Da ich derzeit zwischen den Studiengängen ETIT und Informatik stehe, und ich mir bereits ausführlich die Modulhandbücher angeschaut habe und mich beides sehr begeistert hat, frage ich mich wie das Berufsbild der beiden Studiengänge nach Abschluss der Uni aussieht. Nett wäre es, wenn ich auch auf solche Typischen verurteile eingehen könntet wie „Informatiker machen nur Software Entwicklung „etc.. Gute wäre es, wenn ihr explizite Branchen nennen könntet in denen die meisten Informatiker bzw. Elektrotechniker untergebracht sind und was die da genau machen. Bitte nutzt kein Fachjargon, da ich selbst ja nicht vom Fach bin sondern erst Schüler.
Meine Meinung: Fast alle Informatiker arbeiten später nicht im erlernten Beruf, sondern als Programmierer. Mit ET hast du gröβere Chancen, das an der Uni erlernte tatsächlich einsetzen zu können.
Bei uns im Unt. sind einige Informatiker im Projektmanagement oder auch Führungsebene. Allerdings eher Wirt-Inf. . Reine Infs eher in der SW-Entwicklung. Gibt aber immer Ausnahmen... Beim alten AG waren E-Ings (bzw. auch Techniker/Meister) die Planer von Anlagen oder auf Inbetriebnahme. Aber auch im technischen Vertrieb kenne ich viele E-Techniker bzw. Ings. Pauschalieren kann man dies allerdings nicht.
Planlos schrieb: > Fast alle Informatiker arbeiten später nicht im erlernten Beruf, Was ist der erlernte Beruf eines Informatikers?
Mohamed K. schrieb: > Branchen nennen könntet in denen die meisten Informatiker bzw. > Elektrotechniker untergebracht sind und was die da genau machen. Eine anspruchsvolle Frage. Die meisten bis alle hier werden nur ein mehr oder weniger kleines Spektrum überschauen können. Aus denen manche ableiten, es sei immer und überall so wie sie es in ihrem Fleck kennen. Für ein grosses Bild der Lage reichen individuelle Beispiele aber nicht aus.
Die Statistiken des VDI sind immer mit Vorsicht zu genießen, trotzdem: Die haben vor einiger Zeit mal behauptet, dass 70% aller Ingenieure nicht im studierten Bereich arbeiten. Was auch immer die mit studiertem Bereich meinten ... Ich interpretiere das mal positiv und sage dass das Ingenieurstudium eine Fülle von Möglichkeiten eröffnet und es daher eben kein Standard-Berufsbild gibt. Es kommt einfach darauf an, was man mit dem Abschluss anfängt.
Jay schrieb: > eine Fülle von Möglichkeiten eröffnet Ein Praktiker, der AUCH noch programmieren kann, wird seine fachlichen Probleme gezielter lösen können, als ein super Programmierer, der aber das eigentliche Problem NOCH nicht kennt.
Jay schrieb: > Ich interpretiere das mal positiv und sage dass das Ingenieurstudium > eine Fülle von Möglichkeiten eröffnet und es daher eben kein > Standard-Berufsbild gibt. Es kommt einfach darauf an, was man mit dem > Abschluss anfängt. So ist es, die Entwicklung oder R&D ist nicht mal 50% der Jobs.
Planlos schrieb: > Fast alle Informatiker arbeiten später nicht im erlernten Beruf, sondern > als Programmierer. Ist das nicht der im Studium erlernte Beruf?!
Es saugt und bläst der Heinzelmann schrieb: > Planlos schrieb: >> Fast alle Informatiker arbeiten später nicht im erlernten Beruf, sondern >> als Programmierer. > > Ist das nicht der im Studium erlernte Beruf?! Nope. Sieh dir mal ein paar Modulhandbücher an. Programmieren gibts vor allem im 1.+2. Semester - im Master je nach Lust und Laune auch gar nicht.
