Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Triggerproblem bei HM604


von Matthias W. (matt007)


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Das Oszilloskop ist wenig benutzt. Die Spannungen sind ok. Trotzdem 
spinnt die Triggerung. Ein stehendes Bild kommt nicht zustande. Nicht 
mal der Line-Trigger geht. Nach einer Weile geht es dann plötzlich. So 
als ob da ein thermisches Problem ist.

Teslanol an die Schalter hat nichts gebracht.

Im Internet findet sich ein Hinweis daß dieses Problem bei mehreren 
HM604 ist und daß Teil-Waschen der Platine mit Kontakt WL helfen würde. 
Weiß jemand hier im Forum dazu Näheres?

von Kalle Rigowski (Gast)


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Signale an IC305/306 messen, wenn dort alles i.O. nach rechts im 
Schaltplan durchmessen. Gesockelte ICs rausnehmen, Anschlußbeine & 
Sockel mit Glasfaserpinsel reinigen.

von nemesis... (Gast)


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Matthias W. schrieb:
> Weiß jemand hier im Forum dazu Näheres?

Mach doch das erst mal und siehe obs was bringt.
Muss das Internet für den Erfolg bürgen oder garantieren?
Wenn du schon die Info gefunden hast, ist es unnötig
das noch mal zu diskutieren. Kann natürlich auch ganz andere
Gründe haben aber leider funktioniert von niemanden die
Glaskugel wunschgemäß. Man muss etwas versuchen und nach dem
Prinzip von Versuch und Irrtum evt. weiter suchen.
Zusätzlich kannst du dir ja noch Kältespray besorgen
und auf verdächtige Halbleiter sprühen wenn der Fehler
dem noch wieder auftaucht.

Matthias W. schrieb:
> Die Spannungen sind ok.

Eine wirklich fundierte Aussage, aber stimmen auch die
Kapazitäten vom Netzteil? Bei Kapazitätsverlust kann ein
dadurch entstandener Ripple auf der Gleichspannung
trotzdem zu einem Fehler in den Modulen führen auch wenn
die Spannungen mit einem Schätzeisen gemessen, völlig
okay erscheinen.

von Matthias W. (matt007)


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Kalle Rigowski schrieb:
> Signale an IC305/306 messen,

Danke für den Hinweis Kalle. IC305 sieht ok aus. An Pin 2,3,6 liegen 0V 
in Stellung Auto-Trigger. Der Schalter an Pin 3 geht ja nach Masse.

Am Eingang von IC306 klemmt es. An Pin 3 lagen am Anfang 8.8V. Dies 
sinkt dann stetig ab. Nach ein paar Minuten waren es 4.4V. Also liegt 
der Fehler wohl davor.

> wenn dort alles i.O. nach rechts im
> Schaltplan durchmessen. Gesockelte ICs rausnehmen, Anschlußbeine &
> Sockel mit Glasfaserpinsel reinigen.

Danke für den Hinweis.

von Kalle Rigowski (Gast)


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> Am Eingang von IC306 klemmt es. An Pin 3 lagen am Anfang 8.8V. Dies
> sinkt dann stetig ab. Nach ein paar Minuten waren es 4.4V. Also liegt
> der Fehler wohl davor.

Testsignal an Kanal 1 klemmen, auf Kanal 1 triggern und das Signal mit 
einem Oszi bis zum Zwischenverstärker zurückverfolgen. Stell die Bilder 
mit markierten Messpunkten hier rein. Alles andere ist Rätselraten.

von Matthias W. (matt007)


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nemesis... schrieb:
> ist es unnötig
> das noch mal zu diskutieren

Danke nemesis !

Manchmal ist es nicht so günstig einfach mal rasch größere Teile einer 
Platine mit einem womöglich nicht idealen Waschmittel anzugehen. Ich 
hatte mal eine Platine einer Heizungssteuerung die gelackt war mit 
Isopropylalkohol gewaschen. Das gab eine Riesensauerei. Der Alkohol 
löste den Lack auf auf der anderen Seite der Platine. Zwischen den 
IC-Pins sammelten sich dann Lackreste. Was das für die Funktion bedeutet 
war mir nicht klar. Jedenfalls schien es unmöglich die Sauerei rasch 
wieder in den Griff zu bekommen.

Ein anderer Waschversuch endete damit daß die Schaltung starb. Statische 
Aufladung? Vom Alkohol? Jedenfalls war die Platine mit dem FPGA vorher 
ok und nachher defekt.

Seitdem frage ich lieber auch mal was andere meinen. Man muss nicht 
jeden Fehler wiederholen den andere schon mal gemacht haben. Man kann 
aus den Erfahrungen anderer auch lernen. Dazu sind Foren gut geeignet. 
Zum Austausch von Erfahrungen und Wissen.

Reinigen kann man mit verschiedenen Mitteln. Es macht Sinn vorher 
nachzudenken und nachzufragen. So ist meine Erfahrung !

> Man muss etwas versuchen und nach dem
> Prinzip von Versuch und Irrtum evt. weiter suchen.

Natürlich hast Du damit recht. Wer nichts wagt der nichts gewinnt !
Aus Fehlern lernt man. Manchmal auch recht schmerzhaft.

> auch wenn
> die Spannungen mit einem Schätzeisen gemessen, völlig
> okay erscheinen.

natürlich kann ich den Ripple noch messen. Nur sieht es auf den ersten 
Blick nicht nach einem Kondensatorfehler aus wenn die Spannungen so 
präzise ohne jedes Wackeln bis auf 2 Stellen nach dem Komma stehen. Der 
Y-Bereich ist ok. Der Calibrator ok. Die X-Ablenkung ok. Die Zeitbasis 
stabil.

Der Fehler scheint an der Aufbereitung vor dem Komparator.

von Kalle Rigowski (Gast)


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Dann warten wir mal entspannt ab bis das Gerät aus der Waschmaschine ist 
:)

von Matthias W. (matt007)


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HaMecki schrieb im Beitrag #4568451:
> Dieser Fehler wird seit ca. zwei Jahren schon mehrfach behandelt,
> offenbar ist bei Euch nicht nur das Gerät sondern auch Google kaputt.

ach ja?

> http://www.radiomuseum.org/r/hameg_hm604hm_60.html

dies schrieb ich oben:
"Im Internet findet sich ein Hinweis daß dieses Problem bei mehreren
HM604 ist und daß Teil-Waschen der Platine mit Kontakt WL helfen würde."

> Aber macht mal weiter, mal sehen was noch so rauskommt wenn Experten wie
> Kalle Rigowski auspacken.

komisch daß hier vor allem sich lustig gemacht wird und Ironie 
verbreitet wird. Wem nützt das?

Bei dem obigen Hinweis wird gewaschen. Es ist aber nicht so klar ob die 
Oberseite oder die Unterseite der Platine mit Kontakt WL gewaschen wird. 
Sind es Kriechströme an einem Sockel oder unten auf der Platine zwischen 
Leiterbahnen? Die Platine hat unten Lötstopplack. Der geht durchs 
Waschen nicht weg. Luftfeuchte oder Staub?

Empfindlich können hochohmige Stellen sein. Es gibt ein paar 
1M-Ohm-Widerstände um den OP-Amp. Irgendwo muss das Problem ja 
herkommen. Das Signal am Pin 3 des NE529 driftet ja ziemlich heftig.

Ja. Ich werde messen.

von Georg A. (georga)


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Mein HM604 hatte das auch. Selber Effekt, triggert am Anfang nicht, 
wenn's warm wird, geht es so lala. Hab das Gerät gerade nicht greifbar, 
war AFAIR ein Elko auf der oberen Triggerplatine. Kann aber morgen oder 
übermorgen nochmal genau nachschauen, was ich da getauscht habe.

von Georg A. (georga)


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So, nachgeschaut: Bei mir war es C3099 (47u/16V). Der sitzt auf der 
Trigger/Zeitbasisplatine (TB) neben dem TV-Sep-Schalter S308. Leider 
wird er von der Aufsatzplatine PTFS verdeckt, daher muss man die 
abnehmen. Um den Ausbau der TB-Platine zu vermeiden, habe ich den C 
einfach von oben abgezwickt. Allerdings war das Anlöten an den Stummeln 
nicht gut durchführbar. Daher habe ich ihn an den zur Bedienseite 
zeigenden Anschlüssen von R3269 (neben C3133, der R überdeckt den 
Bestückungsdruck) und R3193 (neben T338, selber Grund...) angelötet.

von Matthias W. (matt007)


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Georg A. schrieb:
> Kann aber morgen oder
> übermorgen nochmal genau nachschauen, was ich da getauscht habe.

ok. Schau mal.

von Matthias W. (matt007)


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Georg A. schrieb:
> C3099 (47u/16V)

Danke Georg !
und seitdem geht alles wieder einwandfrei?

von Georg A. (georga)


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> und seitdem geht alles wieder einwandfrei?

