Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hilfe: Maßgeschneidertes BMS für 12s LiFePo4 erfinden


von Gustav K. (hauwech)


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Hallo,

für meinen neuen 12s LiFePo Akku (20 Ah) suche ich ein BMS - oder besser 
eine automatische Abschaltung, wenn eine Zelle z.B. 2,9V unterschreitet. 
Der max. Laststrom ist 15A. Die Schaltung soll kaum Strom ziehen und 
soll im Akkugehäuse mit verbaut werden. KEIN MICROCONTROLLER.

Es gibt eine Unmenge an solchen Modulen, die haben aber alle einen 
Micro-Balancer an Bord (50-70mA Ausgleichstrom), den ich nicht brauche. 
Dann eine Überspannungsabschaltung, die ich ebenfalls nicht brauche. 
Dann sehe ich dicke Drahtbügel auf der Platine, ich vermute einen Shunt 
für eine Überstromabschaltung, die ich auch nicht brauche. Dann eine 
Ladeschaltung, die ich auch nicht brauche ...

Bei Anfragen merkt man schnell, dass die Anbieter wenig bis keine Ahnung 
von der Technik haben. Zudem wird in den einschlägigen Foren geraten, 
diese billig BMS-Systeme vom Chinamann nicht im Akku zu verbauen, da sie 
oft nicht richtig funktionieren und als Folge der Akku defekt geht. Ein 
Anbieter schreibt sogar, dass er keine Haftung für Schäden wegen 
fehlerhafter Funktion der BMS-Module übernimmt. Das heisst für mich: 
Finger weg von dem Zeug.

Bevor ich nun was erfinde, möchte ich hier anfragen, ob jemand schonmal 
das gleiche Problem hatte und erfolgreich was gebaut hat.

Es grüsst euch
Gustav

von Andreas B. (buyman)


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Also eigentlich benötigst du eine Unterspannungsüberwachung bzw. einen 
Unterspannungsschutz und kein BMS.

Unter den Stichworten findet man bei Google einige Treffer - evtl. ist 
was passendes dabei. Sieht auf jeden Fall brauchbarer aus als die Suche 
nach einem BMS.

von Gustav K. (hauwech)


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Genau, ich benötige eine Unterspannungsüberwachung für 12s. Das Problem 
ist nur, dass die wenigen Geräte, die es gibt, ziemlich Strom ziehen und 
deshalb abgesteckt werden müssen.

Hatte bisher einen BS12 (MTTEC) angesteckt, früher oder später vergisst 
man das Teil anzustecken, dann haben die Zellen 1-3 Null Volt. Also 
wirklich 0,00 V. Das hat meinen letzten Akku gekostet und darf sich bei 
meinem neuen Akku (Zellen für über 400 EUR) nicht wiederholen.

Habe mich bereits auf einen Eigenbau eingestellt und hoffe auf ein 
Schaltungskonzept von jemandem, der das gleiche Problem hatte. Die 
Schaltung sollte sich entweder selber mit abschalten, oder eben extrem 
wenig Strom ziehen.

Gustav

von Marc B. (Gast)


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Hallo,

was spricht gegen einen Komparator in Form eines Operationsverstärkers 
mit einer Referenzspannungsquelle (für 2,9V z.B.). Den Ausgang kannst Du 
nutzen um einen Power Mosfet zum Sperren zu bringen.

Gruß aus Berlin

von Karl (Gast)


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Gustav K. schrieb:
> KEIN MICROCONTROLLER.

Gibt es einen sinnvollen Grund für diese Forderung?

von Marc B. (Gast)


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Karl schrieb:
> Gustav K. schrieb:
>> KEIN MICROCONTROLLER.
>
> Gibt es einen sinnvollen Grund für diese Forderung?

Sowas gibts eventuell wenn man kurz vor der Fertigstellung eines 
Projekts steht und keine Kenntnis von µC oder Programmieren vorhanden 
sind. Oder eine Wartung durch Kollegen/Nutzer etc. unmöglich ist, da 
dort keine Kenntnis oder Angst vorm Programmieren existieren.

