Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Anschluss der Beschleunigungsspannung im Hameg HM604


von Horst H. (horst_h576)


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Hallo zusammen,

erstmal danke an alle für die vielen tollen Beiträge hier im Forum, bin 
leider etwas spät darauf gestoßen ...

Hab mir vor etwa 25 Jahren im Studium ein HM604 (ohne Zusatz) gekauft, 
welches mir bislang viele treue Dienste geleistet hat. In der letzten 
Zeit war die Anzeige allerdings sehr ungenau. Bei Einstellung "GND" am 
Eingang, gab es keine gerade Linie mehr, sondern es war ein deutliches 
100Hz-Signal zu erkennen.

Habe dann das Gerät geöffnet und mithilfe der Schaltpläne (echt Klasse, 
dass man die einfach vom Netz runterladen kann!) und einem anderen Oszi 
nachgemessen. Schon die Versorgungsspannungen waren recht unsauber. Die 
-12V beispielsweise, waren mit einer 100Hz-Brummspannung (1V 
Spitze-Spitze) überlagert, dementsprechend sahen auch alle Y-Signale 
aus. Damit war der Verdacht auf die Elkos gelenkt.

Dachte, es kann eigentlich nicht schaden, alle Elkos zu erneuern. 
Gedacht, getan - Schaltpläne studiert, Elkos bestellt, Oszi zerlegt 
(jetzt weiß ich auch, in welcher Reihenfolge man alles am besten 
auseinander macht ;-) ), Lötkolben angeheizt, ..., und wenn man schon 
dabei ist, die gesockelten ICs neu eingesetzt, ...

Und siehe da - die Frischzellenkur wirkt Wunder. Die Spannungen sind 
wieder top, die Signale werden verstärkt, eigentlich alles gut, bis auf 
eine "Kleinigkeit" ... - Die Röhre bleibt dunkel und genau damit kenne 
ich mich nicht wirklich gut aus.

Beim Zerlegen musste ich die 10,4kV-Leitung von der Röhre entfernen. Die 
HV-Leitung ist an der Unterseite der Röhre an so eine Klammer angelötet 
und mit einer Gummi-Kappe abgedeckt. Beim Zusammenbau hab ich die 
Leitung wieder an die Klammer angelötet, die Kappe sitzt drauf, aber ich 
habe den Eindruck, dass die Klammer nicht mehr fest in der Röhre sitzt 
und deshalb die Spannung nicht mehr richtig übertragen wird.

Deshalb meine Frage: Wie wird die Klammer richtig befestigt oder habe 
ich das Ding womöglich geschrottet? Wäre schade um das gute Teil ...

Es könnte natürlich auch sein, dass die HV-Kaskade defekt ist, denn ich 
habe leider keine Möglichkeit die 10,4kV genau nachzumessen. Eine 
Hochspannung ist jedenfalls vorhanden. Selbst Stunden nach dem 
Abschalten, funkt es noch immer, wenn ich einen 100k-Ohm-Widerstand 
gegen Masse hinhalte, damit es sich entlädt ...

Soweit mal, ...

Gruß
Horst

von Helmut L. (helmi1)


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Horst H. schrieb:
> Die
> HV-Leitung ist an der Unterseite der Röhre an so eine Klammer angelötet
> und mit einer Gummi-Kappe abgedeckt. Beim Zusammenbau hab ich die
> Leitung wieder an die Klammer angelötet, die Kappe sitzt drauf, aber ich
> habe den Eindruck, dass die Klammer nicht mehr fest in der Röhre sitzt
> und deshalb die Spannung nicht mehr richtig übertragen wird.

Die haettes du nicht abloeten brauchen sondern nur zusammendruecken 
muessen.
Die ist nicht fest mit der Bildroehre verbunden. Das die sich bewegen 
kann ist normal.


Ist die Heizung der Roehre an?

Helligkeitsregler aufgedreht?

Dann miss mal die Spannungen an der Bildroehre nach.

Aber vorsicht, die Kathode der Roehre liegt auf -2kV.

Aufwelcher Spannung liegen die Ablenkplatten, nicht das der Strahl 
ausserhalb des Bildschirmes landet.

