Hallo, das ist jetzt vielleicht eine dumme Frage, aber ich bin kein Elektronikexperte sondern nur ein Hobby-Radiobastler, daher stelle ich sie trotzdem mal. Meine bisherigen selbstgebauten UKW-Radios basierten entweder auf üblichen ICs wie dem Sony CXA1691 oder dem TDA7000 (bzw. diverse chinesische Nachbauten), oder auch ganz ohne ICs, also klassische Transistorradios. Hat auch alles funktioniert! Eins haben sie aber alle gemeinsam: man benötigt mindestens 2 Luftspulen, eine für den Oszillator und eine für den RF-Abstimmungs-Schwingkreis. Ggf. noch eine dritte für einen Bandpass-Filter vorm Antenneneingang. Ich meine mal gelesen zu haben, dass man die induktive Eigenschaft einer Spule schlecht in einem IC unterbringen kann. Was mich nun wundert, die neuen DSP-Radio-ICs wie die Si4735, 4702 etc. benötigen lt. Schaltplan gar keine Spulen mehr! Wie kann das sein? Hat man die Induktivitäten doch im IC untergebracht? Gut, den Oszillator kann man mit einem VCO realisieren, aber wie stimmt man die Empfangsfrequenz ab? Gruss Lars
Passiert alles digital. Wird nach dem Eingangsverstärker gleich runter gemischt, und dann gesampelt. Die ganze Demodulation inkl. Kanalwahl etc. passiert digital.
Es geht zwar prinzipiell ohne Schwingkreis, aber ein UKW-SDR könnte nicht nur auf 100MHz, sondern auch bei 200MHz und 300MHz usw. empfangen, wenn auch mit reduzierter Empfindlichkeit. Deshalb baut man bei hochwertigen Empfängern trotzdem ein Filter davor. Außerdem wird ein Empfänger, welcher das ganze Spektrum zum Fraß vorgeworfen bekommt, schlichtweg überfordert. Schon deshalb lohnt sich ein Preselector. https://www.youtube.com/watch?v=up3-OFgnVFQ
B e r n d W. schrieb: > Deshalb baut man bei hochwertigen Empfängern trotzdem ein Filter davor. Ein Antialiasingfilter ist bei digitaler Signalverarbeitung Pflicht. Allerdings kann man Induktivitäten, insbeondere natürlich kleine, wie man sie bei VHF oder UHF braucht, durchaus auch in ICs integrieren. Die haben keine besonders hohe Güte, aber bei 6 (oder so) Metalllagen in einem IC kann man in der Tat auch eine kleine Spule damit „wickeln“.
Jörg W. schrieb: > B e r n d W. schrieb: > > Allerdings kann man Induktivitäten, insbeondere natürlich kleine, wie > man sie bei VHF oder UHF braucht, durchaus auch in ICs integrieren. > Die haben keine besonders hohe Güte, aber bei 6 (oder so) Metalllagen > in einem IC kann man in der Tat auch eine kleine Spule damit „wickeln“. Ist das evtl. der Fall in diesen DSP FM Radio ICs? Weil der Mixer zur Erzeugung der ZF ja nun mal neben der Oszillatorfrequenz ein halbwegs sauber abgestimmtes Radiosignal braucht.. oder läuft das hier anders?
Lars schrieb: > Ist das evtl. der Fall in diesen DSP FM Radio ICs? Keine Ahnung, da müsstest du mal schauen, ob das Datenblatt weiter hilft. Ich kenne solche Spulen allerdings aus UHF-Transceivern (bspw. für IEEE 802.15.4).
