Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik DIY Solid State Relais


von Hans Meister (Gast)


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Ich möchte einen Motor mit 230V und 250W mehrmals pro Minute ein- und 
ausschalten. Ein klassisches Relais kommt bei der geplanten Lebensdauer 
her eher nicht in Frage.
Also ein Solid-State Relais.
Meine Frage: Wie problematisch ist es, sich mit einem z.B IL410 
Optocoupler mit Phototriac Output und Zero Crossing selbst zu bauen?
Falls das doch nicht ganz so einfach ist: Welche Solid-State Relais für 
induktive Lasten zur Platinenmontage sind empfehlenswert und von welchen 
Herstellern sollte man besser die Finger lassen?

von Bastler (Gast)


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Schau dir mal die Applications für MOC3020 Typen an.
Ist nicht schwer nachzubauen.

Wichtig: Den Snubber nicht vergessen!

von Peter U (Gast)


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Bastler schrieb:
> Wichtig: Den Snubber nicht vergessen!

Nimm gleich einen MOC3061 z.B.

von Georg G. (df2au)


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Induktive Last und im Nulldurchgang zu schalten ist keine gute 
Kombination.

von Peter U (Gast)


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Weshalb?

Ein Triac schaltet sowieso immer im Strom Nulldurchgang ab.

Mit dem  Nulldurchgang - Optokoppler wird im Spannungs Nulldurchgang 
zugeschalten.
RC-Glied und Varistor zur Schutzbeschaltung.
Problem?

Ein SSR macht es auch so.

von Georg G. (df2au)


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Peter U schrieb:
> Problem?

Bei induktiver Last sind Strom und Spannung phasenverschoben. Im 
Idealfall hast du bei Null-Spannung das Maximum des Stromes. Nennt sich 
übrigens Inrush Effekt.


A transformer draws inrush current that can exceed saturation current at 
power up.
The Inrush Current affects the magnetic property of the core.
This happens even if the transformer has no load with its secondary 
open.
The magnitude of the inrush current depends on the point on the AC wave 
the transformer is switched on.
If turn-on  occurs when the AC voltage wave is at its peak value, there 
will be no inrush current drawn by the transformer. The magnitude of the 
current in this case will be at normal no load value.
If at turn-on, the AC wave is going through its zero value, then the 
current drawn will be very high and exceed the saturation current (see 
Figure 1).

http://www.ametherm.com/inrush-current/transformer-inrush-current.html

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von eProfi (Gast)


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Problem ist die Remanenz. Ist das Eisen nach dem Eisen noch z.B. 
"positiv" magnetisiert und man schaltet an der positiven Halbwelle ein, 
kommt es zu einem Stromspike wegen Sättigung. Ist vermutlich bei einem 
250W-Motor nicht so ausgeprägt, Schnittband- oder Ringkern-Trafos sind 
da kritischer.

von Peter U (Gast)


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Georg G. schrieb:
> Induktive Last und im Nulldurchgang zu schalten ist keine gute
> Kombination.

Weshalb?
Also nicht Synchronisiert schalten und hoffen das zufällig nicht im 
Nulldurchgang geschaltet wird?


Georg G. schrieb:
> Bei induktiver Last sind Strom und Spannung phasenverschoben. Im
> Idealfall hast du bei Null-Spannung das Maximum des Stromes. Nennt sich
> übrigens Inrush Effekt.

Glaub das lernt man 1. LJ, ist also bekannt...

von Der Andere (Gast)


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Georg G. schrieb:
> Im Idealfall hast du bei Null-Spannung das Maximum des Stromes.
Bei einer Induktivität?

Georg G. schrieb:
> A transformer draws inrush current

Ein Transformator ist aber kein Motor. Der Inrush Effekt hat da völlig 
andere Gründe.

von Der Andere (Gast)


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Der Andere schrieb:
>> Im Idealfall hast du bei Null-Spannung das Maximum des Stromes.
> Bei einer Induktivität?

Muss heissen: beim Einschalten einer Induktivität?

von nostrom (Gast)


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Georg G. schrieb:
> Bei induktiver Last sind Strom und Spannung phasenverschoben. Im
> Idealfall hast du bei Null-Spannung das Maximum des Stromes. Nennt sich
> übrigens Inrush Effekt.

Es geht um das Einschalten eines stehenden Motors. Wo soll da bei 0 
Spannung am Motor ein Strom herkommen?

von Planlos (Gast)


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Georg G. schrieb:
> Im
> Idealfall hast du bei Null-Spannung das Maximum des Stromes.

Aber nicht beim ersten Einschalten.

Gedankenexperiment: Ich habe eine ganz ganz langsame Wechselspannung.

1 Mio Volt, 0.00000000000000000001 Herz.

Da schalte ich jetzt eine Induktivität dran. Im Nulldurchgang.

Nach deiner Idee habe ich jetzt einen mordsmäßigen Inrush-Current, mit 
den Ohmschen Verlusten in der Leitung kann ich meine Wohnung heizen, hab 
immer Warmwasser, und kann auch den See vor der Stadt den Winter durch 
auf 30° halten.

Nach ein paar Jahren komme ich auf die Idee, dass die Wechselspannung 
mit 1 Mio Volt viel zu teuer zu erzeugen ist, und schalte die ganze 
Sache wieder ab.

Wo ist der Denkfehler?

von Stefan (Gast)


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Also, im Nulldurchgang der Spannung einschalten ist doch eigentlich kein 
Problem. Im Nulldurchgang abschalten viel eher. Aber wenn schon. Darüber 
muss man sich bei einem mechanischen Relais auch Gedanken machen, sonst 
hält es wirklich nicht lange (Kontaktabbrand).
Bei DC würde man da eine Freilaufdiode spendieren. Bei AC einen 
Varistor, wenn er genug Zeit bekommt, sich zwischen den Vorgängen wieder 
abzukühlen.

von Harald W. (wilhelms)


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Planlos schrieb:

> Nach deiner Idee habe ich jetzt einen mordsmäßigen Inrush-Current,

Motore ziehen beim Einschalten Strom typisch bis zum Zehnfachen
des Nennstroms. Ob Du das jetzt "Inrush-Current" oder anders nennst,
macht im Ergebnis wenig Unterschied. Dieser Strom muss bei der
Dimensionierung berücksichtigt werden.

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Direkt beim Einschalten wird erst mal die Induktivität wirksam, das 
heißt, der Strom steigt langsam an. Erst wenn das Wicklungspaket in 
Sättigung geht, weil der Motor noch steht, geht er Strom hoch. Das 
Einschalten des Triacs ist somit kein Problem. Das Abschalten ist jedoch 
ein Problem, da die Energie der u.U. noch magnetisierten Wicklung 
irgendwo hin muss. Hier treten Snubber und Varistor oder TVS-Diode auf 
den Plan. Einen Motor mit Vollwellen oder Phasenanschnitt zu steuern, 
ist weder Hexenwerk, noch ungewöhnlich, da schon 10.000.000 Male so 
aufgebaut (etwa ;-p).

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