Hier mal mein Vorschlag in eagle, eventuell den Komparator auch anders 
herum beschalten und einen N-Kanal Mosfet nehmen, wäre sicherer im 
Fehlerfall würde aber im Betrieb mehr Strom verbrauchen.

von Karl (Gast)


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Gustav K. schrieb:
> oder besser
> eine automatische Abschaltung, wenn eine Zelle z.B. 2,9V unterschreitet.

Marc B. schrieb:
> Hier mal mein Vorschlag in eagle,

So weit ich das sehe, macht deine Schaltung nicht das was sie soll. Sie 
soll abschalten, wenn EINE Zelle 2,9V unterschreitet. Nach meinem 
Verständnis braucht man da entweder 12 Komparatoren und eine Logiggatter 
oder man muss multiplexen.

von Marc B. (Gast)


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Klar, deswegen habe ich ja auch keine exakten Bauteile eingezeichnet.
Meine Schaltung ist bloß ein Schaltungsansatz...

Logikgatter klappen nicht analog mWn, da gibts doch nur high oder low?!

von Stefan K. (stefan64)


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Das Problem einer analogen Lösung bzw. Schaltung ohne mc:

Bei 15A Last bricht die Spg. der Zellen etwas ein. Sobald eine der 
Zellen dabei 2,9V unterschreitet, wird die Last abgeschaltet. Dadurch 
erholen sich die Zellen, die Spg. steigt, die 2,9V werden wieder 
überschritten, die Last wird wieder zugeschaltet ...

Fazit:
Ohne Hysterese fängt die Schaltung im Grenzladebereich zu oszillieren 
an. In die 12-fache Spannungsüberwachung muß also noch jeweils eine 
Hardware-Hysterese eingebaut werden.

Gustav K. schrieb:
> Die Schaltung soll kaum Strom ziehen

D.h. der Strom soll unter 1A bleiben? Oder doch lieber unter 1mA ... ?

> Es gibt eine Unmenge an solchen Modulen, die haben aber alle einen
> Micro-Balancer an Bord (50-70mA Ausgleichstrom), den ich nicht brauche.
> Dann eine Überspannungsabschaltung, die ich ebenfalls nicht brauche.

Wie stellst Du diese Funktionen in Deinem Konzept zur Verfügung? Beides 
benötigst Du nicht nur beim Schnellladen.

Viele Grüße, Stefan

von Jobst Q. (joquis)


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Ein paar Infos über die Anwendung deines Akkus wären ganz nützlich. Wenn 
es zB für ein E-Bike ist, also wenn du während der Entladung dabei bist, 
brauchst du nur einen Unterspannungswarner, aber keine 
Unterspannungsabschaltung.

Solche Warner gibt es als "Low Voltage Buzzer" massenhaft bei Ebay für 
ein bis zwei Euro. Bis zu 8 zellen überwacht er, du bräuchtest also zwei 
davon. Nebenbei bekommst du die Spannung an jeder einzelnen Zelle 
angezeigt. Ich benutze sie für meine Akkuwerkzeuge und kann sie nur 
empfehlen.

von Gustav K. (hauwech)


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Gustav K. schrieb:
> Hatte bisher einen BS12 (MTTEC) angesteckt, früher oder später vergisst
> man das Teil anzustecken, dann haben die Zellen 1-3 Null Volt. Also
> wirklich 0,00 V.

Das sollte natürlich heissen:
"früher oder später vergisst man das Teil -AB-zustecken".

Wobei ich auch mal vergessen hatte, das Teil anzustecken. Hatte es aber 
durch Zufall noch rechtzeitig bemerkt. Die Schaltung muss also immer 
angesteckt bleiben, bzw. wird diesmal fest im Akkugehäuse verbaut.
Das: "musst halt dran denken" hat keinen Wert.

Marc B. schrieb:
> was spricht gegen einen Komparator in Form eines Operationsverstärkers
> mit einer Referenzspannungsquelle (für 2,9V z.B.). Den Ausgang kannst Du
> nutzen um einen Power Mosfet zum Sperren zu bringen.

