Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Löstation, warum Trafo und kein SMPS


von Löter (Gast)


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Hallo zusammen,

warum sind in den Lötstationen Trafos verbaut? Wären Schaltnetzteile 
nicht sinnvoller, oder hat das einen Grund?

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Gegengewicht zum Loetkolben?

Gruss
WK

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Weil gängige Lötstationen sekundärseitige Wellenpaketsteuerung machen, 
was nicht nur sehr kostengünstig machbar ist, sondern auch sehr störarm 
ist.

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Weil Trafos einfach, billig, haltbar und idiotensicher sind.
Meine Weller ist jetzt schon irgendwas um die 30 Jahre alt.
Bei einem SMPS wären derweil schon längst die Kondensatoren 
ausgetrocknet, was normalerweise dazu führt, dass der Mosfet abraucht, 
der dabei meistens noch die Ansteuerung mitnimmt.

: Bearbeitet durch User
von Löter (Gast)


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Hallo,

gut, hört sich alles sinnvoll an. Ich habe noch gelesen, dass bei 
Gleichspannung Materialwanderung auftritt. Könnte da was dran sein?

von Olaf (Gast)


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> Meine Weller ist jetzt schon irgendwas um die 30 Jahre alt.

Aber zumindest die alten Weller WTCP sind nicht gerade stoerarm. Wenn da 
der Schalter aufmacht unterzieht man seine Schaltung gleich einen 
EMV-Test. :)

Olaf

von Andrew T. (marsufant)


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Löter schrieb:
> Hallo,
>
> gut, hört sich alles sinnvoll an.


Ist es auch.

>  Ich habe noch gelesen, dass bei
> Gleichspannung Materialwanderung auftritt. Könnte da was dran sein?

Nichts , was das Löten beeinflußt, ist da dran.

von Löter (Gast)


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Also spricht, nichts dagegen einen Lötkolben mit Schaltnetzteil zu 
bauen, wenn ich jetzt mal vom Gegengewicht absehe.

von andi_73 (Gast)


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Olaf schrieb:
> Aber zumindest die alten Weller WTCP sind nicht gerade stoerarm

Dann bitte mal den Entstörkondensator im Lötkolben prüfen.
Ansonsten verschleisst der Magnastat - geführte Kontakt recht schnell.

von Teo D. (teoderix)


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OT:
Rote T. schrieb:
> Meine Weller ist jetzt schon irgendwas um die 30 Jahre alt.

Sind's die Lötspitzen auch?
Können sollten sie schon:)
Für WECP20 aus dieser Generation, liegen hier 2-3 Lötspitzen sinnlos 
rum!?

von Michael W. (Gast)


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Meine Weller WECP Temptronic (ist, glaube ich, der Vorläufer der WECP 
20...) lüppt & lüppt & lüppt. Hat vor einigen Wochen die Elkos neu 
bekommen (die veränderte Blinkerei beim Heizen bzw. erreichen(?) der 
Temperatur war mir aufgefallen), und seitdem alles wie früher - echt 
Sahne. Würde ich nicht missen wollen :-)

von Teo D. (teoderix)


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Michael W. schrieb:
> Meine Weller WECP Temptronic (ist, glaube ich, der Vorläufer der WECP
> 20...) lüppt & lüppt & lüppt.

Na so hoch hoch würd ich sie nicht loben wollen.

Im 2Schichtbetrieb, bei etwa etwa 30Stück (+20 sporadisch benutzte), 
gingen da schon 1-2 Heizungen im Jahr kaputt!
Was mit den Lötspitzen war kann ich nicht sagen, damit müssen sie sich 
irgendwie selbst versorgt haben:)

: Bearbeitet durch User
von Ordner (Gast)


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ERlektrisch gesehen ist ein Lötkolben ein Heizwendel was wiederum eine 
Induktivität ist. Und Induktivitäten wehren sich nach der Lentzschen 
Regel heftige gegen häufiges stossweises Ein/aus-schalten:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lenzsche_Regel
 Deshalb regelt man Heizwendel indem man im Nulldurchgang schaltet:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwingungspaketsteuerung

Dazu muss aber die geschaltete Spannung einen Nulldurchgang ausfweisen 
und möglichst noch im Halbleiterverträglichen Niederspannungsbereich 
also erst  Trafo dann Regelung.

