Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Logik: kurzes Signal soll zum Auslösen führen, Langes aber nicht - wie?


von 0,7734 (Gast)


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Suche eine Schaltung, die bei einem kurzen Eingangssignal den Ausgang 
schaltet, bei einem langen Eingangssignal jedoch nicht. Ob zusätzlich 
negiert oder nicht, ist dabei egal.
Wie nennt man das, oder wie baut man es?
Komplizierte Möglichkeiten fallen mir durchaus dazu ein, aber oft gibt 
es ja einen simplen Kniff mit Widerstand, Kondensator und Gatter?!

Der Ausgang darf entweder dauerhaft high bleiben, bis er manuell 
abgeschaltet wird. Oder alternativ kann er auch monostabil sein.

von Mark B. (markbrandis)


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0,7734 schrieb:
> Suche eine Schaltung, die bei einem kurzen Eingangssignal den Ausgang
> schaltet, bei einem langen Eingangssignal jedoch nicht.

Dann müsste die Schaltung also einen Puls erkennen, und die Pulsdauer 
soll kleiner sein als ein gewisser Wert (den wir nicht kennen).

0,7734 schrieb:
> Komplizierte Möglichkeiten fallen mir durchaus dazu ein, aber oft gibt
> es ja einen simplen Kniff mit Widerstand, Kondensator und Gatter?!

In dem Fall - nicht dass ich wüsste. Sowas wie eine "peak detect and 
hold" Schaltung kann man mit zwei OPVs und zwei diskreten Bauteilen 
realisieren: 
http://www.planetanalog.com/author.asp?section_id=396&doc_id=562072

Aber mit der Zeitbedingung wird es dann schwieriger. Ist meiner Meinung 
nach ein klassischer Fall für die Realisierung per Mikrocontroller :-)

: Bearbeitet durch User
von Mark W. (kram) Benutzerseite


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von Simpel (Gast)


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Schau mal, wie bei den erweiterten Routinen zur Tastenentprellung die 
Erkennung von kurzen und langen Tastendrücken realisiert wird. Genau so 
einen Diskriminator brauchst du.
Sobald das Zeitfenster für "kurz" wieder geschlossen ist, wird dein 
Ausgangssignal unterdrückt. Das ist mittels µC recht einfach zu 
realisieren. Eine Latenzzeit mit der Länge des Zeitfensters muss jedoch 
in Kauf genommen werden.

von Gästchen (Gast)


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Idee1:
Ein RC und ein Fensterkomparator dahinter.
Drückst du eine Taste, wird ein Kondensator über einen Widerstand 
geladen. Ein Fensterkomparator (der nur bei losgelassener Taste aktiv 
ist) bewertet diese Spannung. Nur wenn du die Taste ein bestimmtes 
Zeitfenster lange gedrückt hast, liefert er das gewünschte High, weil 
nur dann die Spannung im Bereich für High liegt. Das Zeitfenster ist 
damit frei einstelbar.
Details müsste man ausprobieren.

Idee2:
Dann kommen einem natürlich Sachen wie Monoflops oder Timer in den Sinn 
(wie der beliebte NE555).
Damit dürfte das ebenfalls lösbar sein. Musst dir halt die 
Standardschaltungen ankucken. Eigentlich braucht man nur ein Timer, der 
bei der auf die Flanke des Tasters (drücken) startet, für eine 
eingestellte Zeit HIgh ist. Den muss man dann mit dem Status des Tasters 
vergleichen, z.B. mit einem UND. Nur wenn der Taster während dieser Zeit 
losgelassen wird, tut die Schaltung was. Sonst nicht.

Für denkfaule, oder wenn es klein sein muss:
Mit einem µC ist das natürlich ganz einfach. Kann jeder µC, der kleinste 
PIC12 im SOT23-6 reicht dazu.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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0,7734 schrieb:
> Suche eine Schaltung, die bei einem kurzen Eingangssignal den
> Ausgang schaltet, bei einem langen Eingangssignal jedoch nicht.

Das ist sehr simpel. Hat allerdings in der gewünschten Kombination den 
Haken, daß es unintuitiv zu bedienen ist. Der "kurze" Impuls kann ja 
erst dann als kurzer Impuls erkannt werden, wenn er endet. Wenn da also 
eine Person auf eine Taste drückt, erst beim Loslassen der Taste. Viele 
Leute empfinden es als unintuitiv, wenn ein Schaltvorgang erst beim 
Loslassen der Taste ausgelöst wird.

