Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Leeren und vollen 12V Bleiakku kurzzeitig parallel schalten


von Jan T. (csg)


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Hallo,
ich betreibe in unserem Gemeinschaftskeller eine kleine selbstgebaute 
Alarmanlage auf Basis eines Raspberry Pi. Die Stromversorgung läuft dort 
über einen ansteckbaren 12V/12Ah Bleiakku von diesem Typ: 
http://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/D500/WP12-12%23LON.pdf

Wenn ich derzeit den Akku auswechseln muss, läuft das immer so, dass ich 
den Raspberry herunterfahre, den alten Akku abstecke, den neuen Akku 
anstecke und das System anschließend wieder hochfahre.

Ich überlege gerade die Prozedur dahingehend zu optimieren, mir das 
Herunterfahren des Raspberry zu sparen indem ich mir einen zusätzlichen 
parallel-geschalteten Akku-Stecker neben den vorhandenen Akku-Stecker 
installiere. Somit könnte man beim Akku-Wechseln kurzzeitig den vollen 
Akku parallel zum leeren Akku anstecken und sofort danach den leeren 
Akku abstecken. Die 12V Versorgung der Alarmanlage währe damit 
unterbrechungsfrei verfügbar.

Allerdings sind dann eben kurzzeitig (ich schätze maximal 10 Sekunden) 
ein leerer* und ein voller Bleiakku parallel geschaltet.

Mich interessiert jetzt eure Meinung, inwiefern dieses Vorgehen den 
Akkus schaden könnte? Ausgleichsströme werden ja bestimmt fliessen.
Eine Google Recherche hat ergeben: (Dauerhaftes) Parallelschalten: kein 
Problem, aber bitte nur Akkus von gleichem Typ, und vor allem 
gleich-geladene Akkus. Andererseits tut man ja auch einen leeren und 
einen wahrscheinlich vollen Bleiakku Parallelschalten wenn man einem 
Auto Starthilfe gibt.


*als "leer" und zu Wechseln gilt für meine Anwendung, wenn der Akku im 
Leerlauf bei etwa 11,7V steht, was ungefähr der Hälfte der absolut 
möglichen Betriebsdauer der Anlage mit einer Akkuladung entspricht.


Gruß
Jan

von Marc S. (darkchaos)


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Naja, zunächst hast du natürlich hohe Ströme, da die einzige 
Beschränkung der Innenwiderstand ist.

Das ist für den "leeren" Akku insofern ungünstig, dass der zulässige 
Ladestrom weit überschritten ist und für den vollen Akku, dass er 
blitzschnell und vor allem Pulsartig entladen wird.

Das alles unter der Annahme dass du die Akkus wieder lädst und erneut 
benutzt ist das suboptimal.

Warum nicht einfach kurzzeitig den Pi mit einer Powerbank via USB oder 
ähnlichem betreiben? Oder einem Netzteil?

Noch viel besser:
Ein geeignetes Blei-Akku Ladegerät bzw. eine USV benutzen: Wenn das Netz 
da ist, dann betreibt das Ladegerät lediglich den Pi und wenn das Netz 
weg ist, speist der Akku eben. Wenn das Netz dann wieder da ist wird der 
Akku geladen.

Prinzipiell geht das mit jedem Ladegerät, einfach eine Diode ans 
Ladegerät, so dass der Akku nicht die Ausgangselkos lädt und fertig. Das 
einzige ist halt, dass der Bleiakku nicht am Laden gehindert wird, 
hierbei wäre ggf. nen Trennrelais gut.

Wenns im Keller normal kein Netz hat bzw. jeder ausstecken kann, ist das 
natürlich doof und die Powerbank gefragt

von Stefan F. (Gast)


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Beim Auto geht das deswegen, weil das Starthilfekabel einen gewissen 
Innenwiderstand hat. Man sollte Starthilfekabel daher auch nicht kürzen.

von oszi40 (Gast)


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Jan T. schrieb:
> Allerdings sind dann eben kurzzeitig (ich schätze maximal 10 Sekunden)
> ein leerer* und ein voller Bleiakku parallel geschaltet.