Wenn Du einen Beruf für Dich bilden willst, bist Du an der Uni an der falschen Adresse. Wenn ich das präzisiere, meine ich, dass Du dich nicht allein auf die Uni verlassen kannst. Die Uni ist eine Fundament, ein Sprungbrett, eine formale Angelegenheit, die man braucht, um die Grundlagen zu erlernen. Und das musst Du möglichst schnell hinter Dich bringen, da Du noch viel Zeit brauchen wirst, um zu sehen, was in der freien Wirtschaft gefragt sein wird. Man braucht schon vor dem Jobantritt Erfahrung, muss wissen wie es läuft im Unternehmen. Das heißt Praktika, Werkstudendentätigkeiten, private Projekte, bei denen heute relevante Technologien zum Einsatz kommen. Die Fachhochschulen bereiten wesentlich besser auf den Beruf vor, insbesondere wenn man vorher eine elektrotechnische Ausbildung absolviert hat. Dadurch bleibt nah am Berufsleben und Praxis. Man kann auch beides gleichzeitig machen mit einem dualen Studium. Hier verliert man nicht den Kontakt in die reale Arbeitswelt, was bei reinen Uni-Hanseln der Fall ist. Die sind aber irgendwie abgekoppelt von der Arbeitswelt und total vertieft in super-abstrakte Welten. Das sind eher Mönche und Geistliche als Arbeiter und Angestellte.
Mohamed K. schrieb: > Gute wäre es, wenn ihr explizite > Branchen nennen könntet in denen die meisten Informatiker bzw. > Elektrotechniker untergebracht sind und was die da genau machen. > Bitte > nutzt kein Fachjargon Informatiker: Entwicklungsdienstleister, Auftragsprogrammierung Dort entwickelt man für Maschinenbauer etc. Software ohne die man heute keine Maschine mehr verkaufen kann (Display,log-files,Selbstdiagnose,...) Elektrotechniker: Automatisierungstechnik/Medizintechnik Dort entwickelt man Steuerungen für die (PC)-Software zu unsicher oder zu Langsam ist.
Als Informatiker oder ET-Ing kann man sehr viel anfangen, auch "fachfremd", weil man die analytischen Fähigkeiten und den technischen Verstand schätzt. Musst dir mal Stellenanzeigen durchlesen, da findet man selbst zu Anzeigen Dingen wie Wirtschaftsprüfung/Riskmanagement/Fraud Investigation von z. B. Ernst & Young beim Anforderungsprofil auch beispielsweise "abgeschlossenes Studium der (Wirtschafts-) Informatik".
Hallo, > Da ich derzeit zwischen den Studiengängen ETIT und Informatik stehe, und > ich mir bereits ausführlich die Modulhandbücher angeschaut habe und mich > beides sehr begeistert hat, frage ich mich wie das Berufsbild der beiden > Studiengänge nach Abschluss der Uni aussieht. Es gibt auch Mischformen wie "Informationssystemtechnik", z. B. TU Dresden: http://www.et.tu-dresden.de/etit/index.php?id=488 Nicht über den Diplomabschluss wundern. Das ist kein auslaufender Studiengang! Die Fakultät Elektrotechnik hat den Studiengang zwar modularisiert, ist aber beim Diplom geblieben. Viele Grüße Michael
Na ganz einfach, wenn du auf Selbstständigkeit hinarbeiten willst oder easy ein paar € nebenbei verdienen willst, dann natürlich Informatik. Wenn du Powerpoint/Excel/Word-Profi im Konzern werden willst, dann natürlich E-Technik. Mit beidem kann man ein gutes Auskommen haben. Meine pauschalen Aussagen sind natürlich immer richtig. ;)
D. I. schrieb: > Na ganz einfach, wenn du auf Selbstständigkeit hinarbeiten willst > oder > easy ein paar € nebenbei verdienen willst, dann natürlich Informatik. > Wenn du Powerpoint/Excel/Word-Profi im Konzern werden willst, dann > natürlich E-Technik. > Mit beidem kann man ein gutes Auskommen haben. > Meine pauschalen Aussagen sind natürlich immer richtig. ;) 1.Das mit den Excel-Tabellen sortieren und erstellen,hab ich schon öfters gelesen, warum aber warum zahlen Unternehmen 40k im Jahr an Ingenieure um Tabellen zu sortieren?! 2.Wie meinst du das mit € nebenbei verdienen?! Meinst du damit neben dem Hauptberuf nochmal privat ein par Dienstleistungen anzubieten ?!
