Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LM3670: zu kleine Ausgangsspannung


von M. W. (rallini94)


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Hallo zusammen,

für mein jetziges Projekt habe ich einen Schaltregler gesucht, der mir 
aus einer 5V Quelle 3,3V herstellt und das möglichst effizient. Die 
Webbench von TI warf mit den LM3670-3.3 heraus, welcher aufgrund der 
wenigen externen Bauteile auch recht gelegen kommt.

Nun habe ich den ersten Kandidaten aufgelötet (man sind die Dinger klein 
;D). Anschließend habe ich das Multimeter dran gehalten und schon die 
erste Verwunderung: Ausgangsspannung war eta 3,8V. Mhh, deutlcih zu 
viel. Naja war keine Last dran. Also mit Last normal gemessen: 2,8V. 
Jetzt also deutlich zu wenig.
Heute morgen hatte ich die mal ein Oszilloskop dran zu halten. Die 
Spannung sieht eigentlich ganz gut aus. Lediglich der in Bild 3 
dargestellte Rippel von etwa 50 mVpp war zu sehen. Das würde mich 
eigentlich nicht groß stören.

Die Frage ist: Wieso bekomme ich nur 2,8V ???

Ich freue micht über jeden hilfreichen Tipp.
Vielen Dank,
M.W.

P.S.: Schaltplan und Layout sind auch angehangen. Bitte steinigt mich 
nicht für das Layout ist mein erster Schaltregler. Bin hier für 
hilfreiche Kritik auch sehr dankbar.

von Marc H. (marchorby)


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Was für ein C2 hast du genommen? 4,7uF alleine reichen nicht als 
Auswahlkriterium! Bei Cout wird 10uF empfohlen. Zudem 4,7uH oder 10uH! 
Du hast 6,8uH

von 7uptrinker (Gast)


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Deine Ausgangsspannung schwingt. Schau Dir mal Dein Oszi-Bild nochmal 
genau an. Da erkennst Du dass das Spannungslevel links etwas höher ist 
als rechts. Stell mal eine größere Zeit an Deinem Oszi ein. Dann wirst 
Du mit hoher Wahrscheinlichkeit ein deutliches Schwingen der 
Ausgangsspannung erkennen.

Gruß

7up

von M. W. (rallini94)


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Marc H. schrieb:
> Was für ein C2 hast du genommen? 4,7uF alleine reichen nicht als
> Auswahlkriterium! Bei Cout wird 10uF empfohlen. Zudem 4,7uH oder 10uH!
> Du hast 6,8uH

Die Bauteile habe ich fast komplett so bestellt, wie sie in der Webbench 
von Ti angegeben waren. C1 und C2 haben jeweils nur ein paar mOhm ESR 
(ich glaube unter 10, den genauen Wert hab ich gerade nicht im Kopf).

Und die Induktivität gab mir die Webbench auch so aus. Auch diese hat 
nur ein parr mOhm

von Schlumpf (Gast)


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Wie 7uptrinker schon sagte:
Deine Ausgangsspannung schwingt niederfrequent.
Kannst du mal ein Oszi-Bild mit deutlicher größerer Zeitbasis machen?
Vielleicht sogar eines im Leerlauf und eines unter Last?

von Schlumpf (Gast)


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btw:
Steinigen wird dich für das Layout keiner, aber ideal ist es definitiv 
nicht.

C2 z.B. sollte so dicht wie möglich über kurze und breite Leitungen 
zwischen Pin 1 und 2 liegen.

von M. W. (rallini94)


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so hier nochmal die gewünschten Oszi-Bilder:

ohne Last ergibt sich momentan einer Ausgangsspannung von etwa 4,1V 
(noch höher als gestern :O) aber wie es aussieht ohne große 
Schwingungen.

mit Last liegt die Spannung bei den erwähnten 2,8V, hat aber in der Tat 
eine Rechteckschwingung von grob 50mVpp drauf. Ist das denn schon zu 
viel? meine Anwendung würde es eigentlich nicht stören, aber kann das 
Schuld an den 2,8V sein.

@Schlumpf: ja tatsächlich, da hätte der Weg noch etwas kürzer sein 
können

von Schlumpf (Gast)


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hmmmm..
also auf den ersten Blick sieht die Schaltung korrekt aus.
Das Layout hingegen nicht gerade optimal.

