Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik TDA7231 - was, wenn 4 Ohm und 12V?


von LMM (Gast)


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Hallo,

ich möchte einen TDA7231 bei 12V (max. 13,8V) mit einem 
4-Ohm-Lautsprecher betreiben.
(bisher war ein 8-Ohm-Lautsprecher bei der genannten Spannung 
angeschlossen)

Leider gibt das Datenblatt so weit ich sehe keine klare Auskunft, ob das 
möglich ist.

Im Diagramm Figure 5 und der Tabelle "ELECTRICAL CHARACTERISTICS" sind 
für 4 Ohm nur Werte bis 10V angegeben.


Kann der Anschluss von 4 Ohm bei max. 13,8V den TDA7231 zerstören?

von Stefan F. (Gast)


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Ich würd's nicht machen. Offensichtlich hat der Chip nichtmal einen 
Thermischen Schutz.

Du könntest sicherheitshalber einen 4 Ohm Widerstand in Reihe zum 
Lautsprecher schalten.

von Spitzenstrom (Gast)


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LMM schrieb:
> Leider gibt das Datenblatt so weit ich sehe keine klare Auskunft, ob das
> möglich ist.

Wahrscheinlich wird bei so einer großen Last (bzw. so geringem 
Widerstand) der Output Peak Current ungesund überschritten. Ich würde 
meine Abschätzung auf diese Angabe beziehen.

von LMM (Gast)


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Ich danke euch für die Antworten!

Über einen Reihenwiderstand hatte ich auch schon nachgedacht.

Der TDA7231 wird normalerweise ohne Kühlkörper betrieben. Bei meinem 
Aufbau habe ich ihm einen KK spendiert. Eventuell reicht das schon, um 
thermische Probleme bei 4-Ohm-LS zu beseitigen.


Könnte es sein, dass bei 4 Ohm über 10V einfach nur der Klirrfaktor 
unter den Messbedingungen sprunghaft ansteigt und deshalb keine Werte 
mehr aufgenommen wurden?

von Spitzenstrom (Gast)


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Der Reihenwiderstand verbrät dann einfach die Hälfte der Leistung und 
vernichtet so den Vorteil der niederohmigeren Lautsprecher.

Den angegebenen Spitzenstrom darfst du wahrscheinlich auch bei 
Einhaltung der Leistungsgrenzen nicht nennenswert überschreiten oder du 
hast Einbußen in der Lebensdauer zu erwarten.

von Harald W. (wilhelms)


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LMM schrieb:

> ich möchte einen TDA7231 bei 12V (max. 13,8V) mit einem
> 4-Ohm-Lautsprecher betreiben.

Da der TDA7231 für gerade mal 1,6W ausgelegt ist, würde ich ihn
nicht mit einer so hohen Leistung quälen. Es gibt genug auch
billige ICs, die mit der bei 12V erzielbaren Leistung von ca. 7W
problemlos zurechkommen (natürlich mit Kühlkörper).

von LMM (Gast)


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Spitzenstrom schrieb:
> Den angegebenen Spitzenstrom darfst du wahrscheinlich auch bei
> Einhaltung der Leistungsgrenzen nicht nennenswert überschreiten oder du
> hast Einbußen in der Lebensdauer zu erwarten.

ABSOLUTE MAXIMUM RATINGS:
Io Output Peak Current max. 1 A

Also sollte man den Spitzenstrom in jedem Fall unter 1 A halten.


> Der Reihenwiderstand verbrät dann einfach die Hälfte der Leistung und
> vernichtet so den Vorteil der niederohmigeren Lautsprecher.

Vielleicht kann man den Reihenwiderstand grade so groß bemessen, dass 
die 1 A eingehalten werden.


Um mal rechnerisch an die Sache ranzugehen:

1 A durch 4 Ohm entspricht 4V Sinus.

4V Sinus = 11,3V pp

Die Batterie liefert max. 13,8V.

Jetzt ist natürlich die Frage, welche Spannung im TDA "hängenbleibt".




Ptot Total Power Dissipation at Tamb  = 50 °C   1.25W
                             at Tcase = 70 °C   4.00W

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Tamb und Tcase, irgendwie 
verstehe ich den Vergleich nicht.

