Forum: PC Hard- und Software WLAN-Probleme nach kurzem Tauchgang


von Micha (Gast)


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Ich habe mein Samsung S3 neo vor 10 Tagen mitsamt Hülle kurz in einem 
Wasserbecken versenkt. Gefühlsmäßig hat es nicht viel abbekommen, wobei 
sich der Sticker trotzdem aufgelöst hat.

Ich habe dann sofort den Akku raus genommen (ohne es auszuschalten) und 
erst alles trocknen lassen. Erst so und anschließend für einen Tag in 
einer Tüte mit Reis. Soweit scheint das Meiste (noch) zu funktionieren, 
bis auf das WLAN.

Wenn ich jetzt versuche eine größere Datei herunterzuladen, bricht der 
Download nach ein paar Minuten ohne jegliche Nachricht ab und 
verschwindet aus der Liste als wäre nie etwas gewesen. Beim Surfen merke 
ich keine Probleme, außer daß der Empfang vielleicht eine Spur 
schlechter ist als vorher.

Könnte die Aus- oder Eingangsstufe des WLAN-Chips was abbekommen haben, 
oder kann es vielleicht nur die Antenne sein (wobei das vermutlich 
keinen Sinn macht)? Das WLAN war während des Badens aktiv. Lässt sich 
hier noch was retten, bspw. durch ein Bad in Isopropanol?

: Verschoben durch User
von Fridel (Gast)


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Micha schrieb:
> Wenn ich jetzt versuche eine größere Datei herunterzuladen, bricht der
> Download nach ein paar Minuten ohne jegliche Nachricht ab und
> verschwindet aus der Liste als wäre nie etwas gewesen.

Mein Sony Xperia compact c1 macht das auch. Es gibt keine Meldung warum 
sonst geht alles super. Aber das ist zumindest nie im Wasser gewesen.

von W.A. (Gast)


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Micha schrieb:
> Ich habe mein Samsung S3 neo vor 10 Tagen mitsamt Hülle kurz in einem
> Wasserbecken versenkt.

Hoffentlich war das destilliertes Wasser und nicht gar irgendeine 
Meerwassersuppe.

Einen Tag in einer Tüte mit Reis bringt überhaupt nichts, wenn sich 
irgendwelches Wasser unter BGAs gezogen hat. Enge Spalte ziehen Wasser 
an, wie die Pest. Und die Oberfläche über die es verdampfen könnte, ist 
sauklein.

von Gabba gandalf (Gast)


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W.A. schrieb:
> Wasserbecken

zu 90% Kloschüssel ;)

Ich würd das Gerät zerlegen und ordentlich trockenen. Reis hilft da 
nicht. Dafür sollte man schon mindestens silicia gel verwenden.

von (prx) A. K. (prx)


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Gabba gandalf schrieb:
> Ich würd das Gerät zerlegen und ordentlich trockenen. Reis hilft da
> nicht.

Zumindest nicht in nur einem Tag. Das dauert länger.

von Micha (Gast)


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Fridel schrieb:
> Mein Sony Xperia compact c1 macht das auch. Es gibt keine Meldung warum
> sonst geht alles super. Aber das ist zumindest nie im Wasser gewesen.

Das tröstet mich ein bisschen. Allerdings ging es bei mir bisher immer 
ohne Probleme. Wobei es nach der Wäsche noch ein Chrome-Update gab - 
vielleicht liegt es auch daran.

W.A. schrieb:
> Hoffentlich war das destilliertes Wasser und nicht gar irgendeine
> Meerwassersuppe.

Nicht grad Meerwasser, aber Suppe könnte man es trotzdem bezeichnen 
(siehe unten).

Gabba gandalf schrieb:
> zu 90% Kloschüssel ;)

Ich nehme die verbliebenen 10%: es war ein relativ veralgter Miniteich 
im Garten und die Handys waren im Fahrradkorb - ganz dumme Geschichte...
Das von meiner Frau steckt aber zusätzlich in einer recht engen 
Gummihülle, die anscheinend ganz gut abgedichtet hat. Bei ihr gibt es 
(bisher und hoffentlich auf Weiteres) keine Probleme.

@all
Macht es Sinn die Platine mal in hochprozentigem Isopropanol einzulegen 
und dann anschließend (mangels Heizung im Backofen?) zu trocknen?

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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mein Vorschlag:

"richtig viel" [*1] Silicagel und Smartphone in eine Plastiktüte mit 
Zip-Verschluss (oder eifach eine herkömmliche Tüte mit Panzerband 
zukleben, oder verknoten). Tüte etwas zusammen drücken, damit sich die 
Luft ausdehnen kann.

Dann Tüte auf die Heizung, in den Backofen oder in die Sonne legen und 
erst mal ordentlich erwärmen lassen.

[*1] ebay 351663120544. alle 100 Tütchen nehmen als 
Trocknungs-Grundlage.

: Bearbeitet durch User
von Der Trockene (Gast)


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Oder einfach Orange Gel kaufen statt der Tütchen
Suche nach "Silica Gel Orange"

Viel Erfolg

von Hosenmatz (Gast)


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Müsste nicht auch das haushaltsübliche Trocknungsmittel Calciumchlorid 
gehen, dass immer wieder angeboten wird? Oder sogar Salz? Oder spricht 
da etwas dagegen?

von Hosenmatz (Gast)


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Natürlich ist auch Calziumchlorid ein Salz. Mit Salz meinte ich 
Natriumchlorid. Letzteres hätte den Vorteil, dass man davon eigentlich 
immer was in der Küche rumliegen hat.

von (prx) A. K. (prx)


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Bloss nicht! Du willst das Wasser im Reis haben, nicht das Salz im 
Wasser - und später dann als Salzkruste im Handy. Reis löst sich nicht 
in Wasser auf.

Hab das mit (Bio-) Reis schon mal erlebt, mit Erfolg. Aber ca. 1 Woche, 
bis dahin war im Display noch Wasser sichtbar. War allerdings keine 
Brühe, sondern Trinkwasser.

: Bearbeitet durch User
von Micha (Gast)


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Soll ich mich also auf's Trocknen beschränken, ohne die Platine vorher 
noch in Isopropanol zu schwenken?

von Franz B. (rcs)


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Micha schrieb:
> Soll ich mich also auf's Trocknen beschränken, ohne die Platine vorher
> noch in Isopropanol zu schwenken?

Nimm eine flache Schale, einen bedeckenden Schluck Iso, Deckel drauf und 
einige Zeit ordentlich schwenken. Die Feuchtigkeitssensoren sind dann 
allerdings endgültig hin.

Und dann 2 Tage in die Sonne, ohne Reis oder so einen Quatsch. Wichtig 
ist, das die Mineralien ausgespült werden, ein trockenes Handy mit 
Mineralien im Bauch löst sich durch Elektrolyse auf.

von Micha (Gast)


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Franz B. schrieb:
> Die Feuchtigkeitssensoren sind dann allerdings endgültig hin.

Falls du die "Papierfitzelchen" meinst: mindestens eines davon hat sich 
eh schon aufgelöst, daher bezweifle ich, dass da noch ein Hauch von 
Garantie/Gewährleistung drauf ist...

von Mike J. (linuxmint_user)


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Also wenn ich von meinem Handy den hinteren Deckel abnehme, dann kann 
ich dort die SD- und die SIM-Karte rein stecken.
Man sieht dann aber schon den Großteil der Elektronik.

Ich würde das Handy so weit zerlegen wie es mir möglich ist und es dann 
eine ganze Zeit lang bei 80°C lagern.
Ich habe so eine Heizplatte die ich auf 80°C stellen kann.
Oben würde ich dann einen Deckel überstülpen damit die Wärme nicht so 
leicht weg kann.

Bei meiner Tastatur (zusammengeklebte, flache Tastatur) hat das auch 
funktioniert.
Ich dachte eigentlich die Tastatur ist schon trocken da ich sie mit 
Heißluft trocken geföhnt hatte, aber drei Tage lang habe ich immer am 
Nachmittag den Deckel hoch gehoben und es hatte sich dort am Deckel 
jedes mal noch massenhaft Kondenswasser abgesetzt.

von (prx) A. K. (prx)


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Mike J. schrieb:
> Ich würde das Handy so weit zerlegen wie es mir möglich ist und es dann
> eine ganze Zeit lang bei 80°C lagern.

Scheint bei dem Typ einfacher zu sein als bei aktuellen Modellen mit 
ihrer grossen Vorliebe für Klebstoff: 
https://www.youtube.com/watch?v=wuY91CgFr5k

Und ist offenbar recht ähnlich dem S3 Original: 
https://www.ifixit.com/Teardown/Samsung+Galaxy+S+III+Teardown/9391

: Bearbeitet durch User
von Mi Lei Ling Ping Pong (Gast)


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Micha schrieb:
> Ich habe dann sofort den Akku raus genommen (ohne es auszuschalten) und
> erst alles trocknen lassen. Erst so und anschließend für einen Tag in
> einer Tüte mit Reis. Soweit scheint das Meiste (noch) zu funktionieren,
> bis auf das WLAN.
Warum Reis besser funktioniert als andere Trocknungsmittel:
Der Reis lockt nachts Chinesen an, die das Handy dann reparieren. ;)

Scherz beiseite: Meine Unterwasserkamera trockne ich zwischen 
Schnorchelgängen auch immer mit Reis, schlicht weil der am einfachsten 
verfügbar ist.

In Deinem Fall würde ich auch ggf. nochmal mit klarem Wasser spülen und 
dann ein paar Tage in die Tupperdose mit Reis.
Man weiß halt nicht, was bisher schon kaputt gegangen ist.

von (prx) A. K. (prx)


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A. K. schrieb:
> Hab das mit (Bio-) Reis schon mal erlebt, mit Erfolg. Aber ca. 1 Woche,
> bis dahin war im Display noch Wasser sichtbar.

PS: Das war im zerlegten Zustand.

von Amateur (Gast)


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Ich würde alles was geht ausbauen und dann das Teil für längere Zeit in 
die Backröhre schieben. Alle Stunde mal die Klappe kurz öffnen und, 
falls die Luft Feuchtigkeit aufgenommen hat, gegen Raumluft austauschen.
80C° halte ich allerdings für etwas großzügig.

von BU (Gast)


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Ich würds mit alk spühlen und dann in backooffen bei 50....60grad mit 
umluft trocknen ... denke so 1..2 Stunden sollten reichen

von Micha (Gast)


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Franz B. schrieb:
> Nimm eine flache Schale, einen bedeckenden Schluck Iso, Deckel drauf und
> einige Zeit ordentlich schwenken.

Überlebt die Kamera das? Die scheint ja fest an der Platine zu hängen.

von (prx) A. K. (prx)


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Micha schrieb:
> Überlebt die Kamera das? Die scheint ja fest an der Platine zu hängen.

Dem ifixit teardown des S3 zufolge nicht. Und die beiden sehen sich an 
dieser Stelle ziemlich ähnlich.

: Bearbeitet durch User
von Micha (Gast)


Angehängte Dateien:

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A. K. schrieb:
> Dem ifixit teardown des S3 zufolge nicht. Und die beiden sehen sich an
> dieser Stelle ziemlich ähnlich.

Stimmt. Inzwischen ist es zerlegt und die Kamera ab. So wie es aussieht 
sind alle Anbauteile identisch und nur die Platine ist aufgeräumt 
worden. Auf fast allen anderen Teilen steht i9300 (das ist das "normale" 
S3).

Anbei ein paar Impressionen. Es hat wohl doch ein bisschen mehr 
abbekommen als ich erwartet hatte. Die Ursache des WLAN-Problems dürfte 
aber auf Bild DSC00975s.JPG zu sehen sein. Die Platine werde ich jetzt 
mal einlegen, ich frage mich aber was ich mit der Front mache 
(DSC00964s.JPG-DSC00967s.JPG). Die kann ich schlecht einlegen, denke 
ich.

von Franz B. (rcs)


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Die Front mit einem feinen Haarpinsel und einer Mischung 50/50 aus Iso 
und destelliertem Wasser sauberpinseln.

Das gleichen mal an dem Chip auf Bild DSC00975s.JPG machen. Dort hat 
schon die Elektrolyse angefangen zu fressen. Ruhig mal nassmachen und 
schrubben ;-)
Und danach ins Vollbad aus Iso.

Glück hast du, das es ein S3 ist!

von Mike J. (linuxmint_user)


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Franz B. schrieb:
> Ruhig mal nassmachen und schrubben ;-)

Ich würde dafür eine alte Zahnbürste nehmen.

Es ist möglich dass das Zinn-Oxid ist und sich unter dem BGA-Gehäuse 
Wasser gesammelt hatte welches zur Elektrolyse führte.

Es gibt auch Firmen die dort um das Gehäuse einen roten Schmelz-Kleber 
aufbringen der nach dem erwärmen auch noch schrumpft und das 
Chip-Gehäuse in Richtung Platine drückt.

Eine dünne Lackschicht könnte die Platine quasi wasserdicht/staubdicht 
machen, die einzige Angriffsstelle würden dann die Buchsen/Stecker 
darstellen.

von Micha (Gast)


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Franz B. schrieb:
> Die Front mit einem feinen Haarpinsel und einer Mischung 50/50 aus Iso
> und destelliertem Wasser sauberpinseln.
>
> Das gleichen mal an dem Chip auf Bild DSC00975s.JPG machen. Dort hat
> schon die Elektrolyse angefangen zu fressen. Ruhig mal nassmachen und
> schrubben ;-)
> Und danach ins Vollbad aus Iso.

Mangels destilliertem Wasser habe ich gleich ein 2h-Iso-Vollbad 
spendiert. Das allein hat den Dreck aber nicht gelöst, deswegen habe ich 
noch vorsichtig gepinselt. Soweit meine Augen das noch sehen können, ist 
der Dreck jetzt weg. Den Dreck auf den Bildern 64-67 habe ich mit einem 
Iso-getränkten Tuch weggewischt, wobei die Laut-/Leise-Tasten (Bild 66 
unten) unbehandelt sind. Kann sein, dass die mit der Zeit noch 
weggammeln.

BU schrieb:
> Ich würds mit alk spühlen und dann in backooffen bei 50....60grad mit
> umluft trocknen ... denke so 1..2 Stunden sollten reichen

4h bei 50° hat es mittlerweile hinter sich.

Franz B. schrieb:
> Glück hast du, das es ein S3 ist!

Dass es sehr reparaturfreundlich ist kann ich jetzt auch bestätigen. Bis 
auf die Front mitsamt Display - die ist ordentlich verklebt und nicht 
(ohne weiteres) zu trennen.

Mike J. schrieb:
> Es ist möglich dass das Zinn-Oxid ist und sich unter dem BGA-Gehäuse
> Wasser gesammelt hatte welches zur Elektrolyse führte.
>
> Es gibt auch Firmen die dort um das Gehäuse einen roten Schmelz-Kleber
> aufbringen der nach dem erwärmen auch noch schrumpft und das
> Chip-Gehäuse in Richtung Platine drückt.
>
> Eine dünne Lackschicht könnte die Platine quasi wasserdicht/staubdicht
> machen, die einzige Angriffsstelle würden dann die Buchsen/Stecker
> darstellen.

Ich denke sowas macht nur bei einem neuen Gerät Sinn, wenn sicher alles 
sauber ist. Ansonsten konserviert man nur den Dreck und verhindert das 
Abtrocknen.

@all
Nach dem Trocknen sind noch weiße Ablagerungen wie in Bild 75 unten in 
der Mitte auf dem Goldpad vorhanden. Die gehen auch mit dem Fingernagel 
nicht ab, haben aber einen gewissen Abstand zu Bauteilen. Muss das auch 
noch ab und wenn ja, wie?

Vom Iso sind "Schlieren" übrig geblieben. Wie sieht es mit denen aus? 
Sind die problematisch?

von Mike J. (linuxmint_user)


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Ich nehme teilweise einfach normalen Spiritus und da muss etwas drin 
sein was nicht verdunstet, vielleicht ein Bitterstoff um Alkoholiker 
nicht zu ermuntern das Zeug zu trinken.

Es ist aber eigentlich nicht schädlich wenn es auf der Platine bleibt.

Wenn das Goldpad dafür da ist die Antenne, die bei mir an der schale 
angeklebt ist, mit dem Chip zu verbinden, dann würde ich die 
Gold-Oberfläche auch etwas aggressiver säubern.
Wenn es nur eine GND-Fläche zur Schirmung ist, dann würde ich es lieber 
so lassen.

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