Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kollektorstromberechnung - Gesättigt


von Peter92 (Gast)


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Hallo,
Im Anhang sehr ihr die Schaltung, um die es geht.

Ich habe schon berechnet, dass sich der Transistor im gesättigtem 
Bereich befindet (UCE=0,2V). Den Basisstrom habe ich mit 51 yA (10^-6 A) 
berechnet.
Jetzt möchte ich noch Ic bestimmen. Bn = 100

in der Sättigung gilt ja Ic=Bn*IB nicht, sondern IE=IB-IC oder?

Ich habe den Teil der Schaltung an der Basis zu einer Ersatzquelle mit 
U0= 7,4V und R0 = 30,77k zusammengefasst.

Jetzt möchte ich den Umlauf machen:

-7,4V - IB * RB + 0,7V + RE + IE = 0
also: -7,4V - 51yA * 30,77k + 0,7V + 1k * IE = 0
    =>  5,13 V = 1k * IE
     => 5,13 mA
      Dies erscheint mir zu hoch, wo ist der Fehler?

und andere Masche:

-12V + RC*IC +0,2V + RE*IE = 0

: Verschoben durch Moderator
von Peter92 (Gast)


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Peter92 schrieb:
> -7,4V - IB * RB + 0,7V + RE + IE = 0

sorry, meinte -7,4V + IB * RB + 0,7V + RE + IE = 0

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Peter92 schrieb:
> Im Anhang sehr ihr die Schaltung, um die es geht.

Eine merkwürdige Schaltung. Denn so wie sie dimensioniert ist, 
funktioniert sie nicht.

> Ich habe schon berechnet, dass sich der Transistor im gesättigtem
> Bereich befindet (UCE=0,2V).

Aha. Und wie hast du das gemacht?

> Den Basisstrom habe ich mit 51 yA (10^-6 A) berechnet.

Auf diesen Wert komme ich nicht.

> Jetzt möchte ich noch Ic bestimmen. Bn = 100

> in der Sättigung gilt ja Ic=Bn*IB nicht

Stimmt.

> sondern IE=IB-IC oder?

Stimmt nicht. Es gilt aber immer (egal ob gesättigt oder nicht)

I_E = I_B + I_C

> Ich habe den Teil der Schaltung an der Basis zu einer Ersatzquelle mit
> U0= 7,4V und R0 = 30,77k zusammengefasst.

OK.

> Jetzt möchte ich den Umlauf machen:
>
> -7,4V - IB * RB + 0,7V + RE + IE = 0

Hier ist wenigstens ein "+" falsch und sollte ein "*" sein.
Außerdem fehlt der Term für den Spannungsabfall am Innenwiderstand der 
Ersatzquelle an der Basis.

Eine recht gute näherungsweise Berechnung würde von Ic = Ie ausgehen. 
Ferner davon, daß der Transistor voll durchsteuert (U_ce = 0). Die 12V 
Betriebsspannung teilen sich also auf R_e und R_c auf. Auch der Strom 
I_c ist jetzt bekannt.

Aus der Spannung am Emitter ergibt sich die Spannung an der Basis. Aus 
Leerlaufspannung und Innenwiderstand der Basisspannungsquelle ergibt 
sich daraus der Basisstrom. Wenn der wenigstens I_c/B ist, dann wird 
damit die Annahme des voll durchgesteuerten Transistors bestätigt.

In der Praxis bleibt natürlich etwas Spannung über dem Transistor 
stehen. Der Emitterstrom wird etwas größer als der Kollektorstrom und 
folglich der Spannungsabfall am Emitterwiderstand auch etwas größer als 
vorher berechnet.

von Paul B. (paul_baumann)


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Ich will ja Euren Elan nicht bremsen, aber die beiden Kondensatoren an 
Basis und Kollektor deuten auf eine Verstärkerstufe hin. Da ist es nicht 
vernünftig, den Transistor in der Sättigung betreiben zu wollen. Da 
kommt nur Krächtz und Jaul raus.

MfG Paul

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Paul B. schrieb:
> Ich will ja Euren Elan nicht bremsen, aber die beiden Kondensatoren an
> Basis und Kollektor deuten auf eine Verstärkerstufe hin. Da ist es nicht
> vernünftig, den Transistor in der Sättigung betreiben zu wollen. Da
> kommt nur Krächtz und Jaul raus.

Es kommt gar nichts raus. Deswegen schrieb ich ja

Axel S. schrieb:
> Eine merkwürdige Schaltung. Denn so wie sie dimensioniert ist,
> funktioniert sie nicht.

von Peter92 (Gast)


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Die Lösungen sollen sein:

Bestimmen Sie die Strome und Spannungen im Arbeitspunkt.

Sattigung, IB= 51 µ A, IC= 1.07 mA, UCE= 0.2 V

Das IB Habe ich so berechnet:

(U0-UBEsat) / (R0+RE*Bn) = 51 yA

Da Uce positiv sein muss (im aktiv normal wäre Uce= -8V) ist der 
Transistor gesättigt.

