Hallo, wie dem Betreff zu entnehmen, ist mir der Unterschied zwischen GND/Masse und dem Schutzleiter nicht 100% klar. Ich weiß, dass GND dazu dient, beispielsweise alle in einer Steuerung verwendeten Bauteile auf das gleiche Potential zu bringen, sodass zwischen diesen kein unvorhergesehener Stromfluss entsteht. Der Schutzleiter dient beispielsweise dazu, ein Metallgehäuse zu erden, für den Fall, dass es aus irgendeinem Grund mit dem Pluspol der Spannungsquelle verbunden wird. Dadurch fliegt die Sicherung und ein Stromfluss über den Körper würde überbrückt. Was mir jetzt aber nicht klar ist, wie diese beiden Begriffe praktisch voneinander getrennt werden. Wo schließt man in einer Schaltung/Steuerung nun was und vor allem wie an? Ich dachte bisher, dass Metallgehäuse und alle möglichen Bauteile über den Minuspol geerdet werden und somit alle benötigten Funktionen(Potentialausgleich, Erdung) abgedeckt seien. Soweit ich weiß, werden alle Schutzleiter zentral miteinander verbunden. Also in einem Punkt, ohne irgendwelche Schleifen zu laufen. Aber wo wird denn nun PE angeschlossen und wo GND? Wie hängen diese beiden konkret zusammen? Ich habe dazu leider nichts bedfriedeigendes im Internet gefunden. Um hilfreiche und ausführliche Antworten wäre ich sehr dankbar. Viel Grüße, Yannik
Masse ist eine Spannungsreferenz, die als 0V-Potential für die Schaltung definiert ist. Das kann unabhängig vom Potential der Erde, also der Umgebung, sein. Der Schutzleiter hat gegen Erde 0V. Denk auch dran, dass man einen Stecker in zwei Drehwinkeln einstecken kann. Deshalb ist keiner der Steckerpole eine sichere 0V-Referenz, der Nullleiter im allgemeinen schon.
> Denk auch dran, dass man einen Stecker in zwei Drehwinkeln einstecken > kann. Deshalb ist keiner der Steckerpole eine sichere 0V-Referenz, der > Nullleiter im allgemeinen schon. Was meinst du mit Drehwinkeln?
Mir ist nichts besseres eingefallen. Man könnte auch 'Richtungen' schreiben. Einen normalen Netzstecker kann man in zwei um 180° gedrehten Positionen einstecken. Je nachdem, wie rum man den einsteckt, liegt einer der beiden Pole am Nullleiter, der andere aber nicht.
Der Begriff GND bezeichnet das Bezugspotential einer Schaltung. Der Begriff Schutzleiter (PE) bezeichnet einen Leiter der Erdpotential hat und zum Zwecke der Sicherheit da ist. Wenn ein gegen Erdpotential spannungsführender Leiter einen mit dem Schutzleiter verbundenen Gehäuseteil beruehrt wird er erstens dafür sorgen dass sich die Spannung an diesem Gehäuse nicht derart erhoeht dass es fuer uns gefaehrlich wird. Zweitens loest er einen hohen Stromfluss aus, der dann wiederum die Sicherung ausloesen soll. Die beiden koennen in einem Geraet zwar miteinander verbunden sein, das muss aber nicht sein. Es kommt z.B. gerne vor, dass die Schaltung sich hinter einer Galvanischen Trennung befindet (Trafo).
Yannik N. schrieb: > wie dem Betreff zu entnehmen, ist mir der Unterschied zwischen GND/Masse > und dem Schutzleiter nicht 100% klar. GND muss nicht aber kann mit dem Schutzleiter PE verbunden sein. Bei Schutzklasse I (dein PC) ist er i.A. mit PE verbunden, bei SK II eher nicht (manchmal per Y1 Funkentstörkondensatoren gekoppelt) Es kann also dasselbe Potential sein, oder beide können unterschiedliche Potentiale haben wenn sie galvanisch nicht verbudnen sind. GND ist überlicherweise die "Masse" eines Geräts, und Masse ist dabei durchaus in dem Sinne zu verstehen, wo am meisten Metall miteinander verbunden ist, also Steckerabschirmungen etc. Für den Elektiker ist GND = Masse interessamt als der Punkt, an den er das Voltmeter hängt, damit er die Spannung einer einzelnen anderen Leitung messen kann, denn deren Spannung wird immer in Bezug zu GND=0V=Masse angegeben, denn Spannungen sind immer nur Potentialdifferenzen, also zwischen 2 Punkten, man braucht für die eine Leitung also einen zweiten Bezugspunkt, eben GND.
