Hallo, was muss mit einem Elko passieren, dass er einen satten Kurzschluss (dauerhaft 0 Ohm) produziert? Ist dieser Defekt für irgendetwas typisch? Zu alt war er nicht, lief 1-2 Jahre innerhalb normaler Parameter, ist nicht im Betrieb zu heiß geworden (Löttemperatur unbekannt), Betriebsspannung war im Rahmen (ESD-Ereignisse können aber nicht ausgeschlossen werden), Stromripple ist per Design ok.
Achso, keine Ausbeulung oder ähnliche mechanische Veränderungen erkennbar.
Oxidschicht auflöst wegen dauerhafter Verpolung oder dem berühmten schlechten Elektrolyten https://de.wikipedia.org/wiki/Capacitor_Plague
Peter schrieb: > lief 1-2 Jahre innerhalb normaler Parameter Spannungsspitze? Istspannung=? Elko-Wert=?
Mehrere parallel geschaltete Elkos sind ok. Nur einer hat 0 Ohm. Ich kann aber nicht ausschließen, dass ihn jemand beim Einlöten vergewaltigt hat (irgendwas muss ja schief gelaufen sein)- z.B. Verpolt, ausgelötet, korrekt wieder eingelötet. So klingt das für mich jetzt plausibel. Dass ein korrekt verwendeter Elko einfach so mal zu einem 0-Ohm-Widerstand wird, kann ich mir nämlich nicht vorstellen.
Ich schon, hatte mindestens 2 davon. Allerdings trat der Tod erst nach Jahrzehnten Laufzeit ein.
Ein bisschen verwunderlich finde ich ja, dass er sich bei diesem geringen Widerstand nicht schon längst in Rauch aufgelöst hat. Sicherung oder schwachbrüstige Stromversorgung davor (was ja beides gut wäre)?
batman schrieb: > 0 Ohm => 0 Volt => 0 Watt => kalt Das Ding wird wohl nicht auf Supraleitung runtergekühlt sein. 0 Ω != 0.000000 Ω
Ja, das ist merkwürdig. Der muss ohne Zwischenschritte auf 0 Ohm "gesprungen" sein. Sonst würde man zumindest irgendwas äußerlich erkennen.
Hatte den Fall auch schon öfters, klingt zwar jetzt komisch aber wenn ich ein altes Gerät repariere gehe ich immer mit dem Diodentester auch an Elkos ran, hab so schon mehrere defekte reparieren können. Zum eigentlichen Thema. Elkos sind auch nur Bauelemente und können einmal einen Materialfehler aufweisen und haben Produktionstoleranzen. Vielleicht hatte er einen deutlich abweichenden ESR als die anderen und an ihm ist eine größere Verlustleistung entstanden.
Peter schrieb: > was muss mit einem Elko passieren, dass er einen satten Kurzschluss > (dauerhaft 0 Ohm) produziert? Ist dieser Defekt für irgendetwas typisch? Ja, typisch für manche Tantal-Elkos. Wenn genug Strom für die Zündung zur Verfügung steht, brennen die auch hübsch.
Hp M. schrieb: > Peter schrieb: >> was muss mit einem Elko passieren, dass er einen satten Kurzschluss >> (dauerhaft 0 Ohm) produziert? Ist dieser Defekt für irgendetwas typisch? > > Ja, typisch für manche Tantal-Elkos. > Wenn genug Strom für die Zündung zur Verfügung steht, brennen die auch > hübsch. Tantal-Elkos haben aber auch gar nichts dort zu suchen wo niedrige Quellimpedanzen und Spannungen im Spiel sind. Also auf keinen Fall zum Abblocken von Speisespannungen. Das ist aber längst Schnee von vorgestern. Wenn Abblocken, das auch einigermassen HF-tauglich sein soll, dann die Kombination von Elko und Kerko. Da heute Kerkos bis an die 100µF-Grenze relativ preiswert sind, kann man ebenso gut oft gleich nur Kerkos einsetzen. Kerko = Keramik-Kondensatoren - für die welche es nicht wissen. Gruss Thomas
Nee, ich meinte, was für eine Art der Misshandlung typisch ist, um sowas zu provozieren. Es sind ganz normale Alu-Elkos.