Mohamed K. schrieb: > 1.Das mit den Excel-Tabellen sortieren und erstellen,hab ich schon > öfters gelesen, warum aber warum zahlen Unternehmen 40k im Jahr an > Ingenieure um Tabellen zu sortieren?! Irgendjemand muss die Definition, Verwaltung und Integration der Arbeitsergebnisse der Dienstleistenden übernehmen. Teilweise recht dröge Aufgaben, da muss man schon Schmerzensgeld bieten. > 2.Wie meinst du das mit € nebenbei verdienen?! Meinst du damit neben > dem Hauptberuf nochmal privat ein par Dienstleistungen anzubieten ?! Das kann von ein paar kleinen Apps bis zu einem ordentlichen Nebengewerbe alles mögliche sein, schließlich muss man sich ja nicht mit der Entsorgung und Zertifizierung von irgendwelchem Elektronikmüll beschäftigen. Nun etwas ernster, da du ernsthaft nachzufragen scheinst. In beiden Berufen gibt es vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten, sowohl vom Aufgabenbereich als auch von der Bezahlung. Ich selbst bin Informatiker.
Mohamed K. schrieb: > 1.Das mit den Excel-Tabellen sortieren und erstellen,hab ich schon > öfters gelesen, warum aber warum zahlen Unternehmen 40k im Jahr an > Ingenieure um Tabellen zu sortieren?! Der weniger vernunftbegabte Mensch könnte sich auch fragen, warum man überhaupt Geld an jemanden zahlt, der nur den ganzen Tag auf Knöpfe drückt ... ?
Vielleicht noch etwas aus meinem persönlichen Nähkästchen (aus Sicht eines Unidiplomers) bevor der Flameware losgeht und hier zugetrollt wird: Das Studium selbst kann dir nur die Grundlagen bieten, was du draus machst hängt vollkommen an dir, also es sollte symbiotisch laufen; Studium + persönliches Interesse. Ich zehre heute noch von manchem Erkenntnisgewinn, den ich zum Beispiel in theoretischer Informatik hatte. Ja manch einer wird immer unken von wegen Informatiker = besserer Programmierer, genauso wie ein E-Techniker auch nur ein besserer Lötkolbenschwinger sei, aber das ist nur Gelaber. Was ich unter anderem aus dem Studium selbst gezogen habe, ist die selbstständige fokussierte organisierte Arbeitsweise, strukturiertes Denken, erhöhte Frustrationstoleranz, Präsentations- und Kommunikationsfähigkeiten durch meine Tätigkeit als Tutor, und ein paar andere Dinge. Von allen profitiere ich heute.
Mir schient es irgendwie so(Erfahrungsberichte aus anderen Foren), das Elektro-Ing ein viel breiteres Einsatzspektrum/Einsatzgebiete als ein Informatiker haben. Stimmt das, oder ist das bloß Typisches geblende?!
Mohamed K. schrieb: > Stimmt das, oder ist das bloß Typisches geblende?! Geblende. Hängt aber auch vom Verständnis der eigenen Arbeit ab. Wenn man Informatiker = Irgendwas mit Softwareentwicklung gleichsetzt, mag das wohl stimmen, da hat E-Techniker natürlich mehr Auswahl, er wählt dann zwischen Millivolt und Megavolt. Prinzipiell kannst du als Informatiker an allem arbeiten wo sich "Systeme" abstrahieren und formalisieren lassen. Entscheidend ist, hat man das Zeug dazu sich in entsprechendes Branchen-Know-How einzuarbeiten, da trennt sich die Spreu vom Weizen. Man kann Lösungen für Banken, Logistik, Gesundheitswesen, Industrie, Verkehrswesen usw. entwerfen und entwickeln, aber man muss sich dazu auch im entsprechenden Bereich bewegen um die Probleme kennenzulernen. Ebenso kann der E-Techniker entsprechende Hardware für all diese Bereich entwickeln. So wie ich vermutlich erstmal abstinken würde eine funktionierende Schaltung mit FPGA und Mikrocontroller zu entwerfen, zu routen usw. würde der E-Techniker vermutlich erstmal daran scheitern ein ordentliches ALM-System einzuführen mit dem man hinterher auch produktiv arbeiten kann ohne 10 Mal am Tag zu fluchen. Aber fähig wären wir beide uns mit genügend Zeit in die jeweilig andere Domäne einzuarbeiten um zumindest einfach-fortgeschrittene Aufgaben zu bewerkstelligen, aber warum sollte man so ein Auswärtsspiel wollen?
