Hallo, ich suche etwas Orientierung für meine "Karriere". Im Gegensatz zu vielen anderen hier kann ich mir die (ERA)-Jobs nicht aussuchen. Ich suche hier auch keine Lösung, sondern einfach nur ein paar Denkanstöße. Zu meiner Situation: Ich habe vor 5 Jahren mein Physik-Studium mit sehr mäßiger Note (2.9) abgeschlossen, insbesondere die Abschlussarbeit war leider eine Katastrophe. Zu den Gründen will ich nur sagen, dass ich das Studium falsch angegangen bin, was nach ordentlicher Zwischennote leider in einem totalen Desaster im Diplom endete. Ein Stück weit war ich auch einfach überfordert. Ich war dann sehr dankbar, dass mir ein kleiner Mittelständler in Bayern eine Chance als Entwickler gegeben hat. Diese habe ich dann Gott sei Dank so arbeite seit fast 5 Jahren in dieser Firma und sitze fest im Sattel. Im Wesentlichen gehts um die Abbildung von Geschäftslogiken in C++ (seltener C). Undankbar bin ich nicht und es ist auch nicht so, dass ich dieses Unternehmen lieber heute als morgen verlassen muss, aber mit 32 frage ich mich: War das schon alles? Zudem habe ich Angst, dass es sich irgendwann rächt, nur auf dieses eine Pferd gesetzt zu haben. (Am allerliebsten würde ich forschungsnah Software entwickeln. Die Brücken zu meiner alten Arbeitsgruppe sind bis auf freundliche Grüße aufgrund der schlechten Abschlussarbeit verbrannt.) Welche Optionen sehe ich? (Falls es wichtig ist. Ich bin nicht reich, aber ein kleines finanzielles Polster ist vorhanden.) 1) Ein weiteres naturwissenschaftliches/technisches Studium und nebenbei arbeiten Vorteile: - Ich könnte eventuell mein Trauma aus dem 1. Studium überwinden...an meiner Einstellung hat sich jedenfalls viel getan. - Aussicht auf bessere Jobs danach? Nachteile: - Nebenbei arbeiten deckt bestenfalls Lebenserhaltungskosten (also erheblicher Einkommensausfall) - Vollständige Entwertung meines 1. Studium (hat mir zumindest meinen Job besorgt) - Wäre selbst nach Bachelor 35 Jahre alt 2) Betriebswirtschaftliches Studium neben dem Beruf (z.B. Fernuni Hagen) Vorteile: - Zweites Standbein in anderem Bereich - Einkommensausfall etwas geringer Nachteile: - Extremer Stress, da neben dem Beruf - Interesse zwar vorhanden, aber nicht so ausgeprägt wie 1) 3) Neuen interessanten Job suchen (Hinweis: Ich wäre durchaus bereit, bei der Bezahlung Abstriche zu machen, wenn die Perspektive stimmt) Vorteile: - Fachliche Weiterentwicklung Nachteile: - Mit meinem Profil als durchaus guter (aber nicht hochspezialisierter) C/C++ Entwickler eher unrealistisch, was ganz tolles zu finden - Käme aufgrund meines Profil in erster Linie für ähnliche Stellen in Frage, aber dann muss ich nicht wechseln.. 4) Weiter so wie bisher Vorteile: - Sicherheit jetzt - Gehalt ok Nachteile: - Sicherheit später? - Fehlende persönliche Entwicklung - wenig Perspektive in Firma 5) Private Projekte vorantreiben / Selbständigkeit Wo anfangen? 6) Sonstiges Eure Vorschläge.... Mir ist bewusst, dass die ganz große Karriere nicht drin ist. Die will ich auch nicht, aber mit Anfang 30 ist es wohl auch zu früh, um sämtliche Träume zu begraben. Vielleicht habt ihr ein paar Ideen / Anmerkungen. Vielleicht findet sich auch der eine oder andere wieder. Danke
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Vielleicht eher was zwischen Punkt 1 und 2: https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftsinformatik Reines BWL ist ja eher virtuelles Akten und Powerpointkästchen schieberei, da verwaltest du höchstens noch die Budgets für irgendwelche Softwareänderungen als das du damit noch was zu tun hast. Was vielleicht auch noch eine Überlegung wert wäre ist mal zu schauen in wieweit du aufgrund deines bereits angeschlossen Studium direkt einen (weiteren) Master machen kannst. Mit Sicherheit fachlich recht heftig, aber bei weitem zeitlich nicht so lange wie nochmals ganz von vorne mit Bachelor und Master.