Ob du irgendwo ne kalte Lötstelle hast, hast du sicher schon überprüft, 
oder?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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M. W. schrieb:
> Ich freue micht über jeden hilfreichen Tipp.
Der Feedback gehört nicht an die Spule sondern an den 
Ausgangskondensator...

Marc H. schrieb:
> Zudem 4,7uH oder 10uH! Du hast 6,8uH
Naja, wird schon passen...

M. W. schrieb:
> Bitte steinigt mich nicht für das Layout ist mein erster Schaltregler.
Finde die Strompfade und optimiere sie... ;-)
http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/40-Layout-Schaltregler
Im "Layout Example" im Datenblatt ist die Masseanbindung deutlich besser 
als bei dir...

von M. W. (rallini94)


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Schlumpf schrieb:
> hmmmm..
> also auf den ersten Blick sieht die Schaltung korrekt aus.
> Das Layout hingegen nicht gerade optimal.
>
> Ob du irgendwo ne kalte Lötstelle hast, hast du sicher schon überprüft,
> oder?

Ich hatte mir das Ganz unter der Lupe mal angeschaut, weil ich beim 
Löten leider auch etwas Probleme hatte (so kleine Dinger ahb ich noch 
nicht löten müssen). Da sah es eigentlich nicht schlecht aus. Kann aber 
nochmal versuchen überall mit frischem Lot drüber zu gehen.


Lothar M. schrieb:
> M. W. schrieb:
>> Ich freue micht über jeden hilfreichen Tipp.
> Der Feedback gehört nicht an die Spule sondern an den
> Ausgangskondensator...

Ja, direkt nach dem Filter ist besser. Ich meine prinzipiell ist das ja 
alles ein Punkt, aber ich weiß bei Feedback und ähnlichem erst direkt 
nach dem Filter abgreifen (bei der zweiten Platine hab ich glaube ich 
eine Fläche darauf gemacht, ist das auch schon besser ?)

> Marc H. schrieb:
>> Zudem 4,7uH oder 10uH! Du hast 6,8uH
> Naja, wird schon passen...
>
> M. W. schrieb:
>> Bitte steinigt mich nicht für das Layout ist mein erster Schaltregler.
> Finde die Strompfade und optimiere sie... ;-)
> http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/40-Layout-Schaltregler
> Im "Layout Example" im Datenblatt ist die Masseanbindung deutlich besser
> als bei dir...

Du meinst, meine ist eher doof, weil sie direkt unter dem IC mit einer 
recht kleinen Leitung durchgeht?

von Schlumpf (Gast)


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Falls es tatsächlich am Layout liegen sollte, hier ein Vorschlag, wie du 
deine Leiterplatte noch "Umstricken" könntest.

- IC runter und Kupferfläche drunter weggkratzen
- auch im unteren Bereich das Kupfer entfernen (Abstand zum SW)
- C2 näher an Pin 1 / 2 (mit kurzem dicken Draht dran fädeln, oder 
direkt über Lötzinn -Klecks)(grün)
- Masse-Pin dick und fett mit Fläche verbinden (grün)
- Vin zum Test über "Freiluft-Leitung" verdrahten (pink)
- Drahtbrücke an EN (blau)

von M. W. (rallini94)


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Schlumpf schrieb:
> Falls es tatsächlich am Layout liegen sollte, hier ein Vorschlag, wie du
> deine Leiterplatte noch "Umstricken" könntest.
>
> - IC runter und Kupferfläche drunter weggkratzen
> - auch im unteren Bereich das Kupfer entfernen (Abstand zum SW)
> - C2 näher an Pin 1 / 2 (mit kurzem dicken Draht dran fädeln, oder
> direkt über Lötzinn -Klecks)(grün)
> - Masse-Pin dick und fett mit Fläche verbinden (grün)
> - Vin zum Test über "Freiluft-Leitung" verdrahten (pink)
> - Drahtbrücke an EN (blau)

Danke, aber mach ich das Layout dann neu und ätz das hier in der Arbeit 
nochmal oder aber ich lebe mit den 2,8 V, das müsste in der Anwendung 
noch funktionieren (könnte lediglich die Reichweite des angeschlossenen 
Funkmoduls versauen :( )

von Schlumpf (Gast)


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"Damit Leben" würde ich auf keinen Fall.
Denn ganz offenbar ist der Regler nicht in einem vorgesehenen 
Betriebszustand.
Und wenn es dumm kommt, schaukelt sich die Sache auf und alles wird 
instabil.