Nichts, so eine Lösung wird es wohl werden, eine andere Idee habe ich 
keine. Das Problem wird sein, die Ausgänge der 12 Komparatoren (die auf 
unterschiedlichem Potenziel liegen) zu verODERn. Hier denke ich an 12 
Optokoppler. Aber wie die 12 Optokoppler mit Spannung versorgen? Es 
sollte dazu die gesamte Betriebsspannung (ca. 36-42V) genutzt werden, 
sonst debalaciert es mir wieder den Akku. Ein weiteres Problem: Wie 
schalte ich diese Spannungsversorgung ebenfalls ab? Strom sollte diese 
Spannungsversorgung auch nicht (bzw. extrem wenig) brauchen.

Oder gibt es Optokoppler, die direkt 45 V abkönnen ?

Karl schrieb:
>> KEIN MICROCONTROLLER.
> Gibt es einen sinnvollen Grund für diese Forderung?

Gibt es: die Firmware läuft endlos, wenn die sich aufhängt, funktioniert 
die Überwachung nicht mehr. Folge: Akku defekt. Dann habe ich persönlich 
EXTREM schlechte Erfahrungen mit Standby oder Sleep-Modes bei 
Microcontrollern gemacht: Im Labor hat das im Versuchsbetrieb tagelang 
fehlerfrei funktioniert, in der Anwendung beim Kunden nacher nicht. 2x 
(bei zwei völlig verschiedenen Entwicklungen) durften wir für den 
Schaden aufkommen. Deshalb gilt für mich bei einer solchen Anwendung: 
KEIN MICROCONTROLLER.

Stefan K. schrieb:
> Ohne Hysterese fängt die Schaltung im Grenzladebereich zu oszillieren
> an. In die 12-fache Spannungsüberwachung muß also noch jeweils eine
> Hardware-Hysterese eingebaut werden.

Das ist klar. Habe aktuell 12x ICL7665 im Visier, hier wäre eine Hystere 
bereits vorhanden. Ich hänge noch an der Stromversorgung der 12 
Optokoppler und der Auswahl eines (oder mehrerer) passenden MOSFETS.

Stefan K. schrieb:
> D.h. der Strom soll unter 1A bleiben? Oder doch lieber unter 1mA ... ?

Letzteres, aber das ist das grosse Problem: 12 Einzelschaltungen mit dem 
ICL7665 wären vom Strom noch tolerierbar. Diese Einzelschaltungen 
bleiben dann auch ständig angeschlossen. Aber wie den Rest realisieren, 
ohne dass es Strom braucht? Der "Rest" kann ja "schlafen" und wacht eben 
nur auf, wenn eine Zelle unter 2,9V kommt. Idee (Theorie): Der "Rest" 
gibt nun einen kurzen Impuls auf ein Stromstoss-Relais - und der Akku 
ist getrennt, incl. dieser zusätzlichen Spannungsversorgung. Wobei ich 
nicht weiss, ob es solche Relais mit 15A Kontakten gibt. Wobei mir eine 
Lösung mit MOSFET natürlich wesentlich besser gefallen würde.

Die Schaltung sollte also im µA-Bereich Strom ziehen, so dass sie im 
Akku verbaut werden kann. Bei Notebook-Akkus ist ja auch eine solche 
Schaltung verbaut, wobei die eher dazu dient, einen Akku irgendwann tot 
zu schalten. Meldung dann: Kaufen Sie einen neuen Akku ...

Stefan K. schrieb:
>> Es gibt eine Unmenge an solchen Modulen, die haben aber alle einen
>> Micro-Balancer an Bord (50-70mA Ausgleichstrom), den ich nicht brauche.
>> Dann eine Überspannungsabschaltung, die ich ebenfalls nicht brauche.
> Wie stellst Du diese Funktionen in Deinem Konzept zur Verfügung? Beides
> benötigst Du nicht nur beim Schnellladen.

