Moin, ich bin im Uni-Maschinenbaustudium (M.Sc.) und mache mir ein paar Gedanken über die berufliche Zukunft. Es besteht die Möglichkeit, nach dem Abschluss an ein einem Institut zu arbeiten und auch zu promovieren. Ich habe mal von ein paar Leuten gehört, dass eine Promotion (z.B. bei einem Institut für Werkstoffkunde oder einem Institut für theoretische Mechanik) anschließend dazu führt, dass man nur in diesen speziellen Fachgebieten einen Job bekommt. Man werde als so speziellisiert angesehen, dass man nichts anderes könne. Ist das wirklich so? Kann eine Promotion die Berufschancen so sehr auf ein Fachgebiet einschränken? Falls es hier Dr.-Ing. gibt, könnt ihr mal schreiben, ob euer Promotionsthema sehr verwandt mit eurem jetzigen Einsatzbereich ist?
masterstudent schrieb: > Ist das wirklich so? Kann eine Promotion die Berufschancen so sehr auf > ein Fachgebiet einschränken? Klar, deshalb maulen ja die Hundertschaften von promoirrten Chemikern das sie trotz Fachkräftemangel von H4 leben müssen.
masterstudent schrieb: > Falls es hier Dr.-Ing. gibt, könnt ihr mal schreiben, ob euer > Promotionsthema sehr verwandt mit eurem jetzigen Einsatzbereich ist? Ich bin zwar keiner, kenne aber welche. :-) Einer davon hat z.B. mit einem Thema promoviert, bei dem es um Millinewton ging, ist dann aber in eine Abteilung gewechselt, bei der es um Meganewton ging. :-)
Ich dachte die sind alle Pharmareferenten? Bzw. gibt es meines Wissens immer noch Nachfrage nach Chemielehrern.
masterstudent schrieb: > Ist das wirklich so? Kann eine Promotion die Berufschancen so sehr auf > ein Fachgebiet einschränken? Aufgrund dem Umstand das in den Firmen oft intellektuelle Sozialknüppel Personalentscheidungen treffen (man stützt sich gefühlt zu 90% auf Arbeitszeugnisse die dann jeden Quereinstieg unmöglich machen) ist diese Vermutung zu 100% zutreffend und das gilt dann auch für Promovierte die hierzulande eher eine Minderheit sind. Ein Bekannter von mir, der Promovierter ist, hat das selbst erlebt. Heute ist er seid ca. 20 Jahren selbständig als Freiberufler und hat auch nicht mehr viel bis zur Rente. Das war auch der einzige Weg, weil die Arbeitgeber nur ein falsches Spiel gespielt haben. In diesem Land völlig normal, es sei denn, man hat erstklassige Beziehungen, dann sind auch Ausnahmen drin.
Der Andere schrieb: > Ich dachte die sind alle Pharmareferenten? Ne die scheitern in der geforderten Körbchengröße resp. dem angenehm - sympathischen Äußeren ;-) > Bzw. gibt es meines Wissens immer noch Nachfrage nach Chemielehrern. Schätze die haben gerade promoiert um nicht als Chemielehrer an einer Problemschule gemobbt zu werden.
Soweit ich als juristischer Laie es weiß ist Tiefstapeln durch Verschweigen der Promotion in Bewerbungen nicht illegal. Vermutlich gibt es in der Firma trotzdem Ärger sollte es herauskommen.
Bitwurschtler schrieb: > Klar, deshalb maulen ja die Hundertschaften von promoirrten Chemikern > das sie trotz Fachkräftemangel von H4 leben müssen. Nicht nur Chemiker. Da ist ein Privatdozent der von seiner UNi kein Geld bekommt. http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/philosoph-guenter-froehlich-klagt-gegen-uni-regensburg-a-1087936.html
masterstudent schrieb: > dass eine Promotion (z.B. bei > einem Institut für Werkstoffkunde oder einem Institut für theoretische > Mechanik) anschließend dazu führt, dass man nur in diesen speziellen > Fachgebieten einen Job bekommt Normalerweise sucht man sich dann auch einen Job in diesem Fachgebiet. Wo ist das Problem? Mit mehreren Jahren Berufserfahrung wechselt man auch nicht mehr mal eben so das Fachgebiet. Irgendwann ist man Festgefahren in einer Schiene, ist nun mal so.
masterstudent schrieb: > könnt ihr mal schreiben, ob euer > Promotionsthema sehr verwandt mit eurem jetzigen Einsatzbereich ist? Keine Spur. Es gibt Bereiche, zu denen eine Promotion mit entsprechender Note ein Türöffner ist (z.B. mittleres Management bei so manchem Mittelständler). Aber da muß man auch erst einmal arbeiten wollen...
Claus M. schrieb: > Normalerweise sucht man sich dann auch einen Job in diesem Fachgebiet. > Wo ist das Problem? Mit mehreren Jahren Berufserfahrung wechselt man > auch nicht mehr mal eben so das Fachgebiet. Irgendwann ist man > Festgefahren in einer Schiene, ist nun mal so. Ja, die Zeiten des sog. "Universalgelehrten" sind wohl seit Leibniz endgültig vorbei.
