Hi Ich besitze ein Kercomet 200 MIG Schweißgerät, mit dem ich mich heute zum ersten mal ans Schweißen gewagt habe. Ich habe die Einstellungen aus folgendem Datenblatt für die Gaszufuhr (75% Argon, 25% CO2) (10L/min) und den Drahtvorschub (Rechte Hälfte) genommen, da es keine Betriebsanleitung zum Kercomet 200 hat: http://www.elektron-bremen.de/uploads/tx_ahpdownloads/BA_Kercomet195-240_320900_D.pdf Als Material habe ich 1.5mm Vierkantrohre Stahl genommen und auch entsprechend die Spannung auf 1.5mm - 2mm eingestellt. Die Düse halte ich 90° zum Werkstück und der Abstand etwa 10mm. Das Problem ist nur, dass sehr oft die Funken fliegen, also ganze Drahtstücke wegfliegen. An was kann das liegen? Wie genau findet man die richtige Vorschub- und Spannungseinstellung? Grüsse Mark
Mark schrieb: > Das Problem ist nur, dass sehr oft die Funken fliegen, also ganze > Drahtstücke wegfliegen. Hä? Du meinst beim Zünden? Lass den Draht mal 10mm rausstehen und leg ihn auf das Material auf. Dann zünden. Mark schrieb: > Wie genau findet man die > richtige Vorschub- und Spannungseinstellung? Nach Gehör. Schau mal jemanden zu der Ahnung hat und merk dir wie es sich anhören muss.
nochwas schrieb: > Hä? Du meinst beim Zünden? Lass den Draht mal 10mm rausstehen und leg > ihn auf das Material auf. Dann zünden. Beim auftreffen auf das Material taucht der Draht manchmal nicht richtig in das Material ein, sondern es knallt nur und ganze Drahtstücke fliegen davon. Kann das auf schlechten Massekontakt hindeuten? Sollte man mit niedriger Spannung anfangen und bei konstantem Vorschub langsam die Spannung erhöhen um die Einstellung zu finden? Ich werde sicher noch bei einem Bekannten üben gehen. Grüsse Mark
Mark schrieb: > Als Material habe ich 1.5mm Vierkantrohre Stahl genommen und auch > entsprechend die Spannung auf 1.5mm - 2mm eingestellt. Die Düse halte > ich 90° zum Werkstück und der Abstand etwa 10mm. Welche Spannung? Lege mal die Gasdüse am Rand auf den Stahl auf und halte die Pistole dabei im ca. 60Grad Winkel, so das der Abstand des Lichtbogens zum Material relativ konstant bleibt. > Das Problem ist nur, dass sehr oft die Funken fliegen, also ganze > Drahtstücke wegfliegen. An was kann das liegen? Wie genau findet man die > richtige Vorschub- und Spannungseinstellung? Scheint so, als schweißt du mit maximaler Stromstärke und vollem Drahtvorschub. Stelle mal den Stromwähler (1) auf etwa Mitte und den Drahtvorschub (3) auch auf Mittelstellung. Dann mal probieren. Es muss ein gleichmäßiger Lichtbogen (daher einen Schirm benutzen) dabei entstehen und ein Geräusch ähnlich wie wenn man Stoff (z.B. altes Laken) gleichmäßig zerreißt. Wenn das Geräusch nicht gleichmäßig zu hören ist, den Drahtvorschub WÄHREND des Schweißens durch Verlangsamen (Linksdrehen) oder Beschleunigen (Rechtsdrehen) so verstellen, bis es gleichmäßiger zu hören ist. Die Einstellung der Stromstärke(1) beeinflusst die Schweißbarkeit verschieden Materialstärken. Kleine Einstellung (Linksdrehend) = dünnes Material, Große Einstellung (Rechtsdrehend)= dickes Material. Ansonsten gibts auf Youtube Videos, wo man sich visuell ein Bild machen.
Mach erstmal ordentlich Dampf drauf. Viele, vor allem günstige Schweißgeräte, sind da etwas optimistisch mit ihrem Strom. Wenn das Material weg fließt, dann ist's zu viel Strom. Wenn es dann immer noch passiert, dann liegt es am Gerät, vor allem, wenn es während des Schweißen passiert. Ich kenne diesen Hersteller nicht, aber mittlerweile gibt es so viele Anbieter, da kann man Mist oder Gutes kaufen. Namenhafte Hersteller wie Lorch oder Knurz sind zum Erlernen natürlich besser.