Besser ist es, wenn der lange Impuls den Schaltvorgang auslösen soll. 
Dann bedeutet das für den Anwender "Taste gedrückt halten bis das 
Gewünschte passiert"

> Wie nennt man das, oder wie baut man es?

Hat keinen eigenen Namen. "Impulslängen-Diskriminator" könnte man dazu 
sagen. Ist aber am Ende auch nur eine Beschreibung der Funktion.

Bauen kann man das, indem man am Beginn des Impulses ein Monoflop 
auslöst und am Ende des Impulses schaut, ob das Monoflop schon 
abgelaufen ist (langer Impuls) oder nicht (kurzer Impuls). Statt eines 
Monoflops geht natürlich auch ein Zähler, der von einem bestimmten 
Startwert rückwärts zählt. Oder in einem µC ein Timer.

von m.n. (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Das ist sehr simpel. Hat allerdings in der gewünschten Kombination den
> Haken, daß es unintuitiv zu bedienen ist.

Nicht unbedingt. Es kommt darauf an, welche Zeit mit "kurz" gemeint ist.
Wenn Du am PC sitzt, klick mal mit Deiner Maus herum: da werden Links 
auch erst aufgrufen, wenn die Taste losgelassen wird.

von hochpass (Gast)


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Hier wird doch nur ein simpler Hochpass gesucht, oder irre ich mich?!

von MaWin (Gast)


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0,7734 schrieb:
> Suche eine Schaltung, die bei einem kurzen Eingangssignal den Ausgang
> schaltet, bei einem langen Eingangssignal jedoch nicht.

Na ja, klar ist, dass die Schaltung erst reagieren kann, wenn nach dem 
kurzen Tastendruck wieder losgelassen wurde.

Wie lang die Zeit auch immer sein soll, vielleicht 0.5Sekunden beginnend 
an dem Drücken der Taste.

Die Zeitverzögerung macht ein MonoFlop oder zumindest ein RC Glied am 
Schmitt-Trigger-Eingang, die Erfassung macht ein flankengesteuertes 
FlipFlop.

von John (Gast)


Angehängte Dateien:

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Mit zwei mal ...

0,7734 schrieb:
> Widerstand, Kondensator und Gatter

sollte es wie gewünscht funktionieren.

Viele schreiben von "Taster", der TO schreibt nur von einem 
"Eingangssignal".
Ist es ein Taster oder irgend ein anderes Signal, das hier ausgewertet 
werden soll?
Falls es sich um einen Taster handelt, dann ist noch eine Entprellung 
erforderlich.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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0,7734 schrieb:
> Wie nennt man das, oder wie baut man es?

Ich kenne das unter Bezeichnungen wie Interlocked <irgendwas>. Wobei
<irgendwas> = Timers|Monoflops|Monostable Multivibrators

Auf Deutsch müsste das so etwas wie verzahnte oder verriegelte 
Zeitschaltwerke genannt werden, aber das habe ich noch nirgendwo 
gelesen.

von MaWin (Gast)


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John schrieb:
> sollte es wie gewünscht funktionieren.

Etwas aufwändig. So geht es einfacher:
1
                        VCC--10k--+--10nF-- GND
2
                                  |PRE
3
                               +------+
4
     ---           +-----------|CLK   |         --------
5
  ---   ---        |           |     _|    -----
6
Eingangssignal  ---+--100k--+--|D    Q|--  Ausgang
7
                            |  +------+
8
                           1uF  74HC74   
9
                            |
10
                           GND
Funktioniert aber nur mit entprelltem Eingangssignal.
Die Schaltung an PREset sorgt dafür, daß nach dem Einschalten der 
Ausgang auch auf LOW geht.

von Peter D. (peda)


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Der -Man ist wieder unterwegs.

von John (Gast)


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MaWin schrieb:
> Etwas aufwändig. So geht es einfacher:

Na ja.
Deine Version besteht aus einem IC,
http://www.reichelt.de/ICs-74HC-DIL/74HC-74/3/index.html?ACTION=3&GROUPID=2930&ARTICLE=3294&SEARCH=74hc74&OFFSET=500&;
zwei Widerständen und zwei Kondensatoren.

Meine Version besteht aus einem IC,
http://www.reichelt.de/ICs-74HC40-DIL/74HC-4538/3/index.html?ACTION=3&GROUPID=2933&ARTICLE=3254&SEARCH=74hc4538&OFFSET=500&;
zwei Widerständen und zwei Kondensatoren.

von Paul B. (paul_baumann)


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Peter D. schrieb:
> Der -Man ist wieder unterwegs.

Gib nichts darauf! Das "Bewertungssystem" ist eine Spielwiese für 
Gelangweilte.

MfG Paul

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