Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik max485 als Receiver => DI offen oder auf GND


von boris (Gast)


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Hallo MAX485 Kenner,

ich möchte einen MAX485 permanent als Receiver betreiben und finde hier 
im Forum und in Anwendungsbeispielen unterschiedliche Varianten im Bezug 
auf die Beschaltung.

Meine Frage ist, ob man den Pin 4 (DI) des MAX485 auf GND ziehen muss, 
wenn der Baustein permanent als Receiver arbeiten soll.

Laut Datenblatt spielt der DI in diesem Fall keine Rolle und wird 
scheinbar auch einfach offen gelassen.

Im Netz findet man aber auch einige Schaltungen, bei denen DI auf GND 
gelegt wird.

Weiß jemand, wie (und warum) man es richtig macht?

Heißen Dank,

Boris

von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


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boris schrieb:
> Meine Frage ist, ob man den Pin 4 (DI) des MAX485 auf GND ziehen muss,
> wenn der Baustein permanent als Receiver arbeiten soll.
> Weiß jemand, wie (und warum) man es richtig macht?


 DaBla:
1
A high on DE enables thedriver output. A and B, and the chip will function
2
as a line driver. A low input will force the driver outputs into a high
3
impedance state and the chip will function as a line receiver.

 Also, Pin 3 (DE) auf GND und dann interessiert DI nicht mehr.

boris schrieb:
> Im Netz findet man aber auch einige Schaltungen, bei denen DI auf GND
> gelegt wird.

 Im Netz findet man vieles, muss deswegen noch lange nicht richtig
 sein...

von Thomas W. (Gast)


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Marc V. schrieb:
> Also, Pin 3 (DE) auf GND und dann interessiert DI nicht mehr.
>
> boris schrieb:
>> Im Netz findet man aber auch einige Schaltungen, bei denen DI auf GND
>> gelegt wird.
>
>  Im Netz findet man vieles, muss deswegen noch lange nicht richtig
>  sein...

Wenn DE auf Gnd liegt, darf der Pegel von DI trotzdem nicht gegen die im 
"DaBla" angegebenen Werte verstoßen. Als Input Pegel ist dort für DI 
minimal 2V für High und maximal 0.8V für Low angegeben. Ich sehe im 
Datenblatt keinen Pull-irgendwas.

Wie ist deiner Meinung nach sicher gestellt, dass der DI nicht zwischen 
0.8 und 2V floatet, wenn er offen ist?

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Einfache Regel: man lässt unbenutzte Eingänge nicht offen, es sei denn 
es ist ausdrücklich spezifiziert.

Irgendein passendes Potential findet sich schon in der Nähe.
Was willst du sparen/erreichen? Ein Stück Leiterbahn? Oder eine 
Lötstelle? Sonstige Vorteile sehe ich nicht in deiner Frage, wenn denn 
herauskäme, dass du den offen lassen kannst.

von Boris (Gast)


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Hallo zusammen,

Danke schonmal für eure Beiträge.

> Was willst du sparen/erreichen? Ein Stück Leiterbahn?

Nee, nee, darum gehts nicht. Mein Problem ist, dass ich hierzu einfach 
verschiedene Aussagen finde von
- "MUSS auf GND gezogen werden" über
- "Hat Vorteile, wenn man DI auf GND legt"
bis zu
- "Ist egal" und
- "DARF NICHT auf GND gelegt werden, weil dann für A=LOW und B=HIGH 
erzwungen wird"

Ich persönlich tendiere ebenfalls dazu, Eingänge nicht offen zu lassen.
Aber bei so vielen unterschiedlichen Ansichten bin ich mir dann auch 
nicht mehr so sicher ;)

von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


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Thomas W. schrieb:
> Wie ist deiner Meinung nach sicher gestellt, dass der DI nicht zwischen
> 0.8 und 2V floatet, wenn er offen ist?

 Wenn DE auf GND liegt ist DI uninteressant, sowohl A als auch B werden
 hochohmig.

