Hallo! Ich habe einen Colpitts Oszillator (f=105kHz) aufgebaut. In der Simulation mit LTSpice (Bild collpitz1) sieht das ganze ja super aus. Nach dem Aufbau auf einer Lochstreifenplatine bekomme ich aber etwas ganz anderes heraus (Bild collpitz_Messung). Die Frequenz stimmt zwar mit der Simulation überein, aber die Amplitude der Schwingung ist viel zu klein. Kann mir jemand einen Tip geben, was ich hier falsch mache?
m. g. schrieb: > Kann mir jemand einen Tip geben, was ich hier falsch mache? Nichts - Du hast nur deutlich zu hohe Ansprüche: Oszillator schwingt, Signal sieht gut aus, Frequenz stimmt --> das ist wesentlich mehr, als ein Anfänger aus dem Stand hinbekommt --> Du bist kein Anfänger. Eigentlich solltest Du die Grundregel kennen: "Verstärker schwingen immer, Oszillatoren nie". Wie hast Du gemessen? Hoffentlich nicht angepasst mit einem 50-Ohm-Kabel, sondern mit Tastkopf? Am Oszillator fallen mir folgende Punkte auf: Das L/C-Verhältnis scheint mir bissl ungünstig; L größer und C kleiner könnte etwas bringen. Basisstrom kommt mir auch ziemlich klein vor. Die 100nF sind hoffentlich keine KerKos? Güte der Drossel?
C2 größer machen, vielleicht so 500nF und C1 etwas kleiner um wieder auf 105kHz zu kommen. Der Transistor arbeitet ja hier in Basisschaltung und deshalb ist die Eingangsimpedanz sehr niedrig. Possetitjel schrieb: >Das L/C-Verhältnis scheint mir bissl ungünstig; L größer und >C kleiner könnte etwas bringen. Dann wird aber die Betriebsgüte schlechter. Die größte Amplitude erreicht man wenn Innenwiderstand des Transistors und der Resonanzwiderstand des Schwingkreises gleich groß sind.
Im Schaltplan einen Serienwiderstand der Spule eingeben. Dazu Rechtsklick auf die Spule. Bei Serienwiderstand z. B. 0.5 eintippen und schon wird die Amplitude der Schwingung deutlich kleiner. Ohne diese Eingabe nimmt LTspice 1mOhm an.
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Günter Lenz schrieb: > Possetitjel schrieb: >>Das L/C-Verhältnis scheint mir bissl ungünstig; L größer >>und C kleiner könnte etwas bringen. > > Dann wird aber die Betriebsgüte schlechter. Kann passieren. > Die größte Amplitude erreicht man wenn Innenwiderstand > des Transistors und der Resonanzwiderstand des Schwingkreises > gleich groß sind. Ja. Wurzel(L/C) kam mir mit ca. 30 Ohm halt bissl niedrig vor; Leerlaufgüte ist ja schlecht schätzbar, wenn man die Bauteile nicht kennt. Ich vermute, dass die Leerlaufgüte des Kreises ziemlich mau ist.
Possetitjel schrieb: > m. g. schrieb: > > Wie hast Du gemessen? Hoffentlich nicht angepasst mit einem > 50-Ohm-Kabel, sondern mit Tastkopf? Ja! > > Die 100nF sind hoffentlich keine KerKos? Doch es sind KerKos! Warum darf ich hier keine KerKos verwenden? Folienkondensatoren?
Schau bitte genauer ins Datenblatt Deines Kerkos. Evtl. C+100% möglich, TK=?
m. g. schrieb: > Doch es sind KerKos! > Warum darf ich hier keine KerKos verwenden? > Folienkondensatoren? https://de.wikipedia.org/wiki/Keramikkondensator#Klasse-2-Keramikkondensatoren ------------------------------------------------------ Einige gebräuchliche Klasse-2-Keramiksorten sind: X7R (−55/+125 °C, ΔC/C0 = ±15 %), Z5U (+10/+85 °C, ΔC/C0 = +22/−56 %) Y5V (−30/+85 °C, ΔC/C0 = +22/−82 %) X7S (−55/+125, ΔC/C0 = ±22 %) und X8R (−55/+150, ΔC/C0 = ±15 %). ------------------------------------------------------ Schau mal ins Datenblatt deiner Kerkos, vermutlich ist es eins der o.g. Materialien. Styroflex-Cs wären wahrscheinlich am besten für die Anwendung (-> besonders frequenzstabiler LC-Kreis) MKP u.ä. sollte bei der relativ niedrigen f auch gut funktionieren.
Es gibt auch 100nF in C0G/NP0, das sind dann Klasse I Kerkos ohne diese starken Schwankungen der Kapazität. Allerdings gehen die dann erst ab 1206 los und sind nicht ganz so billig wie die in X7R. Wenn Du mit den Kondensatoren 2 Größenordnungen runtergehen kannst, dann ist C0G/NP0 ohne Probleme auch in kleineren Größen und günstig zu bekommen.
Ist L1 eine Luftspule? Wie groß ist ihr ohmischer Widerstand? Hohe Güten kann man mit Eisenpulverringkernen erreichen. Man bekommt sie zum Beispiel bei Reichelt-Elektronik. Ich würde die rot gekennzeichneten nehmen.
@ Günter Lenz: L1 ist eine SMD-Speicherdrossel von Würth. RDC ist hier 0.3 Ohm. Ich habe nun die Schaltung auf eine Kupfeplatine aufgebaut. Anbei das Ergebnis. Den Kondensator C3 an der Basis des Transistors habe ich weg gelassen. Dadurch ist die Amplitude etwas gewachsen. Wofür ist dieser Kondensator eigentlich gut?
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m. g. schrieb: > Den Kondensator C3 an der Basis des Transistors habe ich weg gelassen. > Dadurch ist die Amplitude etwas gewachsen. > Wofür ist dieser Kondensator eigentlich gut? Wenn du in Basisschaltung arbeitest, liegt die Basis HF-mäßig auf Masse. Das erreichst du mit C3 (der ist ja so groß bemessen, dass er für höhere Frequenzen wie ein Kurzschluss wirkt). Der DC-Arbeitspunkt wird dabei über R1, R2 eingestellt.
m. g. schrieb: >Den Kondensator C3 an der Basis des Transistors habe ich weg gelassen. >Dadurch ist die Amplitude etwas gewachsen. >Wofür ist dieser Kondensator eigentlich gut? Eigentlich ist so eine Basisschaltung für ganz hohe Frequenzen (UKW)gedacht. C3 soll die Basis HF-mäßig nach Masse kurzschließen. Dadurch wird eine Rückwirkung (Millerefekt)vom Ausgang zum Eingang verringert. Bei einer Basisschaltung ist der Emitter der Eingang des Verstärkers. Durch weglassen des C3 wird die Eingangsimpedanz höher und bedämpft nicht mehr so stark den Schwingkreis. Aber dann könntest du auch gleich eine Emitterschaltung benutzen. Bei UKW könnte es sein, daß der Oszillator ohne C3 nicht mehr schwingt. Bei so niedrigen Frequenzen ist ein Meißneroszillator vielleicht besser geeignet. Wie ich schon schrieb, ist durch vergrößern von C2 die Auskopplung vom Schwingkreis auch niederohmiger und dadurch die Dämpfung geringer.
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