Forum: PC Hard- und Software Kein Routerzwang ab 01. August?


von Kabelkunde (Gast)


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Hallo,

ich habe das nur beiläufig mitbekommen, aber anscheinend soll es ab 
August tatsächlich keinen Routerzwang mehr geben. Dabei sollen aber wohl 
keine noch laufenden Verträge berührt werden.

Mir ist nicht ganz klar, ob das neue Gesetzt nun ein Fluch oder ein 
Segen für uns Verbraucher werden wird:

Der Begriff "Passiver Netzabschlusspunkt" bedeutet für mein Verständnis, 
dass damit kein Modem oder ähnlich komplexes Gerät vom Provider gemeint 
sein kann, sondern lediglich eine "Buchse". Demzufolge müsste hier 
bereits der Fremd-Router sitzen und vom Kunden parametrisiert werden 
können. Bin ich der einzige, der sich darüber wundert, dass man nicht 
die bestens etablierte Ethernet-Schnittstelle als Netzabschluss 
definiert hat?
Die notwendigen Schnittstellen und Protokolle wie Ethernet, 
PPPoE-Einwahl, IPv4 und IPv6 sind doch in aktuell verfügbaren 
Router-Modellen sowieso schon implementiert, und würden in Form einer 
wie auch immer formulierten Mindest-Anforderung sicherlich ausreichen, 
um dem Verbraucher für viele Jahre Anbieter-Übergreifend einen neutralen 
Zugang zum Internet zu gewährleisten. Die weitere Planung bzw. 
zukünftige Anpassung der technischen Voraussetzungen hätte dann 
möglicherweise durch die Bundesnetz-Agentur geregelt werden können.

Dann hätte der Kunde nicht das Problem mit der Provisionierung, die ja 
im Kabelnetz angeblich weder trivial noch einheitlich ist und von den 
Kabelnetz-Betreibern angeblich schon länger als Gegen-Argument angeführt 
wird. Diese Technik müsste nämlich nicht erst umständlich und 
fehlerträchtig von den Router-Herstellern nach Vorgaben der 
Internet-Anbieter entwickelt, implementiert und möglicherweise sogar für 
jeden Betreiber einzeln zertifiziert werden. Das ist doch jedes mal das 
Chaos pur, wenn Schnittstellen irgendwo neu implementiert werden. Da 
werden erfahrungsgemäß alle Fehler, die man irgendwie machen kann, 
grundsätzlich erstmal gemacht - fast so als ob da überwiegend 
retardierte fachfremde Praktikanten dran arbeiten würden.

Ich frage mich auch, wie sich die gesetzlichen Vorgaben wohl in Bezug 
auf die fortschreitende Übertragungs-Technik auswirkt? Nach nur wenigen 
Jahren ist der Modem-Chipsatz im Fremd-Router möglicherweise 
physikalisch nicht mehr in der Lage, die Signale vom Netzabschlusspunkt 
zu dekodieren, so dass ein neuer Router gekauft werden muss. 
Rückblickend gibt es 100MBit Ethernet schon sehr lange, und es ist auf 
der WAN-Seite für die allermeisten Internet-Anschlüsse immer noch mehr 
als ausreiched. Im Vergleich dazu wirkt die Entwicklung der Standards im 
xDSL- und DOCSIS-Bereich über die Jahre schon fast rasant. Wer 
entscheidet zukünftig nun eigentlich, welche Standards bei den 
verschiedenen Übertragungsmedien angeboten werden müssen bzw. ob diese 
abwärtskompatibel sein müssen und wenn ja, für wie lange?

Ich selbst bin Privat-Kunde bei Unitymedia(2-Play) und mich hat beim 
Router-Zwang bislang eigentlich immer nur gestört, dass bestimmte 
Internet-Anbieter wie Glucken auf den Zugangsdaten sitzen und man daher 
eigentlich standardisierte Dienste nicht nach eigenem Gusto nutzen kann. 
Eine kostenlos gestellte notwendige Hardware wie z.B. ein Modem war doch 
gar nicht der Kern des Problems und hätte ja auch im Gesetzes-Text eine 
Erwähnung finden können. Ein möglicherweise höherer Stromverbauch durch 
ein Modem ist natürlich ärgerlich, aber das muss ja wohl jeder selbst 
entscheiden.