Dussel schrieb: > Mir ist nichts besseres eingefallen. Man könnte auch 'Richtungen' > schreiben. Einen normalen Netzstecker kann man in zwei um 180° gedrehten > Positionen einstecken. Je nachdem, wie rum man den einsteckt, liegt > einer der beiden Pole am Nullleiter, der andere aber nicht. Ach du meinst den Netzstecker. Aber das ist ja prinzipiell egal, wenn danach eh ein Trafo und Gleichrichter kommt. Wird ein metallisches Gehäuse und alle anderen metallischen Gegenstände, die im schlechtesten Fälle leitend werden können, dann also über die PE-Leitung der Steckdose verbunden? Und nur der Masseanschluss der elektronischen Bauteile am Nulleiter der Steckdose bzw. am Minuspol der Spannungsquelle? Danke Euch für Eure Antworten!!
Das ist alles ein wenig konfus. Ich kann es wohl aber auch nicht besser erklären ;-) Also PE (Erde) ist das Erdpotenzial (0V bezogen auf Erde) in unserem Wechselspannungsnetz (230V~). GND ist das (gleichspannungsmäßige) Bezugspotenzial (auch 0V) in einer beliebigen Schaltung. Bei einer vorhandenen galvanischen Trennung (Trafo) der Schaltung vom Wechselspannungsnetz hat das GND Bezugspotential mit der ERDE erst mal gar nichts mehr zu tun. Es hat keinen Bezug mehr. Es ist wie wenn man wie Major Tom plötzlich völlig losgelöst von der Erde wäre. z.B auf dem Mond. Wenn da ein Wolkenkratzer stünde und man würde aus dem Fenster springen, dann würde man auch nicht auf der ERDE aufschlagen sondern auf dem GND vom Mond ;-) Außer Erde und GND haben auch Minuspol und Nulleiter, sowie Pluspol und Phase gar nichts miteinander zu tun ...
Hallo Yannik Der Begriff "Schutzleiter" kommt aus der Sicherheitstechnik von Elektroanlagen und lässt sich daher für Elektronikbastler nicht so leicht einordnen. Es geht hier primär darum, dass bei fehlerhaften Geräten keine Menschen zu Schaden kommen. Aus diesem Grund haben heutige Elektroanlagen einen Fehlerstromschalter (FI), der die Summe aller Ströme, die in eine Anlage hinein- und auch wieder herausfließen, misst und sofort abschaltet, wenn diese Summe nicht Null ist (vgl. Kirchhoff'sches Gesetz). Nun wird dieser Schutzleiter separat zu jeder Steckdose geführt und mit dem Metallgehäuse jedes Gerätes verbunden. Am anderen Ende geht dieser Schutzleiter bewusst am FI-Schalter neben vorbei und wird an der Speisestelle mit dem Nullleiter (der dann PEN heißt) verbunden. Somit ist er elektrisch gesehen identisch mit dem Nullleiter der Anlage und in weiterer Folge üblicherweise auch noch mit dem Fundamenterder des Gebäudes verbunden. Der feine Unterschied tritt erst dann auf, wenn in deinem Gerät ein spannungsführendes Kabel abreißt und mit dem Gehäuse Kontakt aufnimmt....dann fällt sofort der FI-Schalter und du hast nicht das Problem, dass du zu leuchten beginnst, wenn du das Gerät berührst. Die im Thread angeführte Aussage, dass der Schutzleiter sicher mit Erde verbunden ist, also Null-Volt bezüglich Boden, Erde oder was immer, stimmt auf jeden Fall. Man sollte sich nur sehr gut überlegen, was man alles auf diesen Erdleiter anschließt. Wenn du nämlich dann verschiedenste Geräte mit ihren Massen untereinander verbindest und alle möglichen kapazitiven und induktiven Ströme und Potentiale damit verursachst, kann es schnell einmal sein, dass du (und schlimmer noch, auch alle Nachbarn) im Dunkeln sitzt, weil der FI-Schalter aufgrund irgendeines Ausgleichsstromes von über 30mA abgeschaltet hat. Dies ist auch der Grund, warum manchmal bei Gewittern dieser FI-Schalter fällt. Die positiv geladene Wolke zieht nämlich alle Ladungsträger (Elektronen) an und diese sammeln sich dann am obersten Ende aller Elektrikleitungen. Wenn sich die Wolke dann mit einem Blitz entlädt, haben auch die überschüssigen Elektronen am Dachboden keinen Grund mehr, dort zu verweilen und sausen alle wieder weg in die weite Welt ... das kann kurzzeitig schon mal mehr als 30mA Strom in eine Richtung ergeben ... und schon ist es wieder dunkel. Grüße FireHeart
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Danke für all die Antworten. Volker, du hast natürlich Recht. Die Eingänge vom Trafo haben natürlich nichts mehr mit den Ausgängen zu tun. Wie sieht das mit dem Schutzschalter dann - wie du schon angesprochen hast - bei induktiven Lasten wie Motoren aus? Denn durch die Motorbewegung wird ja ein dem ursprünglichen "Stromfluss" entgegengerichteter Strom erzeugt. Da fliegt der Schalter doch recht schnell, oder nicht?
