Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Elko 8200uF/50V Datenblatt/Ersatztyp/Bezugsquelle gesucht


von Karma Hardon (Gast)


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Zwei dieser schönen Eimer sitzen in einem in Würde gealterten, aber 
schon etwas brummigen Harman Kardon HiFi Verstärker direkt hinter den 
Gleichrichterdioden.
Die Versorgungsspannungen (+/-40V) weisen ca. 0.5V Sägezahn-Ripple 
auf...
Daher denke ich, ein Kondensatorwechsel könnte gut tun.

Kennt jemand

- eine Bezugsquelle für das Original-Teil (Matushita / Panasonic)
- oder eine Bezugsquelle für Ersatztypen?
Diese Elko-Größe (8200uF/50V, Durchmesser 30mm, Höhe max. 52mm, 
Pinabstand 10mm) findet man selbst bei größeren Distris kaum mehr.

- ein Datenblatt (TSU-Serie?), damit ich einen Ersatztypen suchen kann 
(Audiograde wird es ja vermutlich sein müssen)

Dankesehr.

von The D. (thedaz)


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Nimm einfach einen passenden Elko mit 10000uF. Die Dinger haben eh 
höllische Toleranzen.

von MM (Gast)


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Der Elkowechsel wird zu 99% nichts verbessern.

Karma Hardon schrieb:
> Daher denke ich

Versuch es erst mit messen. Denn

Karma Hardon schrieb:
> Die Versorgungsspannungen (+/-40V) weisen ca. 0.5V Sägezahn-Ripple
> auf...

ist in einem Trafonetzteil prinzipbedingt und nichts schlimmes. Da ist 
eher ein Gleichspannungsanteil im verseuchten 230V Netz zu vermuten, 
welcher dem zu knapp dimensionierten Netztrafo zu schaffen macht.

von The D. (thedaz)


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Und 'Audio-Grade' existiert nur in der Phantasie von Verkaufsfuzzis.

von Peter D. (peda)


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von Peter R. (pnu)


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Karma Hardon schrieb:
> Die Versorgungsspannungen (+/-40V) weisen ca. 0.5V Sägezahn-Ripple
> auf...

Ist eigentlich ein normaler Wert unter Nennlast, direkt an einem 
Ladekondensator.

Karma Hardon schrieb:
> Daher denke ich, ein Kondensatorwechsel könnte gut tun.

könnte? ... wohl sinnlos.

Ein Tipp: Häng mal versuchsweise zwei 2200µF-Elkos parallel zu den 8200 
Dann wirst Du merken, dass das "könnte" reine Phantasie ist.

Bei den bei Elkos üblichen Toleranzen ist 82... eigentlich ein 
Deppenwert. Kein Wunder, dass der nicht mehr lieferbar ist.

Pinabstand 10mm? sinds nicht vier Zehntel-Zoll?

Hast Du keinen 0,8mm-Bohrer für zwei Löcher in 
drei-Zehntel-Zoll-Abstand? Die neuen Löcher gehen dann wahrscheinlich 
noch durch die Lötaugen für die Pins im 4-er Abstand. Schließlich nimmt 
bei den Ampere und der Größe solcher Elkos keine Mini-Leiterbahnen und 
Lötaugen.

Wenn 85 Grad draufsteht, ist es wohl kein Sondertyp. Nimm halt einen 
Feld-Wald-Wiesen-Typ guter Qualität mit 10000µF.

von Karma Hardon (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Karma Hardon schrieb:
>> Die Versorgungsspannungen (+/-40V) weisen ca. 0.5V Sägezahn-Ripple
>> auf...
>
> Ist eigentlich ein normaler Wert unter Nennlast, direkt an einem
> Ladekondensator.

Ist ja leider im Leerlauf schon so, das Gerät ist geschätzte 30 Jahre 
alt...

Peter D. schrieb:
> http://de.farnell.com/multicomp/mclpr50v828m30x46/...

Ja, den hatte ich auch gefunden. Bin mir halt nicht sicher, ob der 
Innenwiderstand vergleichbar mit dem Original ist.
Ich möchte weder hinterher mehr Ripple haben, noch den Gleichrichter 
überfordern...

