Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Inverse Logik?`


von masterstudent (Gast)


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Hallo,
ich weiß nicht, ob hier jemand diesen Schrittmotortreiber kennt, aber 
ich habe folgendes Verständnisproblem:

Bei Specifications -> Connectors steht zu den Enable-Pins: "Enable 
signal: This signal is used for enabling/disabling the drive. High level 
(NPN control signal, PNP and Differential control signals are on the 
contrary, namely Low level for enabling.) for enabling the drive and low 
level for disabling the drive. Usually left UNCONNECTED (ENABLED)."

Für mich ist das schon ein Widerspruch: "High level for enabling" und 
"Usually left UNCONNECTED (ENABLED)" passt doch nicht zusammen, oder?

Auch beim Verdrahtungsplan Specifications -> Typical Connections ist es 
doch irgendwie anders gezeichnet. Oder verstehe ich das jetzt völlig 
falsch?
Dazu gleich die zweite Frage: Warum liegt VCC am Optokoppler an und mein 
Mikrocontroller soll Masse schalten?

von masterstudent (Gast)


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von Joe F. (easylife)


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Unconnected bedeutet, die LED des Optokopplers bleibt aus. Das bedeutet 
für den Treiber 'enabled'.
Du kannst selbst entscheiden, ob du vcc an enable+ und die LED nach GND 
schalten, oder enable- an GND und die LED über enable+ zum leuchten 
bringen willst. Im 1. fall ist der Treiber mit einem High des uC 
enabled, im 2. Fall mit einem Low.

von masterstudent (Gast)


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Es steht aber "High level [...] for enabling the drive and low level for 
disabling the drive. Usually left UNCONNECTED (ENABLED)."

High level bedeutet, LED leuchtet, bedeutet disabled..... Die beiden 
oberen Sätze wiedersprechen sich doch, oder nicht??

von Max M. (jens2001)


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masterstudent schrieb:
> High level bedeutet, LED leuchtet

Nein. Highlevel bedeutet LED leuchtet NICHT!

von masterstudent (Gast)


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hmmm, ok, danke fürs Erste. Ich werde es dann einfach ausprobieren, die 
drei Optokoppler direkt von meinem AVR aus anzusteuern. Was macht Eurer 
Meinung nach mehr Sinn? VCC aller drei Optokoppler fest anschließen und 
GND (Pin auf 0) schalten, damit Optokoppler aktiv ist, oder andersrum?



Was mir aber wirklich merkwürdig vorkommt, ist dass Enable ohne weitere 
Beschaltung enabled ist und nur durch Anlegen eines externen Signales 
Disabled wird. Das wäre ja so, als ob ich Not-Aus-Schalter mit 
Schließern ausführen würde und Abschalte, wenn ein Kontakt bestromt 
wird......

von Bernd K. (prof7bit)


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Ich hab den selben. Er ist enabled wenn kein Strom durch diesen 
Optokoppler fliesst. Die Beschriftung ist missverständlich, ich hab auch 
erst mal gestutzt und musste meine Software dann entsprechend ändern.

von H. L. (hans_la)


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Max M. schrieb:
> masterstudent schrieb:
>
> Nein. Highlevel bedeutet LED leuchtet NICHT!


gibt es dafür irgendwo eine Quelle/Definition?
(wann und wo dass gilt)
ich war bisher auch gegenteiliger Meinung

Danke
Gruß
Hans

von Amateur (Gast)


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Das ist das Problem beim Studium.

Man wird von der Praxis verschont.

Diese sieht oft folgendermaßen aus:
Otto Normal Elektriker hat eine SPS, mit eine begrenzten Anzahl an 
Anschlüssen/Ausgängen.
Jeder zusätzliche Anschluss kostet Geld. Außerhalb der Praxis steckt man 
einfach eine Porterweiterung dran und kann dann sogar die Klospülung, 
und das zugehörige Licht, getrennt ansteuern.
Diese SPS soll, in Deinem Fall eine Schrittmotorsteuerung ansteuern. Oft 
wird aber der Enable-Eingang gar nicht benötigt/genutzt. Etwas was der 
Hersteller auch weiß. Deshalb sieht er von vornherein die Option: "Kein 
Anschluss" vor. In diesem Falle wäre es natürlich nicht schlecht, wenn 
das System trotzdem läuft. Bei positiver Logik heiß das: Intern ein 
Pull-Up.
Natürlich könnte man den Elektriker zwingen, diesen anzuschließen, z.B. 
fix auf High, aber das ist unnötige Arbeit, und manchmal fehlt sogar an 
diesem Punkt die dazu passende Spannung. Nahe an der SPS könnte man ja 
deren Netzteil anzapfen, aber in 10 Metern Entfernung sieht das schon 
ganz anders aus.
Die normale Funktion (Low=Aus; High=An), bleibt hierbei erhalten. Man 
muss diesen Anschluss nur benutzen.