Ich hab gerade gesehen, dass die Webbench auch einen Layout-Vorschlag 
generiert. Vielleicht schaust dir den mal an.

Das ganze steht und fällt damit, die Induktivität der Leitungen mit 
einem großen di/dt klein zu halten und den Einfluss der SW-Leitung auf 
den Rest der Schaltung gering zu halten.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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M. W. schrieb:
> (bei der zweiten Platine hab ich glaube ich eine Fläche darauf gemacht,
> ist das auch schon besser ?)
Diese kleinen Bissgurken mit 1MHz möchten nicht irgendwelche "Flächen", 
sondern dort zählt angesichts der hohen Schaltfrequenz jeder mm (1MHz 
RECHTECK enthalten durchaus wesentlich höhere Frequenzen!).
Sieh dir das Beispiellayout an und überlege für jede der weniger als 10 
Leitungen genau, warum die das so und nicht anders gemacht haben. Und 
überleg dir, warum in der Nähe der Spule kein Kupfer ist (diese 
Kupferfluterei ist in so einem hecktischen Schaltregler unberechnbar). 
Das steht alles im Bild 23 im Datenblatt und auch im Link von mir.

Ich vermute, dass zudem die bedrahtete Spule vermutlich für diese 
Frequenz suboptimal ist...

: Bearbeitet durch Moderator
von M. W. (rallini94)


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Lothar M. schrieb:
> M. W. schrieb:
>> (bei der zweiten Platine hab ich glaube ich eine Fläche darauf gemacht,
>> ist das auch schon besser ?)
> Diese kleinen Bissgurken mit 1MHz möchten nicht irgendwelche "Flächen",
> sondern dort zählt angesichts der hohen Schaltfrequenz jeder mm (1MHz
> RECHTECK enthalten durchaus wesentlich höhere Frequenzen!).
> Sieh dir das Beispiellayout an und überlege für jede der weniger als 10
> Leitungen genau, warum die das so und nicht anders gemacht haben. Und
> überleg dir, warum in der Nähe der Spule kein Kupfer ist (diese
> Kupferfluterei ist in so einem hecktischen Schaltregler unberechnbar).
> Das steht alles im Bild 23 im Datenblatt und auch im Link von mir.
>
> Ich vermute, dass zudem die bedrahtete Spule vermutlich für diese
> Frequenz suboptimal ist...

Ok, dass kann ich ja alles nachvollziehen und es wäre klüger gewesen 
euch erstmal drüber schauen zu lassen. Zumindest beim ersten 
Schaltregler-Entwurf.

Jetzt hab ich die Platinen schon hergestellt und zum glück bis jetzt nur 
die eine bestückt (ok, die andere sehen wie gesagt etwas anders aus). 
Ich würde gern vermeiden, dass ganze nochmal herstellen zu müssen. Das 
Budget ist aufgrund von Privatprojekt leider beschränkt.

Die Frage für mich bleibt, können ganzen Anmerkungen tätsachlich dazu 
führen, dass dies Ausgangsspannung so weit vom Soll entfernt ist? (das 
dadurch Stören reinkommen ist klar)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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M. W. schrieb:
> Die Frage für mich bleibt, können ganzen Anmerkungen tätsachlich dazu
> führen, dass dies Ausgangsspannung so weit vom Soll entfernt ist?
Ja: der Schaltregler hat bestimmte Zeitpunkte zum Messen der Spannung. 
Und wenn an dieser "Stelle" wegen des Layouts noch Gezappel im System 
ist, dann misst er Käse. Kleinste Änderungen am Layout können da 
"Wunder" bewirken...

von Schlumpf (Gast)


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M. W. schrieb:
> Die Frage für mich bleibt, können ganzen Anmerkungen tätsachlich dazu
> führen, dass dies Ausgangsspannung so weit vom Soll entfernt ist?