Habe gerade das hier gefunden:
https://na.industrial.panasonic.com/sites/default/pidsa/files/downloads/files/series_ts-u_pdn_5.13.02.pdf
Da empfiehlt Panasonic TS-UP als replacement für TS-U.
TS-UP gibt's zwar auch nicht mehr, aber immerhin noch dieses Datenblatt:
http://www.mouser.com/ds/2/315/panasonic__TS-UP_Rev2010-462525.pdf

Der 8200uF/50V ist dort mit 4,4A(rms 85°C) gelistet.
ESR max. 0,040 Ohm @120 Hz/25°C

von Michael B. (laberkopp)


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Karma Hardon schrieb:
> Die Versorgungsspannungen (+/-40V) weisen ca. 0.5V Sägezahn-Ripple
> auf...

Also ungefähr 500mA Ruhestrom, passt doch.

> Daher denke ich, ein Kondensatorwechsel könnte gut tun.

Warum ?

Peter R. schrieb:
> Ein Tipp: Häng mal versuchsweise zwei 2200µF-Elkos parallel zu den 8200

Gute Idee.

Trotzdem kann man die 8200 gegen 10000 ersetzen, schaden wird es dem 
Verstärker nicht und moderne Elkos sind eher kleiner als die alten.

von MM (Gast)


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Karma Hardon schrieb:
> Ist ja leider im Leerlauf schon so, das Gerät ist geschätzte 30 Jahre
> alt...

Warum leider? Es fließt ein Ruhestrom durch die Endstufen. 0,5V Ripple 
ist pillepalle. Du stocherst im Nebel statt Fehler zu ergründen.

Wie hoch ist der Ruhestrom? Brummen kommt woher? Wenn aus den 
Lautsprechern, ändert sich das brummen abhängig von der eingestellten 
Lautstärke? Setzt die Begrenzung bei Vollaussteuerung (an 
Lastwiderstand) symmetrisch ein?

von Karma Hardon (Gast)


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MM schrieb:
> Du stocherst im Nebel statt Fehler zu ergründen.

Naja, ich nehme halt erstmal das Naheliegende an, Elkos sind schnell und 
günstig gewechselt, und nach 30 Jahren darf man annehmen, dass Elkos, 
die für 2000h gebaut wurden nicht mehr wie neu sind...

Die Endstufentransistoren hängen direkt hinter diesen Elkos, also an der 
welligen Versorgungsspannung.
Die Versorgung der Vorstufe ist dann nochmal über 20 Ohm / 330uF 
abgekoppelt.

Die 4 Stück 330uF stehen auch auf der Liste.

> Wie hoch ist der Ruhestrom?

AC seitig ca. 30W.

> Brummen kommt woher? Wenn aus den
> Lautsprechern,

Genau

> ändert sich das brummen abhängig von der eingestellten
> Lautstärke?

Nein, daher ja die Vermutung, dass es direkt aus der Endstufe kommt.

>Setzt die Begrenzung bei Vollaussteuerung (an
> Lastwiderstand) symmetrisch ein?

Weiss ich nicht, ich habe keinen entsprechenden Lastwiderstand.

von michael_ (Gast)


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Mach mal schön!
Im heutigen Rippel und RMS-Wahn müssen doch die Elyt die Schuldigen 
sein.

Egal, das hier RMS keine Rolle spielt und die 8200µ nur bei 
Vollaussteuerung gebraucht werden.
Brummen hört man sowieso nur im Leerlauf. Da reicht sicher eine 
Restkapazität von 1000µ.

von The D. (thedaz)


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Ich mag mich ja irren, aber Halbleiterendstufen sind doch 
Spannungquellen, die also abhängig vom Eingangssignal und dem 
Verstärkungsfaktor eine Ausgangsspannung erzeugen und dieses Verhältnis 
solange konstant einhalten, bis sie entweder übersteuern oder die 
Versorgungsspannung zu weit einbricht (was mit großen Stützkondensatoren 
im Netzteil verhindert werden soll). Demzufolge würde ein Brumm auf der 
Versorgungsleitung keinen Effekt haben, ein Brumm auf dem zu 
verstärkenden Signal aber sehr wohl.