Mark schrieb: > Beim auftreffen auf das Material taucht der Draht manchmal nicht richtig > in das Material ein, Tut er ja auch nicht, weil erst mal der Lichtbogen entstehen muss, um das Metall zum schmelzen zu bekommen. Rost, Zunder, Lacke oder sonstige nichtleitender Belag kann das Zünden schon mal verhindern. Dann muss man eben mal mit der Flex die Oberfläche reinigen. Verzinktes sollte man zu Beginn meiden, bevor man nicht mit schwarzem Stahl etwas geübt hat. > sondern es knallt nur und ganze Drahtstücke fliegen > davon. Halt falsch eingestellt. > Kann das auf schlechten Massekontakt hindeuten? Dann würden an der Masse Funken fliegen. Wenn nicht, ist die Masse okay. > Sollte man mit > niedriger Spannung anfangen und bei konstantem Vorschub langsam die > Spannung erhöhen um die Einstellung zu finden? Die elektrische Spannung kann da gar nicht ein eingestellt werden, sondern nur den Schweißstrom, also 50, 100, oder 140Ampere um ein paar zu nennen.
Scheint ja was ordentliches zu sein. Stell mal den Strom höher und sieh zu, dass das Material sauber ist.
Mark schrieb: > da es keine > Betriebsanleitung zum Kercomet 200 hat: Dein Link geht doch auf die Betriebsanleitung und da ist das ab 4.0 auch nicht anders beschrieben. Gas muss natürlich an der Flasche aufgedreht sein und wenn man den Pistolengriff betätigt auch an der Gasdüse zu hören sein, neben dem sichtbaren Drahtvorschub.
Gas hat aber nichts mit dem Zünden zu tun. Und wenn es nicht "durch zieht" dann ist entweder was mit dem Vorschub nicht in Ordnung, dem Strom oder mit dem Gerät selbst.
F. F. schrieb: > Gas hat aber nichts mit dem Zünden zu tun. Und wenn es nicht "durch > zieht" dann ist entweder was mit dem Vorschub nicht in Ordnung, dem > Strom oder mit dem Gerät selbst. Hör bloß auf. Deine Beiträge sind nicht hilfreich, sondern nur Geklecker. Woher soll der TO denn wissen, was du mit "durch zieht" meinst. Der Link ist besser. https://www.youtube.com/watch?v=IButQ7xfhzk
Inkognito schrieb: > Woher soll der TO denn wissen, was du mit "durch zieht" meinst. Na ja, "durch ziehen" ist jetzt ja nicht unbedingt Fach Chinesisch > > Der Link ist besser. > https://www.youtube.com/watch?v=IButQ7xfhzk Das Video geht wohl. Nicht alles richtig und Sachen weggelassen. https://www.youtube.com/user/LorchTV
F. F. schrieb: > Inkognito schrieb: >> Woher soll der TO denn wissen, was du mit "durch zieht" meinst. > Na ja, "durch ziehen" ist jetzt ja nicht unbedingt Fach Chinesisch Aber mit MIC und für den TO nicht hilfreich. Hier sollte erst mal das Punkten mit der richtigen Einstellung beherrscht werden. Beim bekannten Elektrodenschweißen kommt es schon eher auf das "ziehen" an. >> Der Link ist besser. >> https://www.youtube.com/watch?v=IButQ7xfhzk > Das Video geht wohl. Nicht alles richtig und Sachen weggelassen. > https://www.youtube.com/user/LorchTV Ist ja auch erst der erste Teil. Außerdem werden noch weitere Videos zu dem Thema angeboten, die man sich ansehen kann. Man kann nicht zu viel wissen, aber zu wenig.
Danke euch allen. Der Vorschub und die Stromstärke sind mittig eingestellt. Ich werde halt viele Einstellungen ausprobieren müssen, mal sehen ob es dann klappt. Bei der aktuellen Einstellung schmilzt mir das Material innerhalb von einer Sekunde weg, daher wird wohl die Stromstärke zu grob sein oder der Vorschub zu stark. Grüsse Mark
Mit welcher Drahtstärke versuchst Du derzeit, einigermaßen gut zu schweißen? 0,6 oder 0,8 mm?
