Hallo, ich teste momentan ein Gerät mit einem zugekauften Netzteil. Ich messe mit einer lisn die leitungsgeführte Emission nach DIN en 55016-2-1. im Bereich um 370 kHz sind Peak qpeak AVG überprüft den Grenzwerten. Jetzt habe ich gedacht um zu verifizieren das die Störungen vom Netzteil kommen mache ich nen klappferrit drum...es tut sich nichts am pegel. Habe mehrere ferrite mit 2 turns benutzt die mit einem kernmaterial für den unteren Frequenzbereich ausgestattet sind. Gibt es dafür eine Erklärung warum der Pegel mittels Ferrit nicht absinkt? Das kommt doch nicht auf common oder Differential Mode Störungen an oder? Der Ferrit sollte doch gegen beides helfen? Externe Störungen schließe ich aus, da ich mit einer nahfeldsonde sehen kann das die Störungen an dem Switch des Schaltnetzteil auftreten. Grüße dude
Was für eine leitungsgeführte Emission misst du denn? Die Primärseitige oder die Sekundärseitige? Gegen Gegentaktstörungen (Differential Mode hilft kein Ferrit über der Leitung, denn dessen magnetischer Fluss wird durch die entgegengesetzt gerichteten Ströme zu Null kompensiert. Nur Gleichtaktstörungen (Common Mode) werden durch eine derartige Gleichtaktdrossel, wie sie ein Ferritringkern über der Leitung darstellt, beeinflusst. Gegen Gegentaktstörung helfen nur Entstörungsmaßnahmen am Entstehungsort im Netzteil oder ein Netzfilter mit Serien-L und Kondensatoren gegen PE. https://de.wikipedia.org/wiki/Netzfilter
Hallo, ich messe primärseitig(230v AC). Mit einer lisn wird die Störung zu einem Empfänger herausgekoppelt. Okay danke ich werde mich da nochmal schlau machen. Grüße
Dude schrieb: > ich werde mich da nochmal > schlau machen. Gute Idee, achte dabei mal auf den Unterschied in der Ausbreitung von Gleichtakt- und Gegentaktstörungen. Dann verstehst du, warum ein Ferrit über der Leitung nicht wirkt. Hilfreiches Seminar-Dokument: http://www.nkl-emv.de/app/download/10612159924/EMV%20SEMINAR%201.pdf
Bei diesen niedrigen Frequenzen liegt erfahrungsgemäß eine symmetrische Störung vor, verursacht durch den primärseitigen Stromripple des Wandlers. Das kannst Du leicht daran erkennen, dass in diesem Bereich die Störung zunimmt mit der Last. Leider erlaubt die LISN nicht zwischen symmetrischer und asymmetrischer Störung zu unterscheiden - klären kann man dies indem man mit einer Stromzange die einzelnen Netzadern misst. Klappferrite sind ungeeignet, da sie nur Gleichtaktstörungen unterdrücken, und auch erst bei höheren Frequenzen wirken. Ein externer Netzfilter kostet mehr als der ganze Adaper. Das geschilderte Problem ist allgegenwärtig, ich erlebe es ständig bei zugekauften AC-Adaptern. Die Lösung war immer, den Hersteller zu veranlassen, im Primärkreis einen größeren X-Kondensator einzusetzen. Also z.B. 0,47uF anstelle von 0,1uF. Kostet etwas mehr, bringts aber im EMV-labor. There is no free lunch...
