Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik BC547C steuert nach Basisimpuls dauerhaft durch - Erklärung


von Maurice M. (mauricer2809)


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Hey Leute,

bin neu hier und habe auch gleich mal eine Frage, welche sich mir vorhin 
stellte:

Warum, wie es auch schon im Titel steht, steuert der BC547C nach einem 
Basisimpuls weiterhin durch? Ich mein, der Strom ist ja von der Basis 
genommen. Kaputt kann dieser nicht sein, da ich mehrere Transistoren des 
selben Typ's hier rum liegen hab und diese ebenfalls ausprobiert hatte.

Dieses Phänomen kenn ich sonst nur vom Thyristor, aber ich hatte ja nur 
einen einzelnden Transistor angeschlossen. Von sog. Leckströmen oder 
"wilden Strömen" habe ich auch schonmal was bei dem Thema Transistor 
gehört.

Ich hoffe, ihr habt eine Erklärung dafür, evtl. ist dieser Effekt auch 
schon mal bei euch aufgetreten. :D


Vielen Dank erst mal ;)

: Verschoben durch Moderator
von (prx) A. K. (prx)


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Maurice M. schrieb:
> Kaputt kann dieser nicht sein,

Vorher nicht, jetzt aber schon...

> evtl. ist dieser Effekt auch
> schon mal bei euch aufgetreten. :D

Ja. Transistor überlastet, verreckt, leitet immer.

Rück mal die Schaltung raus. Zur Not handgemalt.

: Bearbeitet durch User
von dfgh (Gast)


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Schaltplan deines Aufbaus wäre hilfreich zur Beurteilung. Ansonsten ist 
wohl von "kaputt gemacht" auszugehen.

von Maurice M. (mauricer2809)


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Danke schonmal für die schnelle Antwort.


Hm, dann müsste ich ja jetzt wohl 3 Transistoren zerstört haben :D

Nebenbei noch der Schaltplan, die Widerstandswerte wusste ich nur noch 
grob aus dem Kopf von vorhin.

von Arduinoquäler (Gast)


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Maurice M. schrieb:
> Hm, dann müsste ich ja jetzt wohl 3 Transistoren zerstört haben

Der Schaltung nach kann nichts passieren.

Vermutlich hast du die Pin Belegung verwechselt.

Aber aus der Schaltung geht nicht hervor wie der Basis-
Impuls entstehen soll.

von Maurice M. (mauricer2809)


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Wüsste ich jetzt nicht, dass ich die verwechselt habe. Aber bei meinen 
Glück.

Jedoch habe ich gerade die Schaltung nochmals aufgebaut, jedoch nur mit 
6V und gleichen Transistor wie vorhin.

Hat perfekt funktioniert, nur auf 12V macht er solche Faxxen...
Jedoch wenn ich einen zusätzlichen Widerstand von 1kOhm auf Basis und 
GND lege, funktioniert er dort auch normal.

Ich denke, das hat mit diesen Basis-Collector-Cut-Off-Current zu tun, 
dass dieser Strom erst unterschritten sein muss, bis er sperrt. Oder 
verwechsel ich da was?!

Bin, falls man es merkt, noch Anfänger in Sachen Transistoren :D

von Arduinoquäler (Gast)


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Maurice M. schrieb:
> Ich denke, das hat mit diesen Basis-Collector-Cut-Off-Current zu tun,

Nein, das hat damit zu tun wie du den Basis-Impuls erzeugt hast.
Aber das willst du ja nicht zeigen.

von Caeser (Gast)


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Zeig mal deinen kompletten Schaltplan, inkl. der Quelle deines 
"Basisimpuls".
Dem Schaltplan zu folge sollte die LED dauerhaft leuchten, da die Basis 
deines Transistors fest an den 12V hängt.
Oder hat deine LED nicht geleuchtet bevor dieser Impuls erzeugt wurde?

von Maurice M. (mauricer2809)


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Ich habe mich falsch ausgedrückt mit diesem "Impuls". Sorry!

Ich habe diesen "Impuls" erzeugt, indem ich mir das Kabel, welches zur 
Basis geht, abgesteckt und kurz auf den Kontakt "getippt" hab. Aufgebaut 
wurde diese Schaltung ja auf dem Breadboard.

Ich hoffe, das bringt etwas mehr Klarheit in die Sache.

von Arduinoquäler (Gast)


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Maurice M. schrieb:
> Ich hoffe, das bringt etwas mehr Klarheit in die Sache.

