Forum: Offtopic Wodurch wird ein Bleiakku wartungsfrei?


von Tierry R. (Gast)


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Nicht wartungsfreie Bleiakkus/Starterakkus haben Öffnungen, um Wasser 
nachzufüllen. Bei wartungsfreien Akkus fehlen diese. "Wartungsfrei" hört 
sich zunächst positiv an. Besteht diese Wartungsfreiheit einzig aus dem 
Umstand, dass man diese Akkus nicht (durch Wasser zufüllen) warten kann? 
Dann wäre "wartungsfrei" eine negative Eigenschaft, weil man den Akku 
wegwerfen müsste anstatt ihn zu warten. Oder besteht die 
Wartungsfreiheit aus weiteren Eigenschaften?

Gruß
Tierry

: Verschoben durch User
von Einer K. (Gast)


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Tierry R. schrieb:
> Oder besteht die
> Wartungsfreiheit aus weiteren Eigenschaften?

Ja!
Da klebt ein Zettel drauf, auf dem steht "Wartungsfrei"
Fertig!

von MaWin (Gast)


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Tierry R. schrieb:
> "Wartungsfrei" hört sich zunächst positiv an. Besteht diese
> Wartungsfreiheit einzig aus dem Umstand, dass man diese Akkus nicht
> (durch Wasser zufüllen) warten kann?

Bei KFZ Akkus, die ja zwangsweise bis 14.4V geladen werden woran der 
Skkuhersteller auch nichts ändern kann, wird das Spannungsniveau des 
Akkus erhöht in dem das Antimon im Blei durch Calcium ersetzt wird. 
Dadurch gasen die bei 14.4V nicht mehr so und man kann sich die Stöpsel 
sparen.


Bei Bleigel/Bleifliess-Akkus wird extra auf 13.8V maximale Ladespannung 
hingewiesen, dort macht das Gel (damit die Säure nicht schwappt und der 
Akku auch mal kopfüber entladen werden darf) ein Nachfüllen eh unmöglich 
so dass man die Stöpsel weglassen konnte.

von Paul B. (paul_baumann)


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Arduino F. schrieb:
> Da klebt ein Zettel drauf, auf dem steht "Wartungsfrei"
> Fertig!

Genau. Man muß bei denen mit der Aufschrift auch nicht mehr so lange 
warten, bis sie zum Teufel gegangen sind.
:(

Gerade erst wieder beim Auto erlebt -> Unbedingt darauf achten, einen 
mit der Möglichkeit zur Kontrolle/Auffüllmöglichkeit zu kaufen.

MfG Paul

von Oliver S. (oliverso)


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Wobei, wenn man den Aufkleber abmacht, findet man da drunter meistens 
die Nachfüllöffnungen ;)

Oliver

von Paul B. (paul_baumann)


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Oliver S. schrieb:
> Wobei, wenn man den Aufkleber abmacht, findet man da drunter meistens
> die Nachfüllöffnungen ;)

Da hast Du Recht -meistens. Leider habe ich eine Prothese erwischt, die 
komplett zu war.
MfG Paul

von Martin S. (sirnails)


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MaWin schrieb:
> Tierry R. schrieb:
>> "Wartungsfrei" hört sich zunächst positiv an. Besteht diese
>> Wartungsfreiheit einzig aus dem Umstand, dass man diese Akkus nicht
>> (durch Wasser zufüllen) warten kann?
>
> Bei KFZ Akkus, die ja zwangsweise bis 14.4V geladen werden woran der
> Skkuhersteller auch nichts ändern kann, wird das Spannungsniveau des
> Akkus erhöht in dem das Antimon im Blei durch Calcium ersetzt wird.
> Dadurch gasen die bei 14.4V nicht mehr so und man kann sich die Stöpsel
> sparen.

Aber sie gasen trotzdem. Auch wenn weniger. Gerade bei alten Fahrzeugen 
würde ich deshalb niemals wartungsfreie Akkus einsetzen.

Heutige Fahrzeuge haben eigentlich eine weitaus schnellere und bessere 
Lima-Regelung, sodass eigentlich Transienten von bis zu 140V im Netz 
ausbleiben und auch die Ladeschlussspannung wird nicht mehr auf 14,4V 
geregelt, sondern ist niedriger.