Ja, keine Probleme mehr. Angefangen hatte das AFAIR so im (Oszi)Alter 
von 12 Jahren und wurde dann immer schlimmer...

An die Stories mit der Waschmaschine glaube ich irgendwie nicht. Die 
Platinen sind alle industriell gelötet, da sifft nix rum. Und die 
Schaltung im Triggerteil glänzt nicht wirklich mit besonders hohen 
Ohm-Werten, wo man eine solche Empfindlichkeit vermuten könnte. Im 
Gegenteil, das Zeug ist oft <1k.

Ich tippe eher darauf, dass der C3099 durch die Triggerpulse (schwach) 
verpolt betrieben wird, und irgendwann die Oxidschicht aufgibt.

von Matthias W. (matt007)


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Georg A. schrieb:
> daher muss man die
> abnehmen. Um den Ausbau der TB-Platine zu vermeiden, habe ich den C
> einfach von oben abgezwickt.

klar. Das ist verständlich. Das Blech unten wegschrauben ist 
aufwendiger.

von Matthias W. (matt007)


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Georg A. schrieb:
> dass der C3099 durch die Triggerpulse (schwach)
> verpolt betrieben wird

das ist denkbar. Elkos können auch auslaufen. Bei einem 
Funktionsgenerator hatte ich das leider. Dadurch wurden Leiterbahnen 
weggeätzt und Spannungswerte verschoben. Ich werde das Teil mal näher 
ansehen.

von Matthias W. (matt007)


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Hallo Georg,

ich habe das Blech unten abgeschraubt, den Kondensator ausgelötet (es 
geht wenn man den Lötkolben unten an die Kondensatorpins hält), den 
neuen Kondensator eingelötet. Dann eingeschaltet. Triggert - alles 
prima.

Also wieder das Blech dran, die Platine oben drauf, die Gestänge. 
Eingeschaltet - geht nicht mehr.

Die beiden Gestänge wieder raus. Geht wieder. Ich verstehe momentan 
nicht was da vor sich geht. Zum Messen kommt man schwer heran. Das 
Gestänge muss dazu weg und die Platine oben auch.

Gruss
Matthias

von Matthias W. (matt007)


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Georg A. schrieb:
> glänzt nicht wirklich mit besonders hohen Ohm-Werten

bis auf die Stelle wo der TL082 steckt. An den Pins hängen da 1 
MOhm-Widerstände. Das ist schon recht hochohmig. Keine Ahnung wie das 
Flussmittel sich im Lauf der Zeit verändert. Das kriecht ja durch die 
Löcher von unten nach oben. Man sieht diese Ringe.

Das Tauschen des TL082 hat nichts gebracht.

von Georg A. (georga)


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> geht nicht mehr.

Also keine Triggerung mehr? Schon seltsam. Hat sich da was mit den 
Schaltpunkten der Umschalter verändert?

> bis auf die Stelle wo der TL082 steckt.

Sollte man an dessen Pin 1 sehen, ob da was davonläuft. Ich kann mir 
nicht vorstellen, dass bei meiner Bastelaktion damals der Teil irgendwie 
verändert wurde. Die Tests mit Kältespray haben den Kondensator als das 
Sensibelchen entlarvt.

von Matthias W. (matt007)


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Georg A. schrieb:
> Also keine Triggerung mehr?

heute triggert er wieder auf LINE. Aber nicht richtig auf AC oder DC. 
Bei AC brannte zwar erst mal die LED, aber das Bild stand nicht. Bei DC 
gar nichts.

> Schon seltsam.

ja. Scheint nach einer Weile dann ja zu gehen. Bisher war das so. Der 
Pegel am NE-Komparator normaliserte sich dann.

> Hat sich da was mit den
> Schaltpunkten der Umschalter verändert?

Fakt ist daß es direkt nach dem Kondensatortausch so aussah als ob alles 
ok ist. Nach dem Anbringen des Blechs, der oberen Platine und dem 
Gestänge wieder der alte Mist.

Entweder nun messen. Das ist halt zeitaufwendig weil ich die Messpunkte 
erst mal suchen muss und schauen muss wie ich ran komme im Betrieb. Viel 
Zeit habe ich zum Messen ja nicht denn nach ein paar Minuten geht es ja 
wieder.

Oder das WL-Spray bestellen und schauen.

von Matthias W. (matt007)


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Georg A. schrieb:
> Sollte man an dessen Pin 1 sehen, ob da was davonläuft.

Ja - da läuft was weg.

Beim Einschalten in Stellung Trigger LINE läuft der Pin 1 ziemlich rasch 
von oben her auf 5V. Dann dauert es eine ganze Weile bis er auf 2V 
heruntergeht. Im Plan steht 0V (+-2V) und +11V. Demnach sind die 5V wohl 
eher nicht so günstig. Die sollten da wohl nicht so lange stehen.

Zum Pin 2 führt R3221 mit 1 MOhm. Der sollte in Stellung LINE geerdet 
sein - wenn der Schalter sauber Kontakt hat. Das LINE-Signal kommt dann 
von unten über S310b und R3237 (1M) und C3120 ebenfalls an Pin 2. 
Außerdem hängt an Pin 2 noch R3280 (1M) der direkt am Triggersignal für 
den NE hängt. An diesem hochohmigen Pfad hängen auch noch D343 und D344. 
Wenn da eine Diode Leckstrom hat oder D341?

von Matthias W. (matt007)


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Georg A. schrieb:
> Angefangen hatte das AFAIR so im (Oszi)Alter
> von 12 Jahren und wurde dann immer schlimmer...

das hört sich so an als ob da ein Leckstrom ist der größer wird. 
Entweder durch Bauteile die altern oder durch einen Lack oder ein 
Flussmittel das altert und sich verändert hat.

Wenn es so ist kann es schon sein daß Reinigen einen günstigen Effekt 
hat. Wenn die Ursache verschwindet. Wenn Erfolg mit WL möglich ist muss 
es wohl ein Flussmittelthema sein? Was sonst käme in Frage?

von nemesis... (Gast)


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http://www.radiomuseum.org/r/hameg_hm604hm_60.html?language_id=2

Matthias W. schrieb:
> Wenn Erfolg mit WL möglich ist muss
> es wohl ein Flussmittelthema sein?

Was hat das mit Flussmittel zu tun? Staub und Dreck können zu
Teilen mit höherer Spannung einen ungünstigen Einfluss haben.
Das kennt doch jeder R+F-Techniker. Nach einer Wäsche sieht
man doch, obs besser ist.

von Matthias W. (matt007)


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nemesis... schrieb:
> Was hat das mit Flussmittel zu tun? Staub und Dreck können zu
> Teilen mit höherer Spannung einen ungünstigen Einfluss haben.
> Das kennt doch jeder R+F-Techniker. Nach einer Wäsche sieht
> man doch, obs besser ist.

natürlich können Staub und Dreck eine gewisse Wirkung haben. Nur gibt es 
Staub und Dreck ja in jedem Gerät. Nicht jedes Gerät zickt aber so rum 
wie manches HM604 wohl. Meine HM605 liefen stets stabil. Keinerlei 
Probleme - auch nach 30 Jahren nicht. Und Dreck war da dann auch 
genügend drin. Im Vergleich dazu sieht dieses HM604 sehr sauber aus.

Dreck allein ist da also sicher nicht das Problem. Hohe Spannungen sind 
an dieser Stelle auch nicht gerade da. +-12V sind nicht viel.

Es muss einen Grund geben warum das so stark wegläuft nach 20 Jahren.

Natürlich kann man auch waschen und schauen was passiert. Kontakt WL 
habe ich jedoch momentan keins. Das muss ich erst bestellen.

von Matthias W. (matt007)


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Kontakt WL habe ich heute gekauft, das Gerät auf die Knöpfe vorne 
gestellt, die Unterseite der Platine mit Küchenpapier verstopft und 
gesprüht. Leider schien das nicht so rasch sauber zu werden. Es muss 
sich wohl erst lösen.

