Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Lipo mit 4.3V jetzt beschädigt?


von Mike M. (mikeii)


Lesenswert?

Habe heute einen Lipo-Akkupack (4S 1300mAh 90C) mit einem Lipo-Ladegerät 
gebalanced und habe dann bemerkt, dass eine Zelle auf 4.3 Volt geladen 
wurden (die anderen gurkten bei 4.1 Volt herum).
Hab natürlich die Ladung abgebrochen und die eine Zelle mit 200mA Strom 
entladen, bis sie wieder bei 4.2 Volt war.
Ist die Zelle nun beschädigt, oder ist das noch im Rahmen der Toleranz?
Besteht Explosionsgefahr nur beim Laden, oder ist das jetzt auch noch 
möglich? Der Akku hat sich im übrigen nicht erhitzt (war nicht mal 
handwarm) und er wurde mit 1C geladen (5C kann er).

Das Ladegerät hat wohl einen defekt...

von Neuling (Gast)


Lesenswert?

Lieber Mike,

Es besteht durchaus die Möglichkeit einer schädigung der betroffenen 
Zelle.
Du hast mit dem soffortigen beenden des Ladevorgangs und dem 
anschliessenden Entladen richtig reagiert und warscheinlich das 
schlimmste verhindert.
Damit meine ich, dass ein stundenlanges herumliegen mit überhöhter 
spannung noch schlimmer gewesen wäre.

Überprüfe ob die Zelle sich aufgegebläht hat. Falls ja würde ich die 
Zelle entsorgn, da sie für den regulären Einsatz nichtmehr geeignet ist.

Sollte sich die Zelle nicht gebläht haben, gillt es herauszufinden ob 
die mögliche Schädigung zu einem Drift bei Belastung führt.


Was ich tun würde wäre den Akku (unter Aufsicht) an einem Verbraucher 
der eine ordentliche Belastung erzeugt zu entladen.
Die Belastung sollte mindestens so hoch sein wie im normalen Einsatz.
Nun bis kurz vor die Entladeschlusspannung belasten, Verbraucher 
entfernen und die Zellspannungen einzeln vermessen.

Sollte nun die betroffene Zelle stärker entladen sein als die anderen 
(weggedriftet) solltest du sie entsorgen.

Wichtig ist warscheinlich, dass du tief genug entladest (aber nicht zu 
tief) im bereich von 3,7 Volt z.b dürfte der Drift weniger leicht 
erkennbar sein als bei Tieferen Spannungen.

Ihre Kapazität hat sich in diesem Fall derartig verringert, dass der 
einsatz in Serie mit anderen Zellen nichtmehr möglich ist.

Für Komentare und Anregungen bin ich jederzeit dankbar.

Liebe Grüsse,
Neuling

von Flip (Gast)


Lesenswert?

Wie hast dudas festgestellt? Mein Lader zeigt auch oft 4,35v, die zellen 
bekommen jedoch  nie mehr als 4,2V  ab, das lg kompensiert nur einen 
Teil des leitungswiderstads. Stell dir mal vor,   die 2.Zelle sei voll 
und das LG  balanct Z1, dann sind  am Balanceport von Z2 mehr als 4,2 
zu messen durch den Spannungsabfall  auf  der Leitung.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Flip schrieb:
> Wie hast dudas festgestellt?

Lustige Frage. Der TE hat doch geschrieben:

Mike M. schrieb:
> mit einem Lipo-Ladegerät
> gebalanced und habe dann bemerkt, dass eine Zelle auf 4.3 Volt geladen
> wurden (die anderen gurkten bei 4.1 Volt herum)

Es ist also schon mal klar, das die Balancerfunktion ihren Job nicht 
richtig macht, denn wenn die anderen Zellen bei 4,1V 'rumgurkten', 
während eine Zelle schon bei 4,3V ist, ist da ganz klar was im Argen.
Und da ist es auch egal, ob das das Ladegerät-interne Voltmeter wäre 
oder ein externes DMM.

