Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Hydrostatische Wasserstandsmessung


von jojo (Gast)


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Hallo.

Ich möchte mit einem I2C Drucksensor
AMS5915-0050-D 50mBar den Wasserstand in einem
mit zu 50 cm tiefen Gartenteich messen.
Der Drucksensor ist Temperatur kompensiert.

Aufbau:
Der eine Druckanschluss liegt an einem Metallstück befestigt über eine 
ca. 1,4 Meter lange Silikonleitung mittig auf den Grund des Teiches.
Die Öffnung ist frei (ohne Filter ect.).
Der Andere Anschluss liegt über ca. 0,6 Meter Silikonleitung (Innen: DM 
2mm, Außen 4mm) außen in der Nähe des Wasserspiegels, ca. 10 cm über dem 
Wasserspiegel.

Das IC habe ich auf einen U-förmiges Stück Kupfer zu Wärmeleitung 
geklebt
und es in einem KFZ-Relais Gehäuse eingebaut und mit Heißkleber 
abgedichtet.
Die Kupferstücke liegen außerhalb des Gehäuses auf jeder Seite ca. 4 cm 
frei zur Umgebung.

I2C funktioniert und das IC wird an 5 Volt betrieben.
Temperaturanzeige vom AMS5915 ist i.O. und auch der Druckwert liegt vor.
Verwendete Software: AVR Luna R1.6

Aber: Der Druckwert schwankt je nach Wetter und Temperatur deutlich.

Ggf. muss ich die Wasserdichte mit in die Berechnung des Wasserstandes 
mit einbeziehen. Kann mir hier jemand eine Formel zur Verfügung stellen,
bzw. einen Beispiel Code senden (Korrekturfaktor ect.) ?

Danke und Gruß
Jürgen

von Der Andere (Gast)


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jojo schrieb:
> Aber: Der Druckwert schwankt je nach Wetter und Temperatur deutlich.

Bläst du vor jeder Messung Luft durch den Schlauch zum Boden? Falls 
nicht dann liegt das vieleicht daran, dass je nach Temperatur etc der 
Wasserspiegel im Schlauch sich ändert.

Wie genau soll das werden, und wie stark schwankt das? Messwerte?

von Jörg E. (jackfritt)


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Auf jeden Fall vor der Messung einmal Luft durchblasen. Ich messe 
während die Luft eingeblasen wird. Steigt der Druck nicht weiter an, 
stoppe ich die Pumpe und warte 1-2 Sekunden damit der Pegel nicht mehr 
schwankt und zeige dann die Messwerte an. Ich lasse die Luft nach der 
Messung aus dem System um den Sensor Drucklos zu machen. Damit erhalte 
ich auch gleichzeitig meinen Nullpunkt.

: Bearbeitet durch User
von Der Andere (Gast)


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Jörg E. schrieb:
> Ich lasse die Luft nach der
> Messung aus dem System um den Sensor Drucklos zu machen. Damit erhalte
> ich auch gleichzeitig meinen Nullpunkt.

Guter Punkt! Ansonsten muss man einen Sensor haben der ohne 
(automatischem) Nullpunktabgleich langzeitstabil ist. Keine Ahnung ob 
die herkömmlichen Sensoren das können.

von jojo (Gast)


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Hallo

Danke für die schnellen und guten Antworten.

Eine Luftpumpe ist noch nicht vorgesehen,
dachte jedoch schon daran. Bei Pollin gibt es auch passende
kleine Luftpumpen.
Einen Port habe ich auch noch frei.

Ich werden heute Abend den Silikonschlauch auf das nötigste kürzen
und unter dem Wasserspiegel verlegen.

Ggf. reicht dieses auch schon.

Zu den Werten: mache noch ein kleine Tabelle
Zeitpunkt, Digits, Aussentemperatur, Wassertemperatur und Wetter

Gruß
Jürgen

von nna (Gast)


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jojo schrieb:
> Ich werden heute Abend den Silikonschlauch auf das nötigste kürzen
> und unter dem Wasserspiegel verlegen.

Wird nicht helfen. Wenn die warme Luft im Schlauch abkuehlt, fuellt sich 
der Schlauch mit Wasser. Dessen Hoehe verfaelscht dann die Messung.

nna

von Blüte (Gast)


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Wie genau muss die Höhe des Wasserpegels bestimmt werden?

von :-) (Gast)


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Die benötigten Teile für diese Aufgabe (Drucksensor, Luftpumpe, 
Magnetventil) gibt es für ca. 15€ in Form von Blutdruckmessgeräten fürs 
Handgelenk.

von Georg (Gast)


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jojo schrieb:
> Ich werden heute Abend den Silikonschlauch auf das nötigste kürzen
> und unter dem Wasserspiegel verlegen.

Bei Verwendung eines Absolut-Drucksensors sind die Schläuche 
überflüssig.

Georg

von Bastian W. (jackfrost)


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Du kannst versuchen den Schlauch als Druckmittler zu nutzen. Füll den 
Schlauch so weit es geht mit Wasser und verschließ das Ende das im 
Wasser ist mit einem Stopfen. Damit ist das Gasvolumen das sich ändert 
kleiner.

Die Dichte der Flüssigkeit brauchst du für die Berechnung. Über die 
Volumenausdehnung kannst du die Dichteänderung berechnen.