Letztlich habe ich wohl vor lauter Frust zu viel reingesprüht. Es lief 
trotz des Papiers über die Frontplatte wieder raus. Der Fön hat viel 
gebracht. Die Platine sieht im gesprühten Bereich nun viel sauberer aus.

Im hinteren Bereich der Platine beim Netzschalter ist noch eine Menge 
Dreck. Nur wohin soll man das waschen? Es soll ja nicht überall im Gerät 
landen und die Platine ausbauen will ich momentan auch nicht.

Besser wenn ich das wohl in Ruhe nun trocknen lasse und erst morgen 
einschalte. Dann werden wir ja sehen ob das etwas gebracht hat.

Es ist die Frage ob die Unterseite der Platine ok ist. Da ist ja 
derselbe klebrige Lack drauf. Das Küchenpapier wurde richtig gelb von 
dem was von der Oberseite der Platine runterging.

von Matthias W. (matt007)


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Momentan läuft die Triggerung einwandfrei. Die beiden Trimmer auf dem 
XY-Board waren neu einzustellen und der Offset-Trimmer auf dem 
Zeitbasisboard. Bis hier erst mal vielen Dank für die wertvollen 
Hinweise.

Es ist die Frage ob und vor allem wie dann am besten noch weitere 
Reinigung stattfinden soll dort wo es ziemlich dreckig aussieht auf der 
Zeitbasisplatine hinten.

von Matthias W. (matt007)


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das Gerät stand nun eine Weile im Keller. Jetzt eingeschaltet - und es 
spinnt schon wieder. Die Reinigung und das Tauschen des einen C waren 
also nicht sehr nachhaltig.

In Stellung AT geht kaum noch etwas. Nur wenn man den oberen 
Triggerschalter eine Stellung tiefer stellt dann geht manchmal etwas.

Ich habe noch einen zweiten HM604 nun - etwa 1 Jahr älter. Da spinnt die 
Triggerung auch. Waschen der Platine mit Kontakt WL brachte das Problem 
zum Verschwinden. Allerdings musste ich dazu mehrfach waschen.

Dann schien alles ok. Der Abgleich der Triggerung klappte. Am Tag danach 
jedoch spinnt die Triggerung schon wieder. Fehler die verschwinden wenn 
man wäscht und dann plötzlich wieder auftauchen sind seltsam und 
unangenehm.

Mit der aufgesetzten oberen kleinen Triggerplatine kann man schwer an 
der Platine darunter messen. Das Gerät scheint auch ohne die obere 
Platine zu arbeiten. Bestimmte Teile werden dann wohl nicht gehen.

Ist die Frage was defekt ist. Ein Transistor, so wie es 2004 mal bei 
einem HM203 passierte? Ein Kondensator - oder die Schalter wo gerne die 
Kontakte Übergangswiderstand bekommen. Es wird eine weitere Suche nötig.

von Matthias W. (matt007)


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hier ein Video des üblichen Fehlers:
https://www.youtube.com/watch?v=Uy1QvYP8pLo
HM604 triggering problem

von Franz B. (rcs)


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Wird denn nirgendwo mehr eine systematische Fehlersuche gelehrt?
Einfach aus dem Internet irgendwelche Tricks und Kniffe nachzuvollziehen 
kann es ja nicht sein....

Also: Mit System und logischer Abfolge.
Dazu würden die Unterlagen zum Gerät sehr hilfreich sein.
Ein Link reicht ja auch.

von Matthias W. (matt007)


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Franz B. schrieb:
> Dazu würden die Unterlagen zum Gerät sehr hilfreich sein.
> Ein Link reicht ja auch.

http://elektrotanya.com/hameg_hm604_oscilloscope_um2.pdf/download.html

von Matthias W. (matt007)


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Franz B. schrieb:
> Mit System und logischer Abfolge

eben das ist nicht immer so einfach.
Die Spannungen sind ja alle ok.
Die sonstigen Funktionen auch.
Der Abgleich ging auch.

Nur eben ein paar Tage oder Wochen danach spinnt das Ding wieder.

Bei 2 Geräten ähnliches Verhalten.

Wenn man die Platine wäscht ist es erstmal weg. Manchmal hält es eine 
Weile an.

Es ist nicht immer einfach Drift-Fehler zu finden die weglaufen wenn man 
versucht sie einzugrenzen. Bis man den nächsten Messpunkt gefunden hat 
sind schon wieder andere Bedingungen da.

Ich habe bei beiden Geräten die obere Platine bei der Zeitbasis 
abgebaut. Die ist nicht zwingend nötig. Und man kommt dann besser an die 
kritischen Teile darunter.

Nach Waschen und Trocknen (mit Fön) gingen beide Geräte wieder. Sie 
fielen danach jedoch recht rasch auch wieder aus. Wenn man den Fön in 
die Nähe von IC304 hält verschwindet der Fehler. Dies ist bei beiden 
Geräten der Fall.

von 1N 4. (1n4148)


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Was hindert dich eigentlich daran, die hier gegebenen Tipps zur 
systematischen Fehlersuche zu befolgen und mal mit einem Oszi den Weg 
des Triggersignals durch den Schaltplan zu verfolgen?

Oder magst du einfach nur dein Stochern im selbstgemachten Nebel mit uns 
teilen?

von Matthias W. (matt007)


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1N 4. schrieb:
> mal mit einem Oszi den Weg
> des Triggersignals durch den Schaltplan zu verfolgen?

das Triggersignal geht ja durch.

> Oder magst du einfach nur dein Stochern im selbstgemachten Nebel mit uns
> teilen?

wenn Du die Schaltung so gut verstehst dann mach mich und andere doch 
einfach schlau.

von Franz B. (rcs)


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Matthias W. schrieb:
> Wenn man den Fön in
> die Nähe von IC304 hält verschwindet der Fehler. Dies ist bei beiden
> Geräten der Fall.

Was macht denn die Gegenprobe mit wohldosiertem Kältespray?

von Matthias W. (matt007)


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Fakt ist daß dieser Trigger-Fehler bei weit mehr als 5 Geräten auftritt. 
Im Radioforum sind 3 Meldungen. Da brachte Waschen eine Lösung. Bei mir 
sind es 2 Geräte und das Video ist ein weiteres. Vermutlich gibt es noch 
diverse andere Fälle. Dies lässt einen Alterungsschaden vermuten.

Bei meinen Geräten ist der Schaden rasch weg wenn man den Fön in die 
Nähe von IC304 bringt. Die +-12V an diesem Baustein sind ok, kein großer 
Ripple zu sehen.

Das Gerät triggert auch einwandfrei wenn man die Eingangsamplitude stark 
erhöht. Probleme machen vor allem kleinere Signale.

So wie ich die Schaltung verstehe wird die Triggerschwelle aktiv 
geregelt. Dazu dient IC304 und die Teile darum herum wie die 
1MOhm-Widerstände R3221, R3237, R3280.

Am Pin 1 IC304 liegt ein DC-Signal das die Triggerschwelle über T348 
verstellt. Wenn man das Gerät einschaltet liegt der Pegel beim 
1990-Gerät z.B. bei 1.23V. Damit triggert das kleine Signal nicht weil 
die Schwelle zu weit oben liegt. Mittels Fön sinkt die Schwelle rasch ab 
auf 1V oder darunter. Je weiter der Wert sinkt umso kleinere Signale 
können noch getriggert werden.

Beim 1989-Gerät liegen an Pin 1 IC304 z.B. 11V an. So triggert nichts. 
Durch etwas Fön sank der Pegel auf 0.4V ab. Bei -0.12V an Pin 1 triggert 
das Gerät brauchbar.

Der DC-Pegel wird durch die Regelung verschoben. Dies schlägt fehl wenn 
die Triggerung versagt. Der Mechanismus der Verschiebung sind die 
Signale die an Pin 2 und 3 von IC304 eingespeist werden.

