Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Eingangsstrom für "Enable"-Pin


von H. K. (spearfish)


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Hallo!

Wo sehe ich im Datenblatt wieviel Eingangsstrom ein Enable-Pin für einen 
Treiber o.ä. IC benötigt (will heißen, der IC hat einen Enable bin, der 
bei High die Ausgänge weiterschaltet, ansonsten sind diese mit hoher 
Impedanz ausgeschalten).
Konkret meine ich jetzt folgenden IC: 
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/sn65c1168.pdf

Aber grundsätzlich würde mich das natürlich für andere ICs auch 
interessieren.

Jetzt stellt sich mir die Frage, wie ich hier den Vorwiderstand 
dimensioniere.
Ich habe im Datenblatt einen I(IH) (High-level input current) Parameter 
gefunden mit 1µA. Kann ich jetzt meinen Vorwiderstand so dimensionieren, 
dass 1µA fließen. Bisher habe ich immer so Vorwiderstände in der 
Größenordnung von 1k genommen.

von HildeK (Gast)


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Heinz K. schrieb:
> Jetzt stellt sich mir die Frage, wie ich hier den Vorwiderstand
> dimensioniere.
> Ich habe im Datenblatt einen I(IH) (High-level input current) Parameter
> gefunden mit 1µA. Kann ich jetzt meinen Vorwiderstand so dimensionieren,
> dass 1µA fließen. Bisher habe ich immer so Vorwiderstände in der
> Größenordnung von 1k genommen.

Das ist ein normaler CMOS-Eingang. Der braucht keinen Vorwiderstand - 
zumindest solange du mit dem Eingnangspegel im Bereich der 
Versorgungsspannung bleibst.
Es gibt sogar noch die extra Angabe "Enable input current, /RE", auch 
mit ±1µA.

von Peter D. (peda)


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1µA bedeutet, der Ziehwiderstand muß mindestens so klein sein, daß bei 
1µA der gewünschte Pegel sicher erreicht wird. Du kannst ihn aber auch 
beliebig kleiner machen.

von Oliver R. (orb)


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Der 'High-level input current' ist der Strom, der fließt wenn Du den Pin 
direkt mit der Versorgungsspannung Vcc verbindest.
In der Regel verwendet man bei Logicsignalen keine Vorwiderstände, 
manche Treiberbausteine wie der ULN2001 brauchen manchmal einen.
Man will die Schaltzeiten nicht erhöhen und verläßt sich auf die 
Innenbeschaltung der Bausteine.

von W.A. (Gast)


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HildeK schrieb:
> Das ist ein normaler CMOS-Eingang. Der braucht keinen Vorwiderstand -
> zumindest solange du mit dem Eingnangspegel im Bereich der
> Versorgungsspannung bleibst.

Es ist natürlich völlig praxisfremd, dass eine Baugruppe abgeschaltet 
wird und dabei die Versorgungsspannung auf 0V sinkt. Wenn die 
ansteuernde Baugruppe weiter versorgt wird, übersteigt der 
Eingangsspannung sehr deutlich die Versorgungsspannung und dann schlägt 
z.B. die Eingangsschutzbeschaltung erbarmungslos zu. Leicht kann es dann 
passieren, dass die eigentlich abgeschaltete Baugruppe über den 
Steuerpin mit Strom versorgt wird. Die Aussage "Das ist ein normaler 
CMOS-Eingang. Der braucht keinen Vorwiderstand" ist eindeutig zu kurz 
gedacht. Es kommt auch auf die Signalquelle drauf an. Eine 
Push-Pull-Stufe würde sehr wohl einen Begrenzungswiderstand erfordern.

Aber natürlich deaktiviert "man" Baugruppen nicht, indem man einfach die 
Versorgung aus Gründen der Stromersparnis abschaltet ;-)

Um auf die Frage und den SN65C1168 zurückzukommen: RTFM

Auf S. 4 im Datenblatt ist die äquivalente Eingangsschaltung mit bereits 
vorhandenem Vorwiderstand und Schutzbeschaltung dargestellt.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Heinz K. schrieb:
> Wo sehe ich im Datenblatt wieviel Eingangsstrom ein Enable-Pin für einen
> Treiber o.ä. IC benötigt
...

> Jetzt stellt sich mir die Frage, wie ich hier den Vorwiderstand
> dimensioniere.

Denkfehler. Da gehört kein Vorwiderstand hin. Die Eingänge von 
Logik-IC sind spannungsgesteuert, nicht stromgesteuert. Das heißt: 
ausschlaggebend für die Funktion ist die angelegte Spannung bzw. welchen 
Logikpegel der IC bei jener Spannung erkennt.

Bei CMOS (99% aller heute neu verbauten Logik-IC) sind 0V = L und
Vcc = H. So lange du mit der Eingangsspannung innerhalb dieser Grenzen 
bleibst, fließt praktisch kein Strom in den Eingang des IC oder daraus 
heraus.

Die genannten 1µA sind ein Leckstrom der auf nicht perfekter Isolation 
beruht. Allerdings gilt der Wert auch über den gesamten erlaubten 
Temperaturbereich. Bei Raumtemperatur ist der Strom deutlich niedriger, 
im nA-Bereich.

Einen Vorwiderstand braucht man nur dann, wenn man einen CMOS-Eingang 
mit einem systemfremden Signal ansteuern will, das Werte unter 0V oder 
über Vcc annehmen kann. Denn dann schalten die Schutzdioden am Eingang 
auf Durchgang und ohne Vorwiderstand könnte zu viel Strom fließen und 
das IC beschädigen. Das ist aber ein Sonderfall.

von HildeK (Gast)


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W.A. schrieb:
> Es ist natürlich völlig praxisfremd, dass eine Baugruppe abgeschaltet
> wird und dabei die Versorgungsspannung auf 0V sinkt.

Es ist praxisfremd, dass Teile einer Schaltung abgeschaltet werden. 
Außerdem:

HildeK schrieb:
> solange du mit dem Eingnangspegel im Bereich der
> Versorgungsspannung bleibst.

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