Übersehe ich hier etwas Entscheidendes oder habe ich das neue Gesetz 
falsch verstanden?

Was haltet Ihr aus technischer Sicht vom Wegfall des Router-Zwangs?

von (prx) A. K. (prx)


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Kabelkunde schrieb:
> Bin ich der einzige, der sich darüber wundert, dass man nicht
> die bestens etablierte Ethernet-Schnittstelle als Netzabschluss
> definiert hat?

Das ist ungefähr die bisherige Situation, mit Router oder Modem als 
aktivem Netzabschluss und LAN/WLAN als Übergabepunkt. Bis auf die 
Telefonie, die aber davon gelöst werden könnte.

Der Witz am passiven Netzabschluss liegt aber gerade darin, den Kunden 
seinen Router selbst wählen zu lassen. Das würde eine Trennung von 
Provider-Modem und Kunden-Router erzwingen. War in der Anfangszeit von 
DSL gang und gäbe. Sehr praktisch ist das in der Masse aber nicht, und 
es frisst mehr Strom.

Sinnvoller wärs, das Ethernet gleich ins Haus zu liefern. Direkt an die 
Dose, ohne Modem. Aber da stemmt sich die Telekom mit aller Vektor-Macht 
dagegen. Und für den Kunden könnte es heissen: ggf. buddeln, und im Haus 
neue Kabel ab Übergabepunkt im Keller legen.

> Ich selbst bin Privat-Kunde bei Unitymedia(2-Play)

Dito. Bin auch gespannt, was denen dazu einfällt. Bei DSL ist es 
technisch relativ simpel. Einige Provider lieferten schon immer alle 
Zugangsinformation, um einen frei wählbaren Router damit füttern zu 
können. Bei den Kablern wird das deutlich interessanter, dient bisher 
doch m.W. die MAC-Adresse des Modems als Authentifikationsmerkmal und 
ich habe Zweifel, ob man den Kunden an die Konfiguration des Modems ran 
lassen darf ohne dass es Missbrauchsmöglichkeiten gibt. Das wird wohl 
nicht so bleiben können.

> und mich hat beim
> Router-Zwang bislang eigentlich immer nur gestört,

Mich stört beispielsweise, dass man bei Unitymedia keine weiteren 
Telefonieprovider eintragen kann. Bei DSL via 1&1 war das freigegeben.

: Bearbeitet durch User
von Staubfänger (Gast)


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Zunächst mal würde ich es für angemessen halten, wenn Du selbst nach dem 
Gesetz oder was immer sich aktuell auf die Frage bezieht, recherchierst 
und dazu einen Link postest. Dann weisst Du auch selbst was genau 
ausgesagt wird, kannst Dir evtl. Konsequenzen denken, und weißt auch ob 
das nun beschlossen und verabschiedet oder wieder nur so ein Fragesatz 
aus der Bildzeitung ist.

Irgendwelche länglichen Spekulationen aufgrund eines "ich habe da mal 
beiläufig gehört" sind meiner Meinung nach völlig sinnlos.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Passiver Netzabschluss heisst, das der Provider nicht mal mehr ein Modem 
stellen darf. Für DSL ist das aus meiner Sicht ja okay, da kann jeder 
machen was er will, beim Breitbandkabel sieht das ganze anders aus, da 
alle an der selben Leitung hängen.

Der Service wird am Ende auch leiten, da der Provider am Ende den Fehler 
zuerstmal auf die Kundenhardware schieben wird.

Ich fände es auch sinnvoller, wenn an einem aktiven Übergabepunkt 
Ethernet bereitgestellt wird, so wie das die Telekom bei Businesskunden 
tut.

Das Modem selbst sollte dann ruhig vom Provider gemanaged und monitored 
werden.