Pin 3 hängt am DC-Offset-Adjust über die Dioden D339,D340 den Teiler 
R3225,R3327 und das Filter R3226/C3111. Der Pegel liegt auf 0V. Mit dem 
Oszi sieht man an Pin 1 eine seltene hochfrequente Störung von 30mV. Pin 
2 sieht sauber aus. Das Triggersignal kommt vom Ext. Trigger Switch zu 
S309a. In Stellung AC geht es über C3109 und R3221 zu Pin 2. Wenn S309 
sicher Kontakt gibt wird R3220 überbrückt. Falls nicht wirken 2MOhm 
statt 1MOhm am Eingang. Es gibt ggf. auch den Pfad über C3118/R3237, 
C3119/C3118.

Das Triggersignal läuft über T344,T345,R3232 bzw. R3241 und R3246, R3253 
zu T346. Dazwischen sind 2 Schalterkontakte, die Probleme machen können. 
Aufgrund Schalterproblemen lief die Triggerung beim HM1005 nicht. Ausbau 
der Platine, Auslöten des Schalters, Zerlegen, Reinigen, 
Federneujustage, Zusammenbau brachte Abhilfe. Hier ist das auch möglich 
- jedoch mit großem Aufwand verbunden. Über Collector T348 geht es zu 
T349,T347,T350 und T352 zum Ausgang.

Der Ausgang wird rückgekoppelt über R3280. Warum ist die Regelung der 
Schwelle so instabil geworden? Warum liegt der DC-Pegel so hoch daß die 
Triggerung dann versagt? Der Pegel an Pin 1 IC304 ist thermisch sehr 
empfindlich. Dabei kommt vom Ext-Trigger-Switch ein stabiles brauchbares 
Signal.

In dieser Schaltung sind so viele Teile und so viele Pfade daß man 
leicht den Überblick verlieren kann was in welcher Betriebsart wie 
wirkt.

Es gibt auch noch den Signalpfad von T350, R3269, C3099, T338. Dieser 
Teil sollte jedoch bei TV-Off über S307b in der oberen Stellung 
abgeschaltet sein. Der Schaltungsteil oben rechts mit T338-T343 sollte 
daher unwirksam sein. Bei dem einen Gerät scheint es so daß Erwärmen von 
T338 mit Fön Besserung bringt. Verstehen kann ich das momentan nicht. 
Kältespray auf T338 brachte den Fehler nicht wieder.

Fazit:
Die DC-Regelung der Triggerschwelle spinnt bei beiden Geräten und ist 
sehr empfindlich auf Wärmezufuhr. Messungen zeigen daß an Pin 1 zu hohe 
Spannung liegt die den Arbeitspunkt so verschiebt daß keine Triggerung 
möglich ist. Die Rückkoppelung vom Ausgang her scheint grundsätzlich ok. 
Da hängen jedoch D343, D344.

Ja - ich habe bisher erst an wenigen Stellen gemessen. Es ist denkbar 
daß die Schalter die zum Versagen der Triggerung beim HM1005 geführt 
haben auch hier eine Rolle spielen.

von Matthias W. (matt007)


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Franz B. schrieb:
> Was macht denn die Gegenprobe mit wohldosiertem Kältespray?

der Fehler kommt dann wieder. Es dauert jedoch eine Weile. Es ist schwer 
zu sagen welcher Baustein am ehesten empfindlich ist. So rasch ist die 
Reaktion beim Kältespray nicht. Mit dem Fön hat man viel rascher einen 
Effekt. Dafür ist der Fön nicht so stark punktuell wie das Kältespray 
mit dem Röhrchen. Mit Heißluft stark punktuell habe ich es auch 
versucht. Die Reaktion ist recht langsam damit. Schwer zu orten bisher 
wo die beste Stelle ist.

von Franz B. (rcs)


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Matthias W. schrieb:
> Ja - ich habe bisher erst an wenigen Stellen gemessen. Es ist denkbar
> daß die Schalter die zum Versagen der Triggerung beim HM1005 geführt
> haben auch hier eine Rolle spielen.

Die Schalter solltest du ersteinmal ausschliessen können. Reinigen und 
ggfs mal brücken.

Matthias W. schrieb:
> Die DC-Regelung der Triggerschwelle spinnt bei beiden Geräten und ist
> sehr empfindlich auf Wärmezufuhr. Messungen zeigen daß an Pin 1 zu hohe
> Spannung liegt die den Arbeitspunkt so verschiebt daß keine Triggerung
> möglich ist. Die Rückkoppelung vom Ausgang her scheint grundsätzlich ok.
> Da hängen jedoch D343, D344.

Mach mal eine direkte Offsetmessung zwischen Pin 2 und 3 des TL082 / IC 
304.
Nach Erwärmung und Abkühlung des Bereichs sollte da ja was weglaufen.
Ist das der Fall, mal die Spannungen von Pin 2 und Pin 3 nach Masse 
messen.
So kannst du den Zweig der Störung nachvollziehen. Ist VR306 vielleicht 
wackelig? Reagiert es richtig? Bei den Messungen auch mal die Schalter 
betätigen und dran rumwackeln.

Und: Erwärmen geht auch mit der Lötkolbenspitze. 200°C sollten da 
reichen.
Das ist dann viel punktueller wie der Fön.
Wo stehen den die Geräte? Ggfs mal mit herkommen.

von Matthias W. (matt007)


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Franz B. schrieb:
> Die Schalter solltest du ersteinmal ausschliessen können. Reinigen und
> ggfs mal brücken.

Danke Franz !

Reinigen mit Kontakt WL habe ich schon mehrmals gemacht. Auch Teslanol 
hatte ich versucht. Nur half das beim HM1005 auch nichts. Die Kontakte 
waren stark schwarz geworden. Diese Schicht ging schwer ab. Dazu der 
mangelhafte Kontaktdruck der alten Federn. Das Zeug muss dann raus und 
überarbeitet werden. Anders wird das nicht mehr dauerhaft.

Brücken ist denkbar. Es ist denkbar Kontaktstellen zu brücken wie z.B. 
S309b oben, S310a oben, S307a oben, S308a oben. Von unten her ist schwer 
dranzukommen. Man könnte es über die Widerstände machen z.B. mit 
Mini-Greifhaken.

von 1N 4. (1n4148)


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> wenn Du die Schaltung so gut verstehst dann mach mich und andere doch
> einfach schlau.

Wozu? Nur weil du anhand theoretischer Philosophie den Fehler suchen 
magst anstatt qualifiziert zu messen?

Du hast festgestellt, dass an Pin 1 was wegläuft. Wie sieht das Signal 
davor aus? Triggert es auf extern?

> Man könnte es über die Widerstände machen z.B. mit
> Mini-Greifhaken.

Könnte, könnte... MACHEN!

: Bearbeitet durch User
von Matthias W. (matt007)


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1N 4. schrieb:
> Du hast festgestellt, dass an Pin 1 was wegläuft. Wie sieht das Signal
> davor aus? Triggert es auf extern?

Danke für den Hinweis.

das Signal das vom Triggerverstärker kommt ist nicht das Problem. Der 
eine Teil geht zum Y-Ausgang. Dies ist ok. Bei 6cm Bildhöhe kann ich um 
die 600mV am Ausgang messen.

Die Umschaltung der Quellen ist auch nicht das Problem. Getriggert wird 
auf CH1 oder 2 und wohl auch Extern. Das Signal kommt durch bis ganz 
hinten. Nur ist die Trigger-Schwelle so stark verschoben daß der 
Komparator gar nicht triggern kann. Der Fön behebt das indem die 
Spannung an Pin 1 dann absinkt.

Die Ursache ist das Versagen der Regelung und das abnorme DC-Signal an 
Pin 1.

von 1N 4. (1n4148)


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> Die Ursache ist das Versagen der Regelung und das abnorme DC-Signal an
> Pin 1.

Na, wenn am Ausgang des OP was wegläuft würde ich halt mal schauen wie's 
am Eingang des OP aussieht. Und das Signal am Y-Ausgang ist nicht 
dasselbe wie das, das die Triggerstufe sieht (T316/317 vs. T318/319). 
Außerdem ist nicht die Triggerschwelle verschoben sondern dein 
Triggersignal. Die Triggerschwelle ist hinten bei IC305/306.

Also, was kannst Du an Pin 2 und 3 messen?

von Franz B. (rcs)


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Matthias W. schrieb:
> Reinigen mit Kontakt WL habe ich schon mehrmals gemacht. Auch Teslanol
> hatte ich versucht.