Könnte mit diesen kleinen Akkus klappen, aber wir wissen noch nicht wie 
hochohmig Deine Anschlusskabel sind. Eleganter wären 2 dicke Dioden zur 
Entkopplung, die aber Spannungsabfall haben. Es bleibt weiterhin die 
Frage, wie Deine Elektronik mit dem Spannungssprung zurecht kommt. Evtl. 
startet eine Fehlfunktion?

--->|--|
--->|--|_____zur Schaltung>

von Daniel H. (Firma: keine) (commander)


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Ich würde einfach je eine Diode in die +-Leitung der Akkus setzen:

              VCC GND
               |   |
               |   |
 Bat1(+) --|>|-+-----|<|-- Bat2(+)
                   |
 Bat1(-) ----------+------ Bat2(-)

von Fuchs (Gast)


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baue einfach zwei Dioden in die einzelnen Leitungen. Und schon hast du 
alle Probleme gelöst.

von Stefan R. (1994rstefan)


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Je Akku einfach eine Diode einbauen, dadurch wird das laden des leeren 
Akkus mit dem vollen verhindert.
Um die verluste der Diode noch weg zu bekommen gegebenenfalls noch ein 
Schalter parralel zu den Dioden.

Wenn der Akku zum tauschen is einfach die Dioden aktivieren, neuen Akku 
anstecken, alten abstecken, Dioden wieder deaktivieren.

von Jens (Gast)


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Oder du suchst mal nach idealer Diode gibt

von Anon Y. (avion23)


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Der leere Akku schützt sich durch einen Anstieg der Ladespannung selbst. 
Einfach parallel. Das Limit danach ist thermisch, d.h. erst nach Minuten 
erreicht.

von Thomas B. (thombde)


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Jan T. schrieb:
> ich betreibe in unserem Gemeinschaftskeller eine kleine selbstgebaute
> Alarmanlage auf Basis eines Raspberry Pi. Die Stromversorgung läuft dort
> über einen ansteckbaren 12V/12Ah Bleiakku von diesem Typ:
> http://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/D500/WP12-12%23LON.pdf
>
> Wenn ich derzeit den Akku auswechseln muss, läuft das immer so, dass ich
> den Raspberry herunterfahre, den alten Akku abstecke, den neuen Akku
> anstecke und das System anschließend wieder hochfahre.

Wie wird denn der Akku geladen?
Wenn das über Pufferbetrieb läuft und das Netzteil Stabilisiert ist wird 
doch bei einem Akkuwechsel die Versorgungsspannung gar nicht 
unterbrochen.
Bei meiner Anlage steigt die Spannung auf ca 14,1V.
Die nachfolgende Elektronik sollte das verkraften.
Für die µC´s wird die Spannung sowieso auf 5V begrenzt.

Aber ok, Deine Alarmanlage kenne ich nicht :)
War nur so ein Gedanke.

Gruß
Thomas

von Jörg R. (solar77)


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Daniel H. schrieb:
> Ich würde einfach je eine Diode in die +-Leitung der Akkus setzen:
>
>               VCC GND
>                |   |
>                |   |
>  Bat1(+) --|>|-+-----|<|-- Bat2(+)
>                    |
>  Bat1(-) ----------+------ Bat2(-)

Einfache, preiswerte und sinnvolle Lösung.
Hätte ich so auch vorgeschlagen. Daniel war nur schneller :-)
Kein Akku wird unnötig belastet und die 0,7 Volt weniger an deiner 
Schaltung sollten wohl kein Problem sein.

von Fuchs (Gast)


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Stefan U. schrieb:
> Beim Auto geht das deswegen, weil das Starthilfekabel einen
> gewissen Innenwiderstand hat. Man sollte Starthilfekabel daher auch
> nicht kürzen.

Troll

von Jan T. (csg)


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Hallo,
erstmal danke für die zahlreichen (und schnellen ;) ) Beiträge und 
Vorschläge.

Weil die Frage ein paar mal aufkam: Es gibt im Keller blöderweise keine 
Netzspannung. Der leere Akku wird geladen in dem ich ihn in meine 
Wohnung schleppe und dort an ein Ladegerät hänge.

Zum Thema Spannungsschwankung: Der Raspberry hängt über einen 
KFZ-USB-Adapter an dem 12V-Akku. Ich vermute, diese KFZ-Adapter können 
in gewissen Maße mit Spannungschwankungen umgehen und diese ausgleichen, 
da diese im Auto bestimmt häufig auftreten.


Mir gefällt der Vorschlag mit den Dioden (und eventuell dem Schalter zur 
Überrbrückung) am besten. Ich hab mich hier( 
https://www.reichelt.de/Dioden-Gleichrichter-Triacs-etc-/2/index.html?&ACTION=2&LA=2&GROUPID=2985&SHOW=1 
) auch mal umgesehen und muss zugeben, mit der Auswahl und 
Dimensionierung der Dioden stoß ich an die Grenzen meiner 
Elektronikkenntnisse. :)

Könnt ihr mir ein konkretes Bauteil empfehlen? Wichtig in dem 
Zusammenhang ist wahrscheinlich - der größte Strom, der fließen kann, 
ist im Falle einer durch die Alarmanlage eingeschalteten Lampe und 
Sirene, ca. 3,5A.

Gruß
Jan

von Kaktusbombe (Gast)


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Und was wäre, wenn du einfach nur einen Wechselschalter einbaust, mit 
dem du dann vom einen Akku auf den anderen schalten kannst? Du wirst 
wahrscheinlich einen (großen?) Kondensator dahinter brauchen, damit im 
Umschaltmoment noch Energie da ist, das kommt aber auf die Schaltung an, 
die du hast.

von Stefan F. (Gast)


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>Troll

Wieder ein feiger anonymer Pöbler. Da kann man nicht mal um eine 
Begründung bitten.

von Wolfgang (Gast)


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Jörg R. schrieb:
> Kein Akku wird unnötig belastet und die 0,7 Volt weniger an deiner
> Schaltung sollten wohl kein Problem sein.

Nach dem Umstecken, wenn der leere Akku abgeklemmt ist, spricht doch 
nichts dagegen, die Diode zu überbrücken. Das dürfte den Wirkungsgrad 
des Akkus noch mal um rund 6% steigern.

von Stefan F. (Gast)


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> Das dürfte den Wirkungsgrad des Akkus noch mal um rund 6% steigern.

Wenn schon, dann steigert es den Wirkungsgrad der Schaltung (nicht des 
Akkus). Wenn jedoch die Verbraucher lineare Spannungsregler verwenden, 
dann ändert sich an Stromaufnahme und Laufzeit fast gar nichts.

von Thomas B. (thombde)


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Wobei man auch erwähnen sollte, das die Starhilfekabel auch den nötigen
Strom liefern müssen.
Bei 100A kann man sich keinen großen Leiterwiderstand leisten, sonst 
wird das Starten des Motors eher eine Nachladeprozedur, und man muss 
eine halbe Stunde warten.
Das wäre dann aber keine Starthilfe.

von Peter F. (peter_da_steht_er)


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Eine Frage: warum brauchst du für eine Alarmanlage ein Rasp.? Willst du 
dem "Einbrecher" Videos abspielen?
Ich hätte einen kleinen uC genommen und mit einer Interrupt aufgeweckt. 
Der kommt mit so einem Akku ewig aus.

von Georg (Gast)


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Anon Y. schrieb:
> Das Limit danach ist thermisch, d.h. erst nach Minuten
> erreicht.

Das ist barer Unsinn, beim Kurzschluss eines Bleiakkus können die Kabel 
oder was auch immer den Kurzschluss verursacht hat, in 
Sekundenbruchteilen verdampfen.

Georg

von Max (Gast)


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Zwischen Parallelschaltung von einem vollen und einem leeren Akku oder 
einem richtigen Kurzschluss ist aber ein großer Unterschied.
So viel wird da nicht passieren - die Spannung vom leeren Akku steigt 
etwas an - beim vollen bricht sie etwas ein - klar dass da einige Ampere 
fließen werden, aber verdampfen tut da nichts, vorausgesetzt es wird 
kein Fädeldraht zur verwendet.

Mal davon abgesehen, dass eine Alarmanlage wo regelmäßig händisch Akkus 
gewechselt und nachgeladen werden müssen nicht gerade eine tolle Sache 
ist.

von Daniel H. (Firma: keine) (commander)


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Jan T. schrieb:
> mit der Auswahl und
> Dimensionierung der Dioden stoß ich an die Grenzen meiner
> Elektronikkenntnisse. :)

Nimm eine SB5xx (z.B. SB520).

von ralf (Gast)


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von Jan T. (csg)


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Peter F. schrieb:
> Eine Frage: warum brauchst du für eine Alarmanlage ein Rasp.? Willst du
> dem "Einbrecher" Videos abspielen?
> Ich hätte einen kleinen uC genommen und mit einer Interrupt aufgeweckt.
> Der kommt mit so einem Akku ewig aus.

Hauptgrund war für mich, dass einen Raspberry leicht in ein WLAN bekomme 
und darüber mittels Smartphone zwischen "scharf" / "unscharf" umschalten 
kann. Weiterhin tue ich über das WLAN eine Alarmauslösung auch an meine 
Haussteuerung weiterleiten und verarbeiten.


Daniel H. schrieb:
> Nimm eine SB5xx (z.B. SB520).

ralf schrieb:
> Hier sind schon zwei Schottky Dioden in einem Gehäuse:
>
> 
http://www.reichelt.de/MR-MURS-P600-RGP-Dioden/MBR-1545CT/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=41947&GROUPID=2990&artnr=MBR+1545CT

Danke euch beiden für die Empfehlung.

von ein weiterer (Gast)


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Jan T. schrieb:
> Mir gefällt der Vorschlag mit den Dioden (und eventuell dem Schalter zur
> Überrbrückung) am besten.

Mit Recht... So ist es auch relativ betriebssicher. Allerdings benötigt 
man (zur Vermeidung der dauernden Verluste) für die zwei Dioden auch 
zwei Schalter zum Überbrücken...

Aber mit etwas Rechnerei könnte man sich u.U. einen der 
(Einzel-)Schalter und dessen Funktion, sowie eventuell eine Diode, auch 
noch sparen...
Der Spannungsunterschied der Akkus ist ja scheinbar recht fest 
definiert:

1.) Jan T. schrieb:
> *als "leer" und zu Wechseln gilt für meine Anwendung, wenn der Akku im
> Leerlauf bei etwa 11,7V steht

(obwohl sich da kurz mal die Frage nach der Belastungsspannung auftut, 
welche für meine Rechnung dann zum Tragen käme)

2.) ...und Deine geladenen Akkus sollten ja auch (näherungsweise) immer 
die gleiche Spannung aufweisen. (Mir nicht bekannt. Dir schon, 
spätestens nach einer Messung. Hier würde ich sicherheitshalber die 
Leerlaufspannung für die Rechnung einsetzen.)

Die maximal mögliche Differenz, U(Leerlauf)voll minus U(Belastung)leer, 
steht also fest, oder?

Diese Differenz plus Sicherheitsmarge (Dioden können, je nach Typ, 
durchaus mal 20% weniger Flußspannung haben, als im Datenblatt angegeben 
- obwohl es umgekehrt wahrscheinlicher ist...) müßte mindestens an der 
Diode (der am Pluspol des vollen Akkus) abfallen.

Dann würde ebenfalls ein Stromfluß vermieden, und so müßte halt nur eine 
Diode (an Plus von "Akku voll") verwendet, und diese auch mit nur einem 
Schalter überbrückt werden.

(Da mir o.g. Differenz nicht wirklich bekannt ist, noch als Hinweis: Man 
kann diesen Spannungsabfall, falls nötig, auch durch Reihenschaltung 
mehrerer Dioden erreichen.)

MfG

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