Bei meinem 6 jahre alten 320er klebt die Netzspannung auf 12,5V (kann 
man im Service-Menü auslesen). Das ist ein Zugeständnis, das man bei 
Bleigel-Akkus machen muss, weil diese selbst bei geringer Überladung und 
der damit einhergehenden Ausgasung zerstört werden.

De facto ist es bei modernen Autos vollkommen egal, ob man Bleigel, 
wartungsfreie oder nicht-wartungsfreie Akkus einsetzt. Der Geldbeutel 
dankt aber beim Einsatz von Nicht-wartungsfreien am meisten.

Ein Akku hält bei regelmäßigem Fahren gute 10 Jahre, viele sterben schon 
ab 6-7 Jahren. Daran ändert ein wartungsfreier Akku auch nichts.

Bei Zweirädern würde ich nebenbei auf wartungsfreie Akkus komplett 
verzichten. Hier wird aus Platz- und Gewichtsgründen zumeist auf 
komplexe Laderegler verzichtet. Wegen der Auslaufgefahr empfielt sich 
daher Blei-Flies, zumal diese Akkus auch weitaus stoßunempfindlicher 
sind, als konventionelle Plattenakkus.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Martin S. schrieb:
> Bei Zweirädern würde ich nebenbei auf wartungsfreie Akkus komplett
> verzichten. Hier wird aus Platz- und Gewichtsgründen zumeist auf
> komplexe Laderegler verzichtet. Wegen der Auslaufgefahr empfielt sich
> daher Blei-Flies

Weil ich es jetzt schon zum zweiten Mal falsch geschrieben sehe:

https://de.wikipedia.org/wiki/Vlies

siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Bleiakkumulator

</oberlehrer> ;)

: Bearbeitet durch User
von Marc H. (marchorby)


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MaWin schrieb:
> Bei KFZ Akkus, die ja zwangsweise bis 14.4V geladen werden woran der
> Skkuhersteller auch nichts ändern kann, wird das Spannungsniveau des
> Akkus erhöht in dem das Antimon im Blei durch Calcium ersetzt wird.
> Dadurch gasen die bei 14.4V nicht mehr so und man kann sich die Stöpsel
> sparen.

Physikalisch gesehen richtig, aber es gibt noch Akkus ohne Kalzium!
Die mit Ca werden in "normalen" Autos nicht vollgeladen, die ohne "Ca" 
in neuen Autos können sogar explodieren. Bei uns hat es in drei 
Neufahrzeuge fasst zeitgleich die Akkus zerissen, weil bei uns jemand 
dachte er könne Geld sparen und verbaute die ohne "Ca" in nem Neuwagen. 
Bei uns werden alle zwei Jahre routinemäßig bei den KFZ die Akkus 
getauscht die zwingend "winterfest", soll heisen die Akkus müssen mehr 
Strom abkönnen als bei nem Fahrzeug mit dem man nur zur Arbeit fährt. 
Wenn der Neuwagen dann mit "Ca" fährt wird es kritisch! Wusste ich bis 
letzten Winter auch nicht.

: Bearbeitet durch User
von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> Bei Bleigel/Bleifliess-Akkus

Aua! "Fliess" != "Vlies"

> wird extra auf 13.8V maximale Ladespannung
> hingewiesen, dort macht das Gel (damit die Säure nicht schwappt und der
> Akku auch mal kopfüber entladen werden darf) ein Nachfüllen eh unmöglich
> so dass man die Stöpsel weglassen konnte.

Die Geleigenschaft verhindern zusätzlich das Auftreten der sog. 
Säureschichtung bei nicht bewegten Akkus. Bei KFZ ist dies im 
Allgemeinen irrelevant, dass durch die Bewegung des Fahrzeugs für eine 
hinreichende Durchmischung der Flüssigkeit erfolgt. Das o.a. Schwappen 
ist also nicht nur störend, sondern auch hochgradig wichtig für den 
Akku.

Bei großen Notstromversorgungen mit Bleiakkus werden teilweise 
Umwälzpumpen für die Batteriesäure eingesetzt, um die Säureschichtung zu 
verhindern bzw. zu beseitigen.

von Einer K. (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Bei großen Notstromversorgungen mit Bleiakkus werden teilweise
> Umwälzpumpen für die Batteriesäure eingesetzt, um die Säureschichtung zu
> verhindern bzw. zu beseitigen.