Ideal wäre ja, die Schalter auszubauen, ihnen in einer Mischung aus 
Kontakt 60 und Iso über Nacht ein Vollbad zu gönnen. Oder halt zerlegen 
und aufarbeiten. Der schwarze Belag ist Silber, angelaufen durch 
Schwefel aus der Luft. Dieses Kontakt 60 muss dann zwingend wieder 
ausgespült werden! Oder nochmals in Iso spülen. Kontakte danach mit 
Vaseline oder Kontakt 61 pflegen.

Zum Thema:

1N 4. schrieb:
> Also, was kannst Du an Pin 2 und 3 messen?

: Bearbeitet durch User
von Matthias W. (matt007)


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1N 4. schrieb:
> Könnte, könnte... MACHEN!

das Überbrücken der 4 Schalterkontakte S309b, S310a, S308a, S307a war 
mühsam, hat aber nichts gebracht.

von Matthias W. (matt007)


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Franz B. schrieb:
> Wo stehen den die Geräte?

in Taufkirchen bei München.

von Matthias W. (matt007)


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Franz B. schrieb:
> Mach mal eine direkte Offsetmessung zwischen Pin 2 und 3 des TL082 / IC
> 304.

beim 1989-Gerät lag anfangs der Pin2 auf -0.28V und Pin3 auf 7.4mV. 
Daher ist der Ausgang Pin 1 auf 11V hochgesteuert. Mit dem Fön fällt Pin 
3 leicht auf 7.1mV und Pin 2 drastisch auf 4.1mV. Der Ausgang Pin 1 wird 
daher negativ und die Triggerung klappt.

Beim anderen Gerät wird der Pin1 viel weniger hochgesteuert. Pin2 wird 
daher viel weniger von Pin 3 abweichen.

> Nach Erwärmung und Abkühlung des Bereichs sollte da ja was weglaufen.
> Ist das der Fall, mal die Spannungen von Pin 2 und Pin 3 nach Masse
> messen.
> So kannst du den Zweig der Störung nachvollziehen.

gestört scheint die eigentliche Regelung über Feedback an Pin2.

> Ist VR306 vielleicht wackelig?

es sieht nicht danach aus.

> Reagiert es richtig?

es sieht so aus. Jedenfalls klappte der Abgleich der Triggerschwelle 
über dieses Poti immer sauber - bei beiden Geräten. Es triggert - wenn 
es warm ist einwandfrei auch bei recht kleiner Amplitude - egal welche 
Slope man einstellt.

> Bei den Messungen auch mal die Schalter
> betätigen und dran rumwackeln.

das scheint wenig zu bewirken.

von Franz B. (rcs)


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Ok, dann sehen wir die Schalter mal als i.O. an und klammern diese aus.

C3112, C3118, D341 bis D345 mal mit der thermischen Methode 
Lötkolbenspitze-Kältespray bearbeiten. Dabei das Messgerät mal an Pin 2 
des Tl082 belassen und beobachten.

von Matthias W. (matt007)


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Franz B. schrieb:
> Ideal wäre ja, die Schalter auszubauen, ihnen in einer Mischung aus
> Kontakt 60 und Iso über Nacht ein Vollbad zu gönnen.

Danke für den Hinweis Franz.

von Ernst O. (ernstj)


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Ich habe einmal den Fall gehabt, dass ein hochohmiger Widerstand 
verrückt gespielt hat.

von Matthias W. (matt007)


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Ernst O. schrieb:
> dass ein hochohmiger Widerstand
> verrückt gespielt hat.

Danke Ernst. So etwas ist schon möglich. Es ist halt etwas seltsam daß 
dieses Problem bei diversen Geräten nach ein paar Jahren auftritt. Dafür 
gibt es sicher einen Grund. Es wird sich etwas verändert haben.

Da hilft nur überlegen, messen, suchen.

von Matthias W. (matt007)


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Franz B. schrieb:
> C3112, C3118, D341 bis D345 mal mit der thermischen Methode
> Lötkolbenspitze-Kältespray bearbeiten. Dabei das Messgerät mal an Pin 2
> des Tl082 belassen und beobachten.

Hallo Franz,

das Anklemmen des Messgeräts an Pin2 mit einer Miniklemme verursacht 
Störungen in der Triggerung des Signals. Es jittert dann deutlich 
sichtbar.

Da stellt sich die Frage ob es so gut war daß Hameg die Leiterbahnen zu 
Pin2 so lang gemacht hat. Es gibt auch diverse Brücken in diesem Pfad.

Zu den Messungen:
Generell ist die Spannung am Anfang recht hoch. Pin 1 steht ja mit 11V 
auf Maximum. Langsam normalisiert sich das Signal an Pin2. Es ist nicht 
einfach zu sagen ob der Kontakt des Lötkolbens mit den Teilen die 
Normalisierung beschleunigt oder nicht.

Bei C3112 sah ich keinen Effekt, C3120 bewirkt nichts. Bei den Dioden 
schien D342 etwas zu bewirken. Nur ist das unlogisch. Ein Stromfluss ist 
da kaum gegeben, da auf der Seite des Widerstands 12V liegen.

Um die Schaltung besser zu verstehen habe ich das Signal von vorne nach 
hinten verfolgt. An CH1 2Vss 10kHz. Nach Triggerverstärker und 
Ext-Schalter kommen 122mVss zum AC-Schalter. Dies liegt auch an R3221 
auf dem Weg zu Pin2. Vom Ausgang der Triggerstufe kommt ein ähnliches 
Signal 126mV. Diese beiden sollen sich wohl aufheben vom DC-Pegel her.

Am Ausgang T344 liegen 100mVss 0.33V.
T345 E 100mVss -0.44V.
T346 E 100mVss -1.17V.
T348 C 100mVss -2V. E -8.5V.
T349 E 100mVss -2.84V
T347 C 100mVss -9.3V. E -3.56V. B -4.35V
T350 C 1.9Vss -1.5V. E -9.9V. B -9.3V
Ausgang zum Komparator NE529 126mVss

Man sieht daß die Stufen alle arbeiten und dies auch sinnvoll.

Nur ist das anfangs eben leider nicht so. Mit dem Fön kann man es 
hinbiegen. Nur macht es keine große Freude einen Fön im Gerät zu 
verbauen.

Es scheint daß Kältespray den Fehler nicht so einfach zum Verschwinden 
bringt. Die Flüssigkeit benetzt ja die Platine. Vielleicht leitet das 
auch etwas? Besser zum Testen wäre wohl Kaltluft - Cryoair.

Es ist verblüffend zu sehen wie rasch ein alter schwacher Fön - an die 
richtige Stelle gehalten den Fehler verschwinden lässt. Der Fön mit der 
Feinstdüse hat vergleichbar sehr wenig Effekt. Die Temperatur hatte ich 
allerdings auf nur 91°C eingestellt. Kaputtmachen will ich nichts.

Fast hat man den Eindruck daß der Effekt ein Flächeneffekt ist. Je mehr 
Fläche betroffen wird umso rascher klappt es. Ob Leckströme eine Rolle 
spielen?

Normalerweise sollte das Eingangssignal mit dem Ausgangssignal brauchbar 
addiert werden können. Hohe Frequenzen sollten keine Rolle spielen wg. 
C3112. Der DC-Anteil sollte ausgeregelt werden.

Matthias

von Matthias W. (matt007)


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Ich habe die Regelschleife aufgetrennt durch das Entfernen von IC304. Am 
Ausgang Pin 1 kann ich mit einem Netzteil einspeisen und so den 
DC-Offset des Triggersignals am Komparator stufenlos verschieben.

Es zeigen sich folgende Werte:
Pin 1 IC304   Ausgang Triggerstufe zum NE529
0V            1.7V DC-Offset
1V            2.5V DC-Offset
2V            3.3V DC-Offset
-1.6V         0V DC-Offset

Um den Offset am Ausgang so wie gewünscht verschwinden zu lassen müsste 
an IC304 Pin 1 also -1.6V anliegen. Die Regelung sollte das leisten. 
Seltsamerweise geschieht dies nicht obwohl die Signale von Eingang 122mV 
und Ausgang 126mV mit Offset an den Widerständen korrekt anliegen.

Wenn ich den Fön in die Nähe von IC304 (nun entfernt) halte so 
verschiebt sich der DC-Offset am Ausgang und verschwindet. Die 
Triggerung klappt dann.