Gruß JackFrost

von Jörg E. (jackfritt)


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@Bastian und das Wetter, Temperatur und den Grashüpfer der über den 
Schlau rennt? Kann die CPU ja rausrechnen? Das wird so nix.... Bzw. 
unnötig kompliziert.

Nimm nen Blutdruckmessgerät. Das ist auch meine Lösung gewesen.

von Wolle G. (wolleg)


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jojo schrieb:
> Aber: Der Druckwert schwankt je nach Wetter und Temperatur deutlich.
>
> Ggf. muss ich die Wasserdichte mit in die Berechnung des Wasserstandes
> mit einbeziehen.

schwer vorstellbar

Such mal nach "Einperlverfahren"

von Gerhard O. (gerhard_)


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Bei mir im Keller für die Unterirdische Abwasserpumpe habe ich eine 
solche Anlage schon fast über 10 Jahre in Betrieb. Ich messe damit den 
Wasser Pegel nach dem Einperlverfahren bis zu 60cm.

Das System besteht aus einer Aquariumpumpe, einem Druckregler, ein 
Nadelventil für die Einstellung der Luftzufuhr und ein 0-15" Analog 
Bourdon Manometer. Ein 4mm PVC führt zum unterirdischen Sammelbehälter 
und endet in einer gußeisernen Tauchglocke mit zwei 3mm V-förmigen 
Einkerbungen. Die Luftzufuhr ist so eingestellt, daß pro Minute 5-10 
Blasen entstehen. Nach dem Ausschalten der Luftpumpe bleibt die stabile 
Anzeige noch einige Zeit erhalten.

Der Druckregler wäre hier an und für sich nicht wirklich notwendig, war 
aber beim Testen recht nützlich.

Die Präzision der Anzeige ist ein paar mm und mehr durch den Schlupf und 
Grundgenauigkeit des Manumeters abhängig.

Fernanzeige mit Drucksensor und uC ist noch nicht verwirklicht.

Jedenfalls lief die Anlage bis jetzt ohne irgendwelche Wartung 
einwandfrei.

Kosten waren vernachläßigbar weil alles aus gebrauchten Teilen besteht. 
Außer dem Schlauch mußte nichts gekauft werden.

Mir gefällt dieses Prinzip weil es sich auf direkt auf Naturgesetze 
stützt und keine empfindlichen Teile den zerstörerischen Einflüssen des 
Wassers ausgesetzt sind. Auch hat sich Einperlung in vielen Sparten wie 
der Gezeitenmessung und Stauseen und indirekt für 
Geschwindigkeitsmessungen mittels Wehren bewährt.

Manche Hersteller verzichten übrigens auf genaue Einstellung der 
Luftzufuhr und füllen einfach den Schlauch mit Luft auf bis es unten 
sprudelt. Dann wird gewartet bis sich die Sache beruhigt hat und mißt 
den Druck erst dann. Das hat den Vorteil, dass der Schlauch mit diesen 
Druckergüssen gereinigt werden kann. Man muß allerdings aufpassen nicht 
den Drucksensor zu überlasten, was meistens mit einer Ventilsteuerung 
bewirkt wird.

Hier ist ein guter Bericht zum Thema:
http://www.isws.illinois.edu/pubdoc/ri/iswsri-23.pdf

Mfg,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


Angehängte Dateien:

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Im Anhang sind noch ein paar Bilder von der beschriebenen 
Einperlvorrichtung.

Bild 1 zeigt die Anzeige mit Luftzufuhr
Bild 2 zeigt den Topf unter Wasser ohne Luftblasen
Bild 3 zeigt den Topf mit einer gerade an der Oberflaeche zerplatzenden 
Luftblase
Bild 4/5 zeigt den herausgehobenen Top mit den V-foermigen Einkerbungen 
(Schwer zu sehen)

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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Für einen weiteren Umblick ist hier ein Buch über die Hydrographische 
Meßtechnik:

http://www.wmo.int/pages/prog/hwrp/publications/stream_gauging/1044_Vol_I_en.pdf

von Wolfgang (Gast)


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jojo schrieb:
> Der Andere Anschluss liegt über ca. 0,6 Meter Silikonleitung (Innen: DM
> 2mm, Außen 4mm) außen in der Nähe des Wasserspiegels, ca. 10 cm über dem
> Wasserspiegel.

Wozu der Schlauch? Luftsäule ist Luftsäule, egal ob da ein Schlauch 
drumrum ist oder nicht. Dein Referenzport sieht den Suftdruck auf 
Sensorhöhe.

von Martin G. (Firma: www.engyneer.at) (martin_g697)


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Nehmt aus ner alten Waschmaschine die Wasserfühler!

Das ist auch ein dicker Schlauch unten, und oben ein dünner Schlauch, 
wie die Tauchglocke.
Ganz oben ein großer flacher Membranschalter, der bei der letzten 
Maschine die ich zerlegt habe, direkt 220V schalten konnte.

Cool ist, daß der Schlauch alle Laugen auch aushält, und der Schalter 
nie mit Wasser in Berührung kommt.

Alles ist dicht, nur unten beim Eingang zum Schlauch ist's offen.

Das Ding schaltet ab ca 10cm Wasser, was mich total beeindruckt hat.

Also für eine Zisterne für die Pumpe ist das ideal.

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