Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Treiber IC für induktive Last


von Heinz (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

ich habe hier eine Schaltung mit einen 12bit, vier Kanal DAC (MAX514),
den ich mit einem Mega8 über SPI ansteuere.
Ich will damit 2 Spulen (ca. 30 Ohm) ansteuern und benötige dafür eine
entsprechende Endstufe.
Die Spulen müssen in beide Richtungen gesteuert werden können, ich muss
also die Polarität ändern.

Was ich jetzt brauche sind ein paar Tips, wie die Endstufe aussehen
könnte.
Vielleicht kennt ja jemand einen Treiber IC, der gut zum MAX514 passt.
Der MAX 514 steuert übrigens den Strom, nicht die Spannung.

Vielen Dank im voraus.

von Profi (Gast)


Lesenswert?

Gegentaktendstufe oder Brückenendstufe.
Analog oder Digital?
Spannung? Strom? Genauigkeit? Geschwindigkeit? Frequenz? Induktivität?
Regelung oder Steuerung?

Ohne Angaben kannst Du keine Hilfe erwarten.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

So eine Spule wehrt sich ja gegen jede Stromänderung, die man durch eine
Spannungsänderung bewirken will.
Ich hatte zum Beispiel die Aufgabe, die Magnetwicklung eines
YIG-Oszillators zu wobbeln, also einen dreieck- oder sägezahnförmigem
Strom durchzuschicken. Dazu braucht man eine steuerbare
Konstantstromquelle, die ich nach einem Datenblatt von www.national.com
zum Leistungsoperationsverstärker LM675 aufgebaut habe.  Um auch zu
kleineren Strömen hin ändern zu können, müssen zwei
Versorgungsspannungen anliegen, und die Spannungen müssen wesentlich
größer sein, als sie der ohmsche Widerstand der Spule bräuchte. Je
schneller die Änderung desto größer die nötige Betriebsspannung.

von Wolfgang Horn (Gast)


Lesenswert?

Hi, Heinz,

lese ich richtig - nur Steuerung, keine Regelung?
Dann ist es einfacher.
Wenn die Spulen z.B. ein Magnetfeld erzeugen sollen, dann kommt nur die
Ansteuerung mit Strom in Frage.
Dann brauchst Du "nur" eine Endstufe, die das Signal Deines DAC in
einen proportionalen Strom wandelt.
Auch das geht als Gegentakt.
Als Tipp, um solche Gegentakt-Endstufen beim Googeln zu erkennen: Bei
denen werden die Kollektoren miteineander verbunden, die Emitter zeigen
Richtung Versorgungsspannung.

Ciao
Wolfgang Horn

von Heinz (Gast)


Lesenswert?

Danke für die Antworten.
@Wolfgang. Ja stimmt, das ganze wird eine Steuerung.
Ich benötige nur einen IC, der den Strom aus meinem DAC verstärkt und
mir ein Umschalten der Polarität zur Richtungsänderung ermöglicht.
Im Moment überlege ich ob es vielleicht ein L293D tun würde.

von Wolfgang Horn (Gast)


Lesenswert?

Hi, Heinz,

L293, 'push-pull", "H-Bridge"?
Der ist gut zum Ansteuern von Motoren im Schaltbetrieb, sehr
effizient.

Aber wenn ich Deinen Beitrag richtig gelesen habe, dann willst Du
konstanten Strom am Ausgang.

Wesentliche Auslegungsmerkmale
1. Die Genauigkeit, die Du am Ausgang einhalten willst. "12 Bit"
nennt die Auflösung - wenn der Strom am Ausgang auch auf 1/4095 genau
sein soll, dann sähe ich schon die Schweißperlen auf meiner Stirn.
2. Der maximale Strom. 30 Ohm mit 4 mA, das geht auch mit einem OpAmp,
jeder weitere Transistor erhöht die Wahrscheinlichkeiten von
Schwingungen.
3. Grenzfrequenz. Bei niedriger Grenzfrequenz und hoher Genauigkeit
könnte man mit einem chopperstabilisierten OpAmp wie dem ICL7650
arbeiten.

Ciao
Wolfgang Horn

von Wolfgang Horn (Gast)


Lesenswert?

Hi, Christoph,

"Magnetwicklung eines YIG-Oszillators", könnte für mich mal
interessant werden, wenn ich meine Bastelei von HF/VHF erweitere.

Gedanke am Rande: Müßte der YIG nicht eine Hysterese zwischen B und H
haben wie Ferrite? Und mit der Temperatur driften?

Regelungen, deren Regestrecke Hystere hat, sehe ich mit großem
Respekt.

Hast Du einen Hinweis, wie man das in den Griff bekommt?


Ciao
Wolfgang Horn

von Profi (Gast)


Lesenswert?

@Wolfgang Horn
Als Tipp, um solche Gegentakt-Endstufen beim Googeln zu erkennen: Bei
denen werden die Kollektoren miteineander verbunden, die Emitter zeigen
Richtung Versorgungsspannung.

Das kenne ich aber anders:
http://www.mikrocontroller.net/forum/read-1-302889.html
http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/bilder/endstuf4.gif
Dort sind die Emitter miteinander verbunden.

Ja, es gibt auch noch Quasi-komplimentär-Endstufen.

@Heinz:
Statt des L293 gibt es inzwischen moderneres: z.B. L620x-Serie von ST.
Deine Eckdaten sind immer noch unbekannt.

von Wolfgang Horn (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

@Profi,

Bilder sagen mehr als 1k Worte...

Zu "endstufe4.gif" - das ist die klassische Endstufe, wenn wir
unseren ersten Lautsprecher mit eigener Endstufe ansteuern wollen: Der
Lautsprecher ist mit seinen 4..16 Ohm eine niederohmige Wirklast, wir
steuern ihn niederohmig an.
Der OpAmp sorgt dafür, daß die Ausgangsspannung proportional zur
Eingangsspannung ist.
Üblicherweise schalten wir noch einen dicken Elko vor den
Lautsprecher.

Wollten wir damit ohn Elko eine Induktivität ansteuern, also
überwiegend Blindlast, dann bräuchten wir den Ausgang des DA-Wandlers
nur am +-Eingang des OpAmps anschließen.
Aber Gleichspannung an der Induktivität bedeutet, daß die Spule dann
einen immer höheren Gleichstrom zieht - Kurzschluß, entweder begrenzt
der Kurzschlußschutz unseres Netzteils, oder irgendwo steigt Rauch
auf.

Deswegen steuern wir die Induktivität besser hochohmig an, prägen also
den Strom ein. Dafür müssen wir eine andere Grundschaltung für die
Ausgangsstufe wählen - beispielsweise so, wie es die Ingenieure von RCA
damals für den CA3080 gemacht haben.

So ein Ding für den Strom und die Genauigkeit, die Heinz braucht, wäre
wohl erst mal richtig für ihn.

Ciao
Wolfgang Horn

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.