Können sie, müssen aber nicht.
So ein Schaltregler ist, wie der Name schon sagt, ein Regler.
Und über den Rest der Schaltung schließt sich eine Regelschleife.

So ein System hat ein bestimmtes Verhalten, wie es mit Störeinflüssen 
umgeht, also diese ausregelt.

Dieses Ausregelverhalten geschieht mit einem gewissen zeitlichen Versatz 
und einer gewissen Intensität, je nach Art des Streinflusses.

Das alles zusammen ist in gewissen Grenzen stabil, aber eben 
empfindlich.

Nicht umsonst geben die Hersteller hier sehr detaillierte Layoutvorgaben 
an.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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M. W. schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Der Feedback gehört nicht an die Spule sondern an den
>> Ausgangskondensator...
>
> Ja, direkt nach dem Filter ist besser. Ich meine prinzipiell ist das ja
> alles ein Punkt, aber ich weiß bei Feedback und ähnlichem erst direkt
> nach dem Filter abgreifen

Das ist nicht der Punkt. Dein Layout und deine Schaltung stimmen nicht 
überein. Im Layout sind Pin 4 und Pin 5 vertauscht.

von Schlumpf (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Im Layout sind Pin 4 und Pin 5 vertauscht

Sicher?
Der IC ist auf der Rückseite und daher spiegelverkehrt..
Ich würde sagen, dass das schon alles so passt

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Schlumpf schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Im Layout sind Pin 4 und Pin 5 vertauscht
>
> Sicher?
> Der IC ist auf der Rückseite und daher spiegelverkehrt..

Oh, Mist. Stimmt.

von M. W. (rallini94)


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SO ich hab gerade nochmal geschaut was unter größerer Last (etwa dem 
Anwendungsfall entsprechend) passiert:
Rippel geht deutlich in die Höhe und Mittelwert geht sogar noch weiter 
runter auf ca 2,6 V.

Tja, da heißt es wohl: Zurück ans Zeichenbrett. Wenn es soweit ist, 
würde ich das Layout nochmal hochstellen und mich dann wieder über 
hilfereiche Anmerkungen freuen

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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M. W. schrieb:
> über hilfereiche Anmerkungen freuen
Wie schon gesagt: die Spule sollte für solche Frequenzen taugen...

von M. W. (rallini94)


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Lothar M. schrieb:
> M. W. schrieb:
>> über hilfereiche Anmerkungen freuen
> Wie schon gesagt: die Spule sollte für solche Frequenzen taugen...

Was genau heist das denn bei einem Schaltregler?

Natürlich sollte die Induktivität dem geforderten Wert entsprechend und 
ich denke, je kleiner der Widerstand, desto besser (weil besserer 
Wirkungsgrad). Aber wie sieht es mit der Frequenz aus?

Die Webbench von TI schlägt mir für die Schaltung eine Bourns 
SRR7045-6R8M vor (L: 6,8µH, Isat: 2 A, R: 0,036 Ohm, f_test ~8 MHz [laut 
Datenblatt]). Die gibt es bei Conrad aber leider nicht (ja ich weiß, der 
Laden ist nicht gerade der günstigste, liegt aber direkt um die Ecke).

geht die hier auch? Hier ist eine Resonanzfrequenz von 31 MHz angegeben. 
Liegt ja eigentlich weit genug weg, von der Schaltfrequenz von 1 MHz
https://www.conrad.de/de/induktivitaet-smd-68-h-30-m-bourns-sdr1005-6r8ml-1-st-1056185.html

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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M. W. schrieb:
> Die Webbench von TI schlägt ... eine Bourns SRR7045-6R8M vor
Damit kann man sich schon mal ein Bild von der Drossel machen.

> Hier ist eine Resonanzfrequenz von 31 MHz angegeben.
Bei der Bourns sind es 28MHz, die Richtung stimmt. Und wenn du jetzt 
noch eine vollständig geschirmte Spule (wie z.B. die 
https://www.conrad.de/de/speicherdrossel-smd-7345-68-h-0035-wuerth-elektronik-we-pd-7447779006-1-st-1087933.html) 
findest, dann hast du einen Volltreffer...

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