Guten Tag, ich habe eine Frage zum Superhet-Aufbau. Grundsätzlich möchte ich das Amateurfunkband von 14.000 - 14.350 MHz hören. Ich habe eine Hand voll SA612, diverse Quarze, Keramikoszillatoren etc. verfügbar. Meine Überlegung ist die folgende: erster Lokaloszillator mit 20.480 MHz. Damit mische ich mir die obere Bandgrenze dann ja auf 6.130, die untere auf 6.480 MHz plus die Summenfrequenz. Nun setze ich ein LC-Tiefpass an, z.B. mit etwa 6.9 MHz, damit die Dämpfung des Nutzsignals noch nicht zu groß wird. Anschließend mische ich noch mit 6.000 MHz auf 130...480 kHz runter. Muss anschließend erneut filtern und so weiter. Wie gelange ich nun am besten variabel (möglichst mittels Potentiometer / Diode als variable Kapazität etc.) dazu, dass ich verschiedene Bereiche dieses Frequenzbereiches in den Bereich von etwa 20 Hz bis 20 kHz bekomme? Dafür benötige ich letzlich ja einen abstimmbaren LO im Bereich von 129.8 bis 460kHz, was für mich nach einem recht großem Bereich klingt. Habe ich möglicherweise einen komplett absurden Denkfehler gemacht? Viele Grüße und Besten Dank!
M. schrieb: > erster Lokaloszillator mit 20.480 MHz. Damit mische ich mir die obere > Bandgrenze dann ja auf 6.130, die untere auf 6.480 MHz plus die > Summenfrequenz. Nicht nur die, sondern auch die Spiegelfrequenz von ca 27MHz, und da ist das ISM-Band.
Kann ich das nicht durch ein Vorfilter (Tiefpass mit Grenzfrequenz ca. 15MHz ) unterdrücken? Sonst müsste ja der Mischer balanciert aufgebaut sein, damit die Spiegelfrequenz unterdrückt wird?
M. schrieb: > Kann ich das nicht durch ein Vorfilter (Tiefpass mit Grenzfrequenz ca. > 15MHz ) unterdrücken? Sonst müsste ja der Mischer balanciert aufgebaut > sein, damit die Spiegelfrequenz unterdrückt wird? Könntest du - den Vorfilter. Dazu würde ich aber einen Bandpass empfehlen. Der Mischer (NE/SA612) ist sogar ein "Double-balanced Mixer". Damit wird aber nur der Träger unterdrückt und nicht das 2.Seitenband, also die Spiegelfrequenz. Das geht nur mit I/Q Mischung. Was willst du mit eigentlich 20Hz-20kHz ? Amateuerfunk findet i.a. nur in schmäleren Bereichen statt. Der NE612 ist nicht sonderlich gut, aber für einen einfachen Direktmischer ausreichend. Durch die hohe Verstärkung ist der Aufwand auf NF Seite dafür nicht sonderlich hoch. Es gib ca. 3768574 Schaltungsvorschläge dafür im Internet.
Ich will dann die Auswertung quasi am Computer machen und dann mit den Samples aus der Soundkarte mit digitalen Filtern arbeiten. Daher so etwa der Bereich..
M. schrieb: > ich habe eine Frage zum Superhet-Aufbau. Grundsätzlich möchte ich das > Amateurfunkband von 14.000 - 14.350 MHz hören. Ich habe eine Hand voll > SA612, diverse Quarze, Keramikoszillatoren etc. verfügbar. Mach dir nochmal einen Frequenz-Fahrplan. Bei deinem ersten verstehe ich nicht den Grund für dessen Aufbau. Also mal so ganz grundsätzlich: 1. wenn du heruntermischen willst, also ZF niedriger als Eingangsfrequenz, dann solltest du grundsätzlich an ein Bandfilter in Eingang denken - und zwar zumeist abgestimmt. Das muß dann passend zu deinem abstimmbaren Oszillator laufen. Die ZF kannst du dir so wählen, daß du dafür sinnvolle ZF-Filter kriegst oder dir bauen kannst. 2. wenn du heraufmischen willst, also ZF höher als Eingangsfrequenz, dann kannst du mit einem unabgestimmten Tiefpaß am Eingang oder mit einem eher breiten Bandpaß am Eingang arbeiten, denn die Spiegelfrequenz liegt weit genug im höherfrequenten Abseits jenseits der ZF und des LO. 3. als Allererstes solltest du dir Gedanken machen darüber, was du als abstimmbaren Oszillator nehmen willst. Für ein batteriebetriebenes Gerät wäre das heutzutage ein einigermaßen stromsparender VCO und ein passender PLL-IC. Wenn du hingegen genug Strom hast, dann ein Chip, der alles dabei hat wie der ADF4351. Der geht aber erst bei 35 MHz Output los. Also bestimmt dieses deine erste ZF. Es gibt z.B. fertige vierkreisige Quarzfilter für 26.050 MHz mit ca. 18 kHz Bandbreite (ebay usw.). Irgend einen freilaufenden LO würde ich heutzutage gar nicht mehr andenken. Die Zeit dafür ist vorbei, du kriegst ja nicht mal nen sauberen Drehko zu kaufen und das Getrödel mit dem Driftabgleich ist mehr als der Aufwand für eine PLL. Und du willst ja vermutlich auch wissen, auf welcher Frequenz du grad empfängst. Oder? W.S.
Schorsch X. schrieb: > Der NE612 > ist nicht sonderlich gut, aber für einen einfachen Direktmischer > ausreichend. Mach ihn nicht schlechter als er ist. Wenn man dessen Ausgang (Innenwiderstand so um und bei 1k5) etwas niederohmiger belastet, dann sinkt die Mischverstärkung und der NE612 wird deutlich großsignalfester. Dramatische hohe Eingangsempfindlichkeit braucht man auf KW ja ohnenhin nicht. W.S.