Yannik N. schrieb: > Da fliegt der Schalter doch recht > schnell, oder nicht? Richtig, deshalb aber gibt es auc Schutzschalter mit unterschiedlicher Auslösecharakteristik. Bei einem Motor wird mal wohl bevorzugt einen trägeren Schutzschalter benutzen. Es kommt natürlich auch auf den Motor an. ;)
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Gnd ist für den Betrieb eines Gerätes vorhanden: Gemeinsame Masseleitung für alle Versorgungsspannungen und Signale. Da muss man oft sogar in Analogmasse, Digitalmasse, Leistungsmasse aufteilen, um saubere Signale zu bekommen. PE ist für die Sicherheit vorhanden: alle berührbare Metallteile werden zusammengefasst um einen Fehlerstrom zu erkennen und gegebenenfalls per Sicherung oder RCD abzushalten. GND und PE müssen getrennt sein, denn "Sicherheit" und "Betrieb" sollte man nicht einem einzigen Seil überlassen. PE ist signalmäßig gesehen völlig versaut. In der Umgebung von starken Maschinen könne einige Volt und viele Ampere in der Erde vagabundieren und per Erder auf PE übergeben werden. Ein Fehler lässt bis zum Abschalten auf PE durchaus mehr als 20V für einige Zeit zu. unzählige "Funkentstörkondensatoren" verseuchen PE ebenfalls. Auch Abschirmungen schleppen in PE Störsignale ein. Wegen der geerdeten Abschirmungen, BNC-Buchsen, Chinch-Buchsen und vieler andrer Dinge ist manchen Herstellern der Unterschied PE-GND anscheinend nicht klar ( es würde auch mehr Geld kosten, da sehr genau zu trennen). Wenn man erstmal ein PC-System zusammengebaut hat mit Drucker, Monitor, Modem usw. hat man nahezu eine Garantie dafür, dass nicht nur GND mit PE verbunden ist sondern auch eine Verbindung zur Fernmelde-Erde oder auch zur Abschirmung der Antennenanlage besteht.
