Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik PWM an LED-Streifen


von Uwe A. (mikrouwe)


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Hallo!

Für ein Fotoprojekt brauche ich eine dimmbare Lichtquelle zur 
Motivbeleuchtung. (Aus bestimmten Gründen kann das keine "Fertiglösung" 
sein)
Dazu steuere ich einen LED-Streifen (12V / 1A) über den PWM Ausgang eine 
AT90USB1286 an (m.H. einer Gegentaktschaltung + MOS-FET)
Das funktioniert auch soweit.

Nun befürchte ich, dass mit der Verwendung von PWM die 
Auto-Belichtungsmessung der Digitalkameras Schwierigkeiten bekommt.
Vor allem dann, wenn die Zeit zur Belichtungsmessung kleiner-gleich der 
PWM-Periodendauer ist.

Dazu nun zwei Fragen:
a) Weisen LEDs eine Art "Nachleuchten" auf, wie man sie von 
konventionllen  Glühbirnen kennt? Wenn das so wäre, dann wären meine 
Befürchtungen unbegründet und mein Problem bereits gelöst.

b) Wenn a) nicht zutrifft (wovon ich im Moment ausgehe), wäre dann ein 
parallel zum Verbraucher geschalteter Kondensator eine Lösung? Der 
könnte sich beim PWM-Puls aufladen und während des PWM-Low dann über die 
Last entladen. Dazu müßte die Kapazität so gewählt sein, dass er nicht 
schon lange entladen ist, bis das nächste PWM-High auftritt. Nur: Wenn 
ich diese Kapazität berechne, dann passt das ja nur für ein bestimmtes 
Puls-Pausen-Verhältnis der PWM. Ändere ich das Puls-Pausen-Verhältnis, 
um die Helligkeit zu ändern, dann bräuchte ich doch eigentlich einen 
anderen Kondensator.
Vermutlich verstehe ich hier etwas falsch, oder?

Grüße,
Uwe

von Jan (Gast)


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Ein Kondensator killt deinen Transistor. Erhöhe die Frequenz und/oder 
schalte ein LC-Glied in Reihe.

von Jan (Gast)


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Achso, dann brauchst du noch eine Freilaufdiode.

von Harald W. (wilhelms)


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Uwe A. schrieb:

> Für ein Fotoprojekt brauche ich eine dimmbare Lichtquelle zur
> Motivbeleuchtung.
> Dazu steuere ich einen LED-Streifen (12V / 1A) über den PWM Ausgang eine
> AT90USB1286 an

Vielleicht solltest Du da eher eine analoge Lösung machen.

von Le_Bassiste (Gast)


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Uwe A. schrieb:
> Hallo!
>
> Für ein Fotoprojekt brauche ich eine dimmbare Lichtquelle zur
> Motivbeleuchtung. (Aus bestimmten Gründen kann das keine "Fertiglösung"
> sein)
> Dazu steuere ich einen LED-Streifen (12V / 1A) über den PWM Ausgang eine
> AT90USB1286 an (m.H. einer Gegentaktschaltung + MOS-FET)
> Das funktioniert auch soweit.
>
> Nun befürchte ich, dass mit der Verwendung von PWM die
> Auto-Belichtungsmessung der Digitalkameras Schwierigkeiten bekommt.
> Vor allem dann, wenn die Zeit zur Belichtungsmessung kleiner-gleich der
> PWM-Periodendauer ist.
>
> Dazu nun zwei Fragen:
> a) Weisen LEDs eine Art "Nachleuchten" auf

> Grüße,
> Uwe

von welchen belichtungszeiten und von welchen PWM-periodendauern gehst 
du denn aus?  bei gegebener blende könntest du zur not auch ein 
graufilter versuchen (ja, ich weiß, das kann die bildqualität 
beeinflussen, aber versuch macht kluch!)

eine analoge ansteuerung der LEDs wie die anderen sie hier vorgeschlagen 
haben (also LC glättung und schnelle freilaufdiode) hilft bestimmt gegen 
das befürchtete stroboskop-problem (so du das denn wirklich hast, 
ausprobieren!), aber...

eine analoge dimmung verändert die farbe und den color rendering index 
deiner LEDs. musst dann halt testen, ob die farbverfälschung der bilder 
deinem qualitätsanspruch noch gerecht werden.

von Jan (Gast)


