Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Steckernetzteil fängt an zu spinnen


von Paul H. (powl)


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Ich habe hier eine minimalistische Schaltung mit einem ATtiny24 der 
einen TLC5940 steuert um 16 LEDs dimmbar anzusteuern. Auf dem AVR läuft 
ein Testprogramm um einen Helligkeitsverlauf auf den Bargraph-LEDs 
darzustellen.

Die letzten 2 Wochen lag das Projekt in der Ecke, unberührt, heute 
wollte ich daran wieder weiterbasteln.. nanu, auf einmal flackern alle 
LEDs etwas wild herum. Was ist da los? Die aus dem Physikunterricht 
bekannte Märchen der zu hohen Luftfeuchtigkeit, weshalb das Experiment 
auf einmal misslingt?

Mit dem Oszi hab ich schnell das 5V-Steckernetzteil als Fehlerquelle 
ausfindig gemacht, welches ursprünglich mal einem USB-Hub beilag. Die 
Spannung (gemessen direkt am VCC-Pin des AVR) ist völlig verrauscht, da 
helfen offenbar auch 100nF und 100µF parallel zum AVR nichts.

Ohne Last ist die Spannung des Netzteils völlig glatt. Ich kann mir nun 
nicht so ganz erklären, was da vor sich geht. Warum spinnt dieses 
Netzteil so? Kommt da einfach die Regelung völlig außer tritt? Aber 
wodurch denn? Etwaige hochfrequente Stromspitzen sollten doch durch den 
Abblockkondensator am AVR abgefangen werden. Übrigens besitze ich ein 
zweites dieser Netzteile, welches exakt das gleiche Verhalten zeigt. 
Noch interessanter ist, dass dieses Verhalten noch vor 2 Wochen nicht 
auftrat obwohl jetzt alles genau gleich aufgebaut ist. Gleichzeitig kann 
ich mich daran erinnern, dass ich ähnliche derartige Probleme schonmal 
kurzzeitig hatte. Da sie von alleine wieder verschwanden dachte ich, sie 
seien ein Einzelfall, Programmierfehler, oder der AVR wäre einfach 
kaputt. Aber den hab ich ja nun sogar ausgetauscht.

Oder kommen die Störungen von außen, evtl. aus dem Stromnetz? An 
irgendetwas muss es ja liegen, dass der Aufbau nun spinnt und es vorher 
nicht getan hat. Jemand eine Idee? Leider lassen sich die Netzteile 
nicht zerstörungsfrei öffnen.

: Bearbeitet durch User
von Eventutel (Gast)


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LC-Glied davorsetzen. So in der Art 33µH/ 470µF.

von Werner F. (Gast)


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Hallo,
wie ich sehe ist das ein Schaltnetzteil mit 5 Volt und 2,5 Ampere.
Die Dinger brauchen eine Mindstlast an den 5 Volt. Ohne bzw. mit zu 
niedriger Belastung regeln sich manche Schaltnetzteile zu Tode.
Belaste das Teil mal mit 2 Ampere.

MfG. Zeinerling

von Paul H. (powl)


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Ich habe eben noch mal weiter experimentiert. Wenn der µC auf Reset ist 
liegen die Störungen bei Vpp=80mV. Wenn der µC läuft aber die LEDs aus 
sind (Testprogramm inaktiv) bei Vpp=450mV, wenn die LEDs laufen liegen 
sie bei Vpp=1V. Ein auf die Versorgungsschiene aufgeschalteter 
4,7Ohm-Widerstand (=1A bei 5V.. das muss doch reichen als Last?!) macht 
das Flackern der LEDs etwas ruhiger aber das Oszi zeigt immer noch 
Störungen von im Schnitt Vpp=1V.

von Paul H. (powl)


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Wer misst misst Mist. Eben mal das Labornetzteil anstelle der 
Schaltnetzteile drangehängt und es ergeben sich sogar noch viel 
heftigere Störungen in der Spannung von Vpp=1,5V, die prinzipiell 
ähnlich aussehen.

LEDs flackern wie wild.. was ist denn da los?! Den TLC und den ATtiny24 
hab ich wie gesagt vorhin gerade gegen neue getauscht. Das Programm ist 
auch nicht fehlerhaft und lief letzte Woche noch völlig problemlos.

So langsam verdächtige ich das Breadboard aber meine selbstgebauten 
Drahtbrücken verursachen eigentlich keine Kontaktprobleme.

(Oszi dieses mal im AC-Modus mit anderer Skalierung)

von Paul H. (powl)


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OK jetzt wird es absurd. Ich habe eben mal eine duale Versorgung 
aufgesetzt und zwei Labornetzteile, eines für den TLC, eines für den 
Tiny zur Versorgung benutzt.