Hi, M.,
> ... in den Bereich von etwa 20 Hz bis 20 kHz bekomme?
Die Kundenforderung "20 Hz" wird der "Knackpunkt" sein, wo Du als
Entwickler irrsinnig steilflankige Quarzfilter bestellen willst, die
Deinem Vorgestzten viel zu teuer sind, viel zu teuer sind. Zumal sie
wohl ein wahrer Künstler von Hand fertigen müsste, weil nicht
handelsüblich. Wenn so etwas überhaupt realisierbar ist.
Denn von 20 Hz bis auf die Trägerfrequenz muss die Dämpfung so hoch
werden, dass der Träger nicht mehr durchschlägt.
Als Entwickler könnte es Dir Deinen Job retten, wenn es Dir gelingt,
Deinen Kunden zu überzeugen, seine Forderungen auf ein realistisches Maß
zu reduzieren.
Ciao
Wolfgang Horn
> Ich habe eine Hand voll SA612 Also wenn du die schon hast, dann verbaue sie auch. Aber der Frequenzplan funktioniert andersrum besser. Zur Not kann man einen VFO und einen Quarzoszillator zusammenmischen, dann filtern und dann damit auf eine leicht filterbare ZF runtermischen. Die ZF sollte wegen der Spiegelfrequenzunterdrückung max. um Faktor 10 (Faustregel), oder besser nur um Faktor 5 kleiner sein, als das höchste Empfangssignal. Dies würde bedeuten: ZF >= 2,8 MHz. Eine ZF mit 10,7 MHz lässt sich z.B. leicht mit einem 10,24 MHz Oszillator auf 455 kHz runtermischen. Für 10,7 MHz gibt es Quarzfilter mit Bandbreiten von 20 kHz bis 60 kHz. Aber der Plan ist doch sowieso, das Signal in einen PC einzuspeisen, also warum dann kein IQ-Mischer? Das geht auch mit dem NE612. Die vorgeschlagene PLL auf 56-57 MHz schwingen lassen, mit einem 74HC74 durch 4 teilen und in die beiden LO-Eingänge der NE612 einspeisen. Hinter den beiden NE612 jeweils mit einem RC-Tiefpass filtern und noch mit einem OPV pro Kanal verstärken. Dafür reicht ein LM833 oder NE5532. Dann in den Stereo-LineIn der Soundkarte. Der Frequenzausschnitt ist doppelt so groß verglichen zum Superhet. Gruß, Bernd PS Die Soundkarte ist nicht auf 20 kHz begrenzt, sondern kann Signale bis fast zur Hälfte der Samplerate verarbeiten. Beim IQ-Verfahren verdoppelt sich der Ausschnitt, also ist fast ein Bildausschnitt in der Größenordnung der Samplerate darstellbar.
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Vielen Dank für die Anmerkungen. Ich bin Neuling in dem Bereich, möchte aber zunächst erstmal die Sache möglichst diskret aufbauen, gut einen Diodenringmischer aufzubauen wäre Schwachsinn, grade wo ich einige Gilbertzellenmischer SA612 hier liegen habe. Klare Empfehlung hier ist nichtsdestotrotz: Mit PLL und VCO und Teiler arbeiten statt mit Einzelelementen oder?
M. schrieb: > Mit PLL und VCO und Teiler > arbeiten statt mit Einzelelementen oder? Allemal so integriert wie möglich und bezahlbar. Da haben nämlich Profis lange dran entwickelt, um derartige IC's zuwege zu bringen. Das sollte man nicht gering schätzen. Apropos: Was hast du eigentlich für Meßtechnik? Schreib mal. Denn so ganz ohne alles bastelt es sich nicht wirklich gut. Noch ein Wort zu PLL's: Klassische, also ältere und sowohl bei ebay als auch bei diversen Elektronik-Buden billig anzutreffende PLL-Schaltkreise sind zumeist Integer-PLL's. Dort gilt Frequenz = Freferenz * N/M; wobei N und M eben ganzzahlig sind. Das ist in deinem Falle recht ungünstig, da du mit M groß werden mußt, um einigermaßen fein abstimmen zu können. Das große M wiederum macht die PLL problematisch. Also besser Finger weg von solch altem Zeugs. Besser sind fraktional arbeitende PLL's, denn bei denen kann man tatsächlich feiner abstimmen. Ebenso OK sind eben solche IC's, die im GHz-Bereich arbeiten und dann in mehreren Stufen 2:1 herunterteilen. Und sowas wie ein CD4046 ist überhaupt keine PLL, sondern nur ein ältlicher Phasenvergleicher. Man kann auch sowas wie den CDCE913 von TI im KW-Bereich benutzen. Allerdings ist dessen Einstellschema ein bissel kompliziert, da man nicht simpel geradeaus rechnen kann, sondern sich ein passendes Teilerverhältnis suchen muß. Wenn du den nehmen willst, dann unbedingt einen µC der Cortex M4F Klasse benutzen und hier nochmal laut schreien. W.S.
Hi, M., ich empfehle Dir, mal beim Monatstreffen des DARC-Ortsvereins Deiner Nähe vorbei zu schauen. Sicher wirst Du ein Radler mittrinken müssen oder so, aber dort hast Du Experten im Basteln solcher Empfänger oder Ähnlicher. Auf jeden Fall kommst Du im Gespräch unter vier Augen schneller zu Deinem Ziel als hier im Forum. Und den OM's macht es auch noch Spass. Ciao Wolfgang Horn
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