M. K. schrieb: > Yannik N. schrieb: >> Da fliegt der Schalter doch recht >> schnell, oder nicht? > > Richtig, deshalb aber gibt es auc Schutzschalter mit unterschiedlicher > Auslösecharakteristik. Bei einem Motor wird mal wohl bevorzugt einen > trägeren Schutzschalter benutzen. Es kommt natürlich auch auf den Motor > an. ;) Nicht richtig, sondern genau falsch! Die meisten Leute können nicht zwischen FI-Schalter und Sicherungsautomat bzw. Motorschutzschalter unterscheiden. Der FI-Schaler fällt nur, wenn die Stromsumme durch ihn nicht Null ist. Wenn ein Motor induktive Ströme aufnimmt, dann ist trotzdem immer noch die Summe aller Ströme im FI-Schalter Null (solange kein Strom über Erde fließt). Der FI wird da nicht fallen! Der Sicherungsautomat hingegen hat eine Kennlinie (für normale Anlagen zumeist Kennzeichen C, für Motore und andere Geräte, die beim Starten viel Strom aufnehmen Kennzeichen D oder E), die dafür sorgt, dass er bei Überstrom früher (C) oder später (E) abschaltet. Wenn wir also Phase und Nullleiter kurzschließen, wird der FI niemals fallen, sondern der Sicherungsautomat. Wenn wir hingegen Phase und Schutzleiter über einen 1kOhm Widerstand zusammenschließen wird der FI fallen. Wenn wir Phase und Schutzleiter kurzschließen, werden vermutlich beide fallen. Wenn man Nullleiter und Schutzleiter kurzschließt, fällt manchmal der FI-Schalter (obwohl nicht wirklich was passiert), weil irgendwelche Ladungen auf den Leitungen dann eben auch wieder einen Strom "am FI vorbei" verursachen. Verwirrend wird es, wenn man Frequenzumrichter (FUs) verwendet. Die brauchen zumeist "FU-feste" FI-Schalter ... und zwar nur deshalb, weil die Filter, die einem FU zumeist vorgeschaltet sind, damit er nicht das Netz versaut, nicht nur Drosseln in Serie mit den Leitungen haben, sondern auch Widerstände und Kondensatoren nach Erde. Somit fließen hier gewollt Ströme über den Schutzleiter ... und das nimmt uns ein normaler FI eben krumm! Und für die, die sich bis jetzt noch ausgekannt geglaubt haben: Früher gab es das System "Nullung". Da wurde der Schutzleiter und Nulleiter im Verteilerschrank auch zusammengeschlossen, aber es gab keinen FI. Daher musste ein defektes Gerät den Sicherungsauslösestrom über den Schutzleiter treiben, um eine Abschaltung durch die Sicherung zu erwirken. Naja, wenn man selber derjenige war, dann war's wohl zu spät, weil 16A hält dann doch kein Mensch aus.
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Der Schutzleiter dient ausschließlich dem Personenschutz, die elektrische Funktion eines Gerätes sollte er möglichst wenig beeinflussen. GND ist ein gebräuchlicher Netzname für das Bezugspotential innerhalb einer Baugruppe. Es dient als Rückleiter für die Signale und Versorgungsspannungen oder zur Schirmung. GND kann an einer Stelle mit dem Schutzleiter verbunden sein.
Peter R. schrieb: > GND und PE müssen getrennt sein Ich habe eine Idee, was du damit meinst, aber klingt etwas konfus und wird Yannik als Aussage nicht helfen. Wenn man ein Gerät aufbaut, welches (wie von ihm beabsichtigt) über einen Netztrafo verfügt, sind GND (Schaltungsmasse) und PE (auf der 230-V-Seite) natürlich erst einmal voneinander getrennt. Die einfachste Schutzmaßnahme, die man nun ergreifen kann (in der Annahme, dass innerhalb des Geräts ansonsten nur Kleinspannung benutzt wird) ist es dann in der Tat, die Schaltungsmasse (GND) mit PE zu verbinden.
Fire H. schrieb: > M. K. schrieb: >> Yannik N. schrieb: >>> Da fliegt der Schalter doch recht >>> schnell, oder nicht? >> >> Richtig, deshalb aber gibt es auc Schutzschalter mit unterschiedlicher >> Auslösecharakteristik. Bei einem Motor wird mal wohl bevorzugt einen >> trägeren Schutzschalter benutzen. Es kommt natürlich auch auf den Motor >> an. ;) > > Nicht richtig, sondern genau falsch! Klar, hatte da einen Denkfehler. Weiß nicht, wie ich da drauf gekommen bin. > Verwirrend wird es, wenn man Frequenzumrichter (FUs) verwendet. Die > brauchen zumeist "FU-feste" FI-Schalter ... und zwar nur deshalb, weil > die Filter, die einem FU zumeist vorgeschaltet sind, damit er nicht das > Netz versaut, nicht nur Drosseln in Serie mit den Leitungen haben, > sondern auch Widerstände und Kondensatoren nach Erde. Somit fließen hier > gewollt Ströme über den Schutzleiter ... und das nimmt uns ein normaler > FI eben krumm! Liegt das nur an den Filtern? Haben die ganzen Filter nicht extrem geringe Ableitströme von meistens deutlich unter 10mA? Jörg W. schrieb: > Peter R. schrieb: >> GND und PE müssen getrennt sein > > Ich habe eine Idee, was du damit meinst, aber klingt etwas konfus > und wird Yannik als Aussage nicht helfen. > Danke Jörg, für die Antwort. Ich glaube aber auch, dass ich verstanden hab, was Peter damit meinte.
