Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Netzfilter Design


von Theo (Gast)


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Hallo zusammen,

ich versuche mich gerade an meinem ersten Netzfilter und habe keine 
Ahnung wie ich mit der Dimensionierung anfangen soll. Das alles ist für 
mich Neuland, aber ich habe die letzten Tage schon viel gelesen 
(zumindest soviel, wie ich Informationen gefunden habe).

In allen Quellen, welche ich gefunden habe, läuft es letztendlich darauf 
hinaus, dass man das Filter nicht berechnen kann, sondern es 
experimentell ermittelt werden muss. Aber irgendwo muss man doch 
anfachen. Gibt es hier keine Faustformeln? Über Infos oder Lektüren 
(Application notes, etc.) wäre ich dankbar.

Im Prinzip geht es um die Filterung eines bürstenlosen Motors: Die 230V 
Netzspannung wird gleichgerichtet und auf 325V geglättet. Diese 
Busspannung versorgt dann den bürstenlosen Motor, wobei das Treiber-IC 
mit 20kHz geschaltet wird. Maximal fließen 5A Strom.

Wie fange ich hier am besten an? Ich denke, dass das Thema auch für 
andere interessant ist...

Viele Grüße,
Theo

von Volker S. (sjv)


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Theo schrieb:
> Wie fange ich hier am besten an? Ich denke, dass das Thema auch für
> andere interessant ist...

Die Störspannung des Motors muss vom Filter so gedämpft werden, das die 
zulässige Störspannung auf dem Netz nicht überschritten wird. für das 
Netz gibt es Ersatzschaltungen bzw. Modelle. Für den Motor müßtest Du 
das evtl. selber machen. Bleibt noch das Filter als Verbindung.

MfG

von Homo Habilis (Gast)


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Du solltest ermitteln, welches Störspektrum (Frequenzen) in welcher Höhe 
(je Frequenz verschieden) Dein Motor erzeugt.

von Mark S. (voltwide)


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Gemessen wird vor allem die Störung auf der Steckdose mit einer 
genormten Netznachbildung ("LISN") im Frequenzband 150kHz bis 30MHz.
Da die Oberwellen normalerweise abnehmen mit der Frequenz, sind um 
150Khz die höchsten Störamplituden zu erwarten.
Dabei gibt es symmetrische oder Gegentakt- Störungen, die aus den 
Strompulsationen des Verbrauchers herrühren. Diese werden durch 
LC-Filter  (Einzeldrosseln und X-Kondensatoren) unterdrückt.
Und es gibt asymmetrische Störungen, wobei die Hochfrequente Spannung 
kapazitive Ströme in die Umgebung aussendet. Diese werden mit 
Gleichtaktdrosseln (aka stromkompensierte Drosseln) und Y-Kondensatoren 
bekämpft.
Die Kenntnis des zugrunde liegenden Auskoppelmechanismus ist der 
Schlüssel zur richtigen Filterung. In der Praxis treten bei 
verschiedenen Frequenzen ganz unterschiedliche Mechanismen zu tage, so 
dass es keine fertige Kochrezeptlösung gibt.
Ich nehme seit 15 Jahren regelmäßig an EMV-Messungen teil und lerne 
immer noch dazu.

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