Peter schrieb: > Nee, ich meinte, was für eine Art der Misshandlung typisch ist, um sowas > zu provozieren. Es sind ganz normale Alu-Elkos. Na, z.B. Darts auf die Elkos werfen dürfte dazu führen.
Mark S. schrieb: > Na, z.B. Darts auf die Elkos werfen dürfte dazu führen. Aber die mit Stahlspitzen! Und den Elko muss man dann auch treffen! Die Spitze aber dann nicht herausziehen, damit er nicht wieder seine "Selbstheilung" einsetzt...
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Peter schrieb: > was muss mit einem Elko passieren, dass er einen satten Kurzschluss > (dauerhaft 0 Ohm) produziert? Ist dieser Defekt für irgendetwas typisch? Ja! Du spannst den Elko in den Schraubstock und folterst ihn solange zu Tode, bis er Kurzschluß anzeigt...
Mani W. schrieb: > Die Spitze aber dann nicht herausziehen, damit er nicht wieder > seine "Selbstheilung" einsetzt... Das gibt es bei Elkos nicht, so viel ich weiss. Gruss Thomas
Mani W. schrieb: > Du spannst den Elko in den Schraubstock und folterst ihn solange zu > Tode, bis er Kurzschluß anzeigt... Wenn man rechtzeitig aufhört, erzeugt dies Kapazitätserhöhung, weil durch das Pressen erhöht sich die Dielektrizitätskonstante. Allerdings auf Kosten der Nennspannung - aber nicht viel. Damit der Elko nicht kaputt geht, einfach während der Prozedur ein C-Messgerät anschliessen und drauf gucken. Und dabei halt rechtzeitig aufhören. Am Anfang gibt es viel Ausschuss. Auch hier gilt: Übung macht den Meista. :-) He da, nicht lachen! Das ist kein Witz! In den 1970ern, als die Elko deutlich grösser waren als zwei Jahrzehnte später, erfand Philips den Elko mit eingedrückten Dallen ring um das Elko-Gehaüse. Das soll der Kapazitätserhöhung gedient haben. Das waren blaue Elkos mit radialen Anschlüssen, nicht mit Drähten sonders mit massiven kleinen flachen Kupferlaschen. Guck ganz oben, ich hab ein Bild gefunden. :-) Gruss Thomas
Thomas S. schrieb: > Wenn man rechtzeitig aufhört, erzeugt dies Kapazitätserhöhung Na, die Kapazitätserhöhung hat doch sogar funktioniert!