Für das Laden steht bereits eine Hardware mit 3A Ausgleichstrom zur 
Verfügung. Der Akku erhält eine spezielle Ladebuchse mit Zugang zu den 
Einzelzellen. Das habe ich bereits entwickelt, weil es nur so Zeug mit 
SMS-Widerstanden gibt. Mit 50-70mA Ausgleichstrom kann man u.U. 
wochenlang balancieren.

Das Problem ist einzig das Entladen. Eine Tiefentladung darf nicht 
möglich sein. Ich möchte nicht noch einmal einen wertvollen und rel. 
neuwertigen Akku im Mülleimer versenken.

Es dankt euch für eure Mühe
Gustav

von temp (Gast)


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Gustav K. schrieb:
> Gibt es: die Firmware läuft endlos, wenn die sich aufhängt, funktioniert
> die Überwachung nicht mehr. Folge: Akku defekt. Dann habe ich persönlich
> EXTREM schlechte Erfahrungen mit Standby oder Sleep-Modes bei
> Microcontrollern gemacht: Im Labor hat das im Versuchsbetrieb tagelang
> fehlerfrei funktioniert, in der Anwendung beim Kunden nacher nicht. 2x
> (bei zwei völlig verschiedenen Entwicklungen) durften wir für den
> Schaden aufkommen. Deshalb gilt für mich bei einer solchen Anwendung:
> KEIN MICROCONTROLLER.

Wenn man zu blöd ist das Design incl. Firmeware so hinzukriegen dass es 
sicher läuft ist man wohl auch zu blöd eine rein analoge Geschichte 
sauber hinzukriegen.

Wenn ein Akku richtig teuer ist, dann ist er wohl etwas größer. Winston 
gibt für seine LiFePo4 Akkus 3% pro Monat Selbstentladung an. Also 33 
Monate oder 23760h bis er auch ohne Elektronik dran leer ist. Das 
entspricht bei einem 40Ah Akku einem Entladestrom von etwa 1,68mA. Nur 
mal als Anmerkung über welche Größenordnung wir sprechen.
Für sowas gemächliches kann ein Controller so langsam laufen dass er 
selbst im Dauerlauf deutlich weniger verbraucht. Blöd nur wenn man den 
dann z.B. über einen 7805 oder TS1117 versorgt der 8mA Querstrom hat...

von Stefan K. (stefan64)


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temp schrieb:
> Wenn man zu blöd ist das Design incl. Firmeware so hinzukriegen dass es
> sicher läuft ist man wohl auch zu blöd eine rein analoge Geschichte
> sauber hinzukriegen.

Blöd ist hier einzig und allein, daß Dein Beitrag den TS kein bischen 
weiter bringt und wohl auch gar nicht soll.

von Stefan K. (stefan64)


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Vielleicht bringt Dich der Chip weiter:

LTC6821
http://cds.linear.com/docs/en/datasheet/68021fa.pdf

"The LTC6802-1 can be used as a simple monitoring circuit
with no serial interface by pulling the MMB pin low."

Deine Lösung mit Optokopplern halte ich für problematisch wegen deren 
Stromverbrauch. Das sollte mit Op-Amps stromsparender zu lösen sein. Die 
müssen dann aber High-Voltage-Typen sein.

VG Stefan

von Gustav K. (hauwech)


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Habe mal bischen was gemalt: Die Optokoppler könnte man auch an die 
unteren Zellen hängen, da im Normalbetrieb nur ein Leckstrom im 
nA-Bereich fliesst.

Eben mal das Datenblatt zum Wald und Wiesen Optokoppler CNY17 studiert, 
hier finde ich keine Angaben zur Betriebsspannung. Ich finde nur 70V 
unter den ABSOLUTE MAXIMUM RATINGS (Collector emitter breakdown 
voltage). Die anderen Beispiele beziehen sich alle auf Uce=5V. Also 
müssten eigentlich die unteren zwei Zellen reichen, das wäre min. 5,8V 
(2x 2,9V) und max. 7,2V (2x 3,6V). Würde das hinhauen?