Boris schrieb:
> Ich persönlich tendiere ebenfalls dazu, Eingänge nicht offen zu lassen.

 Selbstverständlich, warum fragst du dann überhaupt ?

 Edit:
 Und warum verbindest du DI nicht trotzdem mit uC ?

: Bearbeitet durch User
von Boris (Gast)


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> Selbstverständlich, warum fragst du dann überhaupt ?

Steht ja da - weil mich die vielen Meinungen von Leuten, die es 
definitiv am besten wissen, verunsichern.

> Edit:
> Und warum verbindest du DI nicht trotzdem mit uC ?

Warum sollte ich das machen? Der uC ist relativ weit weg und wenn ein 
Link nach GND ausreicht, ist das auf der Platine wesentlich einfacher. 
Abgesehen davon müsste ich ja trotzdem wissen, ob ich DI auf GND legen 
muss/darf/nicht darf.

von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


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Boris schrieb:
> Warum sollte ich das machen?

 Vielleicht um irgendwann später doch etwas zu senden ?
 Schadet nicht, kann nur (evtl. später) nützlich sein.

> Der uC ist relativ weit weg...

  Wenn es für RO ausreicht, warum sollte es für DI weiter weg sein ?

Boris schrieb:
> Abgesehen davon müsste ich ja trotzdem wissen, ob ich DI auf GND legen
> muss/darf/nicht darf.

 Normalerweise ist TxD (beim uC) IDLE High, also ist DI bei Empfang
 auch auf High. Wenn du es schon unbedingt so machen willst, lege
 DI auf High und gut isses.

von fop (Gast)


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Hi,
interressiert nicht kannst Du so nicht schreiben. Nehmen wir mal was 
Einfaches, wie z.B. ein Und-Gatter. Liegt ein Eingang auf Low, sollte 
der andere Eingang auch egal sein. Klar, der andere Eingang darf nicht 
an etwas außerhalb der spezifizierten Werte angeschlossen werden. Aber 
das leuchtet ja jedem ein, dass bei zu viel Spannung irgendwann Rauch 
statt ein Low-Pegel aus dem Baustein kommt. Und jetzt kommt's : die 
Stromaufnahme des Gatters ist abhängig von der Spannung an dem Eingang, 
der nicht zu interressieren scheint. Ein klares High oder Low führt zu 
einem niedrigeren Stromverbrauch des Gatters als ein irgendwo dazwischen 
herumschwebendes Etwas.
Manchmal schafft man es auch durch eine steile Spannungsflanke doch den 
Ausgang zu beeinflussen.
Also Grundregel : unbenutzte _Ein_gänge von ICs legt man auf einen 
definierten Pegel auch wenn ihr logischer Pegel nicht in das 
Ausgangssignal eingeht. Es sei denn, dass Datenblatt erlaubt explizit 
etwas anderes, weil z.B. im IC eine Konstantstromquelle für klare 
Verhältnisse sorgt.
Das Verbinden von unbenutzten Ausgängen nach Masse führt dagegen u.U. 
auch zu erhöhter Stromaufnahme ;-)

von Boris (Gast)


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>  Vielleicht um irgendwann später doch etwas zu senden ?
>  Schadet nicht, kann nur (evtl. später) nützlich sein.
Eher nicht. Der 485 wird in dieser Schaltung definitiv  ausschließlich 
für den Empfang benutzt.

>   Wenn es für RO ausreicht, warum sollte es für DI weiter weg sein ?

Ging eigentlich um's Routing. Wenn ich noch eine Leiterbahn zum uC 
ziehen will, müsste ich mich ziemlich durchschlängeln.
Zu GND oder VCC wäre es nur einen Via weit entfernt.

>  Normalerweise ist TxD (beim uC) IDLE High, also ist DI bei Empfang
>  auch auf High. Wenn du es schon unbedingt so machen willst, lege
>  DI auf High und gut isses.

Hmm... das wäre jetzt die nächste Variante. VCC statt GND.