Wenn man über eine beliebige Zeit einen beliebigen Strom in den Kondensator fließen lässt, ändert sich die Spannung nicht. Der hat keinen Kurzschluss - der hat einfach nur eine unfassbar große Kapazität! Gruß Jobst
Jobst M. schrieb: > Thomas S. schrieb: >> Wenn man rechtzeitig aufhört, erzeugt dies Kapazitätserhöhung > > Na, die Kapazitätserhöhung hat doch sogar funktioniert! > >
> > Wenn man über eine beliebige Zeit einen beliebigen Strom in den > Kondensator fließen lässt, ändert sich die Spannung nicht. > Der hat keinen Kurzschluss - der hat einfach nur eine unfassbar große > Kapazität! Jetzt ist die Zeit gekommen, Physik und die Elektrotechnik umzuschreiben. Mach weiter so und Dir winkt der Noble Preis. Du solltest vorher aber noch schnell 5 Doktorate schreiben oder kaufen. Kaufen geht schneller, weil wenn Du an die Öffentlichkeit trittst, ist es grenzenlos von Vorteil wenn im Titel steht Prof. Dr. Dr. Dr. Dr. Dr. M. van dem Jobst. 'van' und nicht 'von', tönt besser! Denk an 'van Helsing'. :-))) Ich wünsche Dir den Erfolg den Du verdienst. :-) Gruss Thomas (ohne Dr. und anstelle von Professer nur Brotfresser)
Thomas S. schrieb: > In den 1970ern, als die Elko deutlich grösser waren als zwei Jahrzehnte > später, erfand Philips den Elko mit eingedrückten Dallen ring um das > Elko-Gehaüse. Das soll der Kapazitätserhöhung gedient haben. Das waren > blaue Elkos mit radialen Anschlüssen, nicht mit Drähten sonders mit > massiven kleinen flachen Kupferlaschen. > > Guck ganz oben, ich hab ein Bild gefunden. :-) Eher wird es so gewesen sein, dass das Gehäuse nach innen deformiert wurde, um einen eventuell entstehenden Druck durch Falschpolung oder Überspannung oder auch interne Defekte soweit auszugleichen, dass der Elko nicht die Fetzen fliegen lässt... Eine Kapazizätserhöhung nur punktuell auszurichten, halte ich für nicht glaubhaft - denn sonst könnte man den fertigen Elko gleich unter rollenden Walzen oder Presshülsen dermaßen zusammendrücken, dass das Dielektrikum noch dünner wird - was natürlich keinen Sinn ergibt... Mani
Mani W. schrieb: > Thomas S. schrieb: >> In den 1970ern, als die Elko deutlich grösser waren als zwei Jahrzehnte >> später, erfand Philips den Elko mit eingedrückten Dallen ring um das >> Elko-Gehaüse. Das soll der Kapazitätserhöhung gedient haben. Das waren >> blaue Elkos mit radialen Anschlüssen, nicht mit Drähten sonders mit >> massiven kleinen flachen Kupferlaschen. >> >> Guck ganz oben, ich hab ein Bild gefunden. :-) > > Eher wird es so gewesen sein, dass das Gehäuse nach innen deformiert > wurde, um einen eventuell entstehenden Druck durch Falschpolung oder > Überspannung oder auch interne Defekte soweit auszugleichen, dass der > Elko nicht die Fetzen fliegen lässt... Meinst Du das so, dass die Vertiefungen rund um das Blech dem Zweck dienen, dass diese innen den Kondensatorwickel im Radius begrenzen und so leere Zwischenräume bilden, die den Gasdruck bis zu einem gewissen Grad auffangen? Das wäre auf jedenfalls die bessere Logik. Leuchtet ein. Woher ich damals die Information betreffs Kapazitätserhöhung hatte, weiss ich auch nicht mehr. Da liegen Jahrzehnte dazwischen. Und heute die Philips anfragen, das kann man sich gleich in den Kamin streichen. Das ist das selbe wie wenn man bei der Cerberus anfragt um etwas von der frühen Herstellung der Kaltkathodenröhren (GR16, GT21, etc.) zu erfahren. Die wissen nicht mal mehr, wovon man schreibt. > Eine Kapazizätserhöhung nur punktuell auszurichten, halte ich für > nicht glaubhaft - denn sonst könnte man den fertigen Elko gleich > unter rollenden Walzen oder Presshülsen dermaßen zusammendrücken, > dass das Dielektrikum noch dünner wird - was natürlich keinen Sinn > ergibt... Auf der total gesamten Oberfäche den Druck ausüben, ist das physikalisch überhaupt möglich? hmmmm Gruss Thomas
Thomas S. schrieb: > Meinst Du das so, dass die Vertiefungen rund um das Blech dem Zweck > dienen, dass diese innen den Kondensatorwickel im Radius begrenzen und > so leere Zwischenräume bilden, die den Gasdruck bis zu einem gewissen > Grad auffangen? Genau...
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