Nö.

Nur ein Schaltplan der das dokumentiert.

von Maurice M. (mauricer2809)


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Auf dem Schaltplan ist die eigentliche Schaltung, welche so auch 
funktioniert.

Nun zu meinem "Impuls":
Ihr kennt das sicher, wenn ihr auf dem Breadboard Widerstände, LEDs, 
etc. verkabelt. Dann habt ihr ja richtige Kabel die ihr anfassen und 
ggf. herausziehen (aus den Kontakten vom Breadboard) könnt.

So, ich habe also dann das Kabel, welches zur Basis führt, herausgezogen 
und die LED hat danach trotzdem weitergeleuchtet, was so gesehen 
eigentlich nicht sein sollte, da ja, wenn kein Strom zur Basis fließt, 
der Transistor hochohmig sein sollte.

: Bearbeitet durch User
von Caeser (Gast)


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Sind die 89k wirklich 89k? Mal nachgemessen? Mach doch mal ein Foto. 
Denn wie du schon richtig sagtest, eigentlich müsste die LED ausgehen 
wenn du das Kabel zum Basisvorwiderstand ziehst.

von Florian (Gast)


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Vllt ist des Rätsels Lösung einfach der offene Eingang der Basis ;)

Zitat:

Ein Nachteil des Sättigungsbetriebes ist, dass der Transistor nur 
relativ langsam aus diesem Zustand herauskommt, wenn man ihn wieder 
sperren möchte. Dies ist für Hochfrequenz-Signale problematisch. Beim 
Schalten eines Relais, Motors oder einer LED stellt sich dieses Problem 
jedoch überhaupt nicht, da "langsam" für diese Anwendungen immer noch 
mehr als schnell genug ist.

von Florian (Gast)


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Oh und noch ein Zitat:

Ein weiteres Thema ist eine offene Basis: Ist ein Mikrocontroller im 
Reset, sind die Ausgänge meist hochohmig. Folglich hängt die Basis des 
Transistors, der nur über einen Basiswiderstand mit einem Portpin 
verbunden ist, hochohmig in der Luft. Das ist bei bipolaren 
Niedervolt-Transistoren zwar oft kein Problem, starke Störeinstrahlungen 
können jedoch bewirken, dass der Transistor mindestens teilweise leitet. 
Man vermeidet so etwas, in dem man die Basis definiert gegen Masse 
abschließt

von Maurice M. (mauricer2809)


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Hier die 2 Bilder vom Breadboard...

LED glimmt, sieht man durch den Blitz leider nicht.

: Bearbeitet durch User
von Carsten R. (kaffeetante)


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Wenn es frei herumfliegend auf einem Breadoard nicht so läuft wie zu 
erwarten ist, dann hilft nur eines. Alles rausrupfen und noch einmal von 
vorn aufbauen, ohne Rücksicht auf das was vorher war. Irgendetwas ist 
falsch aufgebaut worden. Nichts wird übernommen. Alles neu machen. 
Oft bestehen solche Fehler in irgendeinem kleinen Detail von dem man 
dachte: Paßt schon.

Wenn das nicht hilft, dann sauber und übersichtlich auf Lochraster 
löten. Kein Kabel abzupfen, dranstecken. Ein sauberer Aufbau mit Taster 
ist gefragt, den man mit scharfem Auge auch nachvollziehen kann. Löte 
keinen gordischen Knoten. Derartig simple Aufgaben kann man durchaus 
auch als Anfänger schon übersichtlich zusammenlöten.

Wenn es dann noch immer nicht funktioniert, kannst du noch immer ein 
Foto zur Beurteilung hochladen.

Maurice M. schrieb:
> Jedoch wenn ich einen zusätzlichen Widerstand von 1kOhm auf Basis und
> GND lege, funktioniert er dort auch normal.

Das klingt fast so als wäre da ein MOSFET im Einsatz anstelle eines 
BC547.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Wenn man auf die Beschriftung schaut, dann ist der Kollektor links.
http://potentiallabs.com/cart/image/cache/catalog/BC547-500x416.jpg

: Bearbeitet durch User
von Maurice M. (mauricer2809)


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Richtig, Kollektor ist links.
Aber warum falsch herum? Ist doch eine normale Verschaltung so?! Bin 
etwas verwirrt, da es ja ein NPN ist :b

von Carsten R. (kaffeetante)


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Toll daß du für + und - die selbe Farbe genommen hast und die 
Kabelbrücken nur teilweise drauf sind. Da würde ich schnell 
durcheinander kommen.