> Mein Lader zeigt auch oft 4,35v, die zellen
> bekommen jedoch  nie mehr als 4,2V  ab

Da würde ich mal den Lader untersuchen, denn ein richtiges Gerät zeigt 
auch richtig an.

von Flip (Gast)


Lesenswert?

Mein Ladegerät ist untersucht und das Verhalten für mich  Ok, solange am 
Akku keine Supraleiter sind. Die Zellen Gehen genau auf 4,20 v, nie 
mehr.

von Peter (Gast)


Lesenswert?

>Es ist also schon mal klar, das die Balancerfunktion ihren Job nicht
>richtig macht

Der Balancer hat vermutlich schon seinen Job getan, so gut er konnte. In 
der Regel kann ein Balance aber nur einen kleinen Strom bypassen (z.B. 
500mA) wenn das Ladegerät einen höheren Ladestrom (als der mögliche 
Bypass Strom) liefert, wird die volle Zelle weiter geladen.

=> Der Balancer sollte die Strembegrenzung des Ladegerätes beinflussen 
können.
=> Vermutlich war die überladen Zelle ohnehin schon etwas angeschlagen, 
bzw war schnellr "voll" da ihre Kapazität kleiner ist als bei den 
anderen Zellen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Flip schrieb:
>> Wie hast dudas festgestellt?
>
> Lustige Frage. Der TE hat doch geschrieben:

(schnipp)

Was er hingegen nicht geschrieben hat - und was Flip (Gast) zu Recht 
bemängelt, ist wie er das festgestellt hat. Die Spannungsanzeige des 
Ladegeräts ist nicht zuverlässig, die mißt nämlich den Spannungsabfall 
an Zuleitungen etc. mit. Wirklich korrekt kann man das nur messen, wenn 
man den Pack stromlos macht und dann mit einem genauen(!) Multimeter 
direkt an den einzelnen Zellen mißt.

Und damit will ich keineswegs sagen daß das bestimmt ein Meßfehler 
war, sondern nur daß es möglicherweise so war.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Ich weiss ja nicht, was da für ein Lader/Balancer benutzt wird, aber 
selbst mein oberbilliger iMax B3 schafft es, komplett unterschiedliche 
18650 Zellen (eine z.B. mit 3,1V und eine zweite mit 3,7V) auf genau 
4,2V zu balancen.

Und das können auch beliebige parallelgeschaltete Zellen sein.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Axel S. schrieb:

> mit einem genauen(!) Multimeter

Ich würde sagen, das dafür eher ein Multimeter für >50€
benutzt werden sollte. Übrigens ist m.W. die typische
Spannung von Balancern eher 4,3V. Mit dieser Spannung
kann man wohl Brennen und Explodieren verhindern, aber
nicht unbedingt eine Schädigung der Zellen.

von Mike M. (mikeii)


Lesenswert?

Das Gute Fluke hat nach dem Abklemmen bestätigt, dass die Zelle 4.3V 
hatte. Der Lader hat nur 4.27 V angezeigt.
Das mit dem Entladen und den Drift messen werde ich mal tun, danke für 
den Tipp.
Die Zelle ist übrigens nicht aufgebläht.

In diversen Datenblättern lese ich eine oberen Wert von 4.35V bis wohin 
der Akku sich noch nicht böse verhält. Mal sehen ob meiner das auch 
kann.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Mike M. schrieb:

> Das Gute Fluke

Aha, alles Gute kommt von Fluke! :-)

von Mike M. (mikeii)


Lesenswert?

Harald W. schrieb:
> Mike M. schrieb:
>
>> Das Gute Fluke
>
> Aha, alles Gute kommt von Fluke! :-)

Hey das ist mit Sicherheit schon 20 Jahre alt und ist immer noch besser 
als das Uni-T UT 804 welches ich hier rumstehen habe. Und es schaltet 
sich nicht mitten in der Messung aus, weil die Entwickler dachten, dass 
es sowas wie einen Ein/Aus Schalter nicht braucht -.-

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.