Korrigiert mich bitte wenn ich daneben liege.

von MM (Gast)


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The D. schrieb:
> Demzufolge würde ein Brumm auf der
> Versorgungsleitung keinen Effekt haben, ein Brumm auf dem zu
> verstärkenden Signal aber sehr wohl.

Ja so ist das.


Karma Hardon schrieb:
>> ändert sich das brummen abhängig von der eingestellten
>> Lautstärke?
>
> Nein, daher ja die Vermutung, dass es direkt aus der Endstufe kommt.

Würde ich dann auch so sehen. Das kann u.U. eine oxidierte 
Masseverbindung sein (Poti, Schraubverbindungen), ebenso wie ein kleiner 
tauber Elko im vorderen Bereich der Endstufenschaltung wo sich dadurch 
die Betriebsspannungsunterdrückung verschlechtert (ein Brumm ist der 
Arbeitspunkteinstellung überlagert).

Die großen Elkos werden es wahrscheinlich nicht sein. Ein Oszi wäre 
jedenfalls jetzt hilfreich.

von Karma Hardon (Gast)


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michael_ schrieb:
> Egal, das hier RMS keine Rolle spielt und die 8200µ nur bei
> Vollaussteuerung gebraucht werden.

The D. schrieb:
> Demzufolge würde ein Brumm auf der
> Versorgungsleitung keinen Effekt haben, ein Brumm auf dem zu
> verstärkenden Signal aber sehr wohl.

OK, ihr habt mich überzeugt. Faulheit siegt nicht ;-)
Die Elkos entladen nach dem Ausschalten relativ langsam (mehrere 
Sekunden), insofern können sie nicht so ganz schlecht sein.

30W netzseitig übersetze ich mal überschlägig in ca. 25W sekundär, also 
ca. je 0.3A auf den +40V und -40V. Muss ja rippeln...

Werde morgen mal an/nach der Vorstufe nach Brumm suchen.

Was mich noch ein wenig wundert ist, dass die Leistungsaufnahme (primär) 
sich so darstellt:

11W für 7 Sekunden
dann Sprung auf 17W
dann über ca. 50 Sekunden ansteigend auf (im Leerlauf) 30W.

Den Sprung von 11W auf 17W erkläre ich mir mit dem anfänglichen Muting.
Aber das langsame Ansteigen beim warm werden?
Röhren sind keine verbaut... ;-)

Danke an alle erstmal.

von oszi40 (Gast)


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Karma Hardon schrieb:
> schon etwas brummigen Harman Kardon HiFi Verstärker

Man könnte ja mal die Vorstufe kurz abtrennen ob das Brummen dann weg 
ist? Evtl. ist der 100% Verstärker ok und nur eine Masseschleife oder 
ein schlecht verlegtes Kabel neben dem NF-Eingang die Quelle des Übels?

von Karma Hardon (Gast)


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Thema erledigt, Verstärker 100% in Ordnung.

Mein Kumpel (dem der Verstärker gehört) meinte gerade: "der Verstärker 
brummt ja gar nicht mehr!", obwohl keine Boxen angeschlossen waren, und 
nur ich den Kopfhörer auf den Ohren hatte.
Kurz bevor ich begann an seinem Verstand zu zweifeln, erklärte er dann, 
dass es nicht um das bisschen Brummen geht, das ich auf dem Kopfhörer 
höre, sondern das Gehäuse hat bei ihm zuhause recht laut gebrummt...

Gut dass das Teil noch aufgeschraubt war: der mit Schrumpfschlauch 
ummantelte und relativ massive Kabelstrang zum Ein-/Ausschalter war 
recht locker befestigt, und schlackerte in der Nähe des Netzteils direkt 
an der Gehäusewand herum (leicht berührend).
Er wird dieses Kabel jetzt besser befestigen, und damit dürfte das 
Problem für den Rest des Verstärkerlebens gelöst sein.

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