Klar, für den Ottonormalkunden sollte es weiter komplett vom Provider 
gestellte Geräte geben, aus denen Telefon und Netzwerk kommen.


Naja wie schom gesagt, gerade bei den Kabelinternetanbietern wird das 
ganze noch sehr sehr spannend =)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Sven L. schrieb:
> Passiver Netzabschluss heisst, das der Provider nicht mal mehr ein Modem
> stellen darf.

Nein. Darf er immer noch. Aber er darf dessen Verwendung nicht 
vorschreiben und die Verwendung anderer Modems nicht untersagen.

Das wiederum bedeutet, daß dem Kunden alle Zugangsdaten ausgehändigt 
werden müssen, die für den Betrieb des Modems und die für den Betrieb 
etwaiger VoIP-Dienste erforderlichen.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Nein. Darf er immer noch. Aber er darf dessen Verwendung nicht
> vorschreiben und die Verwendung anderer Modems nicht untersagen.
Ja okay dürfen tut er immernoch, aber er kann einen nicht zwingen sein 
Modem zu verwenden.

Nun ist es aber bislang ja so, das die Kabelmodems vom Provider 
provisioniert werden, sich das Kabelmodem nach dem es sich mit dem 
Breitbandnetzverbunden hat per TFTP seine Konfigzieht und fertig.

Und genau hier wirds spannend, da es verschiedenste Hersteller von 
Hardware gibt und der Provider wohl kaum alle unterstützen kann.

Also wird es einen Standard geben müssen, den alle Hersteller verstehen 
und der Kunde muss nur noch sein Modem freischalten lassen.


>
> Das wiederum bedeutet, daß dem Kunden alle Zugangsdaten ausgehändigt
> werden müssen, die für den Betrieb des Modems und die für den Betrieb
> etwaiger VoIP-Dienste erforderlichen.
Das der Provider die Zugangsdaten rausrücken muss finde ich 
grundsätzlich gut, da es mittlerweile ja genügend Telefonanlagen gibt, 
die SIP können.

Aber auch hier wird es für manche Provider wieder aufwendig, da z.B. bei 
einigen Kabelnetzbetreibern das ganze VoIP in einem eigenem Netz läuft.

Bei 1und1 funktioniert das mit den VoIP-Zugangsdaten schon heute.


Man sieht also das Gesetz ist das eine, die technische Umsetzung das 
andere, letztendlich wird dieses Gesetz die Anbieter ne Stange Geld 
kosten.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Tja, dann müssen sich die Herren Kabelnetzbetreiber halt mal mit den 
Router-/Modemherstellern hinsetzen und einen sinnvollen Standard 
erarbeiten. Zeit hatten sie dafür lange genug, ist ja nicht so, daß das 
Thema jetzt urplötzlich entstanden ist.

Und auch für die Bindung MAC-Adresse/Zugang sollte sich entweder ein 
alternatives Verfahren oder eine sinnvoll verschlüsselte Technik zur 
Registrierung von MAC-Adressen beim Betreiber entwickeln lassen.

von Praktikus (Gast)


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Hallo

weder Kunde noch die "bösen" unter den Providern sind dumm.

Es sollte doch klar sein was mit diesen Gesetz hoffentlich erreicht 
werden soll:

Sicher zu stellen das man für Selbstverständlichkeiten welche 
Hardwaremässig am Router schon vorliegen wie z.B. WLAN Fähigkeit nicht 
noch extra bezahlen muss und das ein Kunde mit entsprechenden 
Hintergrundwissen und Interesse beurteilen kann was der Provider mit den 
Telekommunikationsdaten seines Kunden macht.
Dazu gehört z.B. das in einen anderen Thread schon angesprochene 
"Problem" mit den DNS Servern und die Möglichkeit das der (wissende) 
Kunde diese frei wählen kann.

Endlich mal ein Gesetz was (vordergründig?) im Sinne der Kunden ist - 
ich hoffe das es keine versteckten Fallstricke oder Hintertürchen gibt 
die es den "bösen" bei den Providern doch ermöglicht bei den Kunden für 
Selbstverständliches extra zur Kasse zu bitten.