von Michael W. (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Michael W. schrieb:
>> Meine Weller WECP Temptronic (ist, glaube ich, der Vorläufer der WECP
>> 20...) lüppt & lüppt & lüppt.
>
> Na so hoch hoch würd ich sie nicht loben wollen.
>
> Im 2Schichtbetrieb, bei etwa etwa 30Stück (+20 sporadisch benutzte),
> gingen da schon 1-2 Heizungen im Jahr kaputt!
> Was mit den Lötspitzen war kann ich nicht sagen, damit müssen sie sich
> irgendwie selbst versorgt haben:)

Meine hab ich vor ca. 38 Jahren während meiner Lehre zum 
Fernmelde-Handwerker (heute neudeutsch: Kommunikations-Elektroniker...) 
erstanden - zu einem schon damals sensationell günstigen EK. Ist 
allerdings nur privat für mein Hobby benutzt, hat jedoch einige 
zehntausende Lötstellen hinter sich gebracht. Lötspitzen habe ich noch 
zur genüge da... ;-)

von Teo (Gast)


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Michael W. schrieb:
> Lötspitzen habe ich noch
> zur genüge da... ;-)

Ich werd die Teile einfach nich los. Nich mal geschenkt will das einer.
Das muss echt der letzte Schrott sein.:)

von Harald W. (wilhelms)


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Olaf schrieb:

>> Meine Weller ist jetzt schon irgendwas um die 30 Jahre alt.
>
> Aber zumindest die alten Weller WTCP sind nicht gerade stoerarm. Wenn da
> der Schalter aufmacht unterzieht man seine Schaltung gleich einen
> EMV-Test. :)

Nun, es gibt zumindest einen Entstörkondensator parallel zum Kontakt.
Wie wirksam der ist, habe ich aber noch nicht getestet.

von Mark S. (voltwide)


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Die ganz alten Magnastaten, mit dem Magnetschalter, sollte man tunlichst 
NICHT mit Gleichstrom betreiben. Bei 24V= und 50W verbrennt der 
Schaltkontakt in kurzer Zeit durch Lichtbogenbildung.
Diese Lichtbogenbildung wird bei 50Hz Wechselstrom verhindert.
Wenn das so einfach ginge, hätte ich den CuFe-Klotz schon längst durch 
was kleineres und leichteres ersetzt.

von Olaf (Gast)


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> Wenn das so einfach ginge, hätte ich den CuFe-Klotz schon längst durch
> was kleineres und leichteres ersetzt.

Warum? Der Trafo sorgt doch gleich dafuer das der Halter nicht verutscht 
wenn man die Spitze reinigt.

Olaf

von Mani W. (e-doc)


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Löter schrieb:
> warum sind in den Lötstationen Trafos verbaut? Wären Schaltnetzteile
> nicht sinnvoller, oder hat das einen Grund?

Sicher hat das einen Grund!

Zuverlässigkeit nach vielen Jahren, oder denkt hier irgend wer,
dass SNT 20-30 Jahre überdauern, ohne dass ein Elko mal fliegen
lernt?

Ja, die gute alte Analogtechnik schafft viele Jahre ohne Ausfälle...

von Michael W. (Gast)


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Mani W. schrieb:

> Ja, die gute alte Analogtechnik schafft viele Jahre ohne Ausfälle...

Genau! Das is' ja das! :-)

von JBC (Gast)


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Bei den JBC Lötkolben ist das aber anders. Dort wird die Spitze mit 
geregelten "Strom" beheizt und diese Lötspitze liefert auch gleich den 
Temperaturwert zurück.

Wir kommen von weit her...

von Teo D. (teoderix)


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Mark S. schrieb:
> Wenn das so einfach ginge, hätte ich den CuFe-Klotz schon längst durch
> was kleineres und leichteres ersetzt.

Achtung Spakofrage (Für Schäden u. Nebenwirkungen wird nicht gehaftet!).