Bei 70°C Gehäusetemperatur darf das Gehäuse auf jeden Fall nicht mehr 
als 4W verbraten, wenn ich es richtig verstehe.

von LMM (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Da der TDA7231 für gerade mal 1,6W ausgelegt ist, würde ich ihn
> nicht mit einer so hohen Leistung quälen.

Habe auch einige andere Audio-ICs hier - der TDA7231 ist aber ein 
Softclipper - sprich, der Klirrfaktor macht sich bei Übersteuerung 
weniger bemerkbar und mittlerweile habe ich mich an den leicht röhrigen 
Sound sehr gewöhnt :O)

von michael_ (Gast)


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LMM schrieb:
> Leider gibt das Datenblatt so weit ich sehe keine klare Auskunft, ob das
> möglich ist.

Doch, im Datenblatt sind für 4Ohm 9V aufgeführt.

von Harald W. (wilhelms)


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michael_ schrieb:

> Doch, im Datenblatt sind für 4Ohm 9V aufgeführt.

Man könnte ja einen 7809 vorschalten. Das wären immer noch weniger
Verluste als bei einem 4 Ohm Reihenwiderstand zum Lautsprecher.

von LMM (Gast)


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Vielleicht könnte man dem TDA einen kleinen Nachbrenner aus BD135/BD136 
anhängen?!!

Der Lautsprecher soll auf der anderen Seite nicht mehr als 2W 
abbekommen.

Eigentlich müsste ein Bleiakku mit 9 oder 10V her, aber den wirds wohl 
nicht geben...

von Harald W. (wilhelms)


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LMM schrieb:

> Der Lautsprecher soll auf der anderen Seite nicht mehr als 2W
> abbekommen.

Dann musst Du die Betriebsspannung Deines Verstärkers deutlich
veringern. Die Ausgangsleistung eines Verstärkers wird nicht
durch den IC-Typ bestimmt, sondern aus der Betriebsspannung
und dem Lastwiderstand berechnet. Allerdings sollte man dabei
die zulässigen Maximalwerte des ICs beachten und diese auch
nicht voll auslutschen, weil so die Lebensdauer des ICs stark
verkürzt wird.

von LMM (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Man könnte ja einen 7809 vorschalten. Das wären immer noch weniger
> Verluste als bei einem 4 Ohm Reihenwiderstand zum Lautsprecher.

Bis 10V würde ich es riskieren, die sind immerhin noch im Diagramm 
aufgeführt.

Wenn der Bleiakku bis runter auf 12V betrieben wird, benötigt man in 
jedem Fall einen LowDrop-Regler.
Gibt es so etwas wie einen 78L10? Oder einen LM317, den man auf 10V Ua 
einstellt, der aber mit einem Drop um 2V auskommt?

von LMM (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Dann musst Du die Betriebsspannung Deines Verstärkers deutlich
> veringern.

Da hast du recht!

> Die Ausgangsleistung eines Verstärkers wird nicht
> durch den IC-Typ bestimmt, sondern aus der Betriebsspannung
> und dem Lastwiderstand berechnet.

Also bei 4 Ohm bringt der IC laut Diagramm etwa 1,8W mit einer Vs von 
9,5V.



(Habe leider nur einen einzigen 4-Ohm-LS von der Sorte, sonst würde ich 
einfach zwei Stück in Reihe schalten und eine neue Frontplatte bauen)

von Harald W. (wilhelms)


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LMM schrieb:

> Also bei 4 Ohm bringt der IC laut Diagramm etwa 1,8W mit einer Vs von
> 9,5V.

Der theoretische Grenzwert beträgt 2,8W. Dabei idst die Restspannung
an den CE-Strecken der Endtransistoren aber nicht berücksichtigt.

von LMM (Gast)


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LMM schrieb:
> Also bei 4 Ohm bringt der IC laut Diagramm etwa 1,8W mit einer Vs von
> 9,5V.

Harald W. schrieb:
> Der theoretische Grenzwert beträgt 2,8W. Dabei ist die Restspannung
> an den CE-Strecken der Endtransistoren aber nicht berücksichtigt.

Dann dürften im Umkehrschluss bei 9,5V und Vollaussteuerung 1,8W in den 
4-Ohm-LS fließen und 1W wird dabei von den CE-Strecken verheizt.


Sagt man nicht auch, eine AB-Endstufe stellt ca. 60% der Leistung dem LS 
zur Verfügung und 40% werden von der AB-ES selber verheizt?!

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