Ich habe aufgrund der von Fire Heart angesprochenen FU's soeben mal einen FU untersucht, den ich demnächst verwenden möchte. Mir ist dabei aufgefallen, dass bei meinem gar keine gekennzeichnete PE-Klemme existiert (Foto). Ich denke, dass es sich bei der Klemme, die mit dem Symbol für Masse versehen ist, der PE-Anschluss ist, aber ist schon ein wenig verwirrend. Was meint ihr?
Yannik N. schrieb: > Liegt das nur an den Filtern? Haben die ganzen Filter nicht extrem > geringe Ableitströme von meistens deutlich unter 10mA? Ich fürchte fast JA. Ich hab zumindest mal meine Firma in's Dunkle gesetzt, als ich einen FU mitsamt Filter angeschlossen hab. Yannik N. schrieb: > Ich habe aufgrund der von Fire Heart angesprochenen FU's soeben > mal > einen FU untersucht, den ich demnächst verwenden möchte. Mir ist dabei > aufgefallen, dass bei meinem gar keine gekennzeichnete PE-Klemme > existiert (Foto). > Ich denke, dass es sich bei der Klemme, die mit dem Symbol für Masse > versehen ist, der PE-Anschluss ist, aber ist schon ein wenig verwirrend. > Was meint ihr? Bei mir war der Filter damals extra zu kaufen und vor den FU zu schalten, offenbar macht das nicht jeder, es ist aber auf jeden Fall empfehlenswert, wenn man nicht das ganze Netz versauen will.
Vielleicht zäumen wir das Pferd mal von vorne auf... ;) Also, die allermeisten EVUs (jedenfalls alle, die ich in Deutschland kenne, mag in Lampukistan anders sein...), liefern ein Kabel mit 4 Adern in ein Gebäude, nämlich L1, L2, L3 und PEN. L1-3 sind die 3 "Phasen" eben einer 3-phasigen Wechselspannungs-Zuleitung, und PEN ist die Kombination aus PE ("protection earth") und N ("Nullleiter"). Ein üblicher Verteiler ("Sicherungskasten") teilt nun die kombinierte PEN-Leitung in PE und N auf, normalerweise einfach, indem er zwei Klemmleisten für PE und N zur Verfügung stellt und am Klemmstein einfach eine Brücke von der PE zum N zieht (oder man sie halt hinein verdrahtet). Nun unterscheidet man zwischen Fehlerstrom ("FI") und Leitungsschutz ("LS"). Und entsprechend zwischen Erdschluss und Leiterschluss (aka. "Kurzschluss"). Ein Erdschluss passiert etwa, wenn ein Mensch beim Basteln an der elektrischen Anlage an eine Phase langt, sodass ein Fehlerstrom durch ihn von der Phase gegen Erde fließt. Das meiste, was der User Fire Heart dazu gesagt hat, ist in diesem Zusammenhang richtig, nur dass halt nicht auf 0 Ampere, also gar keinen Strom geprüft wird, sondern je nach Auslöseschwelle meist auf 0,03 A (30 mA) oder seltener auf 0,1 A oder 0,3 A. Ebenso wird halt ausgelöst, wenn ein Leiter mit Phase aus seinem Kontakt springt und an ein geerdetes (also mit PE verbundenes) metallisches Gehäuse federt. In so einem Fall löst also ein FI aus. Ein LS hat ganz andere Aufgaben, nämlich die, die sein Name schon sagt. Hier wird der Strom gemessen, der ganz regulär durch eine Leitung "durch die Phase hin" und "durch den Nullleiter zurück" fließt. Es geht dabei einzig darum, die Verkabelung vor dem Durchschmoren zu schützen. Die nötige