Forum: HF, Funk und Felder 433 MHz Modul miserable Reichweite <3m


von Zukki (Gast)


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Hi,

Ich habe mir so ein Kit gekauft:
http://www.seeedstudio.com/wiki/Grove_-_433MHz_Simple_RF_Link_Kit
Welches mit ASK (Also eigentlich nur an-und-aus-Modulation) funkt.

Nun liegt die Reichweite auch mit lambda/4 Antenne bei deutlich unter 
3m,

Bei 1m empfange ich 100%
Bei 2m ca 50%
Bei 3m nichts mehr.

Mit einem RTLSDR-Dongle messe ich bei 3m Distanz ein SNR von 60dB, das 
sollte doch genügen?
Allerdings liegt die Frequenz etwas daneben. Der Sender sendet bei 
433.77 MHz anstatt der angegebenen 433.92 MHz, kann das der Grund sein 
oder muss ich woanders suchen?

Laut Datenblatt müsste der Sender zwischen 433.845 und 433.995 MHz 
liegen, aber ich weiss nicht welche Bandbreite man vom Empfänger 
erwarten kann. Der Empfänger hat einen Trimmer, aber meine Fachkenntnis 
reicht nicht um zu beurteilen was der genau macht.

von Helmut L. (helmi1)


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Zukki schrieb:
> Der Empfänger hat einen Trimmer, aber meine Fachkenntnis
> reicht nicht um zu beurteilen was der genau macht.

Der stellt die Empfangsfrequenz ein. Merke dir wo er steht und dreht 
vorsichtig mal dran.

von Joachim (Gast)


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> Nun liegt die Reichweite auch mit lambda/4 Antenne ...

Wie lang ist die Antenne? Nachgemessen?

von Zukki (Gast)


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Helmut L. schrieb:
> Der stellt die Empfangsfrequenz ein. Merke dir wo er steht und dreht
> vorsichtig mal dran.

Kann ich irgendwo ein Oszi oder Multimeter anschliessen um zu messen wo 
die höchste Ausgangsspannung anliegt wenn der Sender Dauerträger macht?

Ein Schema finde ich nicht und die Schaltung naczuvollziehen fällt mir 
schwer. Auf jeden Fall ist da noch ein L358.


Joachim schrieb:
>> Nun liegt die Reichweite auch mit lambda/4 Antenne ...
>
> Wie lang ist die Antenne? Nachgemessen?

Glaube nicht dass es bei so einer miesen Performance noch auf millimeter 
ankommt, aber lambda/4 mal Verkürzungsfaktor = rund 16cm

von Benz (Gast)


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von Frickelfritze (Gast)


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Zukki schrieb:
> Nun liegt die Reichweite auch mit lambda/4 Antenne bei deutlich
> unter 3m

Bei welcher Datenrate eingestellt?

Zukki schrieb:
> Allerdings liegt die Frequenz etwas daneben. Der Sender sendet bei
> 433.77 MHz anstatt der angegebenen 433.92 MHz

Zukki schrieb:
> aber ich weiss nicht welche Bandbreite man vom Empfänger
> erwarten kann.

Die Bandbreite des Empfängers ist "gross" gegenüber der Toleranz
des Senders der durch einen SAW-Resonator (im Gegensatz zu einem
Quarz der hier nicht funktionieren würde) bestimmt wird.

Allerdings scheitert die Übertragung von hohen Bitraten, sagen wir
jenseits von 10kbit.

Kann es sein dass die Bitraten von Sender und Empfänger (jeweils
durch die Taktfrequenzen der Controller bestimmt) voneinander
leicht abweichen? Falls die Controller nicht mit Quarzen aus-
gerüstet sind sondern mit Keramikresonatoren, könnte dadurch eine
grössere Abweichung der Bitraten der beteiligten Partner möglich
sein.

von Frickelfritze (Gast)


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Zukki schrieb:
> Ein Schema finde ich nicht und die Schaltung naczuvollziehen fällt mir
> schwer. Auf jeden Fall ist da noch ein L358.