SNTs für 12V Halogen hauen da doch auch AC raus. Muss ja nich CC sein?!
Der Schalter freut sich sicher über die hohe Frequenz, ob's der Nachbar 
auch tut is ne andre Frage:)

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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JBC schrieb:
> Bei den JBC Lötkolben ist das aber anders. Dort wird die Spitze
> mit
> geregelten "Strom" beheizt und diese Lötspitze liefert auch gleich den
> Temperaturwert zurück.
>
> Wir kommen von weit her...

Die JBC-Stationen benutzen dennoch Wellenpaketsteuerung und Trafos 
(zumindest die, die ich kenne). Wobei es da kein einfacher Triac ist, 
sondern ein mit MOSFETs recht komplex aufgebauter AC-Schalter, ich 
vermute mal, um die nahe dem Nulldurchgang durchgeführte 
Temperaturmessung nicht zu stören.

JBC ist afaik auch einer der wenigen Systeme, wo nur Wechselspannung 
genommen werden sollte aufgrund der ungleichen Metalle im Thermoelement, 
durch das der Heizstrom ebenfalls fliesst.

von Mani W. (e-doc)


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Vielleicht sollten sich hier einige Schreiber Gedanken machen,
dass "Digital und SNT" nicht immer das gelbe vom Ei ist und
dass wir alle heute nur mehr von SNT-Geräten abhängig sind, diese
auch schneller ausfallen als analoge Geräte - vor allem
Netzgeräte und Stromversorgungen aller Art - meist pufft es einen
Elko in die Luft...

Und so gut können diese Elkos nicht sein, dass sie 20 Jahre und
viel mehr ertragen können...


Der Vorteil geringerer Stromaufnahme (Leerlauf, Wirkungsgrad)
wird eben zunichte gemacht durch kürzere Lebensdauer der Geräte...


Also, wo ist dann der Vorteil?

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Die meisten Netzgeräten waren auch früher schon 
Gleichspannungsnetzgeräte und auch früher trockneten da schon die Elkos 
aus. Heute mag allenfalls die Qualität häufig niedriger sein.

von Huch (Gast)


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Marian  . schrieb:
> Die meisten Netzgeräten waren auch früher schon
> Gleichspannungsnetzgeräte und auch früher trockneten da schon die Elkos
> aus. Heute mag allenfalls die Qualität häufig niedriger sein.

Da waren die Folgen eines ausgetrockneten Elkos aber überschaubar.
Zum Beispiel etwas höhere Brummspannung bzw. Ripple, sonst ging aber in 
der Regel nichts kaputt.
Bei einem SNT ist das nicht so. Da reißt es meist viele Bauelemente in 
den Abgrund...

von AntiMerkel (Gast)


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Man sollte Godwins law auch um JBC erweitern, wenns hier nur irgendwie 
ums löten geht.

von Mani W. (e-doc)


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Huch schrieb:
> Da waren die Folgen eines ausgetrockneten Elkos aber überschaubar.
> Zum Beispiel etwas höhere Brummspannung bzw. Ripple, sonst ging aber in
> der Regel nichts kaputt.
> Bei einem SNT ist das nicht so. Da reißt es meist viele Bauelemente in
> den Abgrund...

Full Ack!

von Holger R. (holgerr)


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Moin
Galvanische Trennung:

Mit Trafo kannst Du auch im eingeschaltenen Gerät löten.
Holger

von Löter (Gast)


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Ja, wobei aber auch Schaltnetzteile die Möglichkeit einer galvanischer 
bieten.

von Homo Habilis (Gast)


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Löter schrieb:
> Ja, wobei aber auch Schaltnetzteile die Möglichkeit einer galvanischer
> bieten.

Man könnte (!) ja auch via Sperr- oder Durchflußwandler galvanisch 
getrennt erzeugte niedrige DC - mit einer H-Brücke in niedrig getaktete 
AC "zurückverwandeln". (Was sogar die Bedenken hinsichtlich DC 
zerstreuen würde.)

Das alles aber mit steigendem Aufwand und weiter sinkender 
Zuverlässigkeit. Es gibt schon gute Gründe für das "Nichtaussterben" von 
50Hz-Netzteilen.

von Mani W. (e-doc)


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Homo Habilis schrieb:
> Es gibt schon gute Gründe für das "Nichtaussterben" von
> 50Hz-Netzteilen.

Das werden sicher einige Leser unterschreiben...

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