Hallo Lars. Lars schrieb: > Ist das evtl. der Fall in diesen DSP FM Radio ICs? > Keine Ahnung. Was sagt denn das Datenblatt dazu? > Weil der Mixer zur Erzeugung der ZF ja nun mal neben der > Oszillatorfrequenz ein halbwegs sauber abgestimmtes Radiosignal > braucht.. oder läuft das hier anders? Ein Antialiasing Filter geht auch noch als RC Glied. Allerdings wird das mit höherer Frequenz immer schwerer zu realisieren, weil parasitäre Kapazitäten eine immer größere Rolle spielen. Darum sind gute, empfindliche und grossignalfeste, Eingangsstufen oft mit LC Filtern aufgebaut. Beim Lima-SDR (allerdings für Kurzwelle) ist das auch so. Die Filter werden in Abhängig der Empfangsfrequenz umgeschaltet. http://www.darc.de/der-club/distrikte/l/ortsverbaende/02/lima-sdr/ Dabei handelt es sich aber um Festinduktivitäten. Diese sehen in der THT Bauform aus wie etwas dickere, kurze Widerstände. Sie sind ebenfalls mit Farbringen gekennzeichnet, was die Verwechslung mit Widerständen weiter erleichtert. Bei noch höheren Frequenzen werden Leitungskreise intereessant. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
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Lars schrieb: > Weil der Mixer zur Erzeugung der ZF Solche ICs sind keine Superhets, sondern benutzen andere Demodulationsverfahren
Richtig, das Stichwort ist Quadraturdemodulator, bzw. Quadraturmischer und "Null-ZF". Das empfangene Signal wird mit einer Sinus und Kosinusschwingung exakt der gewünschten Frequenz multipliziert. Das geschieht noch analog. Will man also z.B. einen UKW-Sender auf 100 MHz empfangen, wird das Antennensignal mit sin(2 pi 100 MHz * t) und cos(2 pi 100 MHz * t) multipliziert, z.B. mit einer Gilbert-Zelle. Am Mischerausgang gibt es dann ein Signal bei DC, das das FM-Spektrum des Senders aufspannt und das Spiegelspektrum bei -200 MHz. Der Level des DC-Signals ist proportional zum Kosinus Phase der Mischfrequenz und der Trägerfrequenz und kann zur Phasenregelung herangezogen werden. Das Mischerausgangssignal braucht nun gemütlich mit einem RC-Tiefpass so gefiltert werden, dass das Abtasttheorem der nachfolgenden AD-Wandler (je eines für Inphase und Quadratur) erföllt ist. Die Demodulation erfolgt dann in digitaler Domäne durch numerische Ableitung der Samples oder komplexen Logarithmus/Reihenentwicklung. Übrigens ist in den Datenblättern am Antenneneingang sehr wohl eine Induktivität zur Impedanzanpassung eingezeichnet.
Hallo Harald W. Harald W. schrieb: >> Weil der Mixer zur Erzeugung der ZF > > Solche ICs sind keine Superhets, sondern benutzen andere > Demodulationsverfahren Das sind im allgemeinen aber mathematische Entsprechungen zu den analogen Verfahren. Auch wenn sie mehr Möglichkeiten bieten, flexibler sind und deutlich mehr Strom benötigen. ;O) Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
Lars schrieb: > Was mich nun wundert, die neuen DSP-Radio-ICs wie die Si4735, 4702 etc. > benötigen lt. Schaltplan gar keine Spulen mehr! Nun, ihre Innenschaltungen werden derartige Hersteller wohl nicht veröffentlichen, aber von diversen IC's von AD kann man ja mal Rückschlüsse ziehen: - Da wird eine PLL und ein VCO im Bereich von 2..4 GHz auf dem Chip angeordnet, der eben nur ne ganz winzig Spule braucht. Dessen Signal wird dann digital soweit heruntergeteilt, daß es in den Bereich für den eigentlichen LO kommt. Das Ganze als Direktmischempfänger, also 1. ZF auf Null (oder kurz daneben) und erste analoge Filterung per RC-Tiefpaß. Dann die 2 ADC's (I und Q) und weiter geht es rein digital. Aber eines gilt schon: ein passender LC-Bandpaß direkt am Eingang solcher IC's ist meist was Nützliches. Ich glaube mich sogar zu erinnern, daß es bei einigen Typen von SI auch eine eingebaute Nachstimmung eines solchen Bandpasses per Kapazitätsdiode auf dem Chip gibt. W.S.
Beim TDA7000 wird auf eine niedrige ZF runtermischt. Der ZF-Verstärker besteht aus einem 5-poligen, aktiven 80kHz Tiefpass. Es werden zwei Spulen benötigt, eine für den HF-Kreis und die andere für den VFO.
Hallo -> Autor: Lars (Gast)
> Sony CXA1691
melde dich mal bei mir hier über PN...wenn das geht.
Da hier schon Threadschändung begangen wurde... Zeptobars fotografiert die Dies von Microchips, Transistoren usw. Die interne Struktur von onchip HF-Teilen kann man z.B. hier sehen: https://zeptobars.com/en/read/Nordic-NRF24L01P-SI24R1-real-fake-copy https://zeptobars.com/en/read/nRF51822-Bluetooth-LE-SoC-Cortex-M0 https://zeptobars.com/en/read/Espressif-ESP32-Wi-Fi-Bluetooth-2.4Ghz-ISM
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