Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Schrittmotor Treiber eigenbau


von Patrick N. (petzibaer69)


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Hallo zusammen,

ich habe folgendes Problem. Über das Netz habe ich mir fie Schaltung im 
Anhang zusammen gebaut. Je 3 Stück für 3 Achsen.
Mit dieser Schaltung möchte ich drei Schrittmotoren für eine CNC-Fräse 
ansteuern.

Ich habe mir 3 platinen fräsen lassen und diese bereits komplett 
bestückt. Leider ist mir im nachhinein erst aufgefeallen, dass der Strom 
nicht geregelt wird. Habe mich im Vorfeld nicht genug mit Schrittmotoren 
beschäftig. LEIDER!

Zum testen habe ich Schrittmotoren mit einem Strom von 1 A. Die 
Wicklungen messen 6 Ohm (genaue Daten + Artikelnummer folgen)

Als ich die Schaltung in Betrieb genommen habe (24V Motorspannung) 
wurden die FETs ziemlich heiß. Habe es riechen können :-P
Bevor etwas zu Bruch kam habe ich allerdings abgeschaltet.
Ich konnte einen Strom von 2 A festgestellt.

Was kann ich gegen den Strom machen?

Um diese Schaltungen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten zu nutzen 
muss ich den Strom regeln. Ist das richtig?

Oder kann ich mit der Schaltung im Endeffekt, für mein Vorhaben, nichts 
anfangen?

Gruß
Patrick

von steptanz (Gast)


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Schrittmotortreibermodule gibt's für ziemlich kleines Geld. Wenn man 
nicht relativ genau weiß was man tut, lohnt der Selbstbau meist nicht.

von Sto (Gast)


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Patrick N. schrieb:
> Was kann ich gegen den Strom machen?

Versorgungsspannung reduzieren oder wie es die Stromregelung von Motoren 
meist macht - eine PWM fahren und durch die Induktivität der Windungen 
geglätteten Strom messen und darauf regeln.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Patrick N. schrieb:
> Was kann ich gegen den Strom machen?
Auf Basis von I = U/R kann man bei konstatem R sagen: reduziere die 
Motorspannung. Und nimm MOSFETs, die bei 5V nicht erst sachte zu leiten 
beginnen. Der BUZ11 braucht 10V zum guten Durchschalten...

> Um diese Schaltungen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten zu nutzen
> muss ich den Strom regeln. Ist das richtig?
Nein.
Wenn du dynamisch und mit hohen Geschwindigkeiten fahren willst, dann 
brauchst du einen steilen Stromanstieg. Den bekommst du nur mit hoher 
Versorgungsspannung. Weil dann aber wieder der Motor und die Endtufe 
abrauchen würde, musst du den Strom (geregelt) begrenzen.

von MaWin (Gast)


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Patrick N. schrieb:
> Oder kann ich mit der Schaltung im Endeffekt, für mein Vorhaben, nichts
> anfangen?

Richtig.

Sie ist ziemlich komplett falsch, woher auch immer du sie hast.

1. kann ein BUZ11 von 5V nicht zuverlässig eingeschaltet werden, der 
braucht 10V. Du brauchst einen LogicLevel MOSFET wie IRLZ34.

2. Erzeugt ein unipolarer Schrittmotor an der zweiten Spule eine 
gegenspannung wie ein Trafo, legt man also eine Spaule von dem Paar an 
12V durch den BU11 an Masse, wird die andere Spule 12V erzeugen, 
draufgesetzt auf die 12V Versorgung, also an ihrem Anschluss 24V haben. 
Das verhindert aber deine 1N4001 Diode, im Endeffekt schliesst du die 
erzeugte Spulenspannung kurz und damit auch das Magnetfeld. Die 1N4001 
dürfen nicht an +12V, sondern müssen zusammen an eine +15V Z-Diode die 
dann nach +12V geht, damit erst Spannungen über 27V angeleitet werden.

3. Dann bedienst du den Schrittmotor durch den Zähler und Decoder nur an 
einer Phase, im Wave-Betrieb, mit wenig Leistung und ruckelig. Nach dem 
Motto: Im Prinzip dreht es, aber nur als Demonstration. Durch 
zusätzliche Logikm könnte man aus dem Wave Betrieb weniogstens 
Vollschritte machen, und wenn du ENABLE sowieso nicht nutzt könnte man 
aus den Vollschritten auch Halbschritte machen, für runderen Motorlauf.