Es sieht fast so aus, als ob der Transistor in der High-side sitzt, also 
zwischen + und der Last.

von (prx) A. K. (prx)


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Maurice M. schrieb:
> Aber warum falsch herum? Ist doch eine normale Verschaltung so?!

Die LED ist aber am rechten Pin. Also am Emitter. In der gezeichneten 
Schaltung ist sie am Kollektor.

von Maurice M. (mauricer2809)


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Selbstgelötet, nun ja, hatte nur noch das Kabel mit dem Querschnitt.

High-Side, müsst ich mal googlen.
Jedenfalls ist es so dass die Last VOR dem Transistor sitzt.

von Maurice M. (mauricer2809)


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A. K. schrieb:
> Die LED ist aber am rechten Pin. Also am Emitter. In der gezeichneten
> Schaltung ist sie am Kollektor.

In meinem Datenblatt (NXP/Phillips) sind die Pins genau anders herum als 
in der Zeichung.

von (prx) A. K. (prx)


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Maurice M. schrieb:
> Selbstgelötet, nun ja, hatte nur noch das Kabel mit dem Querschnitt.
>
> High-Side, müsst ich mal googlen.
> Jedenfalls ist es so dass die Last VOR dem Transistor sitzt.

Versuch mal ein Bild zu zaubern, anhand dem man die Kabel verfolgen 
kann. Einschliesslich Polarität der Stromversorgung.

von (prx) A. K. (prx)


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Maurice M. schrieb:
> In meinem Datenblatt (NXP/Phillips) sind die Pins genau anders herum als
> in der Zeichung.

(1) Link?
(2) Du wärst nicht der Erste, der bottom/top view verwechselt.

von Carsten R. (kaffeetante)


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Wenn ich den Kabelverlauf richtig herum errate, die Brücken sind 
gleichfarbig und nur teilweise sichtbar, dann hast du wahlweise den 
falschen Transistor und den falschen Schaltplan, oder den richtigen 
Transistor am falschen Ort.

NPN in die Lowside an Masse oder PNP in die Highside an +.

von widerstand (Gast)


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Und wo ist der Basiswiderstand?

von Carsten R. (kaffeetante)


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Maurice M. schrieb:
> Jedenfalls ist es so dass die Last VOR dem Transistor sitzt.

Was bedeutet bei dir "VOR"? Es sieht eher so aus als ob Zeile 8 des 
Breadboards + führt und nicht auf - liegt.

von Maurice M. (mauricer2809)


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Uff, hab grad "nicht unbedingt"-meinen Fehler gemerkt. Hatte die 
Transistoren auf eBay bestellt, mit Angabe, die seien von NXP. Einmal 
gegoogelt und tadaaa von Diotec.

Bei Diotec ist die Belegung genau anders herum. Dann funktioniert 
nämlich alles, so wie es soll.

Ich danke trotzdem mir dabei auf die Sprünge zu helfen.
Für mich hat sich nun alles geklärt. ;)

von (prx) A. K. (prx)


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Maurice M. schrieb:
> Bei Diotec ist die Belegung genau anders herum.

Die BC547 sind wirklich alle gleich. Nur ist im ollen Datasheet von 
Philips die Bepinnung aus Sicht von unten gezeichnet, was aber nicht 
dran steht. Im neueren Datasheet von NCP (zusammen mit BC847) liegt er 
auf der Seite.

von (prx) A. K. (prx)


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Anschlussbelegungen von Philips, NXP und Diotec.

von Frank B. (frank501)


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Maurice M. schrieb:
> Bei Diotec ist die Belegung genau anders herum. Dann funktioniert
> nämlich alles, so wie es soll.

Ich sehe keinen Unterschied der Belegung bei den beiden Datenblättern 
von NXP und Diotec.



ooops. zu langsam gewesen...

: Bearbeitet durch User
von Martin S. (sirnails)


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A. K. schrieb:
> Maurice M. schrieb:
>> Bei Diotec ist die Belegung genau anders herum.
>
> Die BC547 sind wirklich alle gleich. Nur ist im ollen Datasheet von
> Philips die Bepinnung aus Sicht von unten gezeichnet, was aber nicht
> dran steht. Im neueren Datasheet von NCP (zusammen mit BC847) liegt er
> auf der Seite.