Alternativ: Ab und an mal gnadenlos Überladen, damit es ordentlich 
sprudelt.

von Martin S. (sirnails)


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Axel S. schrieb:
> Martin S. schrieb:
>> Bei Zweirädern würde ich nebenbei auf wartungsfreie Akkus komplett
>> verzichten. Hier wird aus Platz- und Gewichtsgründen zumeist auf
>> komplexe Laderegler verzichtet. Wegen der Auslaufgefahr empfielt sich
>> daher Blei-Flies
>
> Weil ich es jetzt schon zum zweiten Mal falsch geschrieben sehe:
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Vlies

Ach verdammt! Früher wollte ich Fliesen immer mit scharfem ß schreiben, 
jetzt halt Flies mit Vogel-F :)

von chris (Gast)


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Das Gasen ist Notwendig damit Batterien, die nur am rumstehen sind, in 
Mischung gebracht werden. Bei Autos ist das Gasen bis zu einem geringen 
Teil nicht unbedingt notwendig, da durch das fahren die Batterie eine 
genügende Durchmischung erfährt. Somit sollte 13,8V als 
Ladeschlussspannung bei den Meisten PKW's reichen doch die KFzHersteller 
sind alle in dem Bereich von mindestens 13,8V - 14,4V.

Bei GelAkkus sollte die Gasung nur zu geringen Masse erreicht werden, da 
hier das Gel die Säureschichtung in der Batterie hält was in einem 
normalen Akku nicht möglich ist. Die Säure welche stärker geladen ist 
schwerer als Wasser wird und nach unten absinkt.

von Martin S. (sirnails)


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chris schrieb:
> Somit sollte 13,8V als
> Ladeschlussspannung bei den Meisten PKWs reichen doch die KFzHersteller
> sind alle in dem Bereich von mindestens 13,8V - 14,4V.

Das hat auch einen ganz praktischen Grund: Der Innenwiderstand steigt 
mit der zunehmenden Entladung an:

http://www.elektroniknet.de/typo3temp/pics/0e17483fe6.jpg

Problem ist halt einfach, dass ein Auto auch beim 5ten Start bei -20°C 
starten muss. Ohne die hohe Ladeschlussspannung müsste die Kapazität 
weitaus höher ausfallen. Das kostet Geld, Platz und erhöht das Gewicht 
und damit den Verbrauch. Pi*Daumen kann man sagen: Pro 100kg 0,3l mehr 
Verbrauch und damit ca. 7,1g mehr CO2/km.

16% mehr Kapazität bedeutet 38% mehr Gewicht.

In Zeiten, in denen wegen des CO2-Ausstoßes jedes Gramm gespart werden 
muss, kann man hier den Rotstift noch am ehesten problemlos ansetzen. 
Und welcher Kunde stört sich daran, dass die Batterie des Autos weniger 
lange hält? Da wird doch eher der Batterie, statt dem Auto die Schuld 
gegeben.

Allerdings gilt das nicht bei Fahrzeugen, die werksseitig mit Bleigel 
ausgestattet sind (wie ich oben schon schrieb).

von Inkognito (Gast)


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chris schrieb:
> Das Gasen ist Notwendig damit Batterien, die nur am rumstehen sind, in
> Mischung gebracht werden.

Netter Quatsch. Im Ruhezustand gasen Batterien so gut wie
gar nicht. Was da so gast, ist ein Nebenprodukt der Elektrolyse
wenn Strom durch den Akku fliest. Die alten Akkus verloren dabei
dann Flüssigkeit, dass man als destilliertes Wasser wieder nach
gefüllt hat. Bei den wartungsfreien Batterien hat man das soweit
im Griff, dass Nachfüllen überflüssig geworden ist.
Trotzdem wird immer noch destilliertes Wasser im Handel angeboten,
obwohl es ja eigentlich nicht mehr gebraucht wird.

von batman (Gast)


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Alles ziemlicher Quatsch. Was technisch eine wartungsfreie 
Starterbatterie von einer (obsoleten) konventionellen unterscheidet, 
kann man eigentlich schon bei Wikipedia nachlesen und muß nicht anhand 
Fantasiediagrammen u.ä. lustige Geschichten erfinden.

von Einer K. (Gast)


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Arduino F. schrieb:
> Andreas S. schrieb:
>> Bei großen Notstromversorgungen mit Bleiakkus werden teilweise
>> Umwälzpumpen für die Batteriesäure eingesetzt, um die Säureschichtung zu
>> verhindern bzw. zu beseitigen.
>
> Alternativ: Ab und an mal gnadenlos Überladen, damit es ordentlich
> sprudelt.