4. Wenn dein Motor für 6V mitz 1A ausgelegt ist und du ihn an 12V 
anschliesst, wird er heeiss, zu heiss. Versorge ihn mit 6V (dann reicht 
eine 7V5 Z-Diode). Er ist damit wneisgtens benutzbar, wenn er auch keine 
besonders hohen Drehzahlen erreichen kann, wie es wäre, wenn man mit 
deutlich überhöhter Spannung rangeht (z.B. 50V) und den Strom auf 1A 
begrenzt (Chopper durch Stromregelung). Aber dafür sind unipolare 
MOtoren sowieso nicht gedacht, das macht man also eher mit bipolaren 
Motoren, für die deine Schaltung gar nicht geeignet ist.

-> Schmeiss die Platine lieber weg, die Motoren ebenfalls, und kaufe dir 
bipolare Motoren mit einen angemessenen Ansteuerchip, mit Mikroschritt, 
ggf. fertig als Platine
http://www.ebay.de/itm/CNC-Schrittmotor-Nema-23-2-8A-Stepper-Motor-1-3Nm-185oz-in-Shaft-6-35mm-DHL-/272240962237
http://www.ebay.de/itm/1-Stuck-TB6560-3A-Schrittmotor-Treiberplatine-Treiber-Einachs-Controller-10V-35V-/141470140737
Deine Motoren passen nicht an solche Platinen.

von Alain S. (Firma: REFAST GmbH) (alainstaub)


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Wie bereits erwähnt kannst du mit der Spannung spielen. Oder auf Bipolar 
Treiber umsteigen zum Beispiel Allegro A3981. Dort gibt es fertige 
Versuchsplatinen, die man einfach an einen uC anschliessen könnte.

Du kannst natürlich auch unseren Bipolar- / Unipolar-Treiber kaufen, der 
ist aber nicht gerade sehr billig.

Beste Grüsse
Alain

von Pieter (Gast)


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>> Was kann ich gegen den Strom machen?


wenn Du in die Motorzuleitungen dicke Widerstände 18Ohm/ 18Watt 
einbaust, kannst Du damit schon experimentieren.

Meine ersten Schrittmotorexperimente habe ich um 1982 auch so 
durchgeführt.

von Icke (Gast)


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MaWin schrieb:
> Deine Motoren passen nicht an solche Platinen.

Normalerweise kann man unipolare auch bipolar nutzen,
nur umgekehrt nicht.

MfG

von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


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MaWin schrieb:
> -> Schmeiss die Platine lieber weg, die Motoren ebenfalls, und kaufe dir
> bipolare Motoren mit einen angemessenen Ansteuerchip, mit Mikroschritt,

> Deine Motoren passen nicht an solche Platinen.

 Die Motoren passen schon, nur nicht mit der Mittelanzapfung.
 Diese kann man aber weglassen und die Motoren als bipolar fahren.

von Patrick N. (petzibaer69)


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Ersteinmal die Motorbezeichnung: 103-547-52500 von SANYO DENKI
Datenblatt:
http://store.lipsiasoft.com/uploads/417856_103-547-52500.pdf


Lothar M. schrieb:
> Der BUZ11 braucht 10V zum guten Durchschalten...

Ich habe mir das Datenblatt vom BUZ11A im vorfeld angeschaut. Wo kann 
ich diese Spannung entnehmen? Diese Frage, ob der richtig durchschaltet 
ist mir auch bereits in den Sinn gekommen.

MaWin schrieb:
> Dann bedienst du den Schrittmotor durch den Zähler und Decoder nur an
> einer Phase, im Wave-Betrieb, mit wenig Leistung und ruckelig.

Wieso nur an einer Phase? Verstehe dich glaube ich falsch. Um einen 
Motor Unipolar anzusteuern beschalte ich den Motor doch folgendermaßen:

Schritte | Spule1a | Spule1b | Spule2a | Spule2b | Common
---------+---------+---------+---------+---------+--------
Schritt1 |    +    |    -    |    -    |    +    |   VCC
---------+---------+---------+---------+---------+--------
Schritt2 |    +    |    -    |    +    |    -    |   VCC
---------+---------+---------+---------+---------+--------
Schritt3 |    -    |    +    |    +    |    -    |   VCC
---------+---------+---------+---------+---------+--------
Schritt4 |    -    |    +    |    -    |    +    |   VCC

Somit habe ich doch eine komplette Umdrehung oder nicht?
Tabelle von rn-wissen

Wäre nett wenn du mir das mit der einen Phase genauer erklären würdest.

Pieter schrieb:
> wenn Du in die Motorzuleitungen dicke Widerstände 18Ohm/ 18Watt
> einbaust, kannst Du damit schon experimentieren.