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Das einfachste wird sein, die PWM-Frequenz zu erhöhen. Wenn du eh einen 
Eigenbau verwendest und der FET einen Treiber hat... Und die Atmel-Chips 
haben da normal viel Luft nach oben.

von Felsentreu (Gast)


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Hi,
die Frage ist, ob die Kamera ein Verschluss hat und wenn ja, welchen. 
Mit Schlitzverschluss kann man PWM nur bis zur Kürzenten Blitzzeit 
verwenden. Nicht synchronisiert bekommt man mit 10-fach höherer Frequenz 
als die Verschlusszeit, immer noch +/- 5 % Belichtungsunterschiet.
Mit einer Videokamera, also ohne Verschluss, kann du es mit PWM 
versuchen.

Grüße

von Uwe A. (mikrouwe)


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@ Le_Bassiste
@ Felsentreu:

Ich habe keine exakten Daten über die Belichtungszeiten, weil die 
verwendeten Kameras variieren können.
Und selbst, wenn ich den Stand "Heute" berücksichtigen kann, weiß ich 
nicht was "Morgen" ist.

Die höchste PWM-Frequenz, die ich hier zum Laufen bekommen habe, beträgt 
65kHz.

Graufilter ist nicht möglich, weil es sich um Smartphonekameras handelt.

: Bearbeitet durch User
von Alexander H. (brojeckt)


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Wäre es evtl. möglich, als LED-Leiterplatte einen Konstantstrom-Typ 
einzusetzen? Da kann die PWM zur Dimmung entfallen.

Alternative Idee:
Wenn Du die LEDs auf mehrere Stränge aufteilen kannst, kannst Du diese 
mit mehreren "verschobenen" PWMs ansteuern.

von Uwe A. (mikrouwe)


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Ich habe mich mal mit einem LC-Tiefpass beschäftigt.
Über die Seite "http://www.electronicdeveloper.de"; habe L=308uH und 
C=2,1uF ausrechnen lassen. Als Grenzfrequenz habe ich dabei 1/10 PWM = 
6200Hz angegeben und für Zout 12Ohm (LED-Streifen 12V/1A).
Ist das richtig so?
Vor allem für fG=1/10 PWM bin ich unsicher.

von Uwe A. (mikrouwe)


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@Alexander:

Es müssen LED-Streifen sein.
Das Aufteilen auf mehrere Stränge ist recht pfiffig!
Darüber denke ich mal nach...

von Uwe A. (mikrouwe)


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1/10 PWM bedeutet: Ist die Pulslänge < 1/10 PWM, dann werden meinen LEDs 
sehr schnell dunkel, richtig? D.h. je höher ich die Grenzfrequenz 
annehme, desto kleiner wird der Bereich, in dem die LEDs leuchten, 
korrekt?

von Felsentreu (Gast)


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Hi,
man kann normale LED Strips nicht durch Ändern der Spannung dimmen.
Da Handys kein Verschluss haben, versuch es erst einmal mit PWM.

Grüße

von Uwe A. (mikrouwe)


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Hallo Felsentreu,

da hast du wohl leider Recht!
Vielen Dank für den Hinweis! Das Zauberwort heißt wohl nun 
"Konstantstromquelle" (einstellbar, über PWM+TP), richtig?

von Felsentreu (Gast)


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Hi,
nö.
Led Strips sind für Konstantspannung ausgelegt, mit Konstantstrom können 
die nichts anfangen. Mach doch erst mal ein Versuch wie das mit deinem 
Händy aussieht.
Wenn du die Strips mit Konstantstrom betreiben willst, muss du die 
umbauen oder selbst anfertigen.

Grüße

von Uwe A. (mikrouwe)


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Das soll nicht nur mit einem Handy funktionieren, sondern mit vielen. 
Sehr vielen.

Ich bin bei meiner Recherche auf den hier gestossen:
Micrel MIC3201
Laut 
Doku(http://docs-europe.electrocomponents.com/webdocs/0e4f/0900766b80e4f91a.pdf) 
verfügt der über einen PWM-Eingang und liefert einen einstellbaren 
konstanten Strom(bis 1A).
Das ist doch eigentlich das, was ich suche. Oder?
(Jetzt muss ich schon euch fragen, was ich eigentlich suche...)

von Stefan F. (Gast)


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> man kann normale LED Strips nicht durch Ändern der Spannung dimmen.

