Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Operationsverstärker


von Falk L. (fmx)


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Hallo Zusammen,

Ich hätte eine Frage zu einem Komparator. Hier zunächst mal die 
Funktion, die die Schaltung erfüllen soll:

1. Liegt der Eingang über 50mV, so soll die positive Versorgungsspannung 
negiert am Ausgang anliegen.

2. Liegt der Eingang unter <0V, so soll gnd am Ausgang anliegen.

Den Komparator den ich mir ausgesucht habe ist der LM397 (TI). Ich würde 
diesen Komparator gerne als invertierenden Komparator mit Hysterese 
betreiben.
Die Schaltschwellen sollen bei ca. 50mV und 0V liegen.

Im Anhang ist eine Beispielschaltung aus dem Datenblatt. Durch geeignete 
Wahl der Widerstände (R1=1.2meg R2=2k R3=200k) erhalte ich schonmal die 
Schwellen 58mV und 8mV. Meine erste Frage ist, ob es in der Praxis 
überhaupt möglich ist mit derart kleinen Schwellspannungen zu arbeiten?

Außerdem wäre es wichtig, dass die Ausgangsspannung sehr nahe an 0V 
heranreicht (im Idealfall gnd), sofern der untere Schwellwert 
unterschritten wird. Daher die Frage, welcher Wert im Datenblatt diese 
Info beinhaltet?

Über Verbesserungsvorschläge bzgl. der Wahl des Komparators oder der 
Idee im allgemeinen würde ich mich freuen.

Danke schonmal und Viele Grüße,
Falk

von MaWin (Gast)


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Falk L. schrieb:
> 1. Liegt der Eingang über 50mV, so soll die positive Versorgungsspannung
> negiert am Ausgang anliegen.

Häh ? Negiert ?

Also ein Komparatir mit Hysterese funktioniert anders:

Liegt die Eingangsspannung zu hoch, wird der Ausgang eine niedrige 
Spannung liefern müssen, nahe 0V.

Liegt die Eingangsspannung zu niedrig, wird der Ausgang eine hohe 
Spannung liefern müssen, VCC.

Das ist einfach so wegen der Mitkopplungswiderstand, da kannst du dir 
nichts anderes wünschen.

Du kannst natürlich einen Iverter nachschalten.

Dann sagst du, die obere Schaltschwelle wäre 50mV. Ok.
Die untere soll 0V sein. D.h. R1 ist unendlich Ohm, R2 bildet mit 
Rpullup+R3 einen Spannungsteile von VCC auf 50mV.

Falk L. schrieb:
> Meine erste Frage ist, ob es in der Praxis
> überhaupt möglich ist mit derart kleinen Schwellspannungen zu arbeiten?

Jein. Die Toleranz des LM397 beträgt bis zu 10mA, also 20% deines 
Bereichs. Wenn das nicht stört, geht es. Wenn die Schaltschwellen 
genauer eingehalten werden müssen, gäbe es genauere Komparatoren, dann 
darf man halt nicht den billigsten nehmen den es weltweit gibt.

von MaWin (Gast)


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Äh, Komparator, und mV, Korrekturen also dort anbringen wo es sinnvoll 
ist.

von Hosenmatz (Gast)


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Ich fasse mal Deine Anforderungen zusammen, damit Du (und ich) sehen 
kannst ob ich Dich recht verstanden habe.

1. Zwei Schaltschwellen
a) > 50mV -> Ausgang -VCC
b) < 0V -> Ausgang 0V

Damit ist ein einfacher Komparator nicht hinreichend, denn mit einem 
Komparator, kannst Du nur eine Schaltschwelle realisieren. (Es ist zwar, 
da praktisch eine Schaltschwelle nie wirklich eine genau definierte 
Spannung ist, möglich, dass irgendwie hinzufummeln - und die geringe 
Differenz von 50mV trägt dazu bei - aber für einen Anfänger ist das eher 
schwierig).

2. Ein Problem dabei ist auch, dass der Ausgangswert für den Bereich 
zwischen
0V und 50mV nicht definiert ist.

3. Ausgangsspannung -VCC
Das geht eher nicht, da der Komparator einen NPN-Open-Kollektor-Ausgang 
hat. Daher kann der Ausgang nur zwischen der negativen 
Versorgungsspannung und irgend einer höheren positiven 
Versorgungsspannung schalten (sofern beide auch anliegen - ein 
Komparator kann keine Spannung negieren, wie ein DC/DC-Wandler).
Nun wäre das, falls die negative Spannung, abgesehen vom Vorzeichen, der 
positiven entspräche, an sich kein Hindernis, wenn nicht die eine 
Forderung noch 0V -> Ausgang 0V sein würde, denn eines von beidem kannst 
Du nur realisieren.

Kurz und gut. Mit dem Komparator und der Schaltung geht das nicht.

Ich empfehle Dir zunächst:
1. Nimm zwei Komparatoren.
2. Nimm solche, die Push_Pull-Ausgänge haben. Oder anders ausgedrückt, 
eine aus zwei Transistoren (einem NPN und einem PNP) bestehenden 
Ausgang.
3. Nimm eine negative Versorgungsspannung hinzu, denn es gibt keine 
Ausgänge die definitiv auf 0V kommen, wenn 0V die untere 
Versorgungsspannung ist.
4. Simuliere das am besten erstmal (z.B. mit LTSpice), denn Du musst 
noch eine kleine Schaltung haben, die beide Ausgangssignale vereinigt.
5. Nimm vielleicht, aus didaktischen Gründen, erstmal normale 
Operationsverstärker in der Komparatorschaltung. Danach suche Dir 
spezielle Komparatoren, falls Offset-Spannung und Geschwindigkeit eine 
Rolle spielen.

von Hosenmatz (Gast)


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Entschuldigung, ich habe das mit der Hysterese überlesen. Dann geht 
natürlich auch ein einzelner Operationsverstärker.
Soweit mir bekannt, kann man aber die dafür nötige Rückkopplung bei dem 
von Dir verlinkten Typ nicht anwenden; wegen den benötigten 
Ausgangswerten, die das in Deinem Fall nicht erlauben.

Es wird, meine ich, nach wie vor einfacher sein, wenn Du erstmal einen 
einfachen OP nimmst, den Du frei beschalten kannst.
Danach noch einen Inverter.

Obwohl ich mir das nötigenfalls irgendwie (mit Hilfe meiner Bücher) 
zusammenstoppeln könnte, komme ich aber auch an die Grenzen dessen, was 
ich mal eben aus dem Gedächtnis leisten kann.

von Falk L. (fmx)


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Danke euch beiden für die Hilfe!

Hosenmatz schrieb:
> 2. Nimm solche, die Push_Pull-Ausgänge haben.

Ich habe mir nochmal andere Komparatoren angeschaut und mich schließlich 
(stand 'jetzt' ;) ) für den TI LMV761 entschieden.

Die Schaltschwellen werde ich jetzt zunächst anders definieren und das 
Konzept dementsprechend anpassen. Wahrscheinlich werde ich mich die Tage 
nochmal melden mit meinen Fortschritten...

Viele Grüße,
Falk

von W.A. (Gast)


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Falk L. schrieb:
> Die Schaltschwellen werde ich jetzt zunächst anders definieren und das
> Konzept dementsprechend anpassen.

Wenn man keine Lösung für das Problem findet, wird das Problem 
angepasst. Das nenne ich mal einen kreativen Lösungsansatz.

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