Es ist ein sogenanter Pendelempfänger der HF CW "nachweist".
Der LM358 ist der Komparator der die Einsen von den Nullen
unterscheidet.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Zukki schrieb:
> Allerdings liegt die Frequenz etwas daneben. Der Sender sendet bei
> 433.77 MHz anstatt der angegebenen 433.92 MHz

'Etwas daneben' ist aber nett ausgedrückt. Da haben sie wohl als 
Resonator im Sender schlicht Müll eingebaut.  Du solltest mal 
untersuchen, ob du den Sender nicht mit dem Einbau eines etwas kleineren 
SMD Kondensators dazu bewegen kannst, wenigstens die Bandgrenzen 
einzuhalten. Dann wurschtelst du auch nicht mehr auf den Simplexkanälen 
des 70cm Amateurfunkbandes rum.

http://www.darc.de/fileadmin/filemounts/referate/vus/bandplaene/UHF_Bandplan_70_cm_Mai_2016.pdf

Dann brauchst du am Empfänger auch nichts zu verstellen, denn der wird 
vermutlich wirklich auf 433,92 MHz sein Maximum haben.

: Bearbeitet durch User
von Zukki (Gast)


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Frickelfritze schrieb:
>
> Bei welcher Datenrate eingestellt?

2000Bps

> Kann es sein dass die Bitraten von Sender und Empfänger (jeweils
> durch die Taktfrequenzen der Controller bestimmt) voneinander
> leicht abweichen?

Dann sollte die Übertragung auch bei nahen Distanzen scheitern, nicht?
Da geht sie aber zu 100% fehlerfrei.

Frickelfritze schrieb:
> Es ist ein sogenanter Pendelempfänger der HF CW "nachweist".
> Der LM358 ist der Komparator der die Einsen von den Nullen
> unterscheidet.

Verstehe, dann müsste ich an einem der Eingänge den HF-Pegel als DC 
Spannung messen können.

Matthias S. schrieb:
> Dann wurschtelst du auch nicht mehr auf den Simplexkanälen
> des 70cm Amateurfunkbandes rum.

Ich und SMD löten? Bin froh wenn ich schon das Eisen für through-hole 
Teile stillhalten kann.

Aber das ISM Band geht von 433.05 MHz -  434.79 MHz und ISM Anwendungen 
haben da Primärstatus soweit ich das sehe.

von Frickelfritze (Gast)


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Zukki schrieb:
> 2000Bps

Sollte kein Problem darstellen.

Zukki schrieb:
> Dann sollte die Übertragung auch bei nahen Distanzen scheitern, nicht?
> Da geht sie aber zu 100% fehlerfrei.

Hmmmm... das (HF Leistung und Genaugigkeit der Bitrate) wird sich
für die Beurteilung Reichweite nicht ganz trennen lassen ....

Die Verwendung eines internen Oszillators eines AVRs würde
übrigens die Problematik der Bitraten-Abweichung noch verschärfen.

Zukki schrieb:
> Verstehe, dann müsste ich an einem der Eingänge den HF-Pegel als DC
> Spannung messen können.

Ja, hat aber wenig Aussagekraft. Da der Komparator nicht DC-gekoppelt
ist kann man ihn nicht statisch messen. Er unterscheidet nur
dynamisch zwischen 0 und 1 in einer Bitfolge.

Wenn man allerdings "vor" "dem" Kondensator misst kann man die
Rauschspannung gegenüber einer statischen Null (CW on) nachweisen.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Zukki schrieb:
> Aber das ISM Band geht von 433.05 MHz -  434.79 MHz und ISM Anwendungen
> haben da Primärstatus soweit ich das sehe.

der erste Teil stimmt, der zweite nicht.

Die Anmerkung von Matthias Sch. (Firma: Matzetronics) ist allerdings 
auch unnötig, das komplette ISM-Band überdeckt diesen Bereich so oder 
so.

Gruß aus Berlin
Michael

von Frickelfritze (Gast)


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Zukki schrieb:
> Ein Schema finde ich nicht

Ich schon. Etwa wie hier, aber es gibt diese Schaltung in
vielerlei (Klein-)Variationen.

http://www.electroschematics.com/wp-content/uploads/2014/03/RX3304-Schematic.jpg

von Zukki (Gast)


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Michael U. schrieb:
> Hallo,
>
> Zukki schrieb:
>> Aber das ISM Band geht von 433.05 MHz -  434.79 MHz und ISM Anwendungen
>> haben da Primärstatus soweit ich das sehe.
>
> der erste Teil stimmt, der zweite nicht.