Jetzt müsste "nur" noch Gesetz herausgebracht werden welches den 
Provider zwingt jeden DSL (Kabel usw.) Ausfall und Beeinträchtigungen 
als nicht erbrachte Leistung zu werten und dementsprechend die Rechnung 
geringer ausfallen zu lassen - aber ohne irgendwelche Tricks wie 
Gutschriften sondern als tatsächlich veringerte Rechung.

Würde dann noch die Kündigung eines Vertrages genuso einfach sein, wie 
der Abschluss eines Vertrage wär alles i.o.
Es sollte eigentlich nicht so sein das man ein einen neuen Vertrage mit 
einen Häckchen in einen Onlineformular, oder sogar Fernmündlich 
abschließen kann, aber für eine Kündigung eine teueres und langsames 
Einschreiben schicken muss und lange Kündigungsfristen abwarten darf.

Praktikus

von (prx) A. K. (prx)


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Praktikus schrieb:
> Jetzt müsste "nur" noch Gesetz herausgebracht werden welches den
> Provider zwingt jeden DSL (Kabel usw.) Ausfall und Beeinträchtigungen
> als nicht erbrachte Leistung zu werten

Das würde dann beispielsweise auf vereinbarte 98% Verfügbarkeit 
ausfallen. Das wäre eine Woche Ausfall im Jahr. Diese Hürde würden sie 
auch so schon eher selten reissen.

von (prx) A. K. (prx)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Zeit hatten sie dafür lange genug, ist ja nicht so, daß das
> Thema jetzt urplötzlich entstanden ist.

Nja. Beschlossen November 2015, mit Wirkung zum August 2016. Das ist für 
diese Branche schon ziemlich urplötzlich.

Da Altverträge nicht betroffen sind könnte es darauf hinaus laufen, dass 
der Kunde jedes beliebige Gerät einsetzen kann, dass den Standard Y.10 
in Rev15 unterstützt. Was dann zufälligerweise auf genau ein einziges 
Gerät zutrifft.

: Bearbeitet durch User
von Gerd E. (robberknight)


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So richtig freie Wahl scheinen die Kabelnetzanbieter den Kunden auch 
nach August nicht lassen zu wollen:

http://www.heise.de/netze/meldung/Routerzwang-Hersteller-befuerchten-Router-Zertifizierung-3194182.html

Ich hoffe daß wenn die das durchziehen ihnen die Bundesnetzagentur einen 
ordentlichen Klapps auf die Finger gibt.

von (prx) A. K. (prx)


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Gerd E. schrieb:
> Ich hoffe daß wenn die das durchziehen ihnen die Bundesnetzagentur einen
> ordentlichen Klapps auf die Finger gibt.

Und ich hoffe, dass die abschliessende Lösung es nicht jedem Spassvogel 
ermöglicht, sein Modem gemäss Anleitung aus dem Web so zu konfigurieren, 
dass er die ganze Strasse mitschneiden oder auch bloss zugunsten seiner 
eigenen Bandbreite stillegen kann.

Ich kenne das DOCSIS Zeugs nicht. Wenn darin wesentliche Verfahren zu 
Identifikation, Authentifizierung und Trennung der Daten auf der 
Modem-Seite relativ leicht manipuliert werden können, dann wird eine 
Zertifizierung kaum vermeidbar sein. Zumindest so lange bis man Jahre 
später eine Version hat, die das nicht mehr möglich macht.

Ich würde es vorziehen, nicht auch noch auf Niklas Stefan Andersen und 
Bernd Norbert Deimhorst aus der Nachbarschaft achten zu müssen.

: Bearbeitet durch User
von Gerd E. (robberknight)


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A. K. schrieb:
> Und ich hoffe, dass die abschliessende Lösung es nicht jedem Spassvogel
> ermöglicht, sein Modem gemäss Anleitung aus dem Web so zu konfigurieren,
> dass er die ganze Strasse mitschneiden oder auch bloss zugunsten seiner
> eigenen Bandbreite stillegen kann.

ja, da hast Du Recht.