Allein schon der Tiny mit Abblockkondensator erzeugt direkt an seinen 
Pins 500mV Ripple?! Der Tiny ist aber auch neu. Mittlerweile habe ich 
auch alles unnötige vom Breadboard entfernt und noch mal die Verdrahtung 
gecheckt, nichts auffälliges. Auch das Breadboard ist unten sauber, der 
Tisch ebenso. Mittlerweile hängt sich der TLC sogar auf und zieht direkt 
einfach den maximalen Strom, der dank Labornetzteil zum Glück auf 300mA 
begrenzt ist.

Ich baue das ganze jetzt noch mal sauber auf einem anderen Breadboard 
auf und schaue mal, wie sich das da verhält.

Das ist doch bestimmt irgend ein ganz verrücktes EMV-Problem... oder die 
TLCs sind alle irgendwie gebrickt. Vielleicht sogar China-Nachbauten? 
Habe mittlerweile schon den dritten in der Schaltung, alle das gleiche 
Verhalten. Noch absurder ist, dass letzte Woche mit exakt dem gleichen 
Aufbau alles noch lief!

von Paul H. (powl)


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Weiter im Text: Alles noch mal sauber auf ein neues Breadboard 
aufgebaut. Spinnt immernoch! Dieses Breadboard greift etwas fester zu, 
ziemlich fest sogar. Kontaktprobleme würde ich daher erst mal 
ausschließen.

Als das Demoprogramm schon lief und ich so langsam eine nach der anderen 
Bargraph-LEDs mit Verbindungskabelchen mit dem TLC verbunden habe ist 
mir aufgefallen, dass sobald ich ein über eine LED mit der Plusleitung 
verbundenes Verbindungskabel mit dem Finger berühre, alle LEDs kurz 
ausgehen. Krasses EMV-Problem?

Gibt es vom TLC5940 China Plagiate?

Es wird Zeit für einen Schaltplan. Mach ich morgen mal.

: Bearbeitet durch User
von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


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Paul H. schrieb:
> Noch absurder ist, dass letzte Woche mit exakt dem gleichen
> Aufbau alles noch lief!

 Bei mir ist Abends alles gelaufen, am nächsten Morgen nicht mehr.

 Meistens war es ein Wackelkontakt, zu lange Kabel oder kalte
 Lötstellen - bei sauber geätzten oder in Auftrag gegebenen Boards
 ist es noch nie passiert.

 Und zwischen einwandfreiem laufen am Abend und nichtmehr gehen am
 nächsten Morgen lag nur ein leichter Druck auf den Ein/Aus Schalter...

: Bearbeitet durch User
von Hp M. (nachtmix)


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Vielleicht ist die Masseleitung vom Tastkopf gebrochen.

von Paul H. (powl)


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Weiter gehts: Dass die Versorgungsspannung so wilde rippelt könnte 
tatsächlich ein normaler Effekt durch die stark wechselhaften Muster der 
Bargraph-LEDs sein.

Ich habe jetzt testweise den AVR mal so programmiert, dass er die neuen 
Helligkeits-Werte nur in den TLC shiftet, wenn sich diese auch 
tatsächlich verändert haben. Das ständige Flackern ist jetzt völlig 
verschwunden. Nur wenn ich die dauerhafte Übertragung aktiviere flackert 
es wie wild. D.h. jedes mal wenn der AVR die Werte in den TLC shiftet 
scheint irgendetwas gehörig schief zu gehen. Erstaunlich, so eine 
SPI-Kommunikation ist eigentlich recht störungsfest und auch nicht 
besonders kompliziert aufgebaut. Ich bleib weiter dran, als nächstes 
kommt der Logicanalyzer zum Einsatz.

Und nach wie vor frage ich mich: Warum hat der Kack die ganze Zeit 
funktioniert und jetzt auf einmal überhaupt nicht mehr?


Hp M. schrieb:
> Vielleicht ist die Masseleitung vom Tastkopf gebrochen.
Ergibt leider überhaupt keinen Sinn. Dass die LEDs wild flackern und die 
Schaltung nicht mehr funktioniert liegt ja nicht daran, dass die 
Masseleitung meines Messgerätes defekt sein soll.


//Edit: Kommando zurück: Die LEDs flackern immer noch etwas herum. Sie 
blitzen nun etwa 2 mal unregelmäßig in der Sekunde "dunkel" auf. Zu 
erkennen auch daran, dass mein Labornetzteil manchmal für einen winzigen 
Augenblick in die Strombegrenzung geht.

: Bearbeitet durch User
von S. M. (lichtmensch)


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Paul H. schrieb:
> Gibt es vom TLC5940 China Plagiate?

Ja!! wie in meinem beitrag in deinem anderen Thread. Das verhalten war 
auch da oft unkontrolliertes flackern.

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