Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Quarz gekillt ?


von Mustafa D. (elektroniker2016)


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Gt. Abend Leute,

ich hatte schonmal hier eine Fehler angesprochen gehabt wegen der 
Spannung an MISO-Leitung ob das dazu führt dass der MC nach 
Programmieren nicht zu erreichen ist.

Jetzt hat es in ganz andere Richtung gezogen. Der Verdacht liegt nun an 
der Quarz. Fehler war das ich von Anfang an , der in der Anlage 
angezeigte C102 so angeschlossen habe , dass GND an Stator 1 und der 
Rest an Stator 2 (Trimmkondensator) und dadurch der Quarz sowohl der 
XTAL 1 direkten Verbindung zur GND hatte. Dies entdeckte ich leider erst 
bei der 8. Programmierversuch. Bei der 9. war dann Schock meines Lebens 
: Der MC war nicht mehr zu erkennen. Obwohl Spannung etc. alles 
vorhanden. Meine Frage ist jetzt an euch : Kann das sein , dass ich den 
Quarz abgeschossen habe , dieswegen MC nicht erkennbar ? Bitte seit mir 
nicht böse , wenn diese Fragen sind die selbstverstandlich sind. İch 
konnte leider wegen einer großen OP in der Schule nicht teilnehmen , wo 
wir die Mikrocomputer/-controllertechnik besprochen haben und mein 
Lehrer in keinster Weise bereit ist , mir da was beizubringen.

MfG Dankee

von Flip (Gast)


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Quarze kann man eigentlich nur mechanisch beschädigen. Es ist wohl der 
Controller hinüber, wenn die verbindungen jetzt stimmen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Normalerweise vertragen sowohl Quarz als die Oszillatoranschlüsse eines 
MC sowas ohne Probleme. Ein Quarz leitet schon mal keine Gleichspannung, 
so das keine Ströme über ihn fliessen können. Auch die Pins des MC 
(welcher ist es denn?) sollten da keine Probleme bekommen.

Ich würde erstmal die Programmieranschlüsse mit dem feinen Kamm 
durchgehen und probieren, wiederholt die Signatur zu lesen, wenn er 
sowas hat.
Im Zweifel tausche den Quarz gegen irgendeinen ähnlichen, der grade 
rumliegt (4,433 Mhz liegen oft in Bastelkisten) oder prüfe mit einem 
Oszi oder AC-gekoppelten Wechselspannungsmessgerät, ob der Quarz 
schwingt. Einfach mit einem 100pF-10nF als Tastkopf und DMM auf 
Wechselspannung.

: Bearbeitet durch User
von Gerd E. (robberknight)


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Mustafa D. schrieb:
> und dadurch der Quarz sowohl der
> XTAL 1 direkten Verbindung zur GND hatte.
[...]
> Kann das sein , dass ich den
> Quarz abgeschossen habe , dieswegen MC nicht erkennbar ?

Ja, das kann sein. Quarze haben eine maximale Leistung und die kann 
dadurch überschritten werden.

Hast Du Hersteller und genaue Typbezeichnung von Deinem Quarz? Dann 
sollte sich ein Datenblatt finden lassen in dem das drin steht.

Meist gilt aber desto größer die Bauform, desto robuster. Also wenn Du 
kein Datenblatt hast, dann wenigstens was für eine Bauform ist es? Foto?

Mit was für einem µC hast Du es zu tun? Ist das ein Atmega? Wenn ja, was 
für Fuses hast Du das letzte mal genau gesetzt gehabt?

von Mustafa D. (elektroniker2016)


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http://www.reichelt.de/4-1943-HC49U-S/3/index.html?&ACTION=3&LA=446&ARTICLE=32839&artnr=4%2C1943-HC49U-S&SEARCH=quarz+4%2C19

Das ist die Quarz was verbaut wurde.

MC-Typ ist die AtMega8535. Die Fuses waren Low = 0x3F , High = 0xD1 , 
genau die Werte die der Entwickler auch verwendet hat. Quelle : 
www.s-huehn.de Reiter Multifunktionsuhr.

Danke

: Bearbeitet durch User
von Harry L. (mysth)


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Gerd E. schrieb:
> Ja, das kann sein. Quarze haben eine maximale Leistung und die kann
> dadurch überschritten werden.

Halte ich für ein Gerücht!

Flip schrieb:
> Quarze kann man eigentlich nur mechanisch beschädigen.

Genau so ist es!