Ist das nicht das selbe, wie die Spannung einfach herunter drehen? 
Dadurch senkt sich der Strom ja auch automatisch. Oder gilt das hier 
nicht?

steptanz schrieb:
> Schrittmotortreibermodule gibt's für ziemlich kleines Geld. Wenn man
> nicht relativ genau weiß was man tut, lohnt der Selbstbau meist nicht.

Ich möchte gerne die Schaltung selber bauen. Es geht dabei nicht um das 
Geld. Zumal ich niemals so günstig an die Teile komme, was ein 
entsprechender Treiber kosten würde, da diese ja schon günstig zu 
schießen sind.

Ich kann auch mit dem L298 arbeiten. Habe sogar welche hier. Nur bin ich 
auf die Schaltung gestoßen und habe mir Gedanken dazu gemacht wie das 
ganze abläuft. Mit dem Zähler, dem Decoder und den FETs.
Wie schon gesagt war da nur der Strom zu kurz geraten. Daher dachte ich, 
es wäre nun möglich diesen zu begrenzen und weiter mit diesen Platinen 
zu arbeiten.

Mfg
Patrick

von MaWin (Gast)


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Patrick N. schrieb:
> Ich habe mir das Datenblatt vom BUZ11A im vorfeld angeschaut. Wo kann
> ich diese Spannung entnehmen?

Drain to Source On Resistance (Note 2) rDS(ON) ID = 15A, VGS = 10V 
(Figure 8) - 0.03 0.04 Ω

Patrick N. schrieb:
> Wieso nur an einer Phase? Verstehe dich glaube ich falsch. Um einen
> Motor Unipolar anzusteuern beschalte ich den Motor doch folgendermaßen:
>
> Schritte | Spule1a | Spule1b | Spule2a | Spule2b | Common
> ---------+---------+---------+---------+---------+--------
> Schritt1 |    +    |    -    |    -    |    +    |   VCC
> ---------+---------+---------+---------+---------+--------
> Schritt2 |    +    |    -    |    +    |    -    |   VCC
> ---------+---------+---------+---------+---------+--------
> Schritt3 |    -    |    +    |    +    |    -    |   VCC
> ---------+---------+---------+---------+---------+--------
> Schritt4 |    -    |    +    |    -    |    +    |   VCC

Nein, du versorgst ihn folgendermassen

Schritte | Spule1a | Spule1b | Spule2a | Spule2b | Common
---------+---------+---------+---------+---------+--------
Schritt1 |    +    |   (-)   |    o    |    o    |   VCC
---------+---------+---------+---------+---------+--------
Schritt2 |    o    |    o    |    +    |   (-)   |   VCC
---------+---------+---------+---------+---------+--------
Schritt3 |   (-)   |    +    |    o    |    o    |   VCC
---------+---------+---------+---------+---------+--------
Schritt4 |    o    |    o    |   (-)   |    +    |   VCC

In Klammern heisst, die Spule entwickelt transformatorisch
die Gegenspannung, wenn sie könnte (durch 1N4001 verhidnert).

von Patrick N. (petzibaer69)


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MaWin schrieb:
> In Klammern heisst, die Spule entwickelt transformatorisch
> die Gegenspannung, wenn sie könnte (durch 1N4001 verhidnert).

Das macht natürlich Sinn und wurde nicht berücksichtigt. Danke

von Pieter (Gast)


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>> wenn Du in die Motorzuleitungen dicke Widerstände 18Ohm/ 18Watt
>> einbaust, kannst Du damit schon experimentieren.

>Ist das nicht das selbe, wie die Spannung einfach herunter drehen?
>Dadurch senkt sich der Strom ja auch automatisch. Oder gilt das hier
>nicht?

Um den Motor (schneller) drehen zu lassen, ist ein schneller 
Stromanstieg in den Spulen notwendig. Da die Induktivität einer Spule 
aber den Stromanstieg hemmt, ist eine hohe Spannung notwendig um den 
Strom "durchzuprügeln".

Stromanstieg 1-tau mit tau= L / R und I= U / Rgesamt


Die 18R "simulieren" den Stromchopper moderner IC's.

Für die 1A reicht bei den FET's 5V als Gatespannung schon aus, haben 
dann halt etwas Verluste.

Bau die 4 Widerstände ein,experimentiere und lerne damit die Grundlagen.

von bianchifan (Gast)


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Patrick N. schrieb:
> Über das Netz habe ich mir fie Schaltung im
> Anhang zusammen gebaut. Je 3 Stück für 3 Achsen.
> Mit dieser Schaltung möchte ich drei Schrittmotoren für eine CNC-Fräse
> ansteuern.

