Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Eindimensionales PSD-Element mit Transimpedanzwandler geht nicht


von Znerol (Gast)


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Guten Tag und Moin Moin!
Erstmal möchte ich einen riesen Dank an alle raushauen, die hier im 
Forum posten (habe schon sehr sehr viel gelernt hier!!). Nun zu meinem 
Problem:

Ich möchte ein eindimensionales PSD-Element (OD3.5-6SMD von First 
Sensor) über zwei Transimpedanzwandler (OPA2354 von TexasInstruments) 
und die analoge Eingänge eines Arduino-Due (3.3V, 12BIT) auslesen.

C1,C2 = 18pF und R1,R2 sind ein 1MOhm Stereo-Poti.


Bei mittig auftreffendem Laserpunkt auf dem PSD-Element in Dunkelheit 
oder (xor) bei einer Beleuchtung der ganzen PSD-Fläche mit einer LED 
kann ich den Ausgang A0 bis auf 3.3V ausregeln, der andere Ausgang 
hingegen bleib bei ca. 0.1V und steigt nur leicht an, obwohl die beiden 
Verstärker-Kanäle über einen Stereo-Poti "gekoppelt" sind. Schalte ich 
nun im Verstärker-Kanal von A1 einen Widerstand mit dem Poti in reihe, 
um die Verstärkung für A1 zu erhöhen, so fängt jeh nach Widerstand:
a) die gesamte Schaltung an zu schwingen.

oder

b) A1 ist plötzlich bei 3.3V und A0 ist bei 0.1V (als würde der Strom an 
den Opamp-Eingängen "kippen").

Schließe ich das PSD-Element verpolt an die Schaltung, so tritt der 
gleiche Effekt in gleicher Reihenfolge auf (liegt also an der 
Schaltung), habe auch schon den OP-Amp ausgetauscht und hat nichts 
gebracht... Hat jemand eine Idee woran es liegen könnte?

Allerbesten Dank
Znerol

von Znerol (Gast)


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PS: Wenn ich das Stereo-Poti durch zwei fixe Widerstände von 140k 
austausche, treten die gleich Probleme auf!

von Christian L. (cyan)


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Mal ein paar Gedankengänge meinerseits:

Es fehlt definitiv ein Abblockkondensator für dieses 250MHz Geschoss von 
einem OPV.

Der Rest der Schaltung ergibt auch wenig Sinn. Lead 1 und 5 werden 
jeweils auf Masse gelegt. Der TIA versucht nun seinen invertierenden 
Eingang auch auf Masse zu ziehen über die Rückkopplung und somit auch 
Lead 4,8. Durch die unterschiedlichen Offsetspannungen versuchen beide 
OPVs jeweils andere "virtuelle Massen" zu erzeugen und arbeiten somit 
gegeneinander. Einer versucht also sein Potential an Xin- zu erhöhen, 
und der andere dieses zu verringern. Logisch, dass somit einer gegen 
Vout,max geht und der andere dann auf Vout,min. Je nachdem, wer beim 
Einschalten in welche Richtung gegangen ist dreht sich dieser Zustand 
dann mal um. Oder, wenn die Rahmenbedingungen dies ermöglichen. Zum 
Beispiel, wenn der Photostrom ausreichend groß ist, um den initialen 
Zustand zu verändern. Das wäre genau dieses "kippen".

Wäre es nicht sinnvoller Lead 4,8 auf Masse zu legen und die jeweiligen 
Lead 1 und 5 auszuwerten? Wobei ich mir hier auch nicht sicher bin, wie 
das genaue Ersatzschaltbild eines PSD aussieht und wo dann evtl. 
Probleme auftreten.

Vielleicht hat hier jemand mehr Erfahrungen mit PSDs.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Was cyan geschrieben hat, ist richtig.

Probier's mal so wie im Anhang (ohne Garantie, da ich hier weder ein
echtes PSD noch ein Simulationsmodell dafür habe, um die Schaltung zu
testen).

von N. B. (saint1234)


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Hi,

du hast das Prinzip eines Transimpedanzwandlers aber schon verstanden 
oder?


Deine Schaltung hat ein undefiniertes Verhalten, weil die OPVs sich 
gegenseitig belasten. Es fließen undefinierbare Ströme abhängig von den 
Impedanzen.