> Ich kenne das DOCSIS Zeugs nicht.

Ich leider auch (noch) nicht. Ich hoffe daß die da irgendwas vorgesehen 
haben, z.B. ein Passwort was hardcoded im Modem sitzt oder so und zur 
Verschlüsselung der Daten verwendet wird.

Am besten wäre warscheinlich eine Lösung so wie die SIM-Karten im Handy. 
Wird Dir vom Kabelanbieter bei Vertragsunterzeichnung zugeschickt, 
steckst Du ins Modem/Router und fertig.

Soweit ich weiß gibt es in Belgien schon seit ner Weile ein Gesetz gegen 
Routerzwang und die Kunden können sich die Kabelmodems/-router frei 
auswählen. Ich weiß leider nicht wie das dort im Detail gelöst ist, ich 
kann leider kein Französisch oder Holländisch.

von (prx) A. K. (prx)


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Gerd E. schrieb:
> Soweit ich weiß gibt es in Belgien schon seit ner Weile ein Gesetz gegen
> Routerzwang und die Kunden können sich die Kabelmodems/-router frei
> auswählen. Ich weiß leider nicht wie das dort im Detail gelöst ist, ich
> kann leider kein Französisch oder Holländisch.

Wenn das hier zutrifft ...

http://www.heise.de/netze/meldung/Belgien-oeffnet-Kabelnetze-fuer-alternative-Anbieter-und-lockert-die-Zwangsrouter-Regelung-2069455.html

... dann geht es um eine etwas andere Situation. Scheinbar wird dort 
getrennt zwischen dem Kabelbetreiber und dem Diensteanbieter. Ungefähr 
so wie beim Mobilfunk, mit 3 Netzbetreibern und zig Diensteanbietern wie 
Simply oder Alditalk. Hier im Süden von D gibts das im Kabel aber nicht.

Diesem Artikel zufolge kann sich in Belgien zwar der Diensteanbieter 
aussuchen, welches Gerät er dem Kunden hinstellt. Nicht aber der Kunde 
selbst.

von Christian R. (supachris)


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Es gibt doch schon seit einer Weile die Kabel Fritzboxen bei einigen 
Providern. Auch die müssen sich ja identifizieren. Es ist doch technisch 
überhaupt kein Problem dass der Kunde dem Provider die Mac des (im 
Router integrierten) Modems an den Provider übermittelt und dann 
freigeschaltet wird.
Das klappt doch in anderen Ländern auch. Aber damit kann man ja keine 2€ 
pro Monat für das WLAN extra abzocken.

von (prx) A. K. (prx)


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Christian R. schrieb:
> überhaupt kein Problem dass der Kunde dem Provider die Mac des (im
> Router integrierten) Modems an den Provider übermittelt und dann
> freigeschaltet wird.

Wär nur die Frage, wie schwer es ist, dem Modem die MAC-Adresse vom 
Nachbarn beizubringen. Oder das Dings auf Durchzug zu schalten, 
vergleichbar zum promiscuous mode von Ethernet-Adaptern.

Ausserdem wäre da noch die Konfigurationsfrage der Kabelübertragung. 
Inwieweit sich mit einer veränderten Konfiguration Schindluder treiben 
lässt.

von Andreas M. (andreas_m62)


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Ein zweites Modem mit der gleichen MAC-Adresse bekommt
vom Kabel-Provider keine IP zugewiesen.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Andreas M. schrieb:
> Ein zweites Modem mit der gleichen MAC-Adresse bekommt
> vom Kabel-Provider keine IP zugewiesen.

Jo, und ich brauche eine IP, wenn ich auf Nachbars Kosten surfen will, 
ohne dass er oder sein Provider das irgendwann merkt. Aber das hatte ich 
nicht gemeint.

Darum geht es: Um den Traffic an einem Koax- oder Hub-Ethernet 
abzuschnorcheln brauche ich keine IP-Adresse. Nicht einmal eine 
MAC-Adresse. Mir wär recht, wenn das im Kabel nicht so einfach möglich 
ist, sobald man im OS vom Modem drin ist, oder in dessen Configfile 
rumspielt.