Die DC-Offset-Einstellung mit VR306 hat eine leichte Temperaturdrift. 
Anfangs sah ich 2.5mV an Pin3. Dies wurde zu 2.3mV durch Erwärmen. Die 
beiden Dioden D339,D340 haben einen Temperaturgang. Momentan verstehe 
ich nicht warum Hameg das an dieser Stelle so gemacht hat. Die Spannung 
für das Poti wird aus den stabilen +-12V erzeugt. Mit einem einfachen 
Spannungsteiler ohne die beiden Dioden wäre das wohl stabiler mit 
weniger Bauteilen?

Es bleibt die Frage warum ohne IC304 der Offset am Ausgang mit Fön in 
die richtige Richtung läuft (doch Problem mit D342?) und warum die 
Regelschleife mittels IC304 nicht brauchbar den DC-Offset am Ausgang 
entfernt. Woher kommt die Störung?

: Bearbeitet durch User
von Hans-Joachim K. (hajo0812)


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Hallo Matthias,
würde mich interessieren, ob du hier noch weitergekommen bist?
Stehe momentan vor ziemlich genau demselben Problem.

Hatte mir bei ebay vor kurzem ein HM604 geschossen, und nach 2 defekten 
Schaltern (getauscht) sowie einem defekten Doppel-FET im Eingang (U440) 
hatte ich eigentlich gehofft ich wäre jetzt durch mit dem Teil.
Aber jetzt habe ich auch noch diesen Fehler mit der Triggerung.

Deine Erläuterungen sind auf jeden Fall sehr interessant. Ich überlege 
schon die Bauteile um den IC304 sowie den Sockel allesamt auszulöten und 
dann die Platine darunter dediziert mit I-Propanol zu reinigen.
Dafür ist aber sicher ein kompletter Ausbau der Platine notwendig. Hast 
du das schon gemacht und evtl. einen Tipp dazu? Kann man die 
Schalter/Potis drin lassen oder ist es notwendig die ganze Frontplatte 
mit abzubauen?

Vielleicht nutzt dir ja zumindest meine geistige Unterstützung, und am 
Ende haben wir beide ein lauffähiges Gerät, wer weiß ... ;-)

Schönen Abend,
Hajo

von Matthias (Gast)


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Hans-Joachim K. schrieb:
> Hallo Matthias,
> würde mich interessieren, ob du hier noch weitergekommen bist?

ja. Meine beiden Geräte sind bis auf Kleinigkeiten nun ok. Die 
Triggerung ist wieder prima. Beim einen hakt AC-Triggerung allerdings 
heute. DC ist ok. Wenn man bei AC stärker nach oben drückt geht es. Kann 
sein daß Nachbiegen am Gestänge hilft. Oder eine Feder im Schalter 
braucht Nachhilfe. Beim Abgleich und 2 Wochen danach ging es jedenfalls.

> Stehe momentan vor ziemlich genau demselben Problem.

dieses Problem haben wohl leider ziemlich viele HM604. Für mich sieht es 
nicht nach einem Bauteildefekt aus. Tausch bringt daher wenig Sinn.

> Hatte mir bei ebay vor kurzem ein HM604 geschossen, und nach 2 defekten
> Schaltern (getauscht)

welche Schalter waren das bei Dir?
wo hast Du Ersatz bekommen?

> sowie einem defekten Doppel-FET im Eingang (U440)

wie äußerte sich das bei Dir?
wo hast Du das Teil bekommen?

> Deine Erläuterungen sind auf jeden Fall sehr interessant. Ich überlege
> schon die Bauteile um den IC304 sowie den Sockel allesamt auszulöten und
> dann die Platine darunter dediziert mit I-Propanol zu reinigen.

einen Versuch ist es wert. Es ist halt die Frage welcher Bereich 
besonders kritisch ist. Ich habe mir den Pfad der hochohmigen 
Rückführungen angesehen. Da wird das Problem wohl liegen. Man könnte 
diesen Teil auch probeweise fliegend machen. Es sind ja nur wenige 
Teile.

> Dafür ist aber sicher ein kompletter Ausbau der Platine notwendig. Hast
> du das schon gemacht und evtl. einen Tipp dazu?

ja. Gerne.

> Kann man die
> Schalter/Potis drin lassen oder ist es notwendig die ganze Frontplatte
> mit abzubauen?

mir scheint es günstig die Frontplatte nicht abzubauen. Waschversuche wo 
die Waschflüssigkeit vorne rausläuft sind ungünstig. Die Sauerei an der 
Frontplatte wegzumachen war zeitaufwendig.

Also die Platine zum Waschen auszubauen. Erst die Stangen raus, die 
obere Platine ab, den Abschirmkäfig unten, die beiden Zeitbasisschalter 
rausziehen - dazu die Sprengringe an den Kontaktsätzen ab. Den 
Netzschalterteil hinten ab, die Drähte mit Schirm von der TB-Platine 
ablöten. Die Stecker abziehen. Triggerknopf rechts ab. Die beiden 
Schalter-Plastik-Verlängerer zur Frontplatte lösen/abziehen. Die Platine 
nach hinten oben rausziehen.

Waschen kann man waschen mit Hilfe eines kleinen Pinsels. Isopropanol 
geht. Es bleiben jedoch leicht Rückstände. Kontakt WL ist teurer aber 
scheinbar rückstandsfreier. Trocknen mit Fön. Mehrfach waschen. Platine 
hochkant stellen, ablaufen lassen. Fön. Bei mir waren 2-3 Waschungen 
nötig bis die Geräte dann nach ca. 2 Wochen einigermaßen stabil liefen. 
Beim ersten Versuch war der Erfolg zwar auch da - aber nach 2 Wochen 
ging der Ärger wieder neu los. Immer wieder verschob sich die 
Triggerschwelle. Das ist nun nicht mehr so. Die Regelung arbeitet wieder 
brauchbar.

> Vielleicht nutzt dir ja zumindest meine geistige Unterstützung, und am
> Ende haben wir beide ein lauffähiges Gerät, wer weiß ... ;-)

ja. Das ist möglich - auch wenn der Weg in meinem Fall leider sehr 
langwierig gewesen ist. Auch aus optischen Gründen habe ich die Platine 
beiderseits vollständig gewaschen und auch die beiden anderen Platinen 
die auf der TB-Platine stecken. Der Abgleich war nicht so schlimm. Nur 
lief er anfangs immer wieder nach einer Weile weg, so als ob die nicht 
richtig gewaschene Platine selbst der Störfaktor ist.

Nun könnte man noch die Eingangsteiler-Cs in CH1 und CH2 abgleichen. 
Dazu fehlt mir jedoch der HZ23 noch.

Schönen Abend,
Matthias

> Schönen Abend,
> Hajo

von Hans-Joachim K. (hajo0812)


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Matthias schrieb:
>> Hatte mir bei ebay vor kurzem ein HM604 geschossen, und nach 2 defekten
>> Schaltern (getauscht)
>
> welche Schalter waren das bei Dir?
> wo hast Du Ersatz bekommen?

Nachdem mir die Jungs von Sky Messtechnik (offizieller Hameg-Service) 
eine 30€-Mindestbestellsumme reindrücken wollten habe ich mich selbst 
auf die Suche gemacht und diese ALPS-Schalter gefunden. Sie passen 
perfekt und sind schon eingebaut. Es waren bei mir die Invert-Schalter, 
aber dieser Typ (2xUM) ist an mehreren Stellen verbaut.

Push Button switch DPDT 2xUM Druckschalter Drucktastenschalter ALPS 
SPUN191400
In der Bucht, Artikelnummer 331777429341

>
>> sowie einem defekten Doppel-FET im Eingang (U440)
>
> wie äußerte sich das bei Dir?
> wo hast Du das Teil bekommen?

Ebenfalls in der Bucht, Artikelnummer 162042641809. Habe noch einen 
übrig ;-).

Vielen Dank für deine Tipps für den Platinenausbau. Na dann werde ich 
mich wohl doch nochmal an die "Wäscherei" machen. Crazy, ich habe schon 
einige Sachen repariert (üblicherweise Verstärker), sowas habe ich 
bisher noch nicht erlebt.
Ich verwende momentan Teslanol SP Elektro-Feinreiniger für sowas, bin 
dann aber auf I-Propanol gekommen, weil man dann wenigstens weiß was 
drin ist, und m.W. sollte doch Alkohol wirklich vollständig verdunsten 
(?).
Beim ersten "Durchgang" mit Teslanol hatte ich auch nach einiger 
Trockungszeit permanent 8,8 V am Komparator. Jetzt nach Wäsche mit 
I-Propanol habe ich wenigstens wieder das "alte" Verhalten, d.h. es 
läuft nach einiger Zeit langsam runter in Richtung 0V.

