Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Grundsätzliche Frage zu Digitaltechnik


von Jack (Gast)


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Hallo zusammen,

ich bin Elektrotechnikstudent im zweiten Semester und wir hatten im 
ersten Semester eine Vorlesung Digitaltechnik. Zurzeit lerne ich für die 
Prüfung.

Eigentlich ist alles sehr gut verständlich: UND, ODER, XOR, DeMorgan, 
KV-Diagramme, usw. Auch FlipFlops, Zähler, Schieberegister, MUX / DEMUX 
und das alles stellen mich vor keine Verständnisprobleme.

Was ich mich aber grundsätzlich frage: Wer baut heute wirklich noch 
Schaltungen mit diskreter digitaler Logik (z.B. also diskreten Zählern 
und anderen Gattern) auf? Wird das nicht alles sowieso entweder als ASIC 
/ FPGA bzw. Mikrocontroller realisiert?

Ich wäre hier für zahlreiche Hinweise von Praktikern dankbar. In der 
Vorlesung hieß es immer, z.B. "eine interessante Anwendung ist zum 
Beispiel der Volladierer. Danach die Erklärung der Funktion" Allerdings 
bleiben die regelmäßig die Auskunft schuldig, wer zum Teufel einen 
Volladdierer wirklich diskret aufbaut.

LG,

von Wesarion (Gast)


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Jack schrieb:
> Wird das nicht alles sowieso entweder als ASIC
> / FPGA bzw. Mikrocontroller realisiert?

Ja und wie baut man einen ASIC/FPGA? Indem man auf die 
Technologie-Library referenziert die Volladder etc enthält.Ganz ernst: 
selbst wenn keine diskrete 74 mehr verbaut man tut sich im 
Schaltungsentwurf auch für FPGA's einfacher wenn man die Grundelemente 
kennt und so beschreibt. Wer versucht ein FPGA design wie einen µC in C 
zu programmieren endet früher oder später in der Nervenheilanstalt.

von Jack (Gast)


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Grundlagen... Wie willst du ein FPGA programmieren wenn du die 
Grundlagen nicht kennst?

von Operator S. (smkr)


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Jack schrieb:
> Wer baut heute wirklich noch
> Schaltungen mit diskreter digitaler Logik auf?
Ich

> Wird das nicht alles sowieso entweder als ASIC
> / FPGA bzw. Mikrocontroller realisiert?

Nicht immer lohnt sich deren Einsatz, z.B. spart man sich das 
Programmieren. Und wenn es niemanden sonst in der Abteilung gibt, der µC 
programmieren kann, dann baut man es halt diskret auf.
Ein anderer Fall wäre noch die Signalaufbereitung (Zähler, o.ä.) die zu 
schnell für den µC sind.

von Frickler (Gast)


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Bei der Entwicklung von Elektronik wird durchaus noch diskrete Elemente 
verwendet, wenn man eben eine UND- / ODER-Verknüpfung usw. braucht.

Manchmal benutzt man diese aber auch nur, um das Signal zu 
stabilisieren, da der Ausgang ein bestimmtes Pegel halten kann. Das 
macht man insbesondere bei sicherheitsrelevanten Funktionen, bei der man 
sich nicht auf µC verlassen will.
Außerdem bräuchte man für diese Funktion zu viele Pins am µC, also 
lagert man diese Funktion eben neben dem µC aus und hat auch noch eine 
höhere Robustheit.

Aber auch bei Leistungselektronik baut man zum Beispiel ein 
Schieberegister oder Flip-Flops mit ordentlich Leistung am Ausgang mit 
den Methoden der Digitaltechnik kombiniert mit dem Wissen von 
Halbleiterbauelementen.

Früher oder später wirst du noch darauf zurückgreifen, wenn du in der 
Entwicklung von Elektronik unterwegs sein solltest.

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