Forum: Haus & Smart Home Netzwerk unter nachbarn


von Otto S (Gast)


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Hallo Leute.
Ich bin aktuell auf der Suche nach einem Haus und war eben zu einer 
Besichtigung.
Im Keller hing eine LSA Leiste (Die wo wie beim Telefon die einzelnen 
Dräte verbunden werden Heißen die so?) mit unzähligen Anschlüssen welche 
durch die Außenwand gehen.
Weil ich das merkwürdig fand fragte ich wozu das ist. Da sagte der Noch 
Besitzer das seien Netzwerkleitungen zu den Nachbar Häusern. Als dieses 
Baugebiet bebaut wurde haben die wie ein Netz zwischen den Häusern 
Netzwerkkabel durch den Boden gelegt. So könne man nach bedarf ein 
direktes Netzwerk zu seinen Nachbarn aufbauen.
Sowas habe ich bislang noch nicht gesehen. Ist das in Modernen 
Wohngebieten üblich? Oder sind die der Zeit voraus? oder verrückt?
Wenn ich überlege man könnte sofern man sich gut versteht Internet oder 
auch die Filmsammlung teilen. Aber Irgendwie merkwürdig.

: Verschoben durch Moderator
von ### (Gast)


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Otto S schrieb:
> Wohngebieten üblich? Oder sind die der Zeit voraus? oder verrückt?

Darknet, da isses also. Alles Terrorristen!

Ne, waren halt wohl praktisch veranlagte Bauherren.
Wuerde mich aber mal interessieren ob so etwas heute erlaubt ist, 
frueher stand dem ja wenn ich mich nicht taeusche das Fermeldegestz im 
Weg. Einfach Kabel zum Nachbarn legen ging offiziell jdf. nicht.

von Toni Tester (Gast)


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Ist doch nicht schlecht; wenn mal wieder Krieg ist, kann man sich hier 
immer noch austauschen. Blöd nur, wenn die Atombombe genau zwischen die 
Häuser fällt und das Kabel beschädigt...

Aus technischer Sicht wäre "Glasfaser" (POF) die bessere Wahl gewesen, 
zwecks Erdschleifen und so. Bei derart räumlich verteilten 
Installationen ist mit sowas nicht zu spaßen. Ansonsten eben auf ne 
ordentliche Trennung achten (bzw. diese vornehmen).

Aus sozialer Sicht ist das in D mehr als ungewöhnlich - hier vernagelt 
man ja gewöhnlich alles niet- und nagelfest, so dass bloß niemand Zugang 
bekommen könnte, und verwendet seine Lebenszeit und -energie eher 
darauf, sich blöde Streitereien mit den Nachbarn zu liefern - sehr gerne 
auch gerichtlich, und natürlich am Liebsten über solch spannende Themen 
wie Heckenüberstand oder -höhe, Maschendrahtzäune, Lärmbelästigung durch 
spielende Kinder während Ruhezeiten uvm.
In manch anderen Ländern würde ich auf Grund meiner bisherigen 
internationalen Erfahrungen sowas dagegen sogar erwarten - also jetzt 
nicht diese konkrete technische Lösung, aber z. B. das grundsätzliche 
Bestreben, die Infrastruktur gegenseitig mit der Nachbarschaft zu teilen 
und zu verknüpfen.

von Toni Tester (Gast)


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### schrieb:
> erlaubt
> Fermeldegestz

Achso, ja, ich vergaß...
Mit Sicherheit ist das auf Grund irgendeines Gesetzes, einer Verordnung 
o. ä. nicht erlaubt.
Wir leben hier ja nicht in irgend so einem korrupten Bananenstaat - muss 
schon alles seine Ordnung haben! Wo kommen wir denn da sonst hin, wenn 
hier jeder einfach irgendwo irgendwelche Leitungen verbuddelt...

von Pete K. (pete77)


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Otto S schrieb:
> Ist das in Modernen
> Wohngebieten üblich?
--> Nein.
>Oder sind die der Zeit voraus?
--> eher Nein.
> oder verrückt?
--> Nein.