Ich wollte eigentlich für meinen alten HM512 einen Ersatz mit etwas mehr 
Bandbreite (momentan ist das CD-Player Eyepattern das Limit und schon 
ziemlich unscharf), aber wenn ich mir dann sowas Instabiles einfange mit 
dem HM604 werde ich den wohl lieber wieder abstoßen...
Wie man liest, soll der HM605 das Problem nicht haben?
Oder gleich Tek?

Viele Grüße,
Hajo

von Hans-Joachim K. (hajo0812)


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Ah, habe übrigens noch vergessen zu erwähnen:
Das mit dem U440 hat sich so geäußert dass ein Kanal auch bei 
GND-Setting immer total unruhig war. War nicht grundsätzlich tot oder 
total falsch in der Amplitude, aber eben instabil.
Die Dinger sind anscheinend sehr ESD-empfindlich, also muss man 
aufpassen natürlich, aber ich habe dann einfach den vom 2. Kanal 
rübergesteckt und damit war es dann klar. Neues Teil bestellt, eingebaut 
- gut.
Doch dann bemerkte ich das mit dem Trigger ;-(...
Schönen Tag,
Hajo

von Matthias (Gast)


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Hans-Joachim K. schrieb:
> diese ALPS-Schalter gefunden. Sie passen
> perfekt und sind schon eingebaut. Es waren bei mir die Invert-Schalter,
> aber dieser Typ (2xUM) ist an mehreren Stellen verbaut.

vielen Dank Hans-Joachim !

Ich hatte auch Kontaktproblem an Schaltern. Diese verschwanden durch 
Hineinsprühen von Teslanol T6.

>>> sowie einem defekten Doppel-FET im Eingang (U440)

Es könnten auch Wackelkontakte sein. Bisher half Teslanol. Oder ICs 
rausziehen und wieder reinstecken. Ich hatte das nach dem Waschen der 
CH1-Platine. Das Signal war ein einziges Chaos. Drehen an den Trimmern 
brachte keine Stabilität und auch nicht Schalten der Schalter. 
Rausziehen IC und wieder rein und weg war es.

> Ebenfalls in der Bucht, Artikelnummer 162042641809. Habe noch einen
> übrig ;-).

prima. Vielleicht ist der alte sogar noch heil. Notfalls mal probieren.

> Vielen Dank für deine Tipps für den Platinenausbau.

gerne. Ich hätte auch gerne eine schnellere bessere Lösung gehabt. 
Irgendwann ist man die Probleme leid !

> Na dann werde ich
> mich wohl doch nochmal an die "Wäscherei" machen.

viel Erfolg ! erst einwirken lassen, mit Pinsel lösen und dann abspülen. 
Vorsicht vor dem Lösungsmittel. Das schädigt die Gesundheit.

Die Knöpfe an der Zeitbasis (grob/fein) und Delay (grob/fein) müssen 
vorne nicht gelöst werden. Das spart Zeit. Es reicht die Klemmringe an 
den Stangen rauszumachen und die Kupplungen mit Inbus zu lösen. Dann 
einfach rausziehen vorne. Auf solche Ideen kommt man wenn man es öfter 
machen muss. Irgendwann ist das kein Spaß mehr.

> Ich verwende momentan Teslanol SP Elektro-Feinreiniger für sowas, bin
> dann aber auf I-Propanol gekommen, weil man dann wenigstens weiß was
> drin ist, und m.W. sollte doch Alkohol wirklich vollständig verdunsten
> (?).

ich habe Isopropanol draufgeschüttet aus der Flasche. Und dann mit dem 
Pinsel kräftig jedes Teil gewaschen. Nach dem Trocknen sah ich 
Schlieren. Das ist bei Kontakt WL viel besser. Da scheint die 
Oberflächenspannung kleiner.

> wenigstens wieder das "alte" Verhalten, d.h. es
> läuft nach einiger Zeit langsam runter in Richtung 0V.

prima. Man sieht wie viel das Thema Sauberkeit ausmachen kann. Die Teile 
sind ja immer noch dieselben.

> aber wenn ich mir dann sowas Instabiles einfange mit
> dem HM604 werde ich den wohl lieber wieder abstoßen...

jedes Gerät hat seine Macken.

> Wie man liest, soll der HM605 das Problem nicht haben?

dieses Problem jedenfalls nicht. Wackelkontakte gab es auch da. Die 
Spannungen stehen im HM604 etwas stabiler. Die Pläne scheinen besser. 
Dafür schien mir der Triggerregler beim 605 angenehmer. Und er hat halt 
die Overscan-Anzeige. Die könnte man ggf. nachrüsten wenn man einen 
Platz für die Leds findet.

> Oder gleich Tek?

auch die haben manchmal Probleme. Dafür gibt es Schaltungsbeschreibung 
und eine Supportgruppe. Man kann viel Zeit verbringen. Kondensatoren die 
auslaufen, Speicher die ihre Info verlieren, ICs die zunehmend 
schwer/teuer zu bekommen sind.

Hameg hat nicht nur Nachteile. Die Geräte sind lautlos, der Abgleich 
fällt mir leichter. Teks können oft mehr als die einfacheren älteren 
Hameg. Dafür ist die Komplexität hoch.

Viele Grüße
Matthias

> Viele Grüße,
> Hajo

von Matthias (Gast)


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Hans-Joachim K. schrieb:
> Das mit dem U440 hat sich so geäußert dass ein Kanal auch bei
> GND-Setting immer total unruhig war. War nicht grundsätzlich tot oder
> total falsch in der Amplitude, aber eben instabil.

hört sich nach Kontaktproblem auf der Platine an.

> den vom 2. Kanal
> rübergesteckt und damit war es dann klar.

ok. Mal zurückstecken wäre interessant.

> Neues Teil bestellt, eingebaut - gut.

prima !

> Doch dann bemerkte ich das mit dem Trigger ;-(...

ja. Mir scheint das haben viele der angebotenen Geräte. Man sieht es an 
den Bildern wenn der Triggerschalter auf TV steht. In dieser Stellung 
geht etwas mehr wenn sonst nichts mehr geht.

> Schönen Tag,
> Hajo

Dir auch. Wenn das Gerät sonst gut erhalten ist kann der Aufwand lohnen. 
Die Substanz ist ja recht solide. Man kann fast alles selbst richten und 
einstellen wenn man sich eingearbeitet hat.

Matthias

von Hans-Joachim K. (hajo0812)


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Hallo,

so jetzt kann ich gottseidank mit einer Erfolgsmeldung aufwarten.
Nachdem ich zunächst das Board ausgebaut hatte, habe ich auch den Sockel 
vom IC 304 ausgelötet und da sich an einer Seite ziemlich viel 
Rückstände angesammelt zu haben schienen diese nochmal gezielt 
beseitigt. Auch auf der Gegenseite, am Sockel selbst also. Habe also 
gezielt die Umgebung des IC 304 in Behandlung genommen. Auch die 
Kondensatoren (einer davon weiter oben genannt) gecheckt, waren aber 
beide voll okay. Also wieder rein damit.

Dann wieder provisorisch eingebaut - keine Änderung. Am Komparator 
stehen 8,9 V ... ;-(. Am Ausgang Pin 1 des IC 304 stehen 11 V.
Doch dann habe an den Eingangspins gemessen und festgestellt, dass Pin 3 
korrekt auf ca. 0V liegt, der Pin 2 aber mit 0,28 V deutlich daneben.
Somit vermutet, dass die Widerstände R3221 und R3220 damit was zu tun 
haben können. Diese sind ja mit 1 MOhm recht hochohmig, und wenn sich da 
ein Kriechstrom gebildet hat durch Dreck etc. schien das plausibel.
Dazu habe ich dann festgestellt dass diese ja ziemlich weit weg vom IC 
304 liegen, nämlich direkt neben dem Schalter für die Triggerkoppelung.
Habe dann gezielt den Bereich um diese beiden Widerstände und diese 
natürlich selbst gereinigt. Und voila - die Triggerung funktioniert.
Zumindest in meinem Fall kann ich also sagen dass man beim Waschen wohl 
gezielt den Bereich um diese Widerstände im Auge haben sollte. Kann 
natürlich zusätzlich auch die Reinigung des IC-Sockels etwas geholfen 
haben.