Welche(n) MOSFET(s) setze ich für 45V und 15A ein?

Kühlung habe ich im Akku leider wenig bis keine, also sollte der Ron 
sehr niedrig sein. 15A werden nicht dauernd entnommen, üblich ist eher 
nur der halbe Strom. Trotzdem sollte das Design 15A Dauer abkönnen.

Gustav

von Gustav K. (hauwech)


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Stefan K. schrieb:
> Deine Lösung mit Optokopplern halte ich für problematisch wegen deren
> Stromverbrauch.

Hmm, wieso Stromverbrauch?

Im Normalfall (Akku nicht tiefentladen) sind alle 12 Optokoppler passiv, 
laut Datenblatt fliesst als Iceo nur ein Leckstrom von typ. 2nA, max. 
50/100nA. Selbst mal 12 ist das nix.

Gustav

von Gustav K. (hauwech)


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Stefan K. schrieb:
> Vielleicht bringt Dich der Chip weiter:
> LTC6821
> http://cds.linear.com/docs/en/datasheet/68021fa.pdf

Vielen Dank für das Datenblatt !
Die 38 Seiten kann ich mir aber erst heute abend geben.

Gustav

von Stefan K. (stefan64)


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Gustav K. schrieb:
> Im Normalfall (Akku nicht tiefentladen) sind alle 12 Optokoppler passiv,
> laut Datenblatt fliesst als Iceo nur ein Leckstrom von typ. 2nA, max.
> 50/100nA. Selbst mal 12 ist das nix.

Das würde ich eher genau andersherum aufbauen:
Im Normalfall kann Dein Akku den Strom der Auswerteelektronik 
verkraften. Wenn er aber an seiner unteren Spannungsgrenze angelangt 
ist, ist jede weitere Stromentnahme kritisch.

VG Stefan

von Gustav K. (hauwech)


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Stefan K. schrieb:
> Das würde ich eher genau andersherum aufbauen:
> Im Normalfall kann Dein Akku den Strom der Auswerteelektronik
> verkraften. Wenn er aber an seiner unteren Spannungsgrenze angelangt
> ist, ist jede weitere Stromentnahme kritisch.

Stimmt, denn die eine Zelle, die den Alarm auslöst, hat ja weiterhin 
Unterspannung und lässt die LED im Optokoppler weiterhin leuchten. Daran 
hatte ich nicht gedacht. Andererseits sind 10mA dauernd (also 24 Std.) 
auch keine wirklich gute Lösung, denn der Akku wird aus Gründen der 
Haltbarkeit in entladenem Zustand (ca. 30%) gelagert.

Stefan K. schrieb:
> "The LTC6802-1 can be used as a simple monitoring circuit
> with no serial interface by pulling the MMB pin low."

Das hört sich richtig gut an !
Vielleicht ist das IC die Lösung.

Hast du praktische Erfahrung mit dem LTC6802-1?

Gustav

von temp (Gast)


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Stefan K. schrieb:
> "The LTC6802-1 can be used as a simple monitoring circuit
> with no serial interface by pulling the MMB pin low."

Ich will euch ja nicht den Mut nehmen, aber in diesem Mode sind die 
Werte für die Über- bzw. Unterspannung "factory programmed" und im 
Datenblatt weiter nicht spezifiziert:

VUV Undervoltage Comparison Voltage*
Comparison voltage = VUV  16  1.5mV
(default VUV=0. When MMB pin is low a factory programmed comparison 
voltage is used)
VOV Overvoltage Comparison Voltage*
Comparison voltage = VOV  16  1.5mV
(default VOV=0. When MMB pin is low a factory programmed comparison 
voltage is used)