Manche Baugebiete werden nicht komplett mit Anschlüssen für DSL 
versorgt, d.h. es liegen zwar die TAL im Boden, aber der DSLAM hat zu 
wenige Ports und muss aufgerüstet werden. Die Telekom geht wohl nicht 
davon aus, dass 100% der Bauherren auch DSL bestellen.

Um einer Unterversorgung vorzubeugen hat man wohl eine privates Netz 
aufgebaut.

Aber hey, frag' doch einfach den Noch-Besitzer nach den Motiven!

von Matthias L. (limbachnet)


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### schrieb:
> Wuerde mich aber mal interessieren ob so etwas heute erlaubt ist,
> frueher stand dem ja wenn ich mich nicht taeusche das Fermeldegestz im
> Weg. Einfach Kabel zum Nachbarn legen ging offiziell jdf. nicht.

Ein Fernmeldegestz gibt es in der Schweiz, ob das dort private Netze 
verbietet, weiß ich nicht. Geht's hier denn um ein Wohngebiet in der 
Schweiz?

In Deutschland gibt es kein Fernmeldegesetz, sondern ein 
Telekommunikationsgesetz und da steht über privat gebaute Netze gar 
nichts drin.

Wer selbst suchen mag, bitte: 
https://www.gesetze-im-internet.de/tkg_2004/

Wenn hingegen irgendwer der Boss in diesem privaten Netz ist und den 
anderen gewerblich den Zugang ermöglicht, dann ist er Diesnt- oder sogar 
Netzanbieter, und dann hat er tatsächlich das TKG am Hals.

Beim Verlegen (und besonders beim Instandsetzen) ist eher das 
Leitungsrecht interessant - wenn du auf dem Grundstück deines Nachbarn 
das Rosenbeet aufgraben musst, weil darunter das Verbindungskabel unter 
Spatenfraß leidet, dann wird die nachbarliche Stimmung interessant...

von ### (Gast)


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Matthias L. schrieb:
> In Deutschland gibt es kein Fernmeldegesetz, sondern ein

Jo, die Haeuser wird man nicht erst heute morgen errichtet haben.

 Fernmelde anlagen gesetz (Gesetz über Fernmeldeanlagen) hiess das.

Gabs von 1892 bis 2001, Postmonopol bis etwa 1991 dann bis so '96 
Netzmonopol dt. Telekom.

Informations- und Kommunikationsdienste-Gesetz wieder ausser Kraft und 
das TKG/Telekommunikationsgesetz kamen danach.

von Matthias L. (limbachnet)


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### schrieb:
> Jo, die Haeuser wird man nicht erst heute morgen errichtet haben.

Otto S schrieb:
> Ist das in Modernen
> Wohngebieten üblich?

Also, wann ein "modernes" Wohngebiet gebaut worden ist, ist sicherlich 
Auslegungssache. Meiner Ansicht nach stammt es eher nicht aus der Zeit 
vor 1998, und am 01.01.1998 ist auch das Fernmeldeanlagengesetz 
weitestgehend (und zum 01.01.2002 vollständig) außer Kraft getreten:

https://de.wikipedia.org/wiki/Fernmeldeanlagengesetz

Und da ging's auch nicht primär um private Strippenzieherei. Die 
Fundstellen zu fast 20 Jahre erloschenen Gesetzen sind rar, aber 
immerhin findet sich unter 
http://www.economia48.com/deu/d/fernmeldeanlagengesetz/fernmeldeanlagengesetz.htm
das Zitat: "2. Genehmigungsfrei sind Errichtung und Betrieb der Anlagen 
- mit Ausnahme der Funkanlagen - für den inneren Dienst einzelner 
Behörden und der Eisenbahnen, Straßenbahnen, Schiffahrtsunternehmen, 
Autobahnen sowie der Anlagen innerhalb der Grenzen ein und desselben 
Grundstückes, unter bestimmten Voraussetzungen auch auf nicht 
zusammenhängenden Grundstücken."