Jetzt hoffe ich mal dass es mir nicht so geht wie dir und das auch nach 
dem kompletten Zusammenbau noch so ist ;-)...

Werde also mal morgen schauen ob es immer noch passt.

Ich habe übrigens im Manual nicht wirklich etwas über das Einstellen der 
DC-Balance beim Trigger gefunden - hast du da was? Möchte das zumindest 
mal checken... 2. Oszi ist vorhanden, auch Signalgenerator.

Na jedenfalls hat es sich doch tatsächlich bewahrheitet, dass wir jetzt 
beide wieder ein funktionierendes HM604 haben - besten Dank für den 
geistigen Beistand ;-) !!!

Gute Nacht,
Hajo

von T. K. (Firma: keine) (t-k)


Angehängte Dateien:

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Auf dem YF-Board vom 604 ist rechts außen gestrichelt umrahmt die 
Overscan-
option zu sehen. Das Board ist an dieser Stelle nur nicht betückt. 
Rüstet
man die ca. 30 Bauteile nach hat man die Funktion vom 605 der an sich ja
weniger komfortabel ausgestattet ist als der 604.
Die kleinen Rahmen für die LEDs konnte man sich von HAMEG schicken 
lassen
für lau.
Die Abgleichanleitung für den 604 konnte man beim Hersteller unter der
Bezeichnung "Abgleichplan/Adjusting Plan D21-5/93-604" anfordern.

: Bearbeitet durch User
von Matthias (Gast)


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Hans-Joachim K. schrieb:
> so jetzt kann ich gottseidank mit einer Erfolgsmeldung aufwarten.

prima Hajo !

> Habe also
> gezielt die Umgebung des IC 304 in Behandlung genommen.

es macht Sinn IC304 und den Weg zu den hochohmigen Widerständen 
anzugehen. Offensichtlich hat sich da etwas unerwünscht verändert.

> Somit vermutet, dass die Widerstände R3221 und R3220 damit was zu tun
> haben können. Diese sind ja mit 1 MOhm recht hochohmig, und wenn sich da
> ein Kriechstrom gebildet hat durch Dreck etc. schien das plausibel.

ja. Ist halt die Frage was sich da genau warum verändert hat. Die Teile 
selbst werden nicht sein. Also wohl die Platine selbst. Der Lack?

Falls es der Lack ist kann das auch andere Geräte ggf. ungünstig 
beeinflussen. Manche Firmen waschen Rückstände vom Löten ab. Das wird 
wohl seine Gründe haben.

> Dazu habe ich dann festgestellt dass diese ja ziemlich weit weg vom IC
> 304 liegen, nämlich direkt neben dem Schalter für die Triggerkoppelung.

ja.

> Habe dann gezielt den Bereich um diese beiden Widerstände und diese
> natürlich selbst gereinigt. Und voila - die Triggerung funktioniert.

prima !

> Zumindest in meinem Fall kann ich also sagen dass man beim Waschen wohl
> gezielt den Bereich um diese Widerstände im Auge haben sollte.

Das macht Sinn.

> Jetzt hoffe ich mal dass es mir nicht so geht wie dir und das auch nach
> dem kompletten Zusammenbau noch so ist ;-)...

bei mir lief es danach eine Weile. Nach 2 Wochen war es wieder hin. 
Daher kannst Du überlegen erst mal nicht komplett zusammenzubauen und 
lieber noch ein Wochen zu warten. Wenn es dann noch ok ist bau es 
zusammen. Sonst ärgerst Du Dich nur so wie ich.

> Ich habe übrigens im Manual nicht wirklich etwas über das Einstellen der
> DC-Balance beim Trigger gefunden - hast du da was?

das ist einfach. Stellung AC-Trigger einstellen, Auto-Tigger. 
Sinussignal einspeisen auf CH1. Signalhöhe auf ca. 5-7mm stellen. Drehen 
am Poti auf der TB-Platine links vorne in der Nähe IC304 bis es triggert 
bei beiden Slopes. Dann Amplitude reduzieren und schauen wie lange es 
noch triggert. Nachstellen am Poti und Test beide Slopes.

Dasselbe für CH2 checken.

Triggerung dann auf DC schalten. Triggerung nachstellen auf der 
XY-Platine an den beiden Reglern in der Nähe der Eingangsplatine.

Viel Erfolg !

Wenn das 4 Wochen später noch geht hast Du es geschafft. Meine Geräte 
habe ich mehrfach nachgestellt in dieser Zeit.

> Na jedenfalls hat es sich doch tatsächlich bewahrheitet, dass wir jetzt
> beide wieder ein funktionierendes HM604 haben - besten Dank für den
> geistigen Beistand ;-) !!!

gerne !

Matthias

von Matthias (Gast)


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T. K. schrieb:
> Rüstet
> man die ca. 30 Bauteile nach hat man die Funktion vom 605

vielen Dank T.K. für den Hinweis. Das kann man tun. Auf dem Schaltplan 
ist die Option ja zu sehen. Da hast Du wohl ein einzigartiges HM604 nun.

> Die kleinen Rahmen für die LEDs konnte man sich von HAMEG schicken
> lassen für lau.

Danke für den Hinweis ! Das wäre natürlich prima. Man muss vorne das 
Loch hineinmachen.

Ist halt die Frage ob diese Teile noch immer zu bekommen sind, nachdem 
das Werk wohl geschlossen wurde und R&S übernommen hat. Da müsste man 
jemanden kennen den man da noch fragen kann.

Die andere Option war die CRT-Beleuchtung. Der HM605 hatte das in Serie.

> Die Abgleichanleitung für den 604 konnte man beim Hersteller unter der
> Bezeichnung "Abgleichplan/Adjusting Plan D21-5/93-604" anfordern.

das wäre natürlich schön wenn das zu bekommen wäre. Es gab ja 
verschiedene Varianten des HM604. Der erste Plan kam wohl 1988. Und dann 
später neuere wo Teile auch in SMD verwendet wurden. Meine Geräte sind 
von 1989 und 1990. Da ist noch nichts mit SMD.

von Udo.T (Gast)


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In Triggerstellung AC habe ich zwischen R3221 und R3220 gegen GND ca. -2 
VDC gemessen (hochohmiges Multimeter). Da T344 und C3109 OK waren, habe 
ich eine Kriechstrom von anderen Bauteilen zu diesen Widerständen inkl. 
R3222 vermutet. Eine Reinigung der Bestückungsseite dieses Bereichs mit 
Isopropanol und einen kleinen Pinsel brachte den gewünschten Erfolgt 
(nur noch -20mV zwischen R3221 und R3220 gegen GND). Der Bereich muss 
also absolut Trocken sein!

von Udo T. (udoneu)


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Könnte es sein, dass über D338 selbst oder deren verschmutztes Gehäuse 
ein minimaler negativer Strom zu R3223 gelangt? Ich habe -2 V DC 
zwischen R3220/R3222 und GND gemessen (Röhrenvoltmeter). Nach der 
Reinigung des Bereich um D338 herum waren nur noch -8 mV vorhanden und 
der Trigger funktionierte wieder.

von Rockwell Engineer (Gast)


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Sehe ich ganz genau so.

von Matthias W. (matt007)


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Udo T. schrieb:
> über D338 selbst oder deren verschmutztes Gehäuse

denkbar ist vieles. D338 hatte ich bei meinen 2 Geräten eher weniger 
unter Verdacht. Beim Messen schien es so daß an T344 noch alles ok war 
und das Problem vom Ausgang kam der nicht mehr brauchbar zurückgeführt 
wird.

Wenn man ein Gerät hat das den Fehler noch hat kann man dem genauer 
nachgehen. Wenn man D338 vermutet kann man auslöten und eine neue Diode 
mit Abstand einlöten. Dann sollte es ja weg sein.

Bei mir zeigte der Fön auf einen Platinenbereich rasch Wirkung. Das 
schien jedoch eher höher zu sein. Der Fön ist nicht sehr punktuell. Die 
warme Luft verteilt sich.

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