Hast du schon einmal über eine Promotion im Bereich der Ingenieurwissenschaften nachgedacht? Wenn dir wissenschaftliches Arbeiten Spaß macht könnte das eine Option sein.
Stefan S. schrieb: > Am allerliebsten würde ich forschungsnah Software entwickeln. Nun, dann würde ich es an Deiner Stelle mit Bewerbungen versuchen. Potenzielle Arbeitgeber wären zum Beispiel die Fraunhofer- und die Max-Planck-Institute. Manche große Firmen wie z.B. Bosch haben auch hin und wieder Stellen für Entwickler, die im Bereich Forschung und Entwicklung angesiedelt sind.
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Willi schrieb: > Promotion Das ist sicherlich eine sinnvolle Weiterentwicklung (habe ich auch so gemacht). Auch mit 32 ist das okay, da Du vorher gearbeitet hast und Berufserfahrung hast, welche Du in der Promotion nutzen kannst. Einziges Problem kann die Diplomnote sein - 2.9 ist da nicht so hilfreich.
Stefan S. schrieb: > 2) Betriebswirtschaftliches Studium neben dem Beruf (z.B. Fernuni Hagen) > > Vorteile: > - Zweites Standbein in anderem Bereich > - Einkommensausfall etwas geringer Richtige Idee - falsche Umsetzung. Was du suchst ist kein BWL-Studium sondern den berufsbegleitenden Master of Business Administration - MBA den gibt es allenthalben bspw. als 2 jährigen Wochenendkurs. Damit erweiterst du deine Fähigkeiten in Richtung Betriebsführung. Da ne kleine Übersicht über MBA-Programme in Bayern: http://www.mba-guide.de/mba-suche/mba-bayern.html > Ich war dann sehr dankbar, dass mir ein kleiner Mittelständler in Bayern In Bayern läuft die Kariere über persönliches Netzwerk - also engagiere Dich im DAV, Naturbund, Burschenschaft, Kirchenchor, Trachtlerverein, Stammtisch, bei Bergtouren, ...
@Stefan Mir sagte mal jemand, dass man seine Karriere-Entscheidungen davon abhängig machen sollte, wo man sein "Endziel" sieht. Daher solle man sich fragen, was der eigene Traumjob ist? Abteilungsleiter? Bereichsleiter? Geschäftsführer? Oder eher Senior-Entwickler? Oder eher eine Karriere in der Wissenschaft (Uni/Forschungseinrichtung)? Was wäre denn deine Traumposition wo du gerne bspw. mit 40 Jahren stehen würdest? Wenn du in die Wissenschaft willst oder Senior-Entwickler werden willst fällt Option 3) und 5) weg. Wenn du Abteilungsleiter werden willst, fällt 1) 4) und 5) weg. Usw... > - Mit meinem Profil als durchaus guter (aber nicht hochspezialisierter) > C/C++ Entwickler eher unrealistisch, was ganz tolles zu finden Warum ist Möglichkeit so unrealistisch für dich? Schon schlechte Erfahrungen gesammelt? > - Käme aufgrund meines Profil in erster Linie für ähnliche Stellen in > Frage, aber dann muss ich nicht wechseln.. Aber du hättest einen Tapetenwechsel, nachdem du ja anscheinend suchst. Neue Entwicklungsmöglichkeiten würden sich ggf. auch ergeben (je nach Firma). Was bei der Beantwortung noch wichtig ist: Wie flexibel bist du (Umziehen)? Das könnte dir auch helfen: http://www.heiko-mell.de/Karriere-Basics
Cool, dass du den Job gefunden hast und darin auch noch erfolgreich bist. Zu deiner Situation: In meinen Bewerbungsgesprächen (als Bewerbender) habe ich immer wieder gehört, wie wichtig unmittelbar anwendbare Kenntnisse sind. Alles andere ist zweitrangig. Deine Abschlussnote ist daher fasst egal, es sein denn du versuchst es in einem Berufsumfeld welches völlig anders ist als dein Aktuelles. Aber auch bei einem Einstieg als "Berufsanfänger" sind andere Kriterien wichtiger als die Abschlussnote, zum Beispiel deine Spezialisierung oder das Thema deiner Abschlussarbeit. Ich habe mal den Spruch gehört, "Berufserfahrung schlägt man nur mit Berufserfahrung". Ein höherer Abschluss ist daher wohl eher so etwas wie ein Hobby. Ich an deiner Stelle würde mir einen Job suchen, der mit deinem Verwand ist, aber näher an dem liegt was du machen möchtest (was das ist weißt nur du :). Übrigens: Finger weg von Heiko Mell, der ist vom VDI (ganz böse) und sein zusammenhangsloses Gestammel verursacht nur Kopfschmerzen.