Die Ablenkplatten liegen normalerweise auf rund 50..100V gegen GND. Die 
sollten wenn das Skope auf XY Betrieb steht einigermassen gleich sein.

von Horst H. (horst_h576)


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Klasse - vielen Dank für die schnelle Antwort!

auf den X-Ablenkplatten habe ich im Normalbetrieb gegenläufigen Sägezahn 
(Spitze-Spitze ca 70V), die sich mit der x-Pos im Bereich von 0 - 140V 
verschieben lassen. Die Y-Platten lassen sich mit der y-Pos im Bereich 0 
- 70V verschieben. Im X-Y-Betrieb lässt sie sich im ganzen Bereich 
verschieben.

Helligkeitsregler ist an.

Oh, die Heizungspannung hat nur 3V anstatt 6,3V. Möchte wetten, dass das 
gestern noch gepasst hat...

Werde da mal suchen. Komme leider erst wieder am Wochenende dazu - melde 
mich dann und sage, was ich gefunden habe.

Nochmal vielen Dank und schönen Gruß!

von Helmut L. (helmi1)


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Horst H. schrieb:
> Oh, die Heizungspannung hat nur 3V anstatt 6,3V. Möchte wetten, dass das
> gestern noch gepasst hat...

Das ist ein bisschen wenig fuer die Heizung.
Denk daran auch die Heizung liegt auf -2kV Hochspannung.

von Horst H. (horst_h576)


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Helmut L. schrieb im Beitrag:
> Denk daran auch die Heizung liegt auf -2kV Hochspannung.

Danke für die Erinnerung. :-)
Wäre blöd gewesen, wenn ich das nicht potentialfrei gemessen hätte...

Hat mir jetzt doch keine Ruhe gelassen, deshalb hab ich mich doch heute 
gleich drangemacht.

Die CRT-Platine abgezogen, auf dem Steckbrett einen 10:1 Spannungsteiler 
gesteckt, damit ich die Spannungen nachmessen kann, Spannungen geprüft. 
Hat eigentlich soweit alles gepasst. Unbelastet hat der Trafoausgang für 
die Heizung nur 5V AC angezeigt. Dabei ist mir eingefallen, dass ich 
beim Zusammenbau die Sicherung auf 240V und nicht auf 220V gesteckt 
hatte ...

Unser Stromnetz hat fast immer eine Netzspannung >240V, teilweise sogar 
über 247V. Das EVU sagt, bis 253V sei ok (230V +-10%). Deshalb dachte 
ich, es wäre vielleicht besser auf 240V zu stecken ...

Habe jetzt die Sicherung wieder auf 220V gesteckt, die Röhre wieder 
angeschlossen und - siehe da - das Teil geht jetzt wieder. Das Bild ist 
allerdings viel zu hell, selbst wenn ich die Intensität ganz 
zurückdrehe. Und die Dunkeltastung (also beim Strahlrücklauf) ist auch 
zu hell.

Aber das Bild ist klar und es gibt wieder gerade Linien.

Werde mir dann den Testplan und die Abgleichanleitung in der Doku 
anschauen. Allerdings wirklich erst am Wochenende, sonst werde ich von 
meiner besseren Hälfte gelyncht ;-)

Gibt's was, worauf ich achten sollte, das in der Anleitung so vielleicht 
nicht steht?

Soweit mal und vielen Dank nochmal!

Einen begeisterten Gruß
Horst

von Hp M. (nachtmix)


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Horst H. schrieb:
> Gibt's was, worauf ich achten sollte, das in der Anleitung so vielleicht
> nicht steht?

Wenn sich die Strahlhelligkeit nicht steuern lässt, dann achte darauf, 
dass der Strahl stets abgelenkt wird (unsynchronisiertes Brummen oder 
so) damit der Strahl nicht einen Punkt oder einen Strich einbrennen 
kann.

Für die Helligkeitssteuerung ist die Spannung zwischen G1 und K 
zuständig.
G1 ist niemals positiv gegenüber K, und bei 0V ist maximale Helligkeit.
Dunkel ists bei U_G1 = -60V oder so.
Normale Helligkeitswerte düften so zwischen -15V und -30V liegen.

Während der Fehlersuche kannst du auch einen(!) Pol der Heizleitung (F, 
F)ablöten.
Die kalte Kathode hat keine Emission und kann deshalb auch auch keine 
gefährlichen Strahlströme liefern.

von Helmut L. (helmi1)


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Der hat intern noch ein Poti drin VR802. Damit wird die Vorspannung der 
Helligkeitssteuerung eingestellt. Du kannst mal versuchen daran zu 
drehen.
Die Helligkeitssteuerung ist bei dem Skope etwas komplexer aufgebaut als 
gewoehnlich wo nur ein Poti am Wehneltzylinder (G1) angeschlossen ist.

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