Also wenn ich beim BAKOM den Frequenzzuweisungsplan[1] anschaue, dann 
steht da:
433.05 - 434.79 MHz
SRD primary.
Amateur secondary.


[1] http://www.ofcomnet.ch/cgi-bin/nafz.pl

von Helmut L. (helmi1)


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Frickelfritze schrieb:
> Die Verwendung eines internen Oszillators eines AVRs würde
> übrigens die Problematik der Bitraten-Abweichung noch verschärfen.

Kommt darauf an wie mans macht. Wenn man einen Leitungcode nimmt der 
Selbsttakten ist kann man sich den Takt wieder draus ableiten. Stichwort 
Manchestercodierung. Auch sollte der Code Gleichspannungfrei sein weil 
man die nicht uebertragen kann. Einfach den Ausgang eines UARTs an den 
Sender haengen und auf der Gegenseite in einen UART einspeisen ist die 
denkbar schlechteste aller Moeglichkeiten.

von Frickelfritze (Gast)


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Helmut L. schrieb:
> Auch sollte der Code Gleichspannungfrei sein weil
> man die nicht uebertragen kann.

Das ist bei Verwendung der üblichen VirtualWire Technik gegeben.
Aus der angegebenen Bitrate kann man schliessen dass der TO diese
Technik anwendet und nicht

Helmut L. schrieb:
> Einfach den Ausgang eines UARTs an den Sender haengen

von Zukki (Gast)


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Ja, wird mit Radiohead (nachfolger von Virtual Wire) kodiert.


Habe etwas am Trimmer geschraubt und jetzt gehen über 20m nur 10% der 15 
Byte Pakete verloren.

:)

von Helmut L. (helmi1)


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Zukki schrieb:
> Habe etwas am Trimmer geschraubt und jetzt gehen über 20m nur 10% der 15
> Byte Pakete verloren.

Also hast du deinen Empfaenger an den Sender angepasst der daneben 
liegt. Besonders viel weiter wirst du mit den einfachen Teilen auch 
nicht kommen.

von Frickelfritze (Gast)


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Zukki schrieb:
> Habe etwas am Trimmer geschraubt und jetzt gehen über 20m nur 10% der 15
> Byte Pakete verloren.

Na das ist doch was. Der Empfänger driftet sicher auch noch stärker
mit der Versorgungsspannung.

Gerade bei solchen nichtselektiven Empfängern hängt viel von der
Umgebung ab (wieviel Störer einem da hineinfunken) und wieviel
Störungen auf der Versorgungsspannung liegen (Abblock-Cs bzw
Spannungsentkopplung allgemein beachten)

Eigentlich braucht man für eine vernünftige Übertragung auch einen
Rückwärtspfad um solch eine Kommunikaton zu bestätigen.

von Zukki (Gast)


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Mit etwas Feinabstimmung und Dipolantennen für Sender und Empfänger ist 
die Fehlerrate nun unter 10% aus dem Haus bis zur Grundstücksgrenze 
(40m).

Klar, Rückwärtspfad wäre toll, aber dann braucht es Transceiver auf 
beiden Seiten und ein Protokoll zur Absicherung (acks, retransmissions, 
etc).

Das ist mir aber zu Umständlich. Eventuell baue ich beim Senden etwas 
Redundanz ein (FEC), aber ich kann damit leben dass mal was verloren 
geht.

von Programmierer (Gast)


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Zukki schrieb:
> Klar, Rückwärtspfad wäre toll, aber dann braucht es Transceiver auf
> beiden Seiten und ein Protokoll zur Absicherung (acks, retransmissions,
> etc).
>
> Das ist mir aber zu Umständlich.