Kann man also zusammenfassen, dass der DI nicht offen sein sollte, es 
aber im Receiverbetrieb auch keine Rolle spielt, ob er auf GND oder VCC 
liegt?

von Boris (Gast)


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fop schrieb:
> Das Verbinden von unbenutzten Ausgängen nach Masse führt dagegen u.U.
> auch zu erhöhter Stromaufnahme ;-)

Aus der Perspektive habe ich das noch gar nicht betrachtet. 
Interessanter Einwand. In die Richtung werde ich mal experimentieren.

von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

im Atmel Datenblatt steht drin, dass es egal ist ob unbenutzte Eingänge 
auf Masse oder auf + gelegt werden.

Beim MAX485 legste einfach /RE und DE zusammen auf Masse. Mehr mußte 
nicht machen für permanenten Empfang.

DI kannste mit Pullup/Pulldown beschalten.

: Bearbeitet durch User
von Thomas W. (Gast)


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Marc V. schrieb:
> Thomas W. schrieb:
>> Wie ist deiner Meinung nach sicher gestellt, dass der DI nicht zwischen
>> 0.8 und 2V floatet, wenn er offen ist?
>
>  Wenn DE auf GND liegt ist DI uninteressant, sowohl A als auch B werden
>  hochohmig.

Für den Ausgangspegel ist es vielleicht uninteressant, aber intern 
können sonstwelche Schwinungen auftreten. Die Frage war, wie deiner 
Meinung nach das Einhalten der im Datenblatt für  DI spezifizierten 
Pegel sicher gestellt ist.

von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


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Thomas W. schrieb:
> Für den Ausgangspegel ist es vielleicht uninteressant, aber intern
> können sonstwelche Schwinungen auftreten.

 Es gibt keine Schwingungen, das ist kein CMOS aus der 80er.

> Die Frage war, wie deiner
> Meinung nach das Einhalten der im Datenblatt für  DI spezifizierten
> Pegel sicher gestellt ist.

 Die im DaBla spezifizierten Pegel beziehen sich nur auf das sichere
 Erkennen eines High oder Low Pegels, nicht auf das funktionieren des
 Bausteins als solches.

von Thomas W. (Gast)


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Marc V. schrieb:
> ... nicht auf das funktionieren des Bausteins als solches.

... steht wo?

von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


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Thomas W. schrieb:
> Marc V. schrieb:
>> ... nicht auf das funktionieren des Bausteins als solches.
>
> ... steht wo?

 Im DaBla:
1
The receiver has a fail-safe feature which guarantees a
2
high output state when the inputs are left open.
 Dasselbe gilt auch für die andere Richtung, nur gehen da
 A und B auf HiZ.

: Bearbeitet durch User
von Thomas W. (Gast)


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Marc V. schrieb:
> The receiver has a fail-safe feature which guarantees a
> high output state when the inputs are left open.

Da* steht "The receiver input has a fail-safe feature ... ", was dann 
die Eingänge an A und B wären. Von der Steuerleitung DI steht da nichts. 
Oder welches Datenblatt liest du.

* DS MAX481/MAX483/MAX485/MAX487–MAX491/MAX1487  19-0122; Rev 10; 9/14

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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boris schrieb:
> Weiß jemand, wie (und warum) man es richtig macht?

Yo, das Datenblatt.
Die absolute Maximum Ratings erlauben an den Logik-Eingängen 
-0,5V..Vcc+0,5V.
Damit darfst Du jeden Logikpin mit gutem Gewissen direkt an eine der 
Versorgungsspannungen (0V / Vcc) hängen.

Warum erkläre ich das so detailliert?
Es gibt auch Bausteine, bei denen die Logik-Eingänge nur zwischen 
0V..Vcc hängen dürfen. Bei denen ist es dann i.A. Gift, diese direkt an 
die Supply-Rails zu hängen. Deswegen findet man an dieser Stelle selbst 
in Serienprodukten dann PullUp-/Down-Widerstände.
Aktuelles Beispiel: BOOT0-Pin am STM32.

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