Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Unbekannter Transformator: Anzahl Wicklungen?


von Florian S. (florian_s263)



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Hallo,

ich versuche gerade eine Schaltung zu reparieren. Dort ist ein 
Transformator verbaut, der durch einen Kurzschluss schwarz und hässlich 
(siehe Bilder) geworden ist. Ich habe ihn kurzerhand ausgelötet um ihn 
genauer in Augenschein zu nehmen. Bei der ersten Analyse ohne Auslöten 
kam ich nicht weit.
Der Trafo hat leider keinerlei Typen- oder Herstellerbezeichnung. Auf 
der Primärseite war er an 230V angeschlossen, das ist auch die Seite, 
die verkokelt ist. Mit meinem Multimeter ist dort an der Spule auch kein 
Durchgang mehr messbar. an der Sekundärseite habe ich 2,8 Ohm.

Kann mir jemand verraten, in welchem Verhältnis die zwei Wicklungen 
stehen, oder wie ich das messen kann?

von Der Andere (Gast)


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Florian S. schrieb:
> Kann mir jemand verraten, in welchem Verhältnis die zwei Wicklungen
> stehen, oder wie ich das messen kann?

Abwickeln und dabei zählen.

von Joachim B. (jar)


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ist doch das Eingangsfilter (sieht jedenfalls so aus)und kein Trafo, 
sollte man auch mit Einzelspulen hinbekommen, so kritisch ist der Aufbau 
nicht.

von klaus (Gast)


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Bist Du sicher dass das ein Trafo ist ?
Du meinst das auf dem 3. Bild ausgelötete Bauteil LF1 ?



Für mich sieht das eher wie eine Drossel zur passiven PFC aus ?

Geht L+N von der Zuleitung in diesen"Trafo", dann weiter zum 
Gleichrichter ?

von Jonas G. (jstjst)


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Wenn man weiß wofür dieser Trafo da war kann man auch besser Ersatz 
beschaffen. Weist du etwas über die Ausgangsspannung und den Strom?
Wie war der Trafo abgesichert?

Gruß Jonas

von Stefan F. (Gast)


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Sieht für mich nach einem Filter aus. Diese Dinger brennen aber nicht 
einfach so durch. Bestimmt war auch die Sicherung F1 defekt, hab ich 
Recht?

Und wenn der Filter stattdessen einen Wicklungsschluss hat, wird das 
Netzteil trotzdem noch arbeiten. Aber auch das passiert nicht einfach 
so.

Mit sehr hoher warscheinlichkeit ist das Netzteil noch woanders defekt. 
Wenn du nun einfach nur diese Spule auswechselst, wird sie sofort wieder 
kaputt gehen.

von Bernie (Gast)


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Das schwarze knusprige Ding wird dem Bestückungsdruck nach eine 
stromkompensierte Drossel sein.
Zumindest sieht die komplette Peripherie um "LF1" nach dem 
Eingangsfilter eines primärgetakteten Schaltnetzteils aus...

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Das ist kein Transformator, sondern eine stromkompensierte Drossel in 
einem Netzfilter. Der eigentliche Transformator ist Bestandteil eines 
Schaltreglers, der hinter dem Netzfilter angesiedelt ist.

Die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich gering, dass nur die Drossel 
ausgefallen sein sollte. Vermutlich hat es eine oder mehrere Dioden des 
diskret aufgebauten primärseitigen Gleichrichters dahingerafft, was sich 
noch leicht reparieren ließe.

von Florian S. (florian_s263)


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Okay also eine Drossel. Gibt es da Ersatz und ja welchen brauche ich da?

Die Dioden vom Gleichrichter habe ich bereits ausgetauscht, da war eine 
Defekt, die anderen sind noch in Ordnung.

von hinz (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Vermutlich hat es eine oder mehrere Dioden des
> diskret aufgebauten primärseitigen Gleichrichters dahingerafft,

Und den Varistor sollte man auch prüfen.

von Stefan F. (Gast)


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Ersatz kann man schlecht empfehlen, ohne den Typ oder die Daten dieser 
Drossel vorliegen zu haben.

Bleiben also nur diese Möglichkeiten:

a) Durch irgendeine Drossel ersetzen, die in die Löcher passt.

b) Durch Drahtbrücken ersetzen - könnte allerdings deine Nachbarn 
verägern, wenn die danach plötzlich keinen Radioempfange mehr haben oder 
das WLAN ausfällt.

Zum Ausprobieren, ob sonst noch was kaputt ist, würde ich es trotzdem 
erstmal mit Drahtbrücken versuchen.

von Florian S. (florian_s263)


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hinz schrieb:
> Und den Varistor sollte man auch prüfen.

Der Varistor TVR1 schein i.O. zumindest habe ich mit dem Multimeter 
1MOhm gemessen.

Was könnte im schlimmsten Fall passieren, wenn ich erst einmal mit 
Drahtbrücken überbrücke?

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Florian S. schrieb:
> Was könnte im schlimmsten Fall passieren, wenn ich erst einmal mit
> Drahtbrücken überbrücke?

Kurzschluß knallt oder der Messwagen der Bundesnetzagentur schaut 
vorbei.

von Kurt A. (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> Kurzschluß knallt

Eine Glühlampe in Serie auf der Primärseite verhindert den Knall.

von Hp M. (nachtmix)


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Florian S. schrieb:
> der durch einen Kurzschluss schwarz und hässlich
> (siehe Bilder) geworden ist

Das bezweifle ich.
Die Drossel wird schon immer so ausgesehen haben, und die erforderlichen 
Verbindungen zwischen Eingangs- und Ausgangsseiten bestehen wohl noch, 
so dass sich auch der probeweise Ersatz durch Brücken erübrigt.
Außerdem könnte man das mit einem simplen Ohmmeter feststellen.


Wenn du keine Ahnung von diesen Dingen hast, solltest du die Finger 
davon lassen, sonst landest du evtl. noch vor mir in der Kiste.

von Joachim B. (jar)


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Kurt A. schrieb:
> Eine Glühlampe in Serie auf der Primärseite verhindert den Knall.

OK hast Recht

: Bearbeitet durch User
von Kurt A. (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> bei falsch knallts

Nein. Es leuchtet die Lampe.


Er wird hoffentlich die Brücken entsprechend den aufgdruckten Windungen 
einlöten.

von Joachim B. (jar)


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Kurt A. schrieb:
> Nein. Es leuchtet die Lampe.

nur mit Lampe, sonst knallts eben, hatte dir ja schon Recht gegeben ohne 
Lampe in Serie und falscher Brücke knallts aber doch.

Kurt A. schrieb:
> Er wird hoffentlich die Brücken entsprechend den aufgdruckten Windungen
> einlöten.

nun ja da er den nicht "Trafo" nicht erkannt hatte gehe ich nicht auf 
das dünne Brett.

: Bearbeitet durch User
von Der Andere (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Außerdem könnte man das mit einem simplen Ohmmeter feststellen.

Weshalb der TO im Eröffnungspost geaschrieben hat:

Florian S. schrieb:
> Mit meinem Multimeter ist dort an der Spule auch kein
> Durchgang mehr messbar.

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