Den Eindruck, dass man am Anschluss (in anderer Weise) kreativ sein 
kann, suggeriert mir ein Businessanschluss am Kabel. Hängt ein 
Cisco-Modem dran (das man alle paar Wochen rebooten muss) und man darf 
mehrere Geräte an den Switch dahinter anschliessen. Wenn man ans Modem 
ein neues Gerät anschliesst, oder mit mehreren Geräten daran etwas 
rumspielt, dann neigt der Anschluss dazu, bis zum nächsten Tag beleidigt 
den Dienst einzustellen. Wiederholbar. Meine Vermutung ist nun, dass der 
Provider Checks eingebaut hat, die möglichen Missbrauch verhindern 
sollen.

Apropos Technik von ebendiesem Businessanschluss: Die hatten anfangs 
Mist gebaut und falsches Modem gebracht, für Privatanschluss. Lief 
nicht. Bissel Talk mit dem Support klärte den Fall, enthielt aber auch 
die Information, dass die beiden Seiten aufeinander eingestellt sein 
müssen. Wenn seitens des Providers auf Modem-Typ Cisco konfiguriert ist, 
dann geht nur ebendieses Cisco und nichts anderes. Umgekehrt natürlich 
ebenso. Soviel zur Austauschbarkeit.

: Bearbeitet durch User
von Staubfänger (Gast)


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Nun ja. Wer ein wenig Konkretes nachlesen will: 
http://www.gesetze-im-internet.de/fteg/

von (prx) A. K. (prx)


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Staubfänger schrieb:
> Nun ja. Wer ein wenig Konkretes nachlesen will:

Wobei ich diesen Volltext des FTEG nicht mit der im Bundesgesetzblatt 
veröffentlichten Änderung in Deckung kriege. In der steht mehr drin als 
im FTEG.

Siehe 23.01.2016 in 
http://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&start=//*%255B@attr_id=%27bgbl116s0254.pdf%27%255D#__bgbl__%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27I_2016_4_inhaltsverz%27%5D__1462743278845

Gibt aber nichts her, was nicht schon überall stünde. Höchstens in Form 
der im BGBl etwas deutlicheren Erwähnung des indirekten Anschlusses und 
wenn man unter dem dafür eingesetzten Gerät auch ein Providermodem 
verstehen könnte.

Für Unitymedia-Kunden hiesse es in dieser Interpretation, das man auf 
ein Modem an Stelle eines Routers bestehen könnte, was bei Kabel-D 
ohnehin schon geht (umschaltbar).

: Bearbeitet durch User
von Andreas M. (andreas_m62)


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A. K. schrieb:
> Den Eindruck, dass man am Anschluss (in anderer Weise) kreativ sein
> kann, suggeriert mir ein Businessanschluss am Kabel. Hängt ein
> Cisco-Modem dran (das man alle paar Wochen rebooten muss) und man darf
> mehrere Geräte an den Switch dahinter anschliessen. Wenn man ans Modem
> ein neues Gerät anschliesst, oder mit mehreren Geräten daran etwas
> rumspielt, dann neigt der Anschluss dazu, bis zum nächsten Tag beleidigt
> den Dienst einzustellen. Wiederholbar. Meine Vermutung ist nun, dass der
> Provider Checks eingebaut hat, die möglichen Missbrauch verhindern
> sollen.

Vom Kabel-Provider erhältst du nur eine oder zwei IPs für deine 
MAC-Adresse.
Deshalb funktioniert auch ein Switch hinter einem einfachen Kabelmodem 
nur bedingt.
Willst du mehrere Geräte nacheinander an einem Kabelmodem betreiben,
dann mußt du dass Modem bei jedem Gerätewechsel neu booten.