Space Captain Jane schrieb: > Übrigens: Finger weg von Heiko Mell, der ist vom VDI (ganz böse) und > sein zusammenhangsloses Gestammel verursacht nur Kopfschmerzen. Jajaja, der Verband der Ingenieure mit seinen 154 000 Mitgliedern ist noch böser als IS, die Mafia und Sciencetology zusammen. Nur die KPD und KPdSU sind gut deren Karrieretipops soll man folgen ...
Space Captain Jane schrieb: > Übrigens: Finger weg von Heiko Mell, der ist vom VDI (ganz böse) und > sein zusammenhangsloses Gestammel verursacht nur Kopfschmerzen. Deine Meinung über ihn ändert aber nichts daran, dass viele seiner Aussagen über den Arbeitsmarkt korrekt und zutreffend sind.
Space Captain Jane schrieb: > Übrigens: Finger weg von Heiko Mell, der ist vom VDI (ganz böse) und > sein zusammenhangsloses Gestammel verursacht nur Kopfschmerzen. Mell ist eigentlich der einzige beim VDI der Rückgrat hat und transparent erklärt wie er aufgrund seiner Industrieerfahrung zu seinen konservativen Aussagen kommt. Die Aussagen muss man nicht mögen, aber in dem Lobbyladen ist er die Ausnahme. Zum Fragesteller: > Im Gegensatz zu vielen anderen hier kann ich mir die (ERA)-Jobs nicht > aussuchen. Die meisten hier tröten nur rum. Ein Zwischenziel für eine Karriere wäre übrigens nicht ERA sondern AT höher als ERA. > Ich habe vor 5 Jahren mein Physik-Studium mit sehr mäßiger Note (2.9) > abgeschlossen, Mal aus Interesse ins Blaue geraten: Davor Abi gerade so bestanden? Im Studium lieber WoW gespielt und gesoffen? > Ich war dann sehr dankbar, dass mir ein kleiner Mittelständler in Bayern > eine Chance als Entwickler gegeben hat. Diese habe ich dann Gott sei > Dank > so arbeite seit fast 5 Jahren in dieser Firma und sitze fest im Sattel. In der heutigen Zeit sollte man es mit Dankbarkeit nicht übertreiben. 5 Jahre im ersten Job sind genug, da kann man wechseln. Man sollte keine Brücken hinter sich abbrechen und natürlich nicht unbedingt zum Erzfeind gehen, aber dass man nach 5Jahren weiterziehen möchte kann man vermitteln. > Im Wesentlichen gehts um die Abbildung von Geschäftslogiken in C++ > (seltener C). Zwei Programmiersprachen, keine großen weiteren Qualifikationen in moderner Softwareentwicklung? Helden-Ansatz, arbeiten als Einsamer Wolf, nicht in großen Teams? Wenn ja, dann ist das nicht so prall. Solche Leute gibt es haufenweise. Wenn du im SW-Bereich bleiben möchtest, dann solltest du dich privat weiterbilden. > (Am allerliebsten würde ich forschungsnah Software entwickeln. > Die Brücken zu meiner alten Arbeitsgruppe sind bis auf freundliche Grüße > aufgrund der schlechten Abschlussarbeit verbrannt.) Das ist etwas problematisch. Bei vielen Unis ist es eigentlich so, dass sie gerne akademische Inzucht betreiben und daher Stellen mit Eigengewächsen besetzen (Ausnahmen sind Professuren, da gibt es meist gesetzliche Regelungen dass Berufungen aus dem eigenen Haus nicht möglich sind). Es spricht trotzdem nichts dagegen dich an einem anderen Institut deiner alten Uni zu bewerben. Vielleicht reden die Institute nicht viel miteinander. Aber sei dir bewusst, viel Geld gibt es nicht, Karriere gibt es auch nicht. Ein Vorteil wäre, dass man im akademischen Bereich nicht viel Wert auf Software-Qualität legt, da darf man noch basteln.