Ich brauche lediglich noch IE bzw IC

von Günter Lenz (Gast)


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Peter92 schrieb:
>Ich brauche lediglich noch IE bzw IC

Da der Transistor gesättigt ist, also die Spannung über
ihn 0V ist (Basisstrom mal vernachlässigt):

12V / (3kOhm + 1kOhm) = 3mA

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Peter92 schrieb:
> Die Lösungen sollen sein:
> Bestimmen Sie die Strome und Spannungen im Arbeitspunkt.
>
> Sattigung, IC= 1.07 mA, UCE= 0.2 V

Das kann schon gar nicht stimmen. Wenn I_c nur 1mA wäre, dann fällt 
nicht genug Spannung an R_c und R_e ab, um den Transistor in die 
Sättigung zu bringen.

> Das IB Habe ich so berechnet:
>
> (U0-UBEsat) / (R0+RE*Bn) = 51 yA

Diese Formel gilt nicht bei Sättigung.

> Ich brauche lediglich noch IE bzw IC

Wie bereits oben gesagt: fang damit an, daß I_b << I_c und folglich
I_c = I_e. Das gilt auch im Sättigungsfall, zumindest dann, wenn die 
Basis-Vorspannung aus einem hochohmigen Spannungsteiler kommt. Ob du 
dann mit U_ce = 0 oder U_ce = 0.2V weiter rechnest, ist ohne große 
Bedeutung. Das Ergebnis ändert sich dadurch kaum.

Allerdings ist die Schaltung gerade dadurch, daß der Transistor 
gesättigt wird, nicht von Hand durchzurechnen, weil die gängigen 
Annahmen wie I_c = I_e und I_c = I_b * B nicht mehr gelten.

Wenn das eine ernstgemeinte Aufgabe war, dann ist da ein Fehler drin. 
Vielleicht ist R1 nicht 50K, sondern 350K. Damit kommt man dann auf 
sinnvolle Werte.

von michael_ (Gast)


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Ich finde diese Schaltung gar nicht merkwürdig.
Wie Paul schon bemerkte.

Es ist eher eine Standardschaltung, wo die Wechselspannungsverstärkung 
wenig von der Stromverstärkung abhängt. Auch die Temperaturabhängigkeit 
wird minimiert.

Peter92 schrieb:
> => 5,13 mA
>       Dies erscheint mir zu hoch, wo ist der Fehler?

Die 5mA sind üblich für so eine Stufe.
Mit Sättigung des Transis hat diese Schaltung nichts zu tun.

von Achim S. (Gast)


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michael_ schrieb:
> Die 5mA sind üblich für so eine Stufe.
> Mit Sättigung des Transis hat diese Schaltung nichts zu tun.

5mA würden aber an Rc einen Spannungsabfall von 15V bewirken. Dumm, wenn 
die ganze Versorungungsspannung nur 12V beträgt. Da wird dem Transistor 
halt doch nichts anderes übrig bleiben, als in Sättigung zu gehen.

von michael_ (Gast)


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Kann sein.
Durchgerechnet habe ich sie nicht.
Aber es ist eigentlich ein Lehrbeispiel für eine Verstärkerstufe.
Mit 1 - 2 mA sollte es aber hinkommen.

von Helmut S. (helmuts)


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Auf die gewünschten Ic=1mA kommt man, wenn der untere Widerstand ncht 
80kOhm sondern 8kOhm wäre.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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michael_ schrieb:
> Ich finde diese Schaltung gar nicht merkwürdig.

Ich schon. Zwar nicht die Anordnung der Bauelemente an sich, aber die 
Dimensionierung. Sieht aus wie ein Auto. Nur sind die Räder aus Beton 
und der Motor stammt aus einem Rasenmäher.

> Es ist eher eine Standardschaltung

Blöderweise so dimensioniert, daß sie nicht funktionieren kann. Der 
Arbeitspunkt ist so dämlich gelegt, daß der Transistor weit in der 
Sättigung ist und deswegen keine Wechselspannung mehr verstärken kann. 
Nur mit sehr großer Eingangsspannung kann man ihn mal kurz aus der 
Sättigung schubsen und ein Krächzen am Ausgang erzeugen.

Normalerweise gibt man Schülern/Azubis/Studenten Schaltungen zum 
nachrechnen, die auch funktionieren. Diese Schaltung gehört nicht in 
diese Kategorie. Deswegen meine Vermutung, daß sich da irgendwer 
verhauen hat.

@TE: rechen die Schaltung doch mal mit 350K und 80K als Basis- 
spannungsteiler. Oder mit 50K und 8K.

von N. B. (saint1234)


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Hallo,

die Schaltung ist Schrott. Der Arbeitspunkt ist nicht sinnvoll.

Mal durchgerechnet:

UR2 = 12* (80/50+80) = 7.4V


Ie=Ic (vereinfacht)

Ie = (UR2 - 0.7V)/1kohm = 6.7mA


UAP(arbeitspunkt) = 12V-(6.7mA*3kohm) = 12V-20.1V = -8.1V -> nicht gut!

IB = IC / Bn = 66uA


Mit R1 ca. 275k macht das alles schon viel mehr Sinn.

Gruß

von Homo Habilis (Gast)


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Ich kenne diese Schaltung u.a. auch als simpelste Version einer 
Phasenumkehrstufe. Z.B. um mit wenig Aufwand zwei Verstärker brücken zu 
können.

So aber geht das natürlich nicht. Ich würde als TO diese Hinweise auf 
versehentlichen Fehler in der Aufgabe ernst nehmen, und dort, wo die 
Aufgabe herkommt, nachfragen.

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