Wenn Du eine solche Schaltung auf einem Steckbrett zum rumspielen 
aufgebaut hättest könnte ich das sehr gut verstehen..
Aber drei? Für eine Fräse?
Nur so am Rand.., mit Deinen 20Ncm-Motörchen kannst Du gerade mal so 
einen 3D-Drucker zu gemächlicher Arbeit überreden, in einer Fräse reicht 
es maximal für Karton oder Balsaholz.
Für dünnes Sperrholz,GFK oder CFK benötigst Du > 50Ncm, für alles andere 
größere Motoren ;)
Aber auch beim Spielen sind Stepsticks o.ä. hilfreicher, um moderne 
Schrittmotortechnik verstehen zu lernen, Stichworte Mikroschritte, 
Chopper, Resonanzen

von Patrick N. (petzibaer69)


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Die Motoren werden nicht in die Fräse eingebaut. Die eigentlichen muss 
ich noch bestellen. Diese kleinen habe ich hier nur rum liegen und 
wollte mit denen die Schaltung nur testen.

von Patrick N. (petzibaer69)


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Die richtigen Motoren sond folgende:

Nanotec-Munich
ST5918L2008-A
4,8 V
2,0 A

Damit werde ich eine Fräse bewegen können.

von MaWin (Gast)


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Patrick N. schrieb:
> Damit werde ich eine Fräse bewegen können.

Aha.

Langsam halt.

Da hast du dir einen der langsamsten Stepper ausgesucht aus der Serie.

Vielleicht solltest du vor dem Kauf nochmal Grundlagen lernen.

Man kann dasn nämlich AUSRECHNEN, welchen Motor man braucht (zumindest 
nach dem man Messwerte der Fräse ermittelt hat, wie Trägheit und 
Drehmoment).

Und dann kann man AUSRECHNEN, welchen Schrittmotortreiberleistung man 
braucht und daraus kann man AUSRECHNEN welches Netzteil man benötigt.

Nennt man ingenieuersmässiges Vorgehen statt trial & error, und kommt 
billiger.

von Patrick N. (petzibaer69)


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Diesen Motor habe ich genommen, weil er in der High-Z S-1000 von 
CNC-Step verbaut ist. (Eilganggeschwindigkeit max. ca. 12.000 mm/min)

https://www.cnc-step.de/produkte/fraesmaschinen-hz-standard/72-graviermaschine-s1000

Mag sein das dieser in der Serie einer der langsamsten ist, aber mit der 
gekauften Fräse arbeitet er mehr als akzeptabel. Als langsam kann ich 
den nicht bezeichnen. Meiner Meinung nach sind die Achsen eher etwas zu 
flott, wenn sich vom Programm aus mit voller Geschwindigkeit fahren. Das 
ist aber nen anderes Thema.

Nur schon mal im vorraus, den Motor den ich genannt habe wurde in der 
älteren Version dieser Fräse verwendet. Im Link sind stärkere 
beschrieben.

Von der Ausgangssituation, dass die Motoren bei dieser Fräse genutzt 
werden, bin ich ausgegangen und dafür sollte mein Treiber entworfen 
werden. Der in der Lage ist die Achsen zu bewegen.

Oder ist mir hier schon wieder ein Fehler eingeschlichen?

von MaWin (Gast)


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Patrick N. schrieb:
> Diesen Motor habe ich genommen, weil er in der High-Z S-1000 von
> CNC-Step verbaut ist. (Eilganggeschwindigkeit max. ca. 12.000 mm/min)

Sicher nicht diese Motoren.

Die drehen gerade mal 100upm, mit 6mm Stiegung macht das 600 mm/min 
Vorschub, also 20 mal langsamer (wobei die Normalvariante auch nur mit 
4000 mm/min angegeben wird, aber selbst dort reichen die Motoren nicht).

von Patrick N. (petzibaer69)


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Ein Anruf in der Firma und ich fange langsam an zu verzweifeln. Der 
genannte Motor ist für die Z-Achse. X und Y sind andere Motoren...

Dennoch kann ich diesen Motor dann für die Z-Achse nutzen. Falls ich 
nicht doch auf andere umsteige.

Werde mich auf jeden Fall erstmal um die Steuerung kümmern, denn das 
reizt mich schon eine eigene zu bauen.

Danke bis hier hin erst einmal und Entschuldigung für die Umstände.

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