Dachte mir schon, daß es 0,6er Draht ist. ;) Gibt es einen Grund dafür und willst Du bei 0,6 mm bleiben? Oder hattest Du den Draht halt noch da und willst ihn "verblättern"? In welchem Zustand ist der Draht? Schon etwas "angegammelt"? Ich hinterfrage das alles, weil es generell nicht ganz unproblematisch ist, selbst neuen 0,6er Draht zu verschweißen. Das hängt v.a. damit zusammen, daß er i.d.R. auf kleinere Spulen gewickelt ist. Was dann dazu führt, daß er einen anderen "Memory-Biegeradius" als 0,8er Draht hat. Weshalb er auch ganz anders aus der Düse herausläuft als 0,8er Draht. Tendenziell läuft er mal hierhin und dorthin; d.h. bei weitem nicht so konstant in eine Richtung wie 0,8er Draht. Natürlich ist er auch wesentlich "empfindlicher", was das sofortige "Durchbrennen" anbelangt. Was Du eingangs beschriebst, ist an sich fast typisch für 0,6er Draht. Ist der bei Dir auf eine kleine Spule aufgewickelt? Was die Einstellung anbelangt: - stell ununterbrochenen Vorschub ein - geh mit dem Vorschub runter und mit dem Strom hoch - leg es damit direkt darauf an, daß Dir der Draht auf voller Länge zwischen Werkstück und Düse "durchbrennt". Das sollte er dabei auch tun, wenn Du den Vorschub (am Handstück) unterbrichst; d.h. sowie du erneut durchbrennen willst, sollte das auch jedes Mal funktionieren. ;) - dann geh stufenweise (gleichzeitig) mit dem Strom runter und mit dem Vorschub hoch - das wird nach einigen Versuchen dazu führen, daß Du das richtige "Zusammenspiel" von Vorschub und Strom ermitteln kannst Am leichtesten tust Du Dich dabei, wenn Du die Düse in relativ flachem Winkel (mit Körperkontakt) auf das Werkstück hältst. Denn dabei hast Du: a) die beste Möglichkeit, das "Wegschmelzen" des Drahtes beobachten zu können b) wiederholbare "Versuchsverhältnisse" c) eine Kontrollmöglichkeit, erkennen zu können, wie der Draht aus der Düse herausläuft. Achte darauf, ob er mal hierhin und dorthin "schwänzelt". Wenn das der Fall ist, hast Du die Hauptursache gefunden, warum das bei Dir nicht - wie gewünscht - funktioniert. ;)
Danke für die Hilfreiche Antwort L. H. L. H. schrieb: > Oder hattest Du den Draht halt noch da und willst ihn "verblättern"? > In welchem Zustand ist der Draht? Ich habe das Gerät gleich mit dem Draht gekauft, doch dieser scheint in Ordnung zu sein. L. H. schrieb: > Ist der bei Dir auf eine kleine Spule aufgewickelt? Was genau heißt klein? Die Spule hat schon so 10cm Innenradius. L. H. schrieb: > - stell ununterbrochenen Vorschub ein > - geh mit dem Vorschub runter und mit dem Strom hoch > - leg es damit direkt darauf an, daß Dir der Draht auf voller Länge > zwischen Werkstück und Düse "durchbrennt". > Das sollte er dabei auch tun, wenn Du den Vorschub (am Handstück) > unterbrichst; d.h. sowie du erneut durchbrennen willst, sollte das auch > jedes Mal funktionieren. ;) > - dann geh stufenweise (gleichzeitig) mit dem Strom runter und mit dem > Vorschub hoch > - das wird nach einigen Versuchen dazu führen, daß Du das richtige > "Zusammenspiel" von Vorschub und Strom ermitteln kannst Ich habe das mal so gemacht und es scheint nun ziemlich gut zu funktionieren. Das Problem besteht nun nur noch in der ersten Sekunde bis der Lichtbogen gezündet hat, dann kann ich problemlos eine saubere Naht schweißen. Ist das normal? Wenn ich die Stromstärke erhöhe kann ich zwar fast sofort einen Lichtbogen erzeugen, doch mir schmilzt dann auch das Material weg. Grüsse Mark
Mark schrieb: > Sollte der Draht von Anfang an Kontakt mit dem Material haben? Manchmal ist der Draht nach dem letztem Arbeitsgang etwas zu lang > 10 mm. 5mm wären optimal. Der Rest macht der Drahtvorschub. Wenn du mit hohem Strom auf der Stelle schweißt, kannste schnell ein Loch ins Material brennen. Dann muss man eben mit einer niedrigeren Stromeinstellung und weniger Drahtvorschub experimentieren. Feste Werte gibts da nicht, alles Erfahrungssache.