: Bearbeitet durch User
von Oskar (Gast)


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Quarz-Pin irgendwohin kurzgeschlossen?
Kerko defekt? Kleine Kapazitäten sind ESD-empfindlich.
Fuses verstellt? Externen Takt anlegen und nochmal probieren.

von Codix (Gast)


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Entferne den 33 pF Kerko und den Trimmer (der bringt nix!,sondern nur 
Ärger).
Und ersetze beide durch 20 oder 22 pF Kerkos. Und Du wirst sehen, dass
Dein MC started.
Ich benutze schon immer 22pF Kerkos im Bereich von 4 bis 20 MHz.
Funzt immer!

von Hp M. (nachtmix)


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Mustafa D. schrieb:
> Fehler war das ich von Anfang an , der in der Anlage
> angezeigte C102 so angeschlossen habe

Wenn du den XTAL1, also den Eingang des Inverters gegen Masse 
kurzgeschlossen hast, kann eigentlich nicht viel passieren. Dem Quarz 
schon gar nicht.
Der Oszillator schwingt dann einfach nicht.

Normalweise legt man den Rotor an Masse, so dass man da mit einem 
gewöhnlichen Schraubendreher dran gehen kann.
Wenn du es andersrum machst, besteht eine gewisse Gefahr, dass du den 
Eingang des Oszillators durch ESD zerstörst.

Leider schreibst du nicht, welchen µC du hast.
Bei einigen Typen muss der Oszillator laufen, damit man sie 
programmieren kann.

von Codix (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Leider schreibst du nicht, welchen µC du hast.

Mustafa D. schrieb:
> MC-Typ ist die AtMega8535. Die Fuses waren Low = 0x3F , High = 0xD1 ,

Hat er wirklich nicht! So was aber auch!

Hp M. schrieb:
> Bei einigen Typen muss der Oszillator laufen, damit man sie
> programmieren kann.

Ehrlich? Wäre mir nicht eingefallen..... ;-(

von Codix (Gast)


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By the way: Hast Du dir schon einmal die Seite 26, Tabelle 4, im 
Datenblatt zum ATmega8535 angeschaut?

von Jakob (Gast)


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32K-Quarze (Stimmgabel-Uhrenquarze) mögen laut Datenblatt
wirklich keine Belastung größer 1 µW.
Folge ist schnelles Altern und früher Tod.

Standard-Quarze im MHz-Bereich altern auch deutlich schneller,
wenn sie mehr, als 1 mW schlucken müssen.

Also ist "Quarz = Unkaputtbar" mehr aus dem Bauch geschossen,
denn technische Realität.

Wer, oder was Stator 1 und 2 sein sollen, sehe ich leider
auch nicht, womit sich weitere Überlegungen erübrigen.

Vielleicht ist eher ein µC-Pin hinüber, als der 4 MHz-Quarz.

Oder die Schaltungsverbesserung hat noch nicht alle
Fehler beseitigt.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Jakob schrieb:
> 32K-Quarze (Stimmgabel-Uhrenquarze) mögen laut Datenblatt
> wirklich keine Belastung größer 1 µW.
> Folge ist schnelles Altern und früher Tod.

Stimmt.

> Standard-Quarze im MHz-Bereich altern auch deutlich schneller,
> wenn sie mehr, als 1 mW schlucken müssen.

Stimmt auch.

> Also ist "Quarz = Unkaputtbar" mehr aus dem Bauch geschossen,
> denn technische Realität.

Das ist an den Haaren herbeigezogene Besserwisserei. In der gezeigten 
Schaltung und mit dem genannten Aufbaufehler (XTAL1 fest an GND) kann 
man den Quarz elektrisch nicht überlasten. Punkt.

Oskar schrieb:
> Kerko defekt? Kleine Kapazitäten sind ESD-empfindlich.

Schwachsinn.

von Peter R. (pnu)


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Ich hab schon hunderte Quarze in der Mangel gehabt.

 Die einzigen Quarze, die ich (möglicherweise) elektrisch gekillt habe, 
waren zwei 77,5 kHz-Quarze, die ich in Serienresonanz als Filter 
verwendet habe, beim Messen einer Verstärkerstufe mit Betriebsspannung 
von 12V, also mit über 10V Schwingamplitude. Und das waren die relativ 
empfindlichen Biegeschwinger.
Dickenscherschwinger sind da noch robuster, bei den in 
Transistorschaltungen vorkommenden Amplituden dürfte man die elektrisch 
kaum kaputtkriegen.

Ansonsten: nur mechanische Ursachen, wie Anschlussdraht abgebrochen, 
durch den Schlag beim Abzwicken des Drahtes die Quarzaufhängung 
gebrochen. Selbst herunterfallen auf Fliesenboden hatte keine Wirkung.

Vermutlich hats da durch Programmierfehler irgendwelche Fuses verbogen, 
ein Riss im Anschlusspin, in der Lötstelle (welches Gehäuse hat der 
Kontroller?) oder Kurzschluss sind mögliche Ursachen.

von Oskar (Gast)


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Kerkos mit kleiner Kapazität sind empfindlich gegen ESD, weil sie sehr 
leicht durchschlagen. Gab dazu letztens auch einen Thread.

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