Dafür bekomme ich 'ne -1 vom Minusmann...
Dann hat der aber noch nicht die Wartungsanweisungen für Gabelstapler- 
und Stationärbatterien gelesen

von Martin S. (sirnails)


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batman schrieb:
> und muß nicht anhand
> Fantasiediagrammen u.ä. lustige Geschichten erfinden.

Fantasiediagramme und lustige Geschichten? Na die hellste Leuchte 
scheinst Du ja nicht zu sein ;-)

https://www.youtube.com/watch?v=0ZcMoTKfZiI

von Chris H. (Firma: Selbständig Denkender) (keiningenieur)


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Inkognito schrieb:
> chris schrieb:
>> Das Gasen ist Notwendig damit Batterien, die nur am rumstehen sind, in
>> Mischung gebracht werden.
>
> Netter Quatsch. Im Ruhezustand gasen Batterien so gut wie
> gar nicht. Was da so gast, ist ein Nebenprodukt der Elektrolyse
> wenn Strom durch den Akku fliest. Die alten Akkus verloren dabei
> dann Flüssigkeit, dass man als destilliertes Wasser wieder nach
> gefüllt hat. Bei den wartungsfreien Batterien hat man das soweit
> im Griff, dass Nachfüllen überflüssig geworden ist.
> Trotzdem wird immer noch destilliertes Wasser im Handel angeboten,
> obwohl es ja eigentlich nicht mehr gebraucht wird.

Was ist n daran Quatsch Keule??? Es geht um den Ladungsprozess bei dem 
eine Batterie anfängt ab einer bestimmten Spannungen zu Gasen. Unterhalb 
der Gasungsspannung findet trotzdem ein elektrolytischer Prozess statt 
nur ist dieser zu vernachlässigen. Auch bei den Wartungsfreien hat man 
es nur zum Teil im Griff wenn man unter der Gasungspannung bleibt. Das 
Gel hält die Säure gleichmäßig an ihrem Platz, verhindert die 
Säureschichtung. Das Nachfüllen ist eigentlich auch bei Wartungsfreien 
Batterien notwendig ab einem bestimmten Lebensalter der Batterien nur 
das wollen die Hersteller nicht denn die möchten Batterien verkaufen....

http://www.mdvp.de/Bat/Batterie.html

http://www.dvddemystifiziert.de/batterien/carfaq9.html
hier 9.9 oder einfach mal alles lesen.

Durchlesen und VERSTEHEN!!!!!! Besonders den Teil Gasung

von Michael B. (laberkopp)


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Inkognito schrieb:
> chris schrieb:
>> Das Gasen ist Notwendig damit Batterien, die nur am rumstehen sind, in
>> Mischung gebracht werden.
>
> Netter Quatsch. Im Ruhezustand gasen Batterien so gut wie
> gar nicht.

Typischer Fall von Nicht-Verstehen (wollen).

chris meint mit rumstehen, daß die Batetrien nicht in einem Fahrzeug 
geschüttelt werden sondern eben ruhig auf dem Boden stehen.
Der einzige Mechanismus, wie dort Schichtung der Säure verhindert wird, 
ist absichtliches gasen (oder eben umpumpen der Säure).
Im Auto wäre das verzichtbar, weil dort geschüttelt wird.

batman schrieb:
> Alles ziemlicher Quatsch. Was technisch eine wartungsfreie
> Starterbatterie von einer (obsoleten) konventionellen unterscheidet,
> kann man eigentlich schon bei Wikipedia nachlesen und muß nicht anhand
> Fantasiediagrammen u.ä. lustige Geschichten erfinden.

Typischer Fall von dumm.
In Wikipedia steht mitnichten alles was man willen sollte, z.B. wird der 
Effekt von Calcium gar nicht erwähnt.

> http://www.dvddemystifiziert.de/batterien/carfaq9.html

Schön, allerdings sollte Gel-Blei (Ca/Ca) wohl richtiger Gel-Blei 
(Sb/Sb) heissen, wie man schon an der Ladeschlusspannung sieht.

von Chris H. (Firma: Selbständig Denkender) (keiningenieur)


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> Autor: Michael Bertrandt (laberkopp)
> Datum: 19.08.2016 15:36

Danke

: Bearbeitet durch User
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