Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Opv oder ad wandler mit höherer Auflösung


von Hans (Gast)


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Hallo Forum,

Ich habe folgende Problematik:
Ich will mir eine kleine Waage bauen. Die wägezelle hat eine 
Brückenschaltung die bei nicht Belastung abgeglichen ist. D.h 0V hat
Bei 1000g ist die Ausgangsspannung 4mV
Die Wägezelle hat einen Bereich bis 30kg. Die Ausgangsspannung ist 
weitestgehend proportional zum Messbereich. Bei 30kg wären es dann 
30x4mV = 120mV
Nach genauerer Analyse hab ich gemerkt dass die Wägezelle sehr viel 
genauer ist als im kg Bereich. Pro g hab ich eine Änderung von 4uV
Mein Mikrokontroller hat ein 10bit AD Wandler. Bei einer 
Referenzspannung von 5V ergibt dies pro Schritt 5:1024=4,88mV. D.h ohne 
Verstärker kann ich nur im kg Bereich messen. Mein nächster Gedanke war 
dass ich das Signal einfach um den Faktor 1000 Verstärke 1g = 4,88mV das 
wäre eigentlich perfekt. Das Problem ist dass der Messbereich bis 30kg 
geht. 4,88mV x 30000 = 146,4 V was natürlich viel zu viel ist.
was ist nun die richtige Vorgehensweise? Ein AD wandler mit 16Bit?
Würde gerne nicht allzuviel ändern, da ich die Platine schon fertig 
gestellt habe. Gibt es überhaupt ne Lösung dafür oder soll ich die 
Platine neu machen?

von Lurchi (Gast)


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Mit nur einem 10 Bit ADC im µC wird man nicht weit kommen. Da dürfte man 
nicht um einen externen ADC herum kommen. So etwa wie ein LTC2410 könnte 
sich anbieten. Da kommt man ggf. sogar ohne Verstärkung aus.

von Ludger (Gast)


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Hallo Hans

erzähl doch mal, was Du gern für einen Messbereich hättest, und mit 
welcher Auflösung. 16bit sind schon mal volle 30kg mit besser als 1 
Gramm Auflösung.

Ludger

von MaWin (Gast)


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Hans schrieb:
> Ein AD wandler mit 16Bit?

Ja, 24 bit. Sogar billige Sigma Delta A/D-Wandler sind so gut, daß sie 
Submikrovolt auflösen und damit auch ohne Verstärker ausreichend sind, 
zumal jeder Vorverstärker zusätzliche Fehler einbringt die mehr als 4uV 
ausmachen, dazu gehören neben den Offsetfehlern auch Thermospannungen 
und mechanische Spannungen der Leiterplatte und Spannungsabfall aufgrund 
Stromfluss.

Dein Problem ist also nicht die 4uV Auflösung, sondern die 
temperaturstabile Genauigkeit der Referenzspannung. Da gibt es nichts 
für 24 bit, nichtmal 22.

Schau dir mal den MCP3911 von Microchip bei Reichelt an, allerdings will 
der die Messpannung um 0 haben, deine Brücke wird also mit positiver und 
negativer Spannung versorgt werden müssen. Er kann auch die 
Brückenspannung als externe Referenz verwenden oder mit dem anderen 
Kanal gegen die interne Referenz mitmessen. Eventuell gibt es auch 
ähnlich billige D/A die bei VCC/2 messen können, hab gerade keine 
Typennumer zur Hand.

von Hans (Gast)


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Je genauer desto besser :-)
Wenn ich aber das Signal nur 40 Fach verstärke dann bekomme ich immerhin 
eine Genauigkeit von 30g hin
1g = 4uVx40fach=160uV
Da ich einen 10Bit Wandler habe spricht dieser erst bei 4,88mV an
4,88mV/0,160mv = 30,5
D.h die Genauigkeit liegt bei 30,5 g
Wenn ich nun 30,5g x 1024 Schritte mache erhalte ich 31232g = 31kg
Was ja auch nicht so schlecht wäre :-)
Oder sehe ich das falsch?

von Gerald M. (gerald_m17)