Lösung: Neue Schaltung, bei dem jeder OPV nen eigenes PSD Element erhält 
und dann abgleichen.

Wozu musst du überhaupt das gleiche Signal zwei mal aufbereiten?

Gruß.

von Znerol (Gast)


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Moin vielen Dank für die schnellen Antworten!
Ich möchte mit dem Verhältnis der Einzelströme die Position des 
Laserpunkts auf dem PSD-Element herausfinden. Deswegen gehen zwei 
separate PSD-Elemente wohl nicht... Ich habe mich an folgender Schaltung 
orientiert: http://i.stack.imgur.com/jpgEv.gif
Da man diese vom Grundaufbau her recht häufig findet, bin ich recht 
verblüfft, dass das so nicht gehen soll ?!

Beste Grüße

Znerol

von Achim S. (Gast)


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Znerol schrieb:
> Ich habe mich an folgender Schaltung
> orientiert: http://i.stack.imgur.com/jpgEv.gif
> Da man diese vom Grundaufbau her recht häufig findet, bin ich recht
> verblüfft, dass das so nicht gehen soll ?!

Diese Schaltung würde gehen (sofern die OpAmps eine Bipolare Versorgung 
haben). Deine Schaltung sieht aber anders aus.

Deine Schaltung geht nicht aus den oben schon beschriebenen Gründen:
a) du hast die Ausgänge deines PSDs kurzgeschlossen
b) wäre die Schaltung richtig, dann müssten die Ausgänge deiner OPV 
negative Spannungen ausgeben, das können sie mit unipolarer Versorgung 
aber nicht.

von Znerol (Gast)


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Moin Moin,
ich habe mir die Schaltung von Yalu X. nun zusammengebaut und diese 
liefert konstant 3.3V auf beiden Ausgängen, egal ob Licht/kein 
Licht/Widerstand/ kein Widerstand... Hat da sonst noch jemand eine Idee? 
Ich sitze seit 4 Tagen an der Schaltung und bin langsam am verzweifeln 
;P

Beste Grüße

Lorenz

von Achim S. (Gast)


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Znerol schrieb:
> diese
> liefert konstant 3.3V auf beiden Ausgängen

Ist es wirklich konstant 3,3V (mit dem Oszi gemessen)? Oder oszilliert 
der OPV und du siehst mit dem Multimeter nur den Mittelwert (3,3V). Im 
zweiten Fall solltest du
a) sicher stellen, dass die Versorgungsspannung der OPV gut gepuffert 
ist
b) die Rückkoppelkapazitäten variieren (die Kapazität des PSD dürfte 
einigermaßen groß sein, und parasitäre Kapazitäten am inv-Eingang machen 
OPV schon mal instabil)

Znerol schrieb:
> Ich sitze seit 4 Tagen an der Schaltung und bin langsam am verzweifeln

Dann mach dir das Leben doch erst mal leicht statt schwer: nimm eine 
bipolare Versorgung, und nimm einen "gutmütigen" OPV (nicht so einen 
250MHz-Typen, wie du derzeit verbaut hast).

von Lurchi (Gast)


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So ein schneller OP braucht unbedingt den Kondensator an der Versorgung. 
Auch das Layout kann schon kritisch sein. Auch sollten zwischen den OP 
und den Arduino Widerstände, denn schnelle OPs mögen i.A. keine 
kapazitive Last am Ausgang, vor allem nicht in einer Schaltung wie den 
TIA, die sowieso schon zum schwingen neigt.

Am TIA direkt sollte man keinen Poti nehmen, weil man damit mehr 
Kapazität nach Masse hat und auch leicht Störungen einfängt, sondern 
feste Widerstände - 140 K sind da auch schon eher recht groß.

Die 2 TIAs am PSD passen schon. In der Ersatzschaltung halt man einen 
Widerstand so in der Größenordnung 10 K zwischen den beiden Ausgängen 
des PSDs. Über Offsets am OP kann da also schon ein Strom zwischen den 
beiden TIAs fließen, aber nur begrenzt viel. Entsprechend macht es aber 
auch keinen großen Sinn die Widerstände am TIA sehr viel größer als 100 
K zu machen. Vor allem mit nur single-supply kommt so einer der TIA 
leicht an die Grenze. Da solle man also den Nullpunkt (+ Eingänge der 
OPs) nicht auf GND legen, sondern etwas höher.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Znerol schrieb:
> ich habe mir die Schaltung von Yalu X. nun zusammengebaut und diese
> liefert konstant 3.3V auf beiden Ausgängen, egal ob Licht/kein
> Licht/Widerstand/ kein Widerstand... Hat da sonst noch jemand eine Idee?

