Hallo, oft habe ich gelesen, dass wenn man (aus Versehen) beim Abklemmen der Batterie einen Kurzschluss direkt an der Batterie macht, es passieren kann, dass das Steuergerät und andere Elektronik kaputt geht. Die Spannung der Batterie kann beim Betätigen des Anlassers kurzzeitig weit unter 3V fallen, und das mit einer sehr steilen Flanke, wie man sich vorstellen kann. Warum soll das eine Szenario tödlich fürs Steuergerät & co. sein, aber das andere, fast identische Szenario nicht? Abgesehen davon, dass dieser Mythos mit dem Kurzschluss an der Batterie wohl nicht ganz wahr ist. Kennt Ihr da fälle? Ideen, wieso das so sein könnte?
Der Kurzschluss ist eher nicht da Problem, sondern der Zeitpunkt, wo der Kurzschluss wieder weg geht. Durch alle möglichen Induktivitäten können sich hier hohe Spannungstransienten aufbauen, die eine Gefahr für ungeschützte Elektronik darstellt. Steuergeräte werden jedoch so entwickelt, dass sie dies aushalten. https://www.google.de/search?q=iso+pulse&ie=utf-8&oe=utf-8&client=firefox-b&gfe_rd=cr&ei=78yDV5fIC43H8Aegy4nYBw
HildeK schrieb: > Durch alle möglichen Induktivitäten können > sich hier hohe Spannungstransienten aufbauen, die eine Gefahr für > ungeschützte Elektronik darstellt. Bin ich jetzt verwirrt? Wenn die Spannung wieder kommt, wird doch das Magnetfeld wieder aufgebaut. Die so entstehende Induktionsspannung wirkt doch dann der Boardspannung entgegen? Wenn, dann passiert das doch gerade beim Kurzschluss oder Zusammenbruch der Spannung? Ähnlich wie bei einem Relais?!
Rolf Rolfson schrieb: > Bin ich jetzt verwirrt? Ja, kann schon sein :-) Das Problem beim Ende des Kurschluss ist nicht, dass die Spannung wiederkommt. Das Problem ist, dass während des Kurzschlusses sehr große Ströme durch die kurzgeschlossenen Leitungen geflossen sind (und dabei ein sehr großes Magnetfeld erzeugt haben). Und wenn dieser große Strom schlagartig unterbrochen wird (beim Ende des Kurzschluss), dann sorgt der schlagartige Abbau des Magnetfelds dafür, dass große Spannungen induziert werden. Es "kommt als nicht nur die Batterspannung wieder", sondern ggf. wesentlich mehr. Rolf Rolfson schrieb: > Wenn, dann passiert das doch gerade beim Kurzschluss oder Zusammenbruch > der Spannung? Ähnlich wie bei einem Relais?! den Vergleich verstehe ich nicht. Auf jeden Fall gilt: auch beim Relais sorgt das Abschalten der Relaisspule für große Spannungen (nicht das Einschalten).
Danke, Achim S., für die Erklärungen ... :-)
HildeK schrieb: > Der Kurzschluss ist eher nicht da Problem, sondern der Zeitpunkt, wo der > Kurzschluss wieder weg geht. Genau, der Zeitpunkt, wenn der Gabelschlüssel o.ä. durchgeschmolzen ist. :-)
IncreasingVoltage .. schrieb: > Kennt Ihr da fälle? Ideen, wieso das so sein könnte? In den von dir geschilderten Szenario sollte das wirklich nicht der Fall sein. Ich nehme an, die Geschichte kommt aus einer anderen Ecke und wurde durch Stille Post etwas abgeändert. Problematisch kann es sein, wenn man Starthilfe gibt. Die Lichtmaschine im Spendefahrzeug arbeitet auf vollen Touren, um die leere Batterie im anderen Fahrzeug zu laden. Trennt man nun die Verbindung, so kann die Lichtmaschine nicht schnell genug nachregeln und die Spannung im Bordnetz steigt steil an. Das kann, wenn es blöd hergeht, schon ein Steuergerät killen. Daher sollte man vor dem Trennen der Starthilfekabel ein paar Minuten warten, damit sich die leere Batterie etwas aufladen kann und die Ausgleichsströme nicht so groß sind. Außerdem am Spendefahrzeug einen großen Verbraucher, zum Beispiel die Heckscheibenheizung, einschalten, damit die Last nicht auf nahe Null einbricht und die höhere Spannung dort abgefangen werden kann.
Achim S. schrieb: > Das Problem beim Ende des Kurschluss ist nicht, dass die Spannung > wiederkommt. Das Problem ist, dass während des Kurzschlusses sehr große > Ströme durch die kurzgeschlossenen Leitungen geflossen sind (und dabei > ein sehr großes Magnetfeld erzeugt haben). Und wenn dieser große Strom > schlagartig unterbrochen wird (beim Ende des Kurzschluss), dann sorgt > der schlagartige Abbau des Magnetfelds dafür, dass große Spannungen > induziert werden. Es "kommt als nicht nur die Batterspannung wieder", > sondern ggf. wesentlich mehr. Das Prinzip nennt sich boost converter, oder in altem Siemens-Deutsch "Hochsetzsteller". Es funktioniert aber deutlich besser, wenn man den Kurzschluß am Ende einer längeren Leitung macht. So ist dann auch etwas Induktivität zum Speichern der magnetischen Energie vorhanden. Direkt an den Batteriepolen hält sich das noch in Grenzen.
Jan H. schrieb: > > Problematisch kann es sein, wenn man Starthilfe gibt. Die Lichtmaschine > im Spendefahrzeug arbeitet auf vollen Touren, um die leere Batterie im > anderen Fahrzeug zu laden. Trennt man nun die Verbindung, so kann die > Lichtmaschine nicht schnell genug nachregeln und die Spannung im > Bordnetz steigt steil an. Das nennt sich load dump (Lastabwurf). Moderne Fahrzeuge klemmen den Spannungspeak auf 28 oder 32 V, bei alten Karren können da durchaus 80 V zusammenkommen. Das reicht um dem Nachrüst-Radio den Rest zu geben.
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