Hallo Dude, wenn du ein Steckernetzteil vermisst, so darf dieses nicht direkt in die LISN gesteckt werden, sondern es muss ein Kabel dazwischen, weil sonst das Magnetfeld des Übertragers direkt in die LISN einkoppelt. Das führt dann zu falschen Ergebnissen. Leider machen das viele falsch, auch viele EMV-Labore. Vermutlich hast du diesen Fehler aber nicht gemacht, denn sonst hättest keine Ferrite zwischen Netzteil und LISN anordnen können. Nicht nur weil Ferrite nur bei Gleichtaktstörungen wirken, bringen die Ferrite nicht viel sondern auch, weil sie bei der geringen Frequenz kaum Wirkung. Weiterhin solltest du dir überlegen, ob auf der sekundären Seite des Netzteils ein Gerät angeschlossen wird, dass eine Verbindung (auch indirekte) zum Schutzleiter, Potentialausgleich usw. haben könnte. Ist dass der Fall, so solltest du, wenn du das Netzteil alleine vermisst, auch die Funkstörspannung messen, wenn du einen Sekundärpol des Netzteils mit der der Bezugsmasse des Messplatz verbindest. Es können dann wesentlich andere Ergebnisse rauskommen. Gruß Uwe
Hallo Dude Ein Klappferrit hängt praktisch in der Luft, auf der anderen Seite die Antenne. Dabei wird eher die Resonanz nach unten verschoben. Die Netzwerk-Nachbildung ist absichtlich so ausgelegt, daß zu messende Störungen nicht bedämpft werden. Eine Induktivität bringt so gut wie nichts oder im günstigsten Fall 6dB. Ein Filter sollte immer nach dem Prinzip eines Spannungsteilers geschaltet werden. Erst ein großer X-Kondensator, dann ist kaum noch ein Gegentaktsignal vorhanden. Dann eine stromkompensierte Drossel und zwei Y-Kondensatoren nach GND. Wenn alles verdrosselt ist, kann man Schritt für Schritt zurückbauen, um Geld zu sparen.
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Hallo, mess erst mal dein Netz selbst, und auch das woran dein Messgerät hängt. Man kann ganz schnell Dinge messen, die durch eine Schleife sogar vom Messgerät selber kommen. Ich bin in einem Industrie Areal da laufen so viele PC-Netzteile, du glaubst gar nicht wie das Netz auf meinem Spektrumanalyzer schon so aussieht! Wir mussten erst mal selber geeignete Netzfilter bauen. Die sind deutlich aufwendiger und Größer, als das wass man so zum kaufen bekommt. Aber die Steckernetzteile sind teilweise extrem kratzig, weil dort an der Entstörung Vorne und Hinten gespart wurde. Dazu muss man mal solche X2 und Y2 Entörkondensatoren auf der RCL Messbrücke und ESR-Wert messen. Da wunderts einem micht mehr. Echt schlechte Ware zur Teil...! Das mit dem Kabel von ca. 1 Meter dazwischen kann ich auch nur bestätigen, ist sehr sinvoll, da es meist Sperrwandler sind, die durch Abschaltinduktion viel verseuchen (Magnetfeld). Gruß Sascha
Noch ein wirrer Erklärungsversuch: Für das Filter gibt es zwei Möglichkeiten: - Das Ferritmaterial soll Energie absorbieren - Die HF-Drossel soll als Tiefpass wirken In beiden Fällen muss erst mal ein Strom durch die Drossel fließen. Eine Drossel alleine hat so gut wie keine Filterwirkung.
> mache ich nen klappferrit drum...es tut sich nichts am pegel
Mir ging es eher darum, dieses Pänomen zu erklären.
Um das mal abzuschließen. Bernd du hast recht, dass Induktivitäten wenig bringen, wenn sie auf der Sekundärseite angebracht werden, nach den Induktivitäten keine direkte oder indirekte Verbindung zur Masse des Messplatzes besteht und wenn die Messung mit dem 1,5 kOhm Tastkopf erfolgt. In diesem Fall haben wir nur die Belastung durch die 1,5 kOhm des Tastkopfes und mit Serieninduktivitäten alleine kann man kaum etwas ausrichten. Das Problem ist bekannt, wenn Geräte bei der Messung nach CISPR 14 mit dem Tastkopf durchfallen. Hier geht es aber um die Primärseite und die wird durch die Impedanz der LISN belastet, also ist eine Serienindukitiviät sehr wohl wirksam. Das ist aber sicherlich, wenn die Induktivität alleine verwendet wird, keine optimale Lösung. Um aber auf das Problem des TE zurückzukommen, dieser verwendet fertige Kaufnetzteile, da wird es wohl kaum eine Lösung sein, diese zu öffnen und zu modifizieren. Insofern braucht man über solche Lösung auch nicht zu diskutieren. @Dude Wieso der Ferrit nicht wirkt, wurde ja inzwischen erklärt. Reichen dir die Erläuterungen? Gruß Uwe
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