Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Promotion als Selbstständiger im eigenen Betrieb


von christian (Gast)


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Hallo,

ich bin Selbstständig und habe einen kleinen Entwicklungsbetrieb (0-2 
Mitarbeiter, je nach Auftragslage).

Wäre ein Promotion in meinem Betrieb für mich möglich?

mfg

von jürgen (Gast)


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Das kommt darauf an!

von 2⁵ (Gast)


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Wenn du einen Prof als Doktorvater findest, der mitmacht, klar! Ihr 
müsst euch halt auf ein Thema einigen, was ihm wissenschaftlich genug 
ist. Das hat halt oft nichts mit der alltäglichen Arbeit in (d)einem 
Ing-Büro zu tun!

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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christian schrieb:
> Wäre ein Promotion in meinem Betrieb für mich möglich?

Die Promotionsvoraussetzungen beinhalten keinen Betrieb. Somit ist die 
Promotion (bei Erfüllung aller Voraussetzungen) auch im Schwimmbad oder 
auf dem Sofa der Oma möglich :-)

von Joachim B. (jar)


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Joe G. schrieb:
> Somit ist die
> Promotion (bei Erfüllung aller Voraussetzungen) auch im Schwimmbad oder
> auf dem Sofa der Oma möglich :-)

das wussten schon viele Politiker :)

von Markus (Gast)


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2⁵ schrieb:
> Wenn du einen Prof als Doktorvater findest, der mitmacht, klar!

Genau daran wird's scheitern. Welcher Prof sollte daran Interesse haben? 
Welchen Mehrwert bringst Du ihm, wenn Du weder in der Lehre unterstützt 
noch nennenswerte Paper veröffentlichen wirst ?

von Bürovorsteher (Gast)


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Und was soll das bringen?
Dass dich deine gerade in der beschäftigungsarmen Winterstarre 
befindlichen dich am Telefon mit "Herr Doktor" anreden?

von Bürovorsteher (Gast)


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... befindlichen Mitarbeiter

von Boah glaubse (Gast)


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ITT: Motzer, Mösen, Miesmacher

von Christoph B. (christophbudelmann) Benutzerseite


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Markus schrieb:
> Genau daran wird's scheitern. Welcher Prof sollte daran Interesse haben?
> Welchen Mehrwert bringst Du ihm, wenn Du weder in der Lehre unterstützt
> noch nennenswerte Paper veröffentlichen wirst ?

Ein Beispiel wäre ein Forschungsprojekt. Unis, Hochschulen oder 
Forschungseinrichtungen ohne Eigenmittel brauchen immer 
Industrie-Partner für die meisten Ausschreibungen. Damit wäre auch die 
Basis für ein Promotionsthema geschaffen. Publikationen entstehen in 
einem solchen Forschungsprojekt ja auch (zusammen mit den 
wissenschaftlichen Partnern, aber auch als Öffentlichkeitsarbeit der 
Industriepartner, die bei öffentlich geförderten Projekten fast immer 
gefordert wird).

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Die Frage ist, wie sich das zweitlich und finanziell darstellt. Ich kann 
mir vorstellen, daß die Uni einen Vorteil durch den Industriepartner 
haben möchte und finanziell besser fahren möchte, wenn sie eine 
Promotion unterstützt. Kostet also Einnahmen. Dann ist da die Zeit, die 
eine Promo kostet. Man investiert also Zeit und Geld für einen Titel und 
ob der sich dann mal wieder auszahlt?

von Georg A. (georga)


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> Die Frage ist, wie sich das zweitlich und finanziell darstellt. Ich kann
> mir vorstellen, daß die Uni einen Vorteil durch den Industriepartner
> haben möchte und finanziell besser fahren möchte, wenn sie eine
> Promotion unterstützt. Kostet also Einnahmen. Dann ist da die Zeit, die

Bei einer eigenen Firma muss man sich sowieso jenseits der 40h-Woche 
reinknien, da würde ich jetzt nicht sagen, dass die Zeit für die 
Promotion wirklich viel Einnahmen kostet.

> eine Promo kostet. Man investiert also Zeit und Geld für einen Titel und
> ob der sich dann mal wieder auszahlt?

Wenn die eigene Firma dann bleibt, zahlt sich es erstmal nur beim 
Verteilen der Visitenkarten aus ;) Natürlich macht das da bzw. im 
Impressum einer kleinen Firma mehr her. Üblicherweise ist ein Dr. in 
technischen Fächern durchaus mit etwas Kompetenz verbunden, ist ja nicht 
Jura... Das könnte bei potentiellen Kunden einen Vorteil bringen, wenn 
man sonst noch nicht viele Referenzen hat.

Aber wie oben beschrieben, sehe ich wirklich als grösstes Problem an, 
einen Doktorvater zu finden. Einfacher ist es, wenn man an der Uni war 
und denjenigen schon kennt, bzw. über ein paar "vertraute" Ecken an ihn 
rankommt Aber dass ein Prof einfach so einen wildfremden Dahergelaufenen 
annimmt, würde ich mit 0% ansetzen...

von Manfred (Gast)


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Georg A. schrieb:
> Natürlich macht das da bzw. im
> Impressum einer kleinen Firma mehr her.

Ja, vielleicht.

> Üblicherweise ist ein Dr. in
> technischen Fächern durchaus mit etwas Kompetenz verbunden,

Meine langjährige Erfahrung in der Elektronikindustrie kann das nicht 
bestätigen. Ich habe schon mehr als einen dieser studierten Kasper über 
den Tisch geholt, andererseits fallen mir drei (von ca. 10) ein, die 
wirklich einen fachlich guten Job gemacht haben.

von Interessant (Gast)


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Manfred schrieb:
> Meine langjährige Erfahrung in der Elektronikindustrie kann das nicht
> bestätigen. Ich habe schon mehr als einen dieser studierten Kasper über
> den Tisch geholt, andererseits fallen mir drei (von ca. 10) ein, die
> wirklich einen fachlich guten Job gemacht haben.

Oh man, was ein Internet-Held. Du bist wahrscheinlicher Elektriker und 
für dich ist das abisolieren von Drähten der heilige Gral und wenn das 
ein promovierter Ing. nicht so perfekt und mit so überaus hoher 
Expertise macht wie Du, dann ist er in allein Bereichen unfähig.

Applaus du hast dir eine eigene kleine Welt geschaffen, in welcher Du 
der Held bist.

von Georg A. (georga)


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Regel #1: (Fach)Idioten gibt es überall, mit und ohne Titel, von der 
Uni, von der FH und einfach auch so...

Allerdings braucht man zum Start einer Promotion üblicherweise schonmal 
eine gute Uni-Note, ansonsten kann man sich gar nicht in die 
Promotionsliste einschreiben. Damit indizieren die zwei Buchstaben mit 
Punkt schon mehr als ein Dipl-*/Master, den man ja auch mit 4.0 noch 
bekommt.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Georg A. schrieb:
> Regel #1: (Fach)Idioten gibt es überall, mit und ohne Titel, von der
> Uni, von der FH und einfach auch so...
Ja!
> Allerdings braucht man zum Start einer Promotion üblicherweise schonmal
> eine gute Uni-Note, ansonsten kann man sich gar nicht in die
> Promotionsliste einschreiben.
Mythos! Die Notenleier ist nur ein Schleier hinter dem