Warum nicht?

von Uwe A. (mikrouwe)


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Kann man schon, nur dass sich das Helligkeitsverhalten nicht linear zur 
Spannungsänderung verhält. (Halbleiter = stark nichtlineare Kennlinie)
Beim Reduzeiren der Spannung wird man wird sehr schnell einen Punkt 
erreichen, an dem kein Strom mehr fließt und die LED abrupt dunkel ist.

von Jan (Gast)


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Ich kann nicht glauben, dass es bei 60 kHz PWM noch Probleme geben 
soll!?

von Uwe A. (mikrouwe)


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@Jan:
Ich tue mich selbst auch schwer damit, das zu glauben.
Aber ich habe keinerlei Ahnung und auch keine Informationen darüber 
gefunden, wie lang bzw. kurz die Messzeit für eine Belichtungsmessung 
ist.
(Bei Smartphones ist das auch eigentlich keine Belichtungsmessung, 
sondern eine Objektmessung, bei der die vom Objekt reflektierte 
Lichtmenge gemessen wird.)
Um sicher zu gehen, muss ich im Moment davon ausgehen, dass die Messzeit 
kürzer als 1/60kHz ist.

: Bearbeitet durch User
von Konrad S. (maybee)


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Uwe A. schrieb:
> Um sicher zu gehen, muss ich im Moment davon ausgehen, dass die Messzeit
> kürzer als 1/60kHz ist.

Ich nehme an, du meinst 1/60000 Sekunde.

Du kannst auch davon ausgehen, dass die Messzeit kürzer als eine 
Nanosekunde ist - aber ist das sinnvoll?

Uwe A. schrieb:
> (Bei Smartphones ist das auch eigentlich keine Belichtungsmessung,
> sondern eine Objektmessung, bei der die vom Objekt reflektierte
> Lichtmenge gemessen wird.)

Und es wird wohl so sein, dass die Kamera dafür ein Bild aufnimmt und im 
Bereich des ausgewählten Motivs die Helligkeit ermittelt, um daraus die 
notwendige Belichtungszeit für das eigentliche Bild zu errechnen.

Weshalb sollte in einem Smartphone ein Kamerasensor verbaut sein, der 
mindestens eine Größenordnung besser ist als in einer 
1000€-Digitalkamera?

von MiWi (Gast)


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Deine Formulierungen klingen für mich recht theoretisch, hast du mal ein 
Proof of Concept gebaut, um zu bestätigen, dass du bei ~60kHz ein Foto 
machst, bei dem die LED's "aus" sind?

Ich habe mal Testweise eine 40kHz PWM "Beleuchtung" auf nem Steckbrett 
aufgebaut und  30 Fotos geschossen, immer 3 pro Tastgrad x
jedes der 3  Bilder ist gleich beleuchtet und das bei allen 10 
Durchgängen...nur Zufall? Dann sollte ich heute einen Lottoschein 
kaufen!

Getestet habe ich übrigens mit 2 Handys (also definitiv Lottoschein 
kaufen!). Ein Samsung Galaxy A5 Und ein (Schande auf mein Haupt) eIphone 
4

Womit hast du es getestet?

von Konrad S. (maybee)


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MiWi schrieb:
> Dann sollte ich heute einen Lottoschein
> kaufen!

Wirf das Geld ins Feuer, dann hast du wenigstens den Weg zum Kiosk 
gespart. ;-)

von Uwe A. (mikrouwe)


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@MiWi:

MiWi schrieb:
> Deine Formulierungen klingen für mich recht theoretisch, hast du
> mal ein
> Proof of Concept gebaut, um zu bestätigen, dass du bei ~60kHz ein Foto
> machst, bei dem die LED's "aus" sind?