von ### (Gast)


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Matthias L. schrieb:
> Auslegungssache. Meiner Ansicht nach stammt es eher nicht aus der Zeit


Was soll der Krampf? Weder weisst du das, noch bezieht sich

"frueher stand dem ja wenn ich mich nicht taeusche das Fermeldegestz im
Weg. Einfach Kabel zum Nachbarn legen ging offiziell jdf. nicht."

konkret auf sein Objekt der Begierde.

von Tr (Gast)


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Otto S schrieb:
> Aber Irgendwie merkwürdig.

Wieso merkwürdig? Ja es widerspricht dem deutschen Gefühl ("mein" Haus) 
aber sonst ist das doch eine nette Idee.
Bzw. hätte ich sowas hier gerne! Eine Freundin 3 Häuser weiter bekommt 
VDSL 50 (stabil), ich hänge an einer anderen Leitung und bekomme nur DSL 
ca. 8000.
Mit so einem Privatnetz könnte ich mir da ein paar MBit Upstream 
ausborgen und endlich daheim arbeiten! Mit meinem Anschluss habe ich zu 
häufige Timeouts.
Wir haben mal mit Richtfunk experimentiert, der Versuch ist an der 
verwinkelten Bebauung gescheitert oder ich hätte richtig teure Hardware 
besorgen müssen und Masten installieren... Nö.

Oder damals in der Jugend, was hätte ich für eine Standleitung zum 
besten Kumpel im Nachbarhaus gegeben :)
Könntest du jetzt perfekt umsetzen, alte Eumex mit zwei analogen 
Telefonen dranhängen und fertig, kostet bloß Strom.

von Daniel A. (daniel-a)


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Es ist wohl unüblich, kann aber wirklich praktisch werden. Zunächst 
stellt sich die Frage, wie gut die Kabel sind, also ob man 100 oder nur 
10 MBit/s darüber bekommt. Auf jeden fall könnte man damit ein 
Privatnetz einrichten das man für Dinge wie das Teilen von Dokumenten, 
Chatten oder gemeisames Gamen verwenden könnte (sofern das game das 
unterstützt). Wenn die Leitund schnell genug ist kann man darüber auch 
mit Video chatten und Videos sharen, etc. Allso fast alles was man auch 
über das internet machen kann, einfach privat, in kleinerem umfang, ohne 
ISP Problehme, und eventuell schneller. Ich glaube der Fachbegriff für 
ein derartiges Netzwerk ist ein MAN. Wenn das jemand richtig einrichtet 
ist das ne echt coole Sache. Meine Erfahrung mit Normalusern ist jedoch, 
das solche nicht ganz trivialen Dinge haufig ungenutzt bleiben, der 
bequemlichkeit wegen. Und dann ist es meistens noch so, dass niemand 
chattet, wen man IRL nur schnell zum anderen Haus laufen muss... Man 
könnte das Netz auch verwenden um eine Intranetseite (nicht internet) zu 
betreiben, und auf dieser Dinge Anzukündigen oder zu Koordinieren, etc. 
Interresant wäre, wie die Hauser verbunden sind. Alle mit allen, oder 
Sterntopologie alle zu einem Ort, etc.

von Matthias L. (limbachnet)


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### schrieb:
> Was soll der Krampf? Weder weisst du das, noch bezieht sich
>
> "frueher stand dem ja wenn ich mich nicht taeusche das Fermeldegestz im
> Weg. Einfach Kabel zum Nachbarn legen ging offiziell jdf. nicht."
>
> konkret auf sein Objekt der Begierde.

Ach so, das sollte ein OT-Beitrag sein! Ja, dann war das ein 
Missverständnis, ich habe deinen Post selbstverständlich auf das 
Topicthema bezogen...