Ich bin ja mittlerweile ein Fan von NRF24L01(+). Arbeitet selektiv,
viele (128) Frequenzkanäle, 5 Byte Adressierung, Auto-Acknowledge,
6 unabhängige Empfangskanäle, und natürlich 2.4GHz statt 433MHz.

von T.roll (Gast)


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Zukki schrieb:
> Also wenn ich beim BAKOM den Frequenzzuweisungsplan[1] anschaue, dann
> steht da:
> 433.05 - 434.79 MHz
> SRD primary.
> Amateur secondary.

Vielleicht nächstes mal gleich am Anfang das Land dazu schreiben!?
In Deutschland hat nämlich der Amateurfunkdienst Vorrang, in der Schweiz 
ist es eben umgekehrt.

von Zukki (Gast)


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Ergänzung für google ;)


Testaufbau:

Sender, 5m Luft, 10cm Backsteinmauer, 5m Luft, 10cm Backsteinmauer, 2m 
Luft, 90cm Steinmauer solid, 15m Luft, Empfänger.

1 Paket pro Sekunde;
36 bit Training
12 bit Startsymbol
8 bit Nachrichtenlänge
16 bit Payload
16 bit Prüfsumme
(+20 Bit Kodierung für 0/1 Balance)


2000 bps: 118 von 1000 Paketen verloren
1000 bps: 35 von 1000 Paketen verloren
500 bps: 26 von 1000 Paketen verloren

Fehler treten oft gehäuft auf. Beim letzten Test z.B. ist innerhalb 600 
Paketen nur 1 Fehler aufgetreten, dafür mehrmals 2 Folgepakete, einmal 5 
Pakete innerhalb 15 Sekunden.
Woran es liegt kann ich nicht beurteilen, der Kanal ist eigentlich frei, 
bzw. der Abstand zu anderen Sendern beträgt mindestens 40dB.
Aber ich bin mit der Performance völlig zufrieden.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Michael U. schrieb:
> Die Anmerkung von Matthias Sch. (Firma: Matzetronics) ist allerdings
> auch unnötig, das komplette ISM-Band überdeckt diesen Bereich so oder
> so.

Unnötig? Ich kämpfe nicht für die AFU Jungs, sondern sage nur, der TE 
muss eben, wenn er soweit von der Mittenfrequenz des ISM Bandes entfernt 
ist, mit mehr Störungen durch andere Nutzer rechnen. Und das sind dann 
eben keine ISM Senderchen mehr, sondern AFU Stationen mit ein wenig mehr 
Power. Da auch der Empfänger auf 433,92 MHz justiert war, ist mit 
deutlich mehr Reichweite zu rechnen, wenn der Sender auch da sendet.

: Bearbeitet durch User
von Zukki (Gast)


Angehängte Dateien:

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Wenn man anschaut was sich da so tümmelt, dann bin ich mit 433.77 doch 
gar nicht so mies dran.

von Frickelfritze (Gast)


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Zukki schrieb:
> Woran es liegt kann ich nicht beurteilen, der Kanal ist eigentlich frei

Bei einem Pendelempfänger kann man nicht von einem Empfangskanal
sprechen. Er ist in seiner Bandbreite nur durch den Schwingkreis
beschränkt und die ist, bezogen auf eine Kanalbandbreite, sehr
gross. Daher empfängt er sehr viel. Die Abstimmung des Schwing-
kreises hilft nur dabei die Empfindlichkeit auf der Sollfrequenz
zu optimieren.

Angedeuted habe ich das schon hier:

Frickelfritze schrieb:
> Die Bandbreite des Empfängers ist "gross" gegenüber der Toleranz
> des Senders der durch einen SAW-Resonator (im Gegensatz zu einem
> Quarz der hier nicht funktionieren würde) bestimmt wird.

von Jörg (Gast)


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Hallo ,

Hatte auch mal ein Problem mit der Reichweite. Das Problem war das die 
Spannungsversorung mit 5 V ausgereicht hat zu senden,( laut Datenblatt 
sogar nur 3 V ) aber erst bei einer Spannung von 12 V die volle Leistung 
zur Verfügung stand. Erst jetzt konnte ich meine Steckdosen einen Stock 
höher Ansprechen und schalten. Ich kenne weder dein Modul noch deine 
Schaltung, ist aber vielleicht ein Ansatz.

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