Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Max3232 defekt?


von Alram L. (alram)


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Hallo,

Vor 2 Jahren hab ich mir eine LAN Anbindung meines AV Receivers 
gebastelt. In Richtung Receiver kommt dabei RS232 mit einem MAX3232 zum 
Zug.

Das Ganze hat nun 2 Jahre lang recht gut und stabil funktioniert. Seit 
1-2 Wochen bekommt nun der AVR immer seltener eine Verbindung zum AV 
Receiver (Handshake kommt zwischenzeitlich fast nie zustande).

Heute hatte ich Zeit mich dem Thema zu widmen und bin recht schnell 
fündig geworden - glaube ich zumindest: Wenn ich an der RS232 Seite mit 
meine Oszi darauf gehe (ohne dass der AV Receiver angeschlossen ist), 
sehe ich Impulse von 150 bis -146 Volt. Habs zuerst nicht glauben können 
- aber das Multimeter im AC Modus zeigtebenfalls rd. 80-90V an. Siehe 
Screenshot.

Interessanterweise sind auf dem Tx und RTS Ausgang die beiden Signale 
komplett ident (und überlagern sich am Oszi zu 100%).
Sobald ich 100K Widerstand zwischen dem Tx und GND anschliesse, gehts 
sofort auf rd. 10 bis -8V runter. Sowohl auf Tx als auch RTS 
(interessanterweise).

Ist das normal, bei einem MAX3232 ohne Gegenstelle oder kann ich davon 
ausgehen, dass der MAX3232 defekt ist? Hoffe auf eure Erfahrung, damit 
ich nicht sinnlos MAX3232 aus-/einlöte und damit ggf. nicht einmal das 
Problem löse.


Danke für eure Einschätzung!

vG Alram

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Nein, da stimmt irgendwas ganz grundlegendes nicht. Die Ladungspumpe im 
MAX3232 kann nicht mehr als das Doppelte der Versorgungsspannung 
ausgeben (und invertieren), d.h. bei 3V Speisung sind Spannungen 
außerhalb des Bereichs von -6 V bis +6 V ausgeschlossen.

Ich weiß, 's klingt nach 'ner blöden Frage, aber die Masse hast Du auch 
mit Deinem Oszilloskop verbunden?

von Massenverbinder (Gast)


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...das sind 50Hz Netzspannung die Du dort misst, offenbar "schwebt" Dein 
MAX3232 Ausgang ohne Masserverbindung rum.

Insofern stimme ich Rufus zu :-) Checke mal ob die Masse zwischen 
Oszilloskop und dem RS232 Interface verbunden ist.

von Joachim B. (jar)


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Massenverbinder schrieb:
> ...das sind 50Hz Netzspannung die Du dort misst, offenbar "schwebt" Dein
> MAX3232 Ausgang ohne Masserverbindung rum.

sehe ich auch so,

aber MAX3232 ohne VCC an einer echten RS232 angeschlossen stirbt, 
jedenfalls bei mir 2x.

Merke der MAX3232 kann sterben wenn er ohne Versorgung an eine echte 
RS232 kommt.

von Alram L. (alram)


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Hi,

Danke für den Tipp. Es war tatsächlich fehlender GND. Hab übersehen, 
dass ich die RS232 Buchse (Schirmung) nicht mit GND verbunden hab. 
Sobald ich Pin 5 (GND) statt Schirmung verwendet hab, war das Signal 
etwas plausibler. Vielleicht hätte ich dazu schreiben sollen, dass ich 
mit dem Oszi noch Anfänger bin ... :)
Jetzt bekomm ich schon mal etwas brauchbares auf Tx - aber RTS sieht 
noch nicht gut aus. Muss ich mir heute abends nochmals im Detail 
ansehen.

Joachim B. schrieb:
> aber MAX3232 ohne VCC an einer echten RS232 angeschlossen stirbt,
> jedenfalls bei mir 2x.
>
> Merke der MAX3232 kann sterben wenn er ohne Versorgung an eine echte
> RS232 kommt.

Das klingt ja etwas abenteuerlich - bei so einem Standard IC. War bei 
mir sicherlich schon öfters der Fall ...

vG Alram

von Joachim B. (jar)


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Alram L. schrieb:
> Das klingt ja etwas abenteuerlich - bei so einem Standard IC. War bei
> mir sicherlich schon öfters der Fall ...

schlechte charge vom MAX oder zu kräftige RS232 wer weiss, jedenfalls 
passe ich nun mehr auf, erst VCC an MAX3232 dann RS232 verbinden.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> zu kräftige RS232
RS-232 mit +-232V... ;)

von Alram L. (alram)


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Hallo,

Bin heute etwas weiter - aber ganz klar ist mir die Sache noch nicht. 
Mein Programm setzt (bevor es Daten an die RS232 raussendet) das RTS 
Signal.

Mit dem Oszi habe ich nun folgendes Signal erfasst: DS1Z_QuickPrint2.png

Gelb ist dabei Tx auf der RS232 Seite; Blau das RTS Signal auf der RS232 
Seite. Interessanterweise bleibt dieses auf -6 V hängen.

Also hab ich an den 3. Oszi-Kanal das RTS Signal zwischen Atmega und 
MAX3232 mitgemessen (Rosa in DS1Z_QuickPrint3.png). Und siehe da: nur 
durch das messen wird RTS plötzlich auch auf der RS232 Seite ausgegeben.

Das ganze ist so auch reproduzierbar. Tastkopf weg > Ergebnis wie in 
DS1Z_QuickPrint2.png; Tastkopf dazuhalten - sieht immer aus wie in 
DS1Z_QuickPrint3.png.

Kann mir das jemand erklären? Wieder ein Messfehler?

Atmega und MAX3232 sind direkt miteinander verbunden. Kein pullup oder 
-down. Auch find ich interessant, dass RTS so weit ausschlägt (+10V) und 
Tx aber ohne diese über ... ?

Was kann da falsch laufen? Irgendwelche Ideen?

Spiel schon mit solchen Gedanken wie der Pulldown am Pin-Port vom Atmega 
is defekt und erst der Tastkopf vom Oszi schafft es, den T2 input vom 
MAX3232 nach GND zu ziehen ... aber vielleicht gibts ja eine einfachere 
Erklärung.

vG Alram

von Alram L. (alram)


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Wenn ich anstatt dem Tastkopf einen 27K pulldown zwischen Atmega und 
MAX3232 (RTS Signal) hänge, sieht das Bild so aus ...
sieht wirklich so aus, als ob der Atmega plötzlich nicht mehr in der 
Lage ist den Port nach GND zu ziehen ...

vG Alram

von Kurt (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> sehe ich auch so,
>
> aber MAX3232 ohne VCC an einer echten RS232 angeschlossen stirbt,
> jedenfalls bei mir 2x.
>
> Merke der MAX3232 kann sterben wenn er ohne Versorgung an eine echte
> RS232 kommt.

Bei mir liegen auch schon mehrere rum.
Die Wandler sind von der Bucht, die mit der kleinen Platine.
Kommt mir entgegen weil die wenig Platz brauchen.
Aber!

Sobald man ein "echtes" RS232 (ohne Versorgungsspannung am Wandler) 
anlegt ist er hin.
Ich habe einen 2k2 in Reihe geschaltet, hilft aber nichts.
Anscheinend sind es die -15V die ihn killen.

Bringt es was wenn man die auf 0.7V (Diode in Flussrichtung) gegen Masse 
klemmt, oder schafft der Baustein das dann immer noch nicht.


 Kurt

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