Meine Schaltung entpricht aber doch fast genau der linken Hälfte der von
dir verlinkten:

  http://i.stack.imgur.com/jpgEv.gif

nur dass die nichtinvertierenden Eingänge der beiden Opamps bei mir auf
+5V statt auf GND liegen, wodurch man ohne negative Versorgungsspannung
auskommt.

Dass die Schaltung schwingen könnte und du nur den Mittelwert des
Ausgangsignals misst, wurde ja schon geschrieben.

Wichtig bei meiner Schaltung ist aber auch, dass der der verwendete
Opamp ein- und ausgangsseitig rail-to-rail-fähig ist. Für den OPA2354
trifft das zu, aber steckt der auch wirklich in deinem Aufbau?

Was ist bei dir an den Ausgängen A0 und A1 angeschlossen? Eine zu hohe
Belastung kann die Ausgangsspannung herunterziehen. Diese sollte bei
völliger Dunkelheit nahe bei +5V liegen und bei Beleuchtung kleiner
werden.

Welche Spannungen misst du an den invertierenden Eingängen der beiden
Opamps? Solange die Beleuchtung nur so stark ist, dass die
Ausgangsspannungen an A0 und A1 deutlich über 0V sind (die Opamps also
nicht übersteuern), sollten an den invertierenden Eingängen immer genau
5V anliegen.

Was passiert, wenn du die Anschlüsse 1 und 5 von der Opamp-Schaltung
abtrennst? Sind dann die Ausgangsspannungen immer noch nicht +5V, dann
schwingt die Schaltung entweder tatsächlich, oder sie ist falsch
aufgebaut, oder die Opamps sind defekt.

von Znerol (Gast)


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Moin Yalu,
ich habe mit den analogen Eingängen eines Arduinos gemessen -> schwingt 
nicht. An A0 und A1 hängen normalerweise die analogen Eingänge eines 
Arduino-Due (Cortex M3), diese habe ich allerdings abgetrennt. Folgende 
Messungen habe ich durchgeführt:

Unbelichtetet mit 0 Ohm am Poti:
UA0 = 4,89V UA1 = 4,49V   Konstant
Unbelichtet mit 1Mohm am Poti:
UA0 = 4,97V UA1 = 3,95V Konstant

Belichtet und mit 1Mohm am Poti die invertierenden Eingänge:
Uinv0 = 4,97V   Uinv1 = 4,93V

Unbelichtet mit 1Mohm am Poti die invertierenden Eingänge:
Uinv0 = 4,92V  Uinv1 = 4,93V

Mit Abgeschlossenem PSD-Element sind die Werte in einem ähnlichem 
Bereich.
Die Spannungsversorgung ist auch entkoppelt, so wie es im Datenblatt 
beschrieben wird!

Irgendwelche Ideen?

von Lurchi (Gast)


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Bei einer Spannung von 4,9x V dürften die OPs in der Sättigung sein. 
Vermutlich liegen die nicht invertierenden Eingänge auf +5 V. Es dürfte 
besser werden wenn die + Eingänge etwa in der Mitte des 
Spannungsbereichs liegen, so dass die OP Ausgänge zwischen 0,5 und 4,5 V 
(ggf. weniger wegen µC) bleiben.

Wenn man am µC keine Schwingungen erkennt heißt das noch nicht das der 
OP nicht schwingt. Die OPs können durchaus im 100 MHz Bereich schwingen 
- das sieht man nicht so einfach am µC - selbst ein langsame Oszilloskop 
könnte trügen.

von Znerol (Gast)


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@Lurche danke für den Tipp! Ich habe nun 3.3V an den +Eingängen und 5V 
an dem PSD-Element. Die Ausgangsspannungen sind nun proportional zu dem 
Stereo-Poti, allerdings tut sich bei unterschiedlicher Beleuchtung 
leider nichts an den Ausgängen...

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