Ist tatsächlich bisher nur theoretisch.
Ich will nur sichergehen, dass das mit jedem Smartphone funktioniert.
Auch mit dem Galaxy S10 :)
Oder mit einem eIPhone0815...

von MiWi (Gast)


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Das wird es. Vielleicht nicht mehr in 30 Jahren, aber so lange keine 
Hochgeschwindigkeitskameras für >1.000.000€ verwendet werden, brauchst 
du dir keine Sorgen machen. Auch LED's sind träge.

von MiWi (Gast)


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Aaaalso: Ich habe mal ein bisschen gegooglet: Die Arduino PWM ist bei 
SloMo Videos mit 1000 Bildern pro Sekunde sichtbar, habe dann allerdings 
nicht mehr nach der Frequenz dieser PWM gesucht, dass wäre dann deine 
Hausaufgabe. Aber wie gesagt: bei hohen PWM Frequenzen wirst du keine 
Probleme haben, da die Beleuchtungsdauer der Bilder von Handykameras 
niemals (in den nächsten 30 Jahren ;-) ) unter 1/10.000 liegen 
werden...Behaupte ich jetzt mal ganz frech...Dadurch würdest du 
innerhalb einer Belichtungsphase eine Menge an "an/aus/an/aus" aufnehmen 
und hättest ein entsprechend dunkles/helles Bild.
Aber bevor du jetzt LED PWM im GHz bereich nutzen willst: warum nicht 
weg von PWM und hin zur einstellbaren Konstantstromquelle? Warum willst 
du unbedingt diese LED streifen mit bestehender Beschaltung verwenden?

von Icke ®. (49636b65)


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MiWi schrieb:
> aber so lange keine
> Hochgeschwindigkeitskameras für >1.000.000€ verwendet werden, brauchst
> du dir keine Sorgen machen. Auch LED's sind träge.

In der Tat, bei viel mehr als 10 Megahertz geht ihnen die Puste aus...

von Uwe A. (mikrouwe)


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@MiWi:
> warum nicht weg von PWM und hin zur einstellbaren Konstantstromquelle?

Den Atmel benötige ich ohnehin, weil ich den für SPI und ein paar 
GPIO-Aufgaben einsetze. Und der bringt num mal PWM mit.

> bei hohen PWM Frequenzen wirst du keine
> Probleme haben, da die Beleuchtungsdauer der Bilder von Handykameras
> niemals (in den nächsten 30 Jahren ;-) ) unter 1/10.000 liegen
> werden...Behaupte ich jetzt mal ganz frech...

Ich will da aber trotzdem sichergehen.
Deswegen habe ich mir m.H. eines NE5532 und eines TIP120 eine 
spannungsgesteuerte Stromquelle gebaut.
Funktioniert einwandfrei.

Fast zumindest...
Der Atmel liefert mir bei der PWM-Einstellung Puls=0%/Pause=100% 
trotzdem noch einen Puls mit der Länge von 100uS bei einer Pausenlänge 
von 25,5ms.
Das reicht leider so gerade um den Transistor durchzusteuern, und die 
LEDs glimmen zu lassen, die bei der Einstellung "0" eigentlich aus sein 
sollten.
Aber das scheint ein Problem des Mikrocontrollers zu sein, das
a) nicht in das Unterforum "Analogtechnik" gehört
und ich
b) hoffentlich in den Griff bekomme.

Danke an alle, die sich hier konstruktiv beteiligt haben!

: Bearbeitet durch User
von Jan (Gast)


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"phase correct pwm" ist das Stichwort, das du jetzt brauchst.

von Uwe A. (mikrouwe)


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@Jan:

Stimmt. Sieht besser aus. :) Danke!

Leider ist aber immer noch ein "Restglimmen" übrig.
Auf der Leitung ist zwar jetzt kein Puls mehr, dafür aber ein 
Störsignal(ca. 70mVpp) im 27MHz Bereich.

von Uwe A. (mikrouwe)


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Dazu habe ich jetzt eine Lösung und hätte gern eure Meinung dazu.
Vorweg: Mit einem 100nF Entstörkondensator an der Versorgungsspannung 
des  Mikrocontrollers konnte ich die Störung nicht beheben.

Im Falle von PWM=0 trenne ich den OC0A Ausgang vom PWM und definiere ihn 
als Eingang um. Dann geht's.
Ich habe vorher mit einem Scope festgestellt, dass auf allen Pins, die 
als Ausgang definiert sind, obige Störung liegt (hat mit PWM nix zu 
tun).
Ist ein Pin als Eingang definiert, fallen die Störungen erheblich 
kleiner aus.

von Basti (Gast)


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Welche Frequenz haben die Werbebanner beim Fußball?
Ich glaube nicht, dass du mehr als 60 kHz gemultiplext werden...
Die stehen dort mit Kameras jenseits der Kleinwagenpreise und ich hab 
noch kein Foto gesehen, wo eine Werbung nur Teilweise dargestellt 
wurde...

hmmm...

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