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Wenn du nur den dac vom mikrocontroller nutzen möchtest, wäre vielleicht 
ein PGA103 oder sonst ein Programmable Gain Amplifier möglich. Da 
brauchst du nur zwei zusätzliche pins, und du kannst das Signal x1,  x10 
oder x100 nehmen. (gibt natürlich auch andere Faktoren).
Danach noch eine Tiefpass mit tau=1s und alles ist dufte.
Es gibt übrigens auch Mikrocontroller mit eingebautem PGA

: Bearbeitet durch User
von Hans (Gast)


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Sind meine Überlegungen den richtig? Siehe weiter oben

von Le_Bassiste (Gast)


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hmm... ich glaube, du meinst nicht "genauigkeit", sondern "auflösung". 
selbst bei einer auflösung von 30g kann es durchaus sein, dass deine 
waage nur auf's kilogramm genau ist ;o)

die von dir angegebene messbereichsdynamik von 30 kg zu 30 g (also 
1000:1) mit "nur" 10 bit auflösen zu wollen, finde ich schon recht 
sportlich, denn das bedeutet, dass der ADC bis ins LSB sauber arbeiten 
muss (und das muss er erst mal bringen!). du wirst in der praxis 
sicherlich 2 bit mehr brauchen.
wenn du aber unbedingt beim 10-bit ADC bleiben möchtest, dann kommst du 
um eine messbereichsumschaltung (verstärkungsumschaltung) nicht herum.

von Mark S. (voltwide)


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Mit dem Vorverstärker könntest Du die Auflösung steigern - allerdings 
bei verkleinertem Maximalgewicht.
Und ein OPV, der weniger als 4uV Eingangsfehler macht im gesamten 
Temperaturbereich, ist auch schon ein Präzisionsteil.
Berücksichtigt man diese beiden Einschränkungen, ist Mawins Lösung mit 
dem 24-bit Wandler deutlich überlegen.

: Bearbeitet durch User
von Hans (Gast)


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Ok das verstehe ich.
Angenommen ich würde das Signal wie oben beschrieben mit dem Faktor 40 
verstärken, dann kann ich ja mit den 1024 Schritte von 30g bis 30kg 
theoretisch alles darstellen. Da ich den Controller AT Mega 644 verwende 
hab ich das Glück das ich das Signal des AD Wandler nochmals um den 
Faktor 200 verstärken kann. Wenn ich dann diese beiden 
verstärkungsfaktoren multipliziere dann erreiche ich eine Verstärkung 
von 40x200=8000
Angenommen es würden keine Störungen geben und alles optimal laufen ohne 
Verluste, könnte ich dann die Auflösung erhöhen um den Faktor 8?
Statt 32g Genauigkeit würde ich dann auf 4g Genauigkeit kommen?

von Hans (Gast)


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Keiner eine Idee? Bzw. stimmen meine Gedankengänge?

von Lurchi (Gast)


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Durch die Umschaltung der Verstärkung (egal ob in µC oder extern) 
vergrößert man die Auflösung - allerdings nur bei kleinen Lasten, denn 
der Bereich reduziert sich dabei entsprechend der Verstärkung. Mit 
zusätzlicher 200 facher Verstärkung geht es dann also nicht mehr bis 30 
kg, sondern nur 150 g, dafür aber mit höherer Auflösung (theoretisch 
0.15 g) und auch etwas besserer Genauigkeit als ohne Verstärkung.

Die µC interne Verstärkung ist bei AVR nicht besonders genau. Da kommen 
also zusätzliche Fehler dazu. Es kommen auch Fehler vom Sensor selber 
und der externen Verstärkung dazu, die mit der Verstärkung stärker 
sichtbar werden, insbesondere der Offset.

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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Hans schrieb:
> Keiner eine Idee?

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22Bit DeltaSigma ADC wurde hier schon öfter genannt und das funktioniert 
wunderbar. Es wurde auch schon ein konkretes IC genannt.

So Messe ich die Menge an Kaffeepulver und Wasser bei meiner Selbstbau 
Kaffeemascheng.
Habe nurnoch den VREF des ADC schön niedrig gewählt.

Waage:
http://www.fritzler-avr.de/gallery/main.php?cmd=imageview&var1=Projekte%2FKaffee%2FIMG_2557k.jpg

Platine:
http://www.fritzler-avr.de/gallery/main.php?cmd=imageview&var1=Projekte%2FKaffee%2FIMG_2658k.jpg

Habe aber den MCP3551 genutzt.

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