Mark B. schrieb: > Deine Meinung über ihn ändert aber nichts daran, dass viele seiner > Aussagen über den Arbeitsmarkt korrekt und zutreffend sind. Seine erste These zum Arbeitsmarkt ist ja schon grottenfalsch, wie kann man so eine Pfeife ernst nehmen? Sein Geschreibsel liest sich wie von anderen falsch abgeschrieben da er selber nix davon verstanden hat, voll mit Allgemeinplätzen, von der aktuellen Situation hat er keinen blassen Schimmer am allerwenigsten von der Bewerberseite, er faselt ständig nur aus Sicht eines Arbeitgebers was der sich gerne wünscht. Genau das ist er auch: Das Maskottchen der Arbeitgeber das Tipps zur "richtigen" Bewerbung gibt, das ist so offensichtlich durchschaubar und damit völlig plump dass man Lachkrämpfe bekommt was er schreibt und sich vorstellte dass diesen Unsinn ein geistig gesunder Mensch ernst nimmt. Anderseits gibt hier ja genug hörige erwachsene Kinder die einen Opa brauchen der ihnen sagt was der Bub machen soll und streng nach Bewerbungsratgeber vorgehen, sonst seichen sie sich die Hosen voll keine Stelle zu bekommen. Solche Leute waren auch meist beim Bund oder träumen davon eine Karriere dort zu machen, die geborenen Befehlsempfänger ohne Eier in der Hose, nicht mal ein halbes.
Bisschen weniger Polemik und mehr Sachlichkeit würden dir ganz gut tuen. Ist doch super, wenn Hr. Mell aus Arbeitgebersicht schreibt. Als Ingenieur, der nach einem Job sucht, hat man dann Einblicke in die Entscheidungskriterien von Personalern/Arbeitgebern.
Stefan S. schrieb: > 2) Betriebswirtschaftliches Studium neben dem Beruf (z.B. Fernuni Hagen) > > Vorteile: > - Zweites Standbein in anderem Bereich > - Einkommensausfall etwas geringer > > Nachteile: > - Extremer Stress, da neben dem Beruf > - Interesse zwar vorhanden, aber nicht so ausgeprägt wie 1) Unterschätz das nicht. Ich mache das gerade durch und studiere selber neben meinem Ing-Job den Master in Elektrotechnik, sitze an meiner Masterarbeit und gehe aufs Zahnfleisch. Es ist nicht feierlich, aber da kann die Uni nix für. Der Stoff ist hart, aber es macht unheimlich viel Spaß aber Freizeit ist echt gerade nur noch minimal möglich. Leider bietet die Fernuni kein Etechnik mehr an. Da Du aber Physiker bist, wäre vllt ein Master in E-Technik als Fernstudium an der Uni Duisburg was für Dich? https://www.online-master-eit.de/ Einen Master in Informatik oder Mathematik kannst Du an der Uni in Hagen als Fernstudium machen. Gruß Daniel
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Tipp schrieb: > Das könnte dir auch helfen: > http://www.heiko-mell.de/Karriere-Basics Ist Gold wert. Danke. Aber es ist auch sehr verunsichernd und niederschmetternd. @ Industrie: Danke für nichts
Wsewolodowitsch Blinow schrieb: > Mark B. schrieb: >> Deine Meinung über ihn ändert aber nichts daran, dass viele seiner >> Aussagen über den Arbeitsmarkt korrekt und zutreffend sind. > Seine erste These zum Arbeitsmarkt ist ja schon grottenfalsch Was Du sicher schlüssig begründen kannst?
> Einziges Problem kann die Diplomnote sein - 2.9 ist da nicht so > hilfreich. dann wird das nämlich nichts mehr mit Promotion - die ist nämlich an die Diplomnote geknüpft; also Ausschlußverfahren, eine Möglichkeit weniger. Wieso machst Du nicht 4.+ 6. ? Bei 6. siehe anderen Thread "Wie hoch ist eure Sparquote?" Einfach MSCI und alles wird gut, sagt zumindest die Mehrheit :-) Kannst dann früher in Rente gehen, wenn das aufgeht.
Man könnte natürlich auch in der Freizeit ein wirklich cooles Projekt machen, das dann mit einer ansprechenden Webseite aufbereiten (also nicht nur bei Github hochladen) und als Referenz bei Bewerbungen den Link dazu mitschicken. Falls man bei Netzwerken wie Xing usw. ist, kann man das auch direkt ins Profil setzen. Hat den Vorteil, daß man erstmal kein Risiko eingeht und sich außerdem fortbildet, auf eigene Faust.
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