Forum: HF, Funk und Felder Hohlleiter-Richtkoppler


von Der Tüftler (Gast)


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Hallo

ich möchte im Thema Hohlleiter noch ein wenig Erfahrungen sammeln. Dazu 
möchte ich einen Richtkoppler bauen. Die Teile würde ich aus einem 
Alublock fräsen, also zwei Hälften die man dann zusammenschrauben kann. 
Für den Through-Port soll der Hohlleiter dann WR430 Flansche haben und 
für den Coupled Port eine SMA-Buchse.

Meine Frage ist, ob sowas funktionieren kann oder ob der Hohlleiter 
aufgrund der nicht perfekt glatten Innenwände unbrauchbar sein wird.
Über dies frage ich mich auch, was ich mit dem Isolated Port machen 
soll? muss ich den auch rausführen um ihn abschliessen zu können oder 
gibts da einen Trick? Im Prinzip will ich nämlich im Hohlleiter nur 
einen Teil der vorlaufenden Welle abzweigen, um zu messen, wie viel 
Leistung abgegeben wird.

von Hp M. (nachtmix)


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Der Tüftler schrieb:
> oder ob der Hohlleiter
> aufgrund der nicht perfekt glatten Innenwände unbrauchbar sein wird.

Das geht schon. Die Trennfuge muss aber auf der breiten Seite des 
Hohlleiters sein, und deshalb wird das ein recht schweres und 
voluminöses Gebilde werden.
Hast du den so viel Sendeleistung, dass du unbedingt Hohlleiter 
verwenden musst?
Falls nicht, würde ich mal an eine Stripline Konstruktion denken, oder 
einfach mal bei ebay nach einem kommerziell hergestellten Richtkoppler 
suchen.

P.S.:

Der Tüftler schrieb:
> was ich mit dem Isolated Port machen
> soll? muss ich den auch rausführen um ihn abschliessen zu können oder
> gibts da einen Trick?

Da setzt man ins Ende einen Keil aus Dämfungsmaterial ein.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Tüftler,

> Die Teile würde ich aus einem
> Alublock fräsen, also zwei Hälften die man dann zusammenschrauben kann.
> Für den Through-Port soll der Hohlleiter dann WR430 Flansche haben und
> für den Coupled Port eine SMA-Buchse.
>
> Meine Frage ist, ob sowas funktionieren kann
Ja. Die Restfrage ist, wir hart die Spezifikationen sein dürfen, um noch 
eingehalten zu werden.

> oder ob der Hohlleiter aufgrund der nicht perfekt glatten Innenwände
> unbrauchbar sein wird.
Der Schnitt bedeutet Umwege für den Strom. Die Umwege verzerren das Feld 
im Hohlleiter, die Verzerrung bedeutet Dämpfung und Phasenverschiebung.

Die Gegenmaßnahmen finde ich unzureichend, wo es auf Präzision ankommt:
1. Massiv verschrauben, so etwa eine Schraube pro Zentimeter, und dann 
anknallen, dass das Alu nach- und Kontakt gibt?
2. Leitpaste in den Schnitt? Deren spezifischer Widerstand 
beeinträchtigt die erreichbare Präzision.
3. Ein Lamellstreifen in den Schlitz? So einer, der sonst Türen von 
19"-Gestellen abdichtet.

Das spricht für Hohlleiter aus extrudierten Alu-Profilen.

> Über dies frage ich mich auch, was ich mit dem Isolated Port machen
> soll?

Den brauchst Du nur heraus führen, wenn Du ihn brauchst.

Ciao
Wolfgang Horn

von Joggel (Gast)


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Also.
Wenn man den Reverseport nicht benoetigt muss man ihn trotzdem 
abschliessen. Sonst waere er ja kurzgeschlossen.
Kannst du denn so einen Hohlleiter Koppler simulieren ?

von Hp M. (nachtmix)


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Wolfgang H. schrieb:
>> Über dies frage ich mich auch, was ich mit dem Isolated Port machen
>> soll?
>
> Den brauchst Du nur heraus führen, wenn Du ihn brauchst.

Auch dann macht man das meist nicht so, sondern verwendet lieber zwei 
hintereinander geschaltete Richtkoppler, von denen jeder einen internen 
Wellensumpf hat.

von Hp M. (nachtmix)


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Wolfgang H. schrieb:
>> oder ob der Hohlleiter aufgrund der nicht perfekt glatten Innenwände
>> unbrauchbar sein wird.
> Der Schnitt bedeutet Umwege für den Strom. Die Umwege verzerren das Feld
> im Hohlleiter, die Verzerrung bedeutet Dämpfung und Phasenverschiebung.

Nicht wenn die Fuge in der Mitte der Breitseite ist. Dort wird kein 
Strom unterbrochen, und man kann dort sogar ungestraft einen schmalen 
Längsschlitz anbringen.
Deshalb ist es auch nicht nötig dort irgendwelche Maßnahmen zur 
Kontaktverbesserung vorzunehmen.

von Purzel H. (hacky)


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Nichtidealitaeten sind ers mals nicht so wichtig. Schliesslich sind es 
dann die Parameter, die ueberzeugen oder auch nicht.
Die Vorwaertsdaempfung (insertion loss) kann man kaum falsch machen.
An die Vorwaertskopplung(forward coupling) sollte man nicht zu hohe 
Hoffnungen haengen .. zB < 20dB. An die Ruckwaertskopplung(reverse 
isolation)(sollte vorwaerts gekoppelt sein, kommt aber als 
ruckwaertskopplung raus) allerdings auch nicht, zB <20dB.

Erhoehte Anforderungen erfordern dann erhoehten Aufwand.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Es gibt unterschiedliche Bauformen, z.B. den Kreuzkoppler. Zwei 
Hohlleiter übereinander im rechtem Winkel haben in der quadratischen 
Berührungsstelle zwei kreuzförmige Schlitze auf einer Diagonalen,
Ein Foto z.B. hier
http://www.miweko.de/images/produkte/waveguide-components/passive-waveguide-components/coupler-directional/J%2BNCrossCoupler-75.png
In dem langen Teil rechts ist ein Absorberkeil untergebracht.

Aufbau am einfachsten mit Ausfräsen an beiden Hohlleitern und Einlöten 
einer quadratischen Kupferplatte mit den beiden Kreuzschlitzen.

Berechnungen gibts sicher in der HF-Bibel, Link zum legalen Download:
Beitrag "Re: Image Impedance und Filter."

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