Sinnvoll lässt sich dieser Baustein ohne mc für den Bastler nicht 
betreiben. Außer der Wert den das Teil dort zufällig hat passt. Der 
Wandler ist sehr genau und wird sicherlich auch im Werk kalibriert. Bei 
diesem Arbeitsgang werden dann bestimmt auch die Werte für VUV und VOV 
auf Kundenwunsch mit gesetzt. Ob Linear das aber bei Bastlerstückzahlen 
macht ist ehr unwahrscheinlich. Der Preis ist auch entsprechend hoch. 
Ich setze den an einem 8s Akku mit 100Ah auch ein. Ist ein sehr schöner 
Baustein, der auch selbständig in den Schlafzustand geht wenn keine 
serielle Kommunikation erfolgt. Wenn man sich auf seinen eigenen Code 
nicht verlassen will, kann man auch einen Hardwarewatchdog bauen der den 
mc nur für ein paar Prozent der Zeit mit Spannung versorgt. Egal wie 
auch immer Eingänge von Schaltkreisen können bei Defekten niederohmig 
werden egal ob mc oder opv oder spezieller ic. Wenn man da ganz sicher 
gehen will, muss man eine Überwachung für die Überwachung bauen.

von Jobst Q. (joquis)


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Gustav K. schrieb:
> Stimmt, denn die eine Zelle, die den Alarm auslöst, hat ja weiterhin
> Unterspannung und lässt die LED im Optokoppler weiterhin leuchten. Daran
> hatte ich nicht gedacht. Andererseits sind 10mA dauernd (also 24 Std.)

Über den Optokoppler braucht es nur einen kurzen Impuls, der eine 
Selbsthalteschaltung abschaltet. Dazu kann man den Impuls über einen 
Kondensator schicken, so dass kein erheblicher Strom über längere Zeit 
fließen muss.

Ein Impuls zum Abschalten des Akkus sollte reichen. Es bringt ja nichts, 
den Akku wieder einzuschalten, wenn sich die schwächste Zelle wieder 
leicht erholt hat. Wenn eine Zelle leer ist, muss sie geladen werden.

von Gustav K. (hauwech)


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temp schrieb:
> Ich will euch ja nicht den Mut nehmen, aber in diesem Mode sind die
> Werte für die Über- bzw. Unterspannung "factory programmed" und im
> Datenblatt weiter nicht spezifiziert:

Der Mut hat mich i.d.T. verlassen, das fängt schon in der ersten Zeile 
im Datenblatt an: Measures up to 12 Li-Ion Cells in Series ...
Habe hier 12x LiFePo4 - von den Spannungen ganz andere Party. So ein 
einziger Chip wäre aber schon super gewesen.

Jobst Q. schrieb:
> Über den Optokoppler braucht es nur einen kurzen Impuls, der eine
> Selbsthalteschaltung abschaltet.

Solch eine Selbsthalteschaltung kenne ich nur mit Relais. Wie sieht 
sowas mit MOSFETS aus?

Stefan K. schrieb:
> Das sollte mit Op-Amps stromsparender zu lösen sein. Die
> müssen dann aber High-Voltage-Typen sein.

Interessant, ich fand Op-Amps mit 100V. Habe aber keinen Plan, wie das 
nun bei 12s verschaltet werden soll. Hat mir jemand ein Beispiel?

Gustav

von Gustav K. (hauwech)


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Jobst Q. schrieb:
> Wenn
> es zB für ein E-Bike ist, also wenn du während der Entladung dabei bist,
> brauchst du nur einen Unterspannungswarner, aber keine
> Unterspannungsabschaltung.

Das ist sichlich richtig, ein Unterspannungswarner liegt schon in der 
Schublade. Aber auch das ist nur halb zu Ende gedacht, denn: Irgendwann 
vergisst man, den Antrieb abzuschalten/abzustecken, nach paar Tagen hat 
der Akku mal wieder 0V und kann mal wieder in die Tonne. Alle diese 
Szenarien habe ich bereits hinter mir.

Bei dem jetzigen Akku möchte ich alle Register ziehen. Das heisst, wenn 
eine Zelle die 2.9V sieht wird ALLES vom Akku getrennt. Am Besten auch 
die Überwachung, die ja an jeder Zelle angeschlossen ist. Letzteres wird 
kaum möglich sein, ausser ich verbaue noch einige Relais.