Rechnung orientiert sich an der Verlustleistung auf der Leitung, denn so eine Verlustleistung wird zu fast 100% in Wärme umgewandelt. Jede bessere Formelsammlung, Wikipedia, Google haben die nötigen Formeln parat. Jedenfalls ist in Deutschland beim Häuslebauen Vorschrift, dass eine Leitung mit jeweils 1,5 mm³ Querschnitt mit maximal einem LS mit 13 A abgesichert werden darf, bis 2,5 mm³ mit maximal 16 A. Das ist, wenn man es für üblichen Wohnraum berechnet, ziemlich überdimensioniert, aber so ist es eben. So, nun zum Wesentlichen. Freilich könnte ich z.B. bei der "Erdung" davon ausgehen, dass ein Haus an jeder Stelle, wo ich es anbohre, dasselbe Potenzial hat. Dem ist aber nicht so. Darum eben lösen FIs nicht bei > 0 A aus, sondern bei etwas mehr. Sonst könnte ich ja die "Schutzkontakte" einer Steckdose einfach mit den Schrauben, mit denen ich die Steckdose festschraube, verbinden, und fertig, weil die Mauer ja dasselbe Potenzial überall haben sollte. Eine Widerstandsmessung an einem Ziegelstein belehrt einen eines Besseren. Bei einem Lehmhaus sieht die Sache ganz anders aus als bei einem Bau aus verputztem, gebrannten Ziegel. Die Schutzerde wird also deswegen durch eine Hausinstallation mitgeführt, weil Kupfer wesentlich besser den Strom leitet (einen wesentlich geringeren spezifischen Widerstand hat) als Beton, Ziegel, Sand, Putz etc. Beim FI ist es nun so, dass es nicht um den Strom auf der Phase geht, sondern um die Differenz zwischen Phase und Nullleiter. In der Theorie sollte diese 0 sein. Weil aber eben aus diversesten Gründen "Kriechströme" entstehen können, sind die Schwellwerte je nach Situation höher. 30 mA, die etwa bei einem Erdschluss durch den menschlichen Körper fließen können, sind schon nicht ohne. Bei einem Erdschluss durch den menschlichen Körper fließen also (Kirchhoff'sche Regeln) parallel zum eigentlichen Verbraucher Ströme, die eine Differenz zwischen dem "Hin-Strom" (Phase) und "Rück-Strom" (Nullleiter) verursachen. Überschreitet diese Differenz die angegebene Schwelle, springt der FI raus. Gaaaaaaaaaaaaaanz anders sieht das in der Elektronik aus. Da nennt man das "Äquipotenzial" GND und vertraut auf Gott und darauf, dass es wirklich "äqui" ist. Dass das nicht für nix zu haben ist, erkennt man an jeder Platine, die für sehr hohe Frequenzen ausgelegt sind (ein normales PC-Motherboard etwa). Da sind mehrere Lagen zum Potenzialausgleich eingezogen. Freilich auch, um die durch die hohen Frequenzen induzierten Spannungen möglichst schnell abzuleiten. Wer sich Schaltpläne etwa zu GSM-Modulen und so weiter genauer anschaut, wird feststellen, dass dort immer wieder nicht: Erdungs-, sondern: Potenzialausgleichspunkte vorgesehen sind. Man kann das auch noch weiter ausführen, etwa, was "negative Spannungen" angeht. Ist das Zielsystem galvanisch entkoppelt von der Spannungsversorgung, kann man eine Spannungsquelle mit 0 V, 6 V, 12 V einfach umdefinieren in -6 V, GND, +6 V. Und spätestens dann hat GND nichts mehr mit PE oder N zu tun.