von H. L. (hans_la)


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@Amateur,
mag so richtig sein, aber woher weiß ich ich, was wer gedacht hat?
insbesondere dann, wenn das im Manual steht:

Enable signal:  ENBL+ is the positive end of direction input pin. This 
signal is used for enabling/disabling the driver. High level for 
enabling the driver and low level for disabling the driver.

und ich Dödel war immer der Meinung high wäre "LED leuchtet" also +5V am 
PIN

darum also nochmal die Frage, warum findet man dann in keinem Manual die 
Definition von "High"

Selbst in der "Mutter" aller chinesischen Treiberstufen (Leadshine) 
findet sich dazu nichts.

Gruß
Hans

von MaWin (Gast)


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masterstudent schrieb:
> Für mich ist das schon ein Widerspruch: "High level for enabling" und
> "Usually left UNCONNECTED (ENABLED)" passt doch nicht zusammen, oder?

Doch, wenn die intern einen pull up Widerstand haben, der bei offenen 
Eingang ein high produziert.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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masterstudent schrieb:
> Es steht aber "High level [...] for enabling the drive and low level for
> disabling the drive. Usually left UNCONNECTED (ENABLED)."
>
> High level bedeutet, LED leuchtet, bedeutet disabled..... Die beiden
> oberen Sätze wiedersprechen sich doch, oder nicht??

Nicht.

Du scheinst anzunehmen, daß "unconnected" == Low. Ist es aber nicht.

von Sebastian S. (amateur)


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@Hah Ell
>darum also nochmal die Frage, warum findet man dann in keinem Manual die
>Definition von "High"

High bedeutet nur etwas im umgebenden Kontext.

Herr und Frau RS232 würden sagen: Am liebsten -12V (-3 bis -15V) und 
+12V (+3 bis +15V), sonst kommt uns nichts auf den Tisch.

Kollege (alt) TTL steht eher auf <0,8V und >2V. Die neuen sehen das 
natürlich ganz anders.

Viele SPSen toben zwischen 0 und +24V rum, und andere werden schon im 
Bereich von 0 bis +12V glücklich.

Das einzige was sich logisch erklären lässt ist: Der höhere (oh Wunder!) 
Pegel ist High.

Ich könnte mir aber vorstellen, dass die oben aufgeführten Werte ein 
sofortiges Nein provozieren.

: Bearbeitet durch User
von H. L. (hans_la)


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@Sebastian,

Deine Aussage deckt sich ja vollständig mit meinen Überlegungen,
widerspricht aber der Aussage von M Mustermann (High bedeutet LED 
leuchtet nicht) und der Aussage von Axel (Unconnecter ist nicht Low)
Ausserdem ist es bei den beschriebenen Endstufen ja wirklich som dass 
Unconnectet is Enabled und High-Level (5V) ist disabled.
Ich verstehe einfach die Logik nicht, welche sich dahinter verbirgt.
Vielleicht gibt es ja wirklich irgendwo eine Convention dass +5V an dem 
Anschluss Enable+ "LOW" bedeuten, aber ich frage michm wie komme ich als 
Anwender da drauf?????
(Durch lesen des Manuals jedenfalls nicht)

Gruß
Hans

von Sebastian S. (amateur)


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>Deine Aussage deckt sich ja vollständig mit meinen Überlegungen,
>widerspricht aber der Aussage von M Mustermann (High bedeutet LED
>leuchtet nicht) und der Aussage von Axel (Unconnecter ist nicht Low)

Vorsicht, das sind zwei verschiedene Aussagen.

Die mustergültige Aussage: "high bedeutet LED leuchtet nicht" bedeutet 
aber gleichzeitig, entweder jemand hat keine Ahnung, oder die LED ist 
intern mit High verbunden. High auf beiden Seiten entspricht einer 
Differenz von Null also Dunkelheit. Low auf der anderen Seite bedeutet 
die volle Differenz aus high minus low, wobei dem einen oder anderen 
schon mal ein Licht aufgehen kann. Für die Erbsenzähler: Es kommt 
natürlich auf die Richtung der Diode an.

Unconnected ist eigentlich nichts, sehr hochohmig, oder auch 
undefiniert. Hat aber der Hersteller, wie zu erwarten ist, einen kleinen 
(hochohmigen) Widerstand, intern mit high verbunden, so bedeutet dies 
das der Eingang in Wirklichkeit an high liegt.
Derartige Widerstände werden aber immer so hoch gewählt, dass sie ein 
eventuell angelegtes externes Signal (low oder high) wegen ihrer 
Hochohmigkeit nicht beeinflussen bzw. belasten.