Gustav

: Bearbeitet durch User
von Anon Y. (avion23)


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Gustav K. schrieb:
> Karl schrieb:
>>> KEIN MICROCONTROLLER.
>> Gibt es einen sinnvollen Grund für diese Forderung?
>
> Gibt es: die Firmware läuft endlos, wenn die sich aufhängt, funktioniert
> die Überwachung nicht mehr. Folge: Akku defekt. Dann habe ich persönlich
> EXTREM schlechte Erfahrungen mit Standby oder Sleep-Modes bei
> Microcontrollern gemacht:

Gustav K. schrieb:
> Stefan K. schrieb:
>> Das würde ich eher genau andersherum aufbauen:
>> Im Normalfall kann Dein Akku den Strom der Auswerteelektronik
>> verkraften. Wenn er aber an seiner unteren Spannungsgrenze angelangt
>> ist, ist jede weitere Stromentnahme kritisch.
>
> Stimmt, denn die eine Zelle, die den Alarm auslöst, hat ja weiterhin
> Unterspannung und lässt die LED im Optokoppler weiterhin leuchten. Daran
> hatte ich nicht gedacht.

Und hier sieht man sehr schön das typische Problem bei solchen 
Entwicklungen. Eine Mikrocontroller-Lösung ist nicht per se unsicherer. 
Simple Logik wird ignoriert, fachliche Unfähigkeit bei der Durchführung 
kommt dazu.

In Firmen ist an diesem Punkt die Entwicklung "abgeschlossen". D.h. eine 
Weiterentwicklung (bzw. Lösung) findet nicht mehr statt, sondern es 
werden nur noch bunte Bilder und Dokumente dazu designt.

Eine Lösung gibt es unter
http://www.fingers-welt.de/wiki/index.php?title=Akku_Einzelueberwachung
Das Schematic habe ich angehangen.

von Jobst Q. (joquis)


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Anon Y. schrieb:
> Eine Lösung gibt es unter
> http://www.fingers-welt.de/wiki/index.php?title=Akku_Einzelueberwachung

Schöne einfache Schaltung, nur leider für Akkus, die erst bei 1V leer 
sind.

von Ulf (Gast)


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Hallo

Das könnte man mit Dioden/Z-Dioden in Reihe zur Basis und 
Spannungsteilern bei den einzelnen Transistoren der Stromquellen ändern.

Gruß Ulf

von dumdum (Gast)


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Trotzdem ein schönes Beispiel für eine diskrete Oder-verknüpfung die 
sogar ohne Optokoppler auskommt trotz der Potenzialunterschiede.

Es gibt übrigen nette kleine Spannumgsüberwachungs ICs sogar als 
3-Beiner die Komparator u. Ref beinhalten mit Hysterese  und Delay 
Stromverbrauch < 1 µA z.B. STM1061N29 > 2,9V gibt es aber auch für 
andere Spannungen

http://www.mouser.de/Semiconductors/Power-Management-ICs/Supervisory-Circuits/_/N-wnws?P=1yxuc8a&Ns=Pricing|0

von Gustav K. (hauwech)


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dumdum schrieb:
> Trotzdem ein schönes Beispiel für eine diskrete Oder-verknüpfung die
> sogar ohne Optokoppler auskommt trotz der Potenzialunterschiede.

Sehe ich ebenso, deshalb werde ich mal versuchen, die Schaltung an 2.9V 
anzupassen. Da wird es wohl einen Sach voll Dioden brauchen. Weiss 
jemand, welche Funktion D1 und D2 haben ?

Der STM1061N29 wäre auch sehr interessant.
Vielen Dank an alle für die Anregungen.

von Markus W. (dl8mby)


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Hallo Experten im Forum,

gibt es so ein integriertes Teil auch für das Erreichen der
oberen Ladespannung z.B. 4,2V?
Wobei ich ein Teil suche, das keine Controller beinhaltet und
keinen Schalttakt intern produziert.

Danke für einen Hinweis und Entschuldigt das Eindringen in diesen
Thread.

Markus

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