Hallo Carsten Hast Du mich doch tatsächlich erwischt, dass ich das "Null" nicht wirklich näher spezifiziert habe. Natürlich sollte jeder Techniker wissen, dass in der realen Welt keine Werte auf NULL geprüft werden dürfen, sondern immer eine Messgenauigkeit und eine Fehlertoleranz gegeben sein muss. Früher hatten die FIs typischerweise 100mA Auslösestrom, mittlerweile ist man auf 30mA heruntergegangen und soviel ich weiß, gibt es für eigene Laborversorgungen auch welche mit noch kleineren Auslöseströmen. Unter 30mA in einer Hausinstallation zu gehen ist nicht mehr sinnvoll, weil man sonst alle Zeitlang im Dunkeln sitzt. Ach...glücklicherweise hab ich ja doch noch einen Absatz in einem früheren Posting dieses Threads gefunden, wo ich die 30mA erwähne! Fire H. schrieb: > Die positiv geladene Wolke zieht nämlich alle Ladungsträger (Elektronen) > an und diese sammeln sich dann am obersten Ende aller Elektrikleitungen. > Wenn sich die Wolke dann mit einem Blitz entlädt, haben auch die > überschüssigen Elektronen am Dachboden keinen Grund mehr, dort zu > verweilen und sausen alle wieder weg in die weite Welt ... das kann > kurzzeitig schon mal mehr als 30mA Strom in eine Richtung ergeben ... > und schon ist es wieder dunkel. Das Thema "Aquipotential" in der Elektronik hingegen sollte man sich auch gut ansehen, weil Leitungsströme halt auch immer Spannungsabfälle verursachen. Wenn eine Leistungsendstufe 10A über die Lautsprecher treibt, dann fließt dieser Strom auch in der Masserückleitung. Da genügen schon 0.01Ohm und es sind 100mV ... wenn die der Vorverstärker abkriegt, dann können die genialsten Effekte auftreten. Deshalb wird immer empfohlen, die Masseleitungen STERNFÖRMIG vom Netzteil weg zu legen. Dann macht der Spannungsabfall der Endstufen auf ihren Zuleitungen kein Problem zum Vorverstärker, wenn der eine eigene Zuleitung hat. Ich muss allerdings dazu sagen, dass all diese Empfehlungen zwar richtig sind, in der Realität aber nicht immer so leicht zu realisieren, wie man es vielleicht gerne hätte. Hinzu kommen dann auch noch Erdschleifen, in die vagabundierende Magnetwechselfelder gerne mal Spannungen induzieren und die - da sie ja kurzgeschlossen sind - mitunter auch nette Kreisströme induzieren, die wiederum überall Spannungsabfälle verursachen.
Fire H. schrieb: > Nicht richtig, sondern genau falsch! Und was genau? Immerhin schreibst du zwei Absätze tiefer: Fire H. schrieb: > Der Sicherungsautomat hingegen hat eine Kennlinie (für normale Anlagen > zumeist Kennzeichen C, für Motore und andere Geräte, die beim Starten > viel Strom aufnehmen Kennzeichen D oder E), die dafür sorgt, dass er bei > Überstrom früher (C) oder später (E) abschaltet. Und da ist eigentlich das, was ich schrieb: M. K. schrieb: > gibt es auc Schutzschalter mit unterschiedlicher > Auslösecharakteristik. Ich war nur nicht so ausführlich wie du.
M. K. schrieb: > Fire H. schrieb: >> Nicht richtig, sondern genau falsch! > > Und was genau? Immerhin schreibst du zwei Absätze tiefer: > > Fire H. schrieb: >> Der Sicherungsautomat hingegen hat eine Kennlinie (für normale Anlagen >> zumeist Kennzeichen C, für Motore und andere Geräte, die beim Starten >> viel Strom aufnehmen Kennzeichen D oder E), die dafür sorgt, dass er bei >> Überstrom früher (C) oder später (E) abschaltet. > > Und da ist eigentlich das, was ich schrieb: > > M. K. schrieb: >> gibt es auc Schutzschalter mit unterschiedlicher >> Auslösecharakteristik. > > Ich war nur nicht so ausführlich wie du. Freunde, wer lesen kann ist klar im Vorteil! Das "falsch" bezog sich darauf, dass FI-Schalter mit Sicherungsautomaten vermischt wurden. Das eine hat mit dem anderen schon überhaupt gar nix zu tun. FI-Schalter lösen aus, wenn ein Fehlerstrom (normalerweise >30mA) sich durch das Haus - neben dem FI-Schalter vorbei - schleicht und die Schutzschalter lösen aus, wenn der normale Stromkreis zu viel Strom (normalerweise >13A oder >16A, je nach verlegtem Drahtquerschnitt) zieht.
Fire H. schrieb: > Das "falsch" bezog sich darauf, dass FI-Schalter mit Sicherungsautomaten > vermischt wurden. Das eine hat mit dem anderen schon überhaupt gar nix > zu tun. Richtig, wer lesen kann ist klar im Vorteil und wie du sicher gelesen hast habe ich ja gar nicht FI-Schalter mit Sicherungsautomaten vermischt sondern schrieb nur, dass es Schutzschalter mit unterschiedlicher Auslösecharakteristik gibt. Du zitiertest meinen Beitrag und schriebst als erstes: Fire H. schrieb: > Nicht richtig, sondern genau falsch! Und da soll man wissen, dass du das gar nicht gemeint hattest? Das war für mich jetzt nicht wirklich ersichtlich.
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