Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik HF- Kabel für Geigerzählrohr


von Gästchen (Gast)


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Hallo,

für meinen Geigerzähler möchte ich das Zählrohr abnehmbar machen. Dazu 
brauche ich Stecker und Kabel am Gerät und Zählrohr.

Die Spannungsquelle hat zwar 650V, ist aber extrem hochohmig (>1MEG) und 
dazu sehr schwach - wenige mW im Höchstfall. Daher ist das eher keine 
Sicherheitsfrage.

Ich habe mir gedacht, dasss ein RG174 + BNC gehen könnte:
http://www.reichelt.de/HF-Leitung-RG58-etc-/RG-174-25/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=25242&GROUPID=3327&artnr=RG+174-25

Problem: Im Datenblatt ist nirgends eine Spannung angegeben, aber die 
Dicke der Isolation ist doch recht beachtlich für so ein dünnes Kabel. 
Gehen tuts schon mal, aber das heißt leider wenig.

Was hält denn sowas dauerhaft aus?
Mit was für Leckströmen muss ich rechnen?

Was könnte man denn alternativ nehmen?

von GN (Gast)


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"The outside diameter of RG-58 is around 0.2 inches (5 mm). RG-58 weighs 
around 0.025 lb/ft (37 g/m), exhibits approximately 25 pF/ft (82 pF/m) 
capacitance and can tolerate a maximum of 300 V potential (1800 W)"
[Wikipedia]

> Was könnte man denn alternativ nehmen?
HV-Kabel aus alten CRT-Fernsehern (25kV).

von Wolfgang (Gast)


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GN schrieb:
> "The outside diameter of RG-58 is around 0.2 inches (5 mm). RG-58 weighs
> around 0.025 lb/ft (37 g/m), exhibits approximately 25 pF/ft (82 pF/m)
> capacitance and can tolerate a maximum of 300 V potential (1800 W)"
> [Wikipedia]

Was nützen die Daten vom RG-58, wenn es um RG-174 geht.

Für RG-174 wird hier z.B. eine Arbeitsspannung von 1100V angegeben-
http://www.jyebao.com.tw/pdfpath/RG174.pdf

Oder hier RF Working Voltag 2.1kV peak:
http://www.radcom.es/pdf/cables/RG-174.pdf

Im Detail könnte das wohl Herstellerspezifisch sein. Tante Google, 
gefüttert z.B. mit "rg174 voltage rating" dürfte da ein paar Tips haben 
;-)

von Falk B. (falk)


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@ GN (Gast)

>"The outside diameter of RG-58 is around 0.2 inches (5 mm). RG-58 weighs
>around 0.025 lb/ft (37 g/m), exhibits approximately 25 pF/ft (82 pF/m)
>capacitance and can tolerate a maximum of 300 V potential (1800 W)"
>[Wikipedia]

Tja, aus Wikipedia zitieren kann jeder Depp, wissen was gemeint ist, 
deutlich weniger.

War steht dort wohl "a maximum of 300 V potential (1800 W)" ?

P = U^2 / R

-> U = SQRT(P*R) = SQRT(1800W * 50 Ohm) = 300V

Ergo. Hier geht es um die HF-Leistung, welche maximal übertragen werden 
kann.

RG58 geht bis min. 6kV, ich hab in der 4ma ein HV-Prüfgerät welches 6kV 
Gleichspannung ausgobt und mittels RG58 angeschlossen ist. Ich hab auch 
schon andere gesehen.

>> Was könnte man denn alternativ nehmen?
>HV-Kabel aus alten CRT-Fernsehern (25kV).

Jaja, es lebe der Overkill.

Für lausige 650 V tut es auch das dünnere RG174. Das Problem sind eher 
die Stecker, denn die normalen BNC Stecker sind bei 650V schon recht 
gesteßt. Solange sie sauber und trocken bleiben ist das OK, bei 
Verschmutzung gibt es Leckströme oder gar einen Überschlag. Es gibt aber 
HV-Stecker, zumindest für RG58, ggf. auch RG174.

Der Isolationswiderstand von 1m RG174 dürfte bei 1GOhm und mehr liegen. 
Bei 1kV fließt kaum 1uA.

von Hp M. (nachtmix)


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Gästchen schrieb:
> Ich habe mir gedacht, dasss ein RG174 + BNC gehen könnte:

Solange der Stecker sauber bleibt, ist das kein Problem.
Ich habe schon 1000V PMT-Versorgungen damit gesehen.
Sonst muß man eben einen richtigen Hochspannungsstecker nehmen.

Wenn du das Zählrohr im Plateaubereich betreiben willst, dann achte 
darauf, dass die Kabelkapazität nicht parallel zum Zählrohr liegt, weil 
der Betrieb als Blitzlichtlampe die Lebensdauer des GM-Rohres 
einigermassen reduziert.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Falk B. schrieb:
> Es gibt aber
> HV-Stecker, zumindest für RG58, ggf. auch RG174.

Schlimmstenfalls könnte man PL (aka SO-239) nehmen. Die Dinger sind zwar 
für HF nicht so besonders (obwohl sie jeder Hersteller an seine Geräte 
schraubt), haben aber grössere Isolationsabstände als BNC. 
N-Stecker/Buchse sollte auch gehen.

: Bearbeitet durch User
von Gästchen (Gast)


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Danke für die Antworten!
2,1kV klingt natürlich gut :-)

Wenn einige Hersteller das so hoch angeben, denke ich dass das mit 700V 
vermutlich kein Problem sein wird. Ich werde mal kucken, ob es nicht 
doch bei Conrad oder Reichelt ein Kabel gibt, wo das schon im Datenblatt 
angegeben ist.

Die SO-239 Stecker sehen gut aus. Ich werde mal in der Arbeit im 
Elektronikschrott schauen, ob da was passendes drin liegt.

Wegen der Kabelkapazität:
Ich hab das Problem so gelöst, dass ein Großteil der Vorwiderstände 
hinter das Kabel zum Rohr kommen - >1M ist auf der Platine (als Schutz 
gegen Berühren) weitere 3M sind beim Rohr. Ich hab mir sogar schon 
überlegt, ob ich nicht einfach den ganzen Detektor vorne hinbaue und nur 
einen Open Kollektor Ausgang mache, aber dafür bräuchte ich min. 3 
Leitungen (Masse, Signal, Hochspannung).

von lizenzierter Funkloch Bohrspezialist (Gast)


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Ich wuerd auch postulieren die Elektronik vorne zu haben, aber mit 3 
Leitungen angeschlossen. HV hin - Signal zurueck, und eine DV 
Verstaerkerspeisung. Am Hochspannungskabel zwei mal eine Frequenzweiche. 
Die Hochspannung per LC drauf und runter, und das signal zwei mal per C.

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