Harald W. schrieb: > Einer davon hat z.B. mit einem Thema promoviert, bei dem es um > Millinewton ging, ist dann aber in eine Abteilung gewechselt, > bei der es um Meganewton ging. :-) Na bei den 50% Übereinstimmung haben die HR-Leute halt ein Auge zugedrückt :-)
Thomas1 schrieb: > Bitwurschtler schrieb: >> Klar, deshalb maulen ja die Hundertschaften von promoirrten Chemikern >> das sie trotz Fachkräftemangel von H4 leben müssen. > > > Nicht nur Chemiker. Da ist ein Privatdozent der von seiner UNi kein Geld > bekommt. > > http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/philosoph-guenter-froehlich-klagt-gegen-uni-regensburg-a-1087936.html Ja Promoierter Philosoph - das ist aber Lichtjahre weit weg von Fachkräftemangel oder dem Threadthema Dr-Ing. .
Claus M. schrieb: > masterstudent schrieb: >> dass eine Promotion (z.B. bei >> einem Institut für Werkstoffkunde oder einem Institut für theoretische >> Mechanik) anschließend dazu führt, dass man nur in diesen speziellen >> Fachgebieten einen Job bekommt > > Normalerweise sucht man sich dann auch einen Job in diesem Fachgebiet. > Wo ist das Problem? Mit mehreren Jahren Berufserfahrung wechselt man > auch nicht mehr mal eben so das Fachgebiet. Irgendwann ist man > Festgefahren in einer Schiene, ist nun mal so. Viele Fachgebiete haben streckenweise die selben Schienen. Wenn du also in der Physik das Programmieren und Automatisieren von Messungen (LabView) gelernt hast, hast du auch Chancen bei den Ingenieuren unterzukommen. Mathematiker sind eh die Hilfswissenschaftler per excellence die werden auch gern zum Programieren/Systemanalyse herangezogen. Nur die Chemiker haben herzlich wenig mit den anderen Jobs des Arbeitsmarktes gemein, da ist Promotion die Fahrt in die Sackgasse. Wenn die Gasse bis zum Ruhestand reicht ist alles gut, sonst heisst es "zurück auf Los". MfG,
masterstudent schrieb: > Ich habe mal von ein paar Leuten gehört, dass eine Promotion (z.B. bei > einem Institut für Werkstoffkunde oder einem Institut für theoretische > Mechanik) anschließend dazu führt, dass man nur in diesen speziellen > Fachgebieten einen Job bekommt. Man werde als so speziellisiert > angesehen, dass man nichts anderes könne. > Ist das wirklich so? Kann eine Promotion die Berufschancen so sehr auf > ein Fachgebiet einschränken? Es ist zwar auch möglich nach einer solchen Promotion in einem anderen Gebiet einzusteigen, ABER dann wird dir die Promotion häufig nicht bezahlt. Soll heißen: Ich kenne Leute mit Doktortitel, die einem Team-/Gruppenleiter mit einem FH-Bachelor haben. Die kriegen in ihren IGM-Verträgen keine höhere Eingruppierung als die Kollegen in ähnlichen Positionen mit Master/Diplom, zumindest ist es bei uns so. Ähnlich läuft es bei Unternehmen mit Haustarifen ab, z.B. die IAV unterscheidet grundsätzlich nicht zwischen Dr. und Master/Diplom.
masterstudent schrieb: > Ich habe mal von ein paar Leuten gehört, dass eine Promotion (z.B. bei > einem Institut für Werkstoffkunde oder einem Institut für theoretische > Mechanik) anschließend dazu führt, dass man nur in diesen speziellen > Fachgebieten einen Job bekommt. Man werde als so speziellisiert > angesehen, dass man nichts anderes könne. > Ist das wirklich so? Ja, normale nicht fachbezogenen Bewerbung bringt dann garnix. Vitamin B ist da einfach notwendig, bzw. politische Tätigkeit u.U. Verbandstätgikeit bringt einen weiter. Ansonsten sollte man sehr Jung sein wenn der Dr. erzielt wird am besten noch U30! > Kann eine Promotion die Berufschancen so sehr auf > ein Fachgebiet einschränken? Ja!
Fpga K. schrieb: > Viele Fachgebiete haben streckenweise die selben Schienen. Wenn du also > in der Physik das Programmieren und Automatisieren von Messungen > (LabView) gelernt hast, hast du auch Chancen bei den Ingenieuren > unterzukommen. Mathematiker sind eh die Hilfswissenschaftler per > excellence die werden auch gern zum Programieren/Systemanalyse > herangezogen. Gilt aber nur für U35! Ansonsten sollte man den Doktor am besten Verbrennen und mit seinen Diplom plus Zusatzstudiengang pkt.!
flip schrieb: > die IAV unterscheidet grundsätzlich nicht zwischen Dr. und Master/Diplom. Warum sollte es auch anders sein? Ein Doktor ist doch nicht schlauer als andere Menschen. Er hat nur auf einem sehr eng begrenztem Gebiet ein Spezialwissen gezeigt, was nur selten genauso gebraucht wird.
Harald W. schrieb: > Ja, die Zeiten des sog. "Universalgelehrten" sind wohl seit Leibniz > endgültig vorbei. Und ich dachte immer Humbold wäre der Letzte gewesen!
Jay schrieb: > Soweit ich als juristischer Laie es weiß ist Tiefstapeln durch > Verschweigen der Promotion in Bewerbungen nicht illegal. Vermutlich gibt > es in der Firma trotzdem Ärger sollte es herauskommen. Es ist doch nur wichtig was zur Einstellung vorgelegt wurde! Diese Unterlagen zählen!
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