Das wissen die jungen Leute heute nicht mehr. Vor 20-30 Jahren wurden 
TO-92 IMMER von unten gezeigt.

von Klaus (Gast)


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Hier mal aus dem Datenblatt von Fairchild.

Somit hat Maurice Michel seine Schaltung nicht nach seinem
Schaltbild aufgebaut.

Er hat seine LED mit Vorwiderstand am Emitter angeschlossen.

Somit ist Basis Emitterstrecke für, das Durchschalten > 0.7V.

Der Basiswiderstand von 89kohm find ich gefühlt etwas zu hoch gewählt.

von Arduinoquäler (Gast)


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Arduinoquäler schrieb:
> Vermutlich hast du die Pin Belegung verwechselt.

von Klaus (Gast)


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Maurice M. schrieb:
> Warum, wie es auch schon im Titel steht, steuert der BC547C nach einem
> Basisimpuls weiterhin durch?

Der steuert nach deiner Schaltung immer viellt. durch, eher nur
die hälfte oder weniger.

Such mal nach dem Thema "Transistor als Schalter"

von nemesis... (Gast)


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Trotzdem fehlt in der Schaltung der Basiswiderstand.
Das kann doch nicht so schwer sein so eine simple Schaltung
korrekt aufzubauen. Ohne Basiswiderstand wird der Transistor
gekillt.

von Michael D. (mike0815)


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Ich kenne keine BC-Typen, die eine unterschiedliche Pinbelegung haben.
Seit ich denken kann, waren die immer gleich, ob TO92 oder die 
Metallbüchsen.
von vorn stehend C-B-E. Da gab es aber mal die Eagl-Falle mit dem 
Bauteil, auf die ich blöder Weise auch mal reingefallen bin.

Gruß Michael

von (prx) A. K. (prx)


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Michael D. schrieb:
> Ich kenne keine BC-Typen, die eine unterschiedliche Pinbelegung haben.
> Seit ich denken kann, waren die immer gleich, ob TO92 oder die
> Metallbüchsen.

Der BC635 hat die Belegung des BD135 mit C mittig, also wie bei 
Leistungstransistoren üblich.

Ich gehe davon aus, dass das kein Zufall ist, sondern beide das gleiche 
Innenleben haben.

: Bearbeitet durch User
von Michael D. (mike0815)


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Oha, voll erwischt! Du hast natürlich Recht! Und die Dinger sind auch 
noch im TO92 Gehäuse verpackt, böse Falle! Ich revidiere meine Aussage.
Normaler Weise sind mir diese 1W Typen in einem etwas längeren Gehäuse 
bekannt, also TO92NL. Ich wußte nicht, das die in ein TO92 gesteckt 
werden.

von Hp M. (nachtmix)


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Klaus schrieb:
> Er hat seine LED mit Vorwiderstand am Emitter angeschlossen.

Nein, die LED ist immer am Kollektor.
Nur dass, da er den Transistor falschrum reingesteckt hat, der Emitter 
zum Kollektor geworden ist.
Ist aber immer noch npn.

Da die B-E-Sperrspannung bei solchen Transistoren nur etwa 6..7V 
beträgt, steuert der Transistor im Inversbetrieb sich selbst an, sobald 
die Spannung zwischen dem Kollektor (dem ehemaligen Emitteranschluss) 
und Basis diesen Wert überschreitet.

Das führt dann auch zum Glimmen der LED bei Spannungen ab etwa 9V 
(6,5V+0,6V für den Transistor plus 2V für die LED)

: Bearbeitet durch User
von Mani W. (e-doc)


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Hp M. schrieb:
> Das führt dann auch zum Glimmen der LED bei Spannungen ab etwa 9V

Hp M. schrieb:
> Da die B-E-Sperrspannung bei solchen Transistoren nur etwa 6..7V
> beträgt, steuert der Transistor im Inversbetrieb sich selbst an, sobald
> die Spannung zwischen dem Kollektor (dem ehemaligen Emitteranschluss)
> und Basis diesen Wert überschreitet.

Wäre dann eine klassische Schaltung, um Rauschen zu erzeugen?

von Hp M. (nachtmix)


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Mani W. schrieb:
> Wäre dann eine klassische Schaltung, um Rauschen zu erzeugen?

Muss man ausprobieren.
Nicht alle Transistoren eignen sich dafür und selbst beim gleichen Typ 
gibt es Unterschiede je nach Hersteller.

von Mani W. (e-doc)


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Wahrscheinlich sind C-Typen besser geeignet...

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