Mit einem Kabelrouter oder der Kombination Kabelmodem + eigener Router
passiert das nicht.

von (prx) A. K. (prx)


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Andreas M. schrieb:
>> suggeriert mir ein Businessanschluss am Kabel

> Vom Kabel-Provider erhältst du nur eine oder zwei IPs für deine
> MAC-Adresse.

Oder auch ein paar mehr, wie etwa 5 statische (*). Ich hatte 
ausdrücklich erwähnt, dass es in diesem Fall um einen 
Businessanschluss geht.

> Deshalb funktioniert auch ein Switch hinter einem einfachen Kabelmodem
> nur bedingt.

Doch, der geht. Da hängen mehrere Geräte dran und die funktionieren auch 
gleichzeitig.

> Willst du mehrere Geräte nacheinander an einem Kabelmodem betreiben,
> dann mußt du dass Modem bei jedem Gerätewechsel neu booten.

Nein.

*: Die nicht ganz so statisch waren, weil einige Zeit darauf geändert.

: Bearbeitet durch User
von Andreas M. (andreas_m62)


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Bei Vodafone/KD gibt es pro Modem nur maximal zwei dynamische IPs.
Neuerdings gibt es auch Verträge mit einer festen IP.

: Bearbeitet durch User
von Icke ®. (49636b65)


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A. K. schrieb:
> Sinnvoller wärs, das Ethernet gleich ins Haus zu liefern.

Das wäre schon sinnvoll, ja. Aber mit rein passiven Übergabepunkten 
nicht zu realisieren, da Ethernet nur recht begrenzte Leitungslängen 
zuläßt und die Übertragungsmedien (DSL, LWL, TV-Kabel) nicht direkt 
Ethernet-kompatibel sind. Es bedarf also aktiver Zusatzhardware vor Ort, 
die irgendwie stromversorgt werden muß. Bringt am Ende kaum Vorteile.

von (prx) A. K. (prx)


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Icke ®. schrieb:
> und die Übertragungsmedien (DSL, LWL, TV-Kabel) nicht direkt
> Ethernet-kompatibel sind.

Hu? LWL soll nicht Ethernet-kompatibel sein?

DSL ist die bestehende Technik und nähert sich erkennbar dem Anschlag. 
Bei Techniken wie Vectoring nähert sich die für gute Raten tolerierbare 
Distanz allmählich jener, über die man fast noch stinknormales 
TP-Ethernet kriegen würde (ok, das ist etwas übertrieben ;-). Irgendwann 
ist halt doch Schluss mit dem Telefonkabel aus Adolfs Zeiten.

> Aber mit rein passiven Übergabepunkten nicht zu realisieren

Staubfänger zu Dank - Der Formulierungskunst unserer Gesetzesbäcker 
waren die Medien vielleicht nicht ganz gewachsen. Dem dort verbreiteten 
rein passiven Anschluss stellt der Text den darin etwas versteckten 
möglichen indirekten Anschluss gegenüber. Also sobald kundenseitig noch 
ein Telekommunikationsendgerät dran geschnallt wird, muss der Anschluss 
selbst nicht mehr passiv sein. Ein Provider-eigenes Modem geht 
möglicherweise, sobald das Kundennetz da nicht direkt dran hängt, 
sondern noch ein Router als Telekommunikationsendgerät. Das Modem ist 
dann kein Endgerät und muss nicht offen sein.

: Bearbeitet durch User
von Icke ®. (49636b65)


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A. K. schrieb:
> LWL soll nicht Ethernet-kompatibel sein?

Ach nu komm, du weißt doch genau, was ich meine. Selbstverständlich ist 
es kompatibel mit dem Ethernet-Standard, nicht aber mit der an 
Endgeräten verbreitetsten Anschlußmethode über RJ-45 Buchsen. Man 
braucht also entweder einen Router für direkten Glasfaseranschluß oder 
einen Medienkonverter.

von (prx) A. K. (prx)


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Icke ®. schrieb:
> Ach nu komm, du weißt doch genau, was ich meine.

War es nicht. Vielleicht weil LWL für mich zu normal sind. Und GBICs 
mittlerweile preislich zu harmlos sind.

: Bearbeitet durch User
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