Was der Krampf soll, würde ich gerne von dir wissen. Es hat nie ein 
Verbot gegeben, ein Kabel zum Nachbarn zu ziehen, weder im nixgt 
existierenden Fernmeldegesetz, noch im damaligen Fernmeldeanlagengesetz 
und im aktuellen Telekommunikationsgesetz auch nicht.

### schrieb:
> frueher stand dem ja wenn ich mich nicht taeusche das Fermeldegestz im
> Weg.

ALso nochmal kurz: Du täuschst dich.

von stromtuner (Gast)


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StromTuner

Otto S schrieb:
> Die wo wie beim

????

von K. J. (Gast)


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Naja du musst es ja nicht benutzen solange da keine Aktiven Komponenten 
sind kannst es ja einfach so lassen wenn es dich nicht stört.

Und sonst nach und nach immer mal eine Ader abklemmen und schauen ob 
sich jemand meldet b.z.w. denke ich das du nach dem Einzug auch 
aufgeklärt wirst wenn es noch genutzt wird.

von Kinderhasser (Gast)


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Toni Tester schrieb:
> Lärmbelästigung durch spielende Kinder während Ruhezeiten

Leider gilt Kinderlärm unter rechtlichen Aspekten in Deutschland nicht
als Ruhestörung. Da kann man halt nix machen und muss den Lärmterror
zähneknirschend ertragen. [1]

Diesbezüglich findet das Verhalten einer Mutter (im Bekanntenkreis)
meine vollumfängliche Zustimmung, die ihr nervendes "Schreibaby"
als erfahrene Biologielaborantin mit einer niedrigen Dosis eines 
Psychopharmakums regelmässig ruhigstellt.

[1] Dies ist keine Rechtsberatung, sondern stellt lediglich die
    subjektive Wertung eines Laien dar!

von D. I. (Gast)


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Kinderhasser schrieb:
> Diesbezüglich findet das Verhalten einer Mutter (im Bekanntenkreis)
> meine vollumfängliche Zustimmung, die ihr nervendes "Schreibaby"
> als erfahrene Biologielaborantin mit einer niedrigen Dosis eines
> Psychopharmakums regelmässig ruhigstellt.

Ja Biologielaborant*innen zeichnen sich durch ihr breites 
pharmazeutisch-medizinisches Wissen aus, um Menschen Medikamente 
einflößen zu dürfen, ...

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ein Aspekt fehlt noch:
was passiert bei Spannungsunterschieden auf den Schutzleitern zwischen 
den Häusern, oder was sagt ein FI-Schalter zu solchen Zuständen? Die 
sind wahrscheinlich nicht über eine einzige Potentialausgleichschiene 
verbunden.

Dasselbe Problem stellt sich auch, wenn man den Nachbarn an der eigenen 
Satellitenschüssel teilnehmen lässt.

: Bearbeitet durch User
von Old P. (Gast)


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Christoph K. schrieb:
> Ein Aspekt fehlt noch:
> was passiert bei Spannungsunterschieden auf den Schutzleitern zwischen
> den Häusern, oder was sagt ein FI-Schalter zu solchen Zuständen? Die
> sind wahrscheinlich nicht über eine einzige Potentialausgleichschiene
> verbunden.

Gute Frage.
Die Datenleitungen sind ja galv. getrennt (Übertrager), doch die Schirme 
an Masse.
Ich hatte etwa Ender der 90er Jahren ein Netzwerk zum Nachbarn 
(Nachbargrundstück, ca. 50m Luftlinie) über Potentialunterschiede haben 
wir uns keinen Kopf gemacht.
Hat bis zu seinem Auszug über Jahre funktioniert. Hintergrund war die 
beginnende DSL-Zeit, meine Straße hatte DSL, seine noch Jahre nicht. Die 
Telekom untersagte damals noch Router, dank fl4i war uns das wurscht ;-)
Natürlich haben wir auch Lanpartys damit gemacht, so war die Zeit damals 
;-)

Old-Papa

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