Mark schrieb: > Was genau heißt klein? Die Spule hat schon so 10cm Innenradius. Bei r ca. 10cm handelt es sich um die übliche Spulengröße; d.h. der Draht ist auf einen Wicklungs-iD von ca. 20cm aufgewickelt. Es gibt auch kleinere Spulen (v.a. in Baumärkten), die einen Wicklungs-iD von ca. 5cm haben. Der Spulen-aD der voll aufgewickelten Spule liegt bei denen (geschätzt) bei ca. 12cm. Bei Deinem Wicklungs-iD von 20cm dürfte somit das "Herumschwänzeln" des 0,6mm-Drahtes beim Düsenaustritt als Ursache für unbefriedigende Schweißergebnisse nicht zutreffend sein. > Ich habe das mal so gemacht und es scheint nun ziemlich gut zu > funktionieren. Freut mich, daß Du nun einigermaßen zurecht kommst. :) > Das Problem besteht nun nur noch in der ersten Sekunde > bis der Lichtbogen gezündet hat, dann kann ich problemlos eine saubere > Naht schweißen. Ist das normal? Bei 0,6mm-Draht ist und wird das immer eine "Gratwanderung" sein. ;) > Wenn ich die Stromstärke erhöhe kann ich > zwar fast sofort einen Lichtbogen erzeugen, doch mir schmilzt dann auch > das Material weg. Du meinst mit Material den Draht? > Sollte der Draht von Anfang an Kontakt mit dem Material haben? Nein. Die Problematik liegt v.a. bei 0,6mm-Draht darin, den Strom nicht so hoch einzustellen, daß der Draht bereits auf dem Weg Düse/Schweißbad wegschmilzt. 0,8mm-Draht verhält sich diesbzgl. ganz erheblich "gutmütiger". Deshalb ist auch Dünnblechschweißen mit 0,8mm-Draht überhaupt kein Problem. "Zünden" müssen beide Drähte im Moment des Auftreffens auf das Material. Der 0,8er Draht "übersteht" aber den Weg Düse/Schweißbad zuverlässiger. Inkognito schrieb: > Feste Werte gibts da nicht, alles Erfahrungssache. Ja, ist so. :D
L. H. schrieb: > Es gibt auch kleinere Spulen (v.a. in Baumärkten), die einen > Wicklungs-iD von ca. 5cm haben. > Der Spulen-aD der voll aufgewickelten Spule liegt bei denen (geschätzt) > bei ca. 12cm. Ich hab die alle und gerade noch mal nachgemessen: Handelsgewicht di/da//b Aufnahme di 1kg 4cm/9cm//4cm 1,6cm 5kg 10,5cm/19cm//4,5cm 5,2cm 15kg 20,5cm/27cm//9cm 5,2cm Die 1kg Spulen aus dem Baumarkt passen von der Aufnahme nicht in bessere Baumarkt- oder Industriegeräte rein. Entweder man wickelt auf eine kleine 5kg-Leerspule um oder baut sich einen Rollenhalter ans Schweißgerät. Richtwerte (unverbindlich) 0,6 mm bis 140A 0,8 mm bis 180A 1mm mm bis 260A 1,2 mm bis 350A
Grundsätzlich: Üben und Teststücke machen. Schweißen nach Gehör? Funktioniert! Saubere Schweißnähte haben auch ein angenehmes Bruzzeln. Grüße Bernd
Bernd F. schrieb: > Grundsätzlich: Üben und Teststücke machen. Ja, es geht nun mal nicht anders. Wobei man nach meiner Erfahrung das Verhalten von Einbrand, Durchbrennen und "Stehvermögen" von Schweißdraht am schnellsten erlernt, wenn man aufeinander gelegte 1mm-Bleche verschweißt. Denn dabei erlebt man sofort das "volle Programm", was beim Schweißen alles "schief" gehen kann. Danach Stumpfstoß von 1mm-Blech verschweißen. Dabei "klappt man die Ohren" an, wenn man meint, das ginge so einfach, wie per Autogen- oder WIG-Schweißung. :D Teststücke mit genug "Fleisch" zu verschweißen, ist die leichteste aller Übungen. > Schweißen nach Gehör? Funktioniert! Saubere Schweißnähte haben auch > ein angenehmes Bruzzeln. Ja, da hast Du recht - manchmal kann man tatsächlich nur nach Gehör schweißen. Und man hört auch, ob sich z.B. nacheinander und ineinander gesetzte Punkte, wie gewünscht, im Endeffekt zu einer Schweißnaht verbinden.
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