Einfache Fragen diesbezüglich: - Was für ein Team würdest du zusammenstellen wenn deine Aufgabe wäre ein Cloud-Computing System wie Amazons AWS oder Microsofts Azure Cloud oder Herokus Hosting Plattform zu erstellen? Oder um ein Rechenzentrum zu planen? - Was für ein Team würdest du zusammenstellen um Autosensorik zu entwickeln? - Was für ein Team, ... siehst du, es hängt vom Einsatzzweck ab.
D. I. schrieb: > Prinzipiell kannst du als Informatiker an allem arbeiten wo sich > "Systeme" abstrahieren und formalisieren lassen. Das trifft den Punkt. Wobei natürlich schwer auseinander zu halten ist, was davon Ausbildung ist und was ohnehin angelegte persönliche Eigenschaften. Ich tippe auf beides, die Ausbildung hilft bei der Ausprägung einer vorhanden Anlage. > Entscheidend ist, hat > man das Zeug dazu sich in entsprechendes Branchen-Know-How > einzuarbeiten, da trennt sich die Spreu vom Weizen. Yep. Sowohl im eigenen Bereich der Informatik, als auch bei andere Bereiche umfassenden Anwendungen. Manche nehmen neue Themen schnell auf, andere halten sich lieber an das Erlernte und stehen sonst da wie der sprichwörtliche Ochs vorm neuen Tor. Führt auch zu recht unterschiedlichen beruflichen Perspektiven. Bleibt der Eine lieber Jahrzehnte in seinem vertrauten Umfeld, findet der Andere das eher langweilig und mag die Abwechslung. > Aber fähig wären wir beide uns mit genügend Zeit in die jeweilig andere > Domäne einzuarbeiten um zumindest einfach-fortgeschrittene Aufgaben zu > bewerkstelligen, aber warum sollte man so ein Auswärtsspiel wollen? Ergibt sich u.U. quasi von allein. Ist ja auch nicht so, dass jeder gleich das richtige Studium erwischt und später merkt, dass er sich im anderen Bereich auch recht wohl fühlt.
Nota bene schrieb: > Man braucht schon vor dem Jobantritt Erfahrung, muss wissen wie es läuft > im Unternehmen. Entweder das. Oder man wechselt später. > Man kann auch beides gleichzeitig machen mit einem dualen Studium. > Hier verliert man nicht den Kontakt in die reale Arbeitswelt, was bei > reinen Uni-Hanseln der Fall ist. Manchen ist die Uni-Welt zu abgehoben, zu sehr von konkreten Themen losgelöst. Wird natürlich auch dadurch nicht leichter, dass am Studienanfang erst einmal eher die Grundlagen durchgezogen werden. Kenne jemanden, der grad an genau diesem Problem knabbert und sich entsprechend umorientiert. Umgekehrt hab ich das aber auch schon mehrfach erlebt. Da fängt jemand als Fachinformatiker an und merkt im Laufe der Zeit, dass da mehr drin ist, und macht in der DH weiter. > Die sind aber irgendwie abgekoppelt von der Arbeitswelt und total > vertieft in super-abstrakte Welten. Das sind eher Mönche und Geistliche > als Arbeiter und Angestellte. Aber auch innerhalb der Uni differenziert sich das bereits. Also ob man sich auf Theorie-lastige eher mathematische Schwerpunkte verlegt, oder praktischere Schwerpunkte vorzieht. Da kann es dann aber auch passieren, dass man sich als eigentlich eher den praktischeren Seiten zugeneigter Informatiker später in den Augen der Anderen mitunter als Theoretiker wiederfindet - ist eben relativ zum Umfeld betrachtet.
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A. K. schrieb: > Wobei natürlich schwer auseinander zu halten ist, was davon Ausbildung > ist und was ohnehin angelegte persönliche Eigenschaften. Ich tippe auf > beides, die Ausbildung hilft bei der Ausprägung einer vorhanden Anlage. Einen gewissen Hang zur Abstraktion und zum logischen Denken sollte man mitbringen, aber raffiniert wird es durch Ausbildung und veredelt durch Erfahrung. A. K. schrieb: > Yep. Sowohl im eigenen Bereich der Informatik, als auch bei andere > Bereiche umfassenden Anwendungen. Manche nehmen neue Themen schnell auf, > andere halten sich lieber an das Erlernte und stehen sonst da wie der > sprichwörtliche Ochs vorm neuen Tor. > > Führt auch zu recht unterschiedlichen beruflichen Perspektiven. Bleibt > der Eine lieber Jahrzehnte in seinem vertrauten Umfeld, findet der > Andere das eher langweilig und mag die Abwechslung. Wobei ich mich da nun aus dem Fenster lehnen und sagen würde, als E-Techniker ist man tendenziell besser bedient wenn man in die Tiefe geht wenn man seinen Komfortbereich gefunden hat, weil Technologieablösungen eher selten sind und als Informatiker sollte man immer die Augen nach links und rechts offenhalten, weil Technologiekenntnisse sehr schnell veralten (nicht zu verwechseln mit Konzeptkenntnissen). Mir persönlich macht abwechslungsreiche Arbeit und das Lösen von für mich unbekannten Problemen deutlich mehr Freude als zum Beispiel tagein tagaus Scrumkarten runterzuprogrammieren.
Mohamed K. schrieb: > Mir schient es irgendwie so(Erfahrungsberichte aus anderen Foren), das > Elektro-Ing ein viel breiteres Einsatzspektrum/Einsatzgebiete als ein > Informatiker haben. Stimmt das, oder ist das bloß Typisches geblende?! Stimmt nicht. Informatik wird wie Mathematik gern als Strukturwissenschaft bezeichnet, was schöner klingt als das sonst mitunter verwendete Wort Hilfswissenschaft. Letzteres trifft es aber eigentlich für beide Fächer ganz gut. Denn Abstraktion, Abläufe, bereichsübergreifende Systematik etc sind ein wesentlicher Teil aller Technik (und darüber hinaus). Solche Aspekte sind also auch in vielen Bereichen ausserhalb der Computerei präsent und dementsprechend Informatiker-affin. Zudem kommt einem die Entwicklung der Welt durchaus entgegen. Die immer abstrakter wird. Der den Lötkolben schwingende E-Technik-Entwickler taugt ja auch nur noch für Karikaturen. Statt dessen sitzt der jenseits der hiesigen Mikrocontrollerei recht viel Zeit vor dem Computer und füttert Simulatoren oder schreibt VHDL-Quellcode.
D. I. schrieb: > (nicht zu verwechseln mit Konzeptkenntnissen). Exakt da liegt der Hase im Pfeffer. Es hilft (mir) sehr, hinter der Oberfläche von Technik, egal ob Hardware oder Software, die wirkenden Mechanismen vorstellen zu können. Grob nach dem Muster "so müsste es eigentlich sein / so hätte ich es gemacht". Passt zwar nicht immer, aber beachtlich oft, und erleichtert die Beschäftigung damit. > Mir persönlich macht abwechslungsreiche Arbeit und das Lösen von für > mich unbekannten Problemen deutlich mehr Freude als zum Beispiel tagein > tagaus Scrumkarten runterzuprogrammieren. Mir auch. Wobei jemand, der über Jahrzehnte die immer gleiche Software pflegt, ganz grob vergleichbar wäre mit dem E-Techniker, der es sich in seinem Spezialbereich gemütlich gemacht hat. Auch damit lässt sich gut Geld verdienen.
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A. K. schrieb: > Es hilft (mir) sehr, hinter der > Oberfläche von Technik, egal ob Hardware oder Software, die wirkenden > Mechanismen vorstellen zu können. Grob nach dem Muster "so müsste es > eigentlich sein / so hätte ich es gemacht". Passt zwar nicht immer, aber > beachtlich oft, und erleichtert die Beschäftigung damit. Jo bei mir läuft es im Kopf in etwa so bei einem Problem: 1. Welcher Input muss mindestens rein um den gewünschten Output zu erzeugen? 2. Welche Teilkomponenten sind daran beteiligt und in welcher Beziehung stehen sie zueinander? Wiederhole 1. und 2. für jede Teilkomponente :) Beim Entwerfen von Software oder Systemen ist das Spannende, die Teilkomponenten überhaupt erstmal zu identifizieren und ihnen definierte abgegrenzte Aufgabenbereiche zuzuweisen. A. K. schrieb: > Mir auch. Wobei jemand, der über Jahrzehnte die immer gleichen Programme > weiterpflegt, ganz grob vergleichbar wäre mit dem E-Techniker, der es > sich in seinem Spezialbereich gemütlich gemacht hat. Das stimmt wohl, aber zur Produktpflege und/oder -wartung muss man schon ne gewisse Neigung haben um da nicht zu versauern meiner Meinung nach.
D. I. schrieb: > Prinzipiell kannst du als Informatiker an allem arbeiten wo sich > "Systeme" abstrahieren und formalisieren lassen. Das kann man auch für den Ingenieur sagen. Ob Brücke, Auto, elektronisches Gerät, Häuser, Maschinen, usw. - alles Systeme. Sogar verteilte Systeme sind keine Erfindung der Informatik. Ein antikes verteiltes System? Römische Wasserleitungen. Das neuzeitliche größte verteilte System? Das Telefonnetz (noch, das Internet assimilierte es). Ganz so natürlich geht der Informatiker auch nicht mit Systemen um. Der Hasso Plattner findet zum Beispiel, dass sein Geld im Hasso-Plattner-Institut (HPI) gut angelegt ist. Das hat er gegründet, weil er der Meinung war die Informatiker die er bekam könnten nicht in Systemen denken. Daher der HPI Studiengang IT-Systems Engineering. Das HPI betont gerne dass dies ein einzigartiger Elite-Studiengang sei. Na ja, lassen wir das mit dem HPI mal ... Vielleicht sollte man zur Informatik einfach sagen, das sie jung ist und noch nicht so ganz weiß wohin sie will. Auf der einen Seite möchte man so sein wie die Ingenieurwissenschaften (Software Engineering, Denken in Systemen, usw.), auf der anderen Seite macht man konsequent Dinge die dagegen sprechen (unkritisches Bevorzugen von "neu" vor "bewährt"). In Deutschland war ein Geburtsfehler der Informatik, dass sie an vielen Orten aus den Mathematik-Fakultäten heraus gegründet wurden. Das hat sie ebenfalls noch nicht überwunden. Für ein anderes ihrer großen Probleme kann sie nichts, leidet aber drunter. Es gibt in Deutschland keinen vernünftigen Ausbildungsberuf der "Programmierer" heißt. Der Bezeichnung "Programmierer" wäre dabei ungeheuer wichtig. Statt dessen hat man diesen Zoo aus Fachinformatikern (vom Kisten- bist zum Word-Schieber), MATSEs und, der Universalprogrammierer für Probleme aller Art, "der Student".
Hannes J. schrieb: > D. I. schrieb: >> Prinzipiell kannst du als Informatiker an allem arbeiten wo sich >> "Systeme" abstrahieren und formalisieren lassen. > > Das kann man auch für den Ingenieur sagen. Ob Brücke, Auto, > elektronisches Gerät, Häuser, Maschinen, usw. - alles Systeme. Richtig - allerdings beschränkt sich die Ausbildung in der E-Technik schon auf den technischen Bereich. In der Informatik gibt es eine solche Grenze nicht. Wir hatten schon damals Leute mit Nebenfach Psychologie oder VWL. Pfiffige Algorithmen werden bei der Wettervorhersage genau so gebraucht wie im Banken- und Versicherungswesen oder der Psychologie, bei der Stauforschung ebenso wie im Bereich der Gentechnologie und Archäologie. Der technische Bereich gehört selbstredend sowieso dazu - natürlich werden dort die meisten Informatiker landen. Die Bandbreite und schon größer als bei der reinen E-Technik. > In Deutschland war ein Geburtsfehler der Informatik, dass sie an vielen > Orten aus den Mathematik-Fakultäten heraus gegründet wurden. Das hat sie > ebenfalls noch nicht überwunden. Wenn ich mir die Lehrpläne der Freunde meiner Tochter ansehe, dann sehe ich da keinen Unterschied zu anderen Staaten mehr. Das scheint mir durchaus schon überwunden. Damals bei uns war die "Mathelastigkeit" allerdings noch zu spüren. > Für ein anderes ihrer großen Probleme kann sie nichts, leidet aber > drunter. Es gibt in Deutschland keinen vernünftigen Ausbildungsberuf der > "Programmierer" heißt. Der Bezeichnung "Programmierer" wäre dabei > ungeheuer wichtig. Statt dessen hat man diesen Zoo aus Fachinformatikern > (vom Kisten- bist zum Word-Schieber), MATSEs und, der > Universalprogrammierer für Probleme aller Art, "der Student". Gibt es doch: nennt sich "E-Techniker". Jeder Informatiker sollte ein paar haben, die er beaufsichtigt ;-) Nein, mal ernsthaft: Wenn der OP sich zu Hardware/Elektronik etc. hingezogen fühlt, dann sollte er natürlich E-Technik studieren. Als Informatiker kommt man nicht unbedingt mit Hardware in Berührung. (es sei denn, man macht sich selbstständig ;-) Mischformen sind aber immer möglich. Ich habe damals Info mit Nebenfach E-Technik studiert. In der Hardwareentwicklung wird man eher einen E-Techniker einstellen, als einen Informatiker. Bei Untersuchungen zur Gruppendynamik oder Aktienkaufalgorithmen hat der Informatiker Vorteile. Ausnahmen gibt es natürlich immer.
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Mohamed K. schrieb: > Studiengänge nach Abschluss der Uni aussieht. Nett wäre es, wenn ich > auch auf solche Typischen verurteile eingehen könntet wie „Informatiker > machen nur Software Entwicklung „etc.. Gute wäre es, wenn ihr explizite > Branchen nennen könntet in denen die meisten Informatiker bzw. > Elektrotechniker untergebracht sind und was die da genau machen. Bitte Klassische Informatik, Angewandte Informatik: 99% machen später JEE-Entwicklung. Das ganze Studium ist mit Java durchseucht, man wird auf JEE hin dressiert ohne dass man es merkt. Am Ende bleibt automatisch nur der Bereich über weil man nix anderes kann oder noch weniger Ahnung als von dem Javakrempel hat. Hier und da landen die Leute auch woanders aus Eigeninteresse heraus, die haben sich dann frühzeitig schon für die entspr. Schiene interessiert und entspr. Weichen gesetzt indem sie sich privat damit beschäftigten und/oder entspr. Kurse im Studium belegten, Nebenjobs,... hatten. Das kann dann Systemprogrammierung, embedded, Webkram ohne JEE, Adminschiene, ... sein. Wirtschaftsinformatik: Wirtschaftsinformatiker s.o zudem haben die noch die Option SAP, das ist dort Bestandteil des Studiums. Je nach Uni kann auch ein normaler Informatikstudent entspr. Kurse belegen. Wirtschaftsinformatiker sind vorwiegend die SAP Monkeys, dort kommen sie auch überwiegend unter, neben JEE-Jobs oder entspr. "Führungs"jobs. Technische Informatiker: Kommen eher in Jobs rein die auch von E-Techniker erledigt werden: Embedded, ... Hardwareentwicklung kommt halt sehr auf den Bereich an. Wobei die auch in die klassischen Informatikerjobs wie JEE einsteigen, weil es nicht genügend Stellen gibt wo sie eigentlich besser passen würden. E-Techniker: Weites Feld, je nach Schwerpunkt und Interesse landet man im entspr. Bereich. Zudem kann man auch in die Jobs einsteigen die oben die Informatiker einnehmen wird aber zunehmend schwieriger ohne nachweisbare Erfahrung, früher war das einfacher. Die Grenzen sind da fliessend, wenn das Interesse da ist kommt man in entspr. Jobs. Wobei ein reiner Informatiker nie an E-Technikjobs kommen wird viel E-Technikwissen gefordert ist, umgekehrt geht das einfacher. Zudem ist viel davon abhängig in welcher Region du arbeitest oder studiert hast und dort bleibst oder zurück in die Heimat in der Pampa willst. Wenn ich mal vergleiche was für Jobs es in meiner Heimatregion und rund um die Uni gibt, das sind Welten obwohl beides keine toten Regionen sind, einfach völlig andere Firmenschwerpunkte. Letztendlich ist es wurscht was man studiert, wenn man grob weiss was man später machen/absolut nicht machen will.
Hannes J. schrieb: > In Deutschland war ein Geburtsfehler der Informatik, dass sie an vielen > Orten aus den Mathematik-Fakultäten heraus gegründet wurden. Das hat sie > ebenfalls noch nicht überwunden. Wieso sollte das ein Fehler sein? Wenn ich mir amerikanische Informatik-Foren ansehe (z.B. http://cs.stackexchange.com/) , dann verstehen die das gleiche unter Informatik wie wir hier. Außerdem geht der Elektrik-Aspekt bei Embedded-Entwicklungen doch immer weiter flöten. 8-Bitter und Lötkolben werden immer öfter durch nen ARM (manche sogar mit Betriebssystem) und massig Leistung ersetzt; da rückt die Software in den Vordergrund. Ist die Ausrichtung auf Mathematik da nicht sogar besser, um für die Zukunft gewappnet zu sein?
Spaminator schrieb: > Ist die Ausrichtung auf Mathematik da nicht sogar > besser, um für die Zukunft gewappnet zu sein? Sie ist so ungefähr das Gegenteil des vorhin skizzierten JEE-Studiums. Allgemein gehaltene Grundlagen statt Spezialisierung. In der traditionellen Rollenverteilung wär so ein JEE-Studium freilich eher bei FHs und DHs anzusiedeln. Und Unis wären eher allgemein gehalten. Es gibt immer mehr Studiengänge in deren Namen sich zwei Fächer kombinieren und die dadurch mit konkreten Anwendungen so verknüpft sind, dass eine Spezialisierung erkennbar ist. Das ist nicht grundsätzlich schlecht, aber grenzt den zumindest von anderen darin gesehenen Tätigkeitsbereich entsprechend ein.
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D. I. schrieb: > Na ganz einfach, wenn du auf Selbstständigkeit hinarbeiten willst > oder > easy ein paar € nebenbei verdienen willst, dann natürlich Informatik. > Wenn du Powerpoint/Excel/Word-Profi im Konzern werden willst, dann > natürlich E-Technik. Das ist eine sehr vereinfachte Darstellung. Das kann ich auch. Ein Problem lösen in der E-Technik ist nicht zuletzt Kommunikation. Office-Produkte wie Powerpoint oder Word sind nur Kommunikationsmittel. Wichtig ist was man reinschreibt. Das kann manchmal ein Einzeiler sein, von dem ein paar Millionen $$$ oder Sicherheit und Leben abhängt. Daher setzt man da keinen Honk dran. Es gibt die wunderbare Anekdote von Charles Proteus Steinmetz http://www.smithsonianmag.com/history/charles-proteus-steinmetz-the-wizard-of-schenectady-51912022/?no-ist Von Ford gebeten ein Problem mit einem Generator bei Ford zu finden analysierte und rechnete er zwei Tage um dann mit einem Kreidekreuz auf dem Generator zu markieren wo das Problem war. Als Ford die Rechnung von sagenhaften $10000 nicht bezahlen wollte (über 1/4 Million USD heute), sendete Steinmetz eine detaillierte Rechnung: > Making chalk mark on generator $1. > > Knowing where to make mark $9,999.
Aus vielen anderen Foren hab ich herausgehört, dass es mittlerweile essentiell ist während des Studiums Praktika und Studentenjobs zu erledigen um einen reibungslosen Sprung von der Uni/FH in die Wirtschaft hinzulegen. Ist das mittlerweile so wichtig geworden und wenn ja in welchen Bereichen sollte man sich da als Informatiker/Elektroingenieur umschauen eher bei kleineren Dienstleistungsfirmen oder direct bei den großen Fischen wie Continental etc..
Mohamed K. schrieb: > Aus vielen anderen Foren hab ich herausgehört, dass es > mittlerweile > essentiell ist während des Studiums Praktika und Studentenjobs zu > erledigen um einen reibungslosen Sprung von der Uni/FH in die Wirtschaft > hinzulegen. Ist das mittlerweile so wichtig geworden und wenn ja in > welchen Bereichen sollte man sich da als Informatiker/Elektroingenieur > umschauen eher bei kleineren Dienstleistungsfirmen oder direct bei den > großen Fischen wie Continental etc.. Bin seit ca. einem Jahr bei nem großen T1 Zulieferer und ausnahmslos jeder im Projekt, der/die weniger als 5 Jahre dabei ist, hatte während dem Studium schon mit dem Unternehmen zu tun oder hat nen Doktor gemacht. Gerade interessante Stellen (Neuentwicklungen, Vorausentwicklung, ...) werden mit bereits bekannten Personen oder akademischen Überfliegern besetzt.
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