Unter dem Strich: Offen = konstant high; beschaltet dem nach je.

von H. L. (hans_la)


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@ Sebastian
ich habe jetzt mal die externen Anschlüsse gemessen,
es ist definitv so, dass bei nicht belegtem Anschluss nur etwa 0,3V an 
der externen Klemme liegen, in diesem Zusatnd ist die Endstufe "Enabeld" 
auch eine kurzschliessen von EN+ und EN- ändert daran nichts,
lege ich aber +5V an EN+ wird die Endstufe abgeschaltet, also damit bin 
ich wieder beim Thema des TO "Inverse Logik"
Ich kapiers nicht, exakt entgegengestzt zum Manual,
ich tendiere schon dazu, dass hier mal in einer Doku ein Fehler war, und 
alle Chinesen (und sonstigen Plagiatoren) haben den Fehler abgeschrieben

Gruß
Hans

von Sebastian S. (amateur)


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Dann ist der Eingang, intern, mittels was-auch-immer, hochohmig auf low 
gezogen. Möglicherweise ist das auch der "natürliche" Zustand der intern 
verwendeten Logik.
Wichtig ist dabei nur, dass unter allen Umständen der Eingang, oft sogar 
mit einem nicht angeschlossenen Kabel, auf low bleibt. Nicht ganz 
einfach, da in den umgebenden Leitungen oft einiges an Schmutz (Ampere 
und Schaltflanken) rum spukt.
Natürlich gilt dabei ebenfalls, dass dieses was-auch-immer, einen 
eventuell treibenden Ausgang nicht übermäßig belastet.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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H. L. schrieb:
> @Sebastian,
>
> Deine Aussage deckt sich ja vollständig mit meinen Überlegungen,
> widerspricht aber der Aussage von M Mustermann (High bedeutet LED
> leuchtet nicht) und der Aussage von Axel (Unconnecter ist nicht Low)

Der Punkt ist, daß die Steuereingänge dieses Moduls eben gerade keine 
Logikpegel-Eingänge sind. Sondern die beiden Enden der LED eines 
Optokopplers. Das oben verlinkte Datenblatt zeigt das unter 
"Specifications" -> "Typical Connections" ganz eindeutig.

Und die LED in einem Optokoppler interessiert nicht die Spannung an 
einem Anschluß. Die interessiert nur die Spannungsdifferenz zwischen 
den beiden Anschlüssen. Bzw. noch genauer interessiert die sogar nur der 
Strom, der durchfließt. Und wenn ein Anschluß offen ist, dann fließt 
nun mal kein Strom, ganz egal auf welchem Pegel der andere Anschluß 
liegt.

Wenn wie im Datenblatt gezeigt, die (+) Eingänge aller Optokoppler mit 
Vcc verbunden sind, dann reagieren die entsprechenden (-) Eingänge aller 
Optokoppler auf L-Pegel. Ein offener Eingang ist dann gleichbedeutend 
mit einem Eingang der auf H liegt.

Eine Spannungsmessung an einem solchen Eingang nach GND wird eine 
Spannung unterhalb Vcc ergeben (erwartungsgemäß Vcc - ~1.2V). Aber eine 
Bedeutung kann dieser Spannungsmessung nicht zugeschrieben werden. 
Entscheidend für den Treiber ist, wieviel Strom bei dieser Messung 
fließt - denn das Meßgerät stellt ja einen Strompfad nach GND dar.
Aber reale Spannungsmeßgeräte sind derart hochohmig, daß der Strom bei 
weitem nicht ausreicht um den Optokoppler durchzuschalten.

Wenn man die (-) Eingänge aller Optokoppler auf GND legt, dann kann man 
an den (+) EIngängen mit einem H-Pegel ansteuern. In diesem Fall sind 
dann L-Pegel und offen funktionsgleich. Eine Spannungsmessung wird dann 
0V liefern. Oder in eine Umgebung mit hinreichend Störungen auch 
irgendwas zwischen 0 und 1.2V (1.2V ist übrigens ungefähr die 
Flußspannung der LED in einem Optokoppler).

von Bernd K. (prof7bit)


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Es geht nicht um "High" oder "Low", das ist hier nämlich ein Optokoppler 
dessen beide Eingänge herausgeführt sind.

Der Punkt ist ganz einfach daß dieser auf dem Gehäuse falsch beschriftet 
ist: Es steht ENABLE drauf, in Wirklichkeit sollte er aber mit DISABLE 
beschriftet sein denn genau das ist die Funktion die er im aktiven 
Zustand bewirkt: Wird er bestromt dann wird der ganze Treiber disabled.

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von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Bernd K. schrieb:
> Es geht nicht um "High" oder "Low", das ist hier nämlich ein Optokoppler

Meinst Du, daß das nach zwei Jahren Schweigen im Thread noch relevant 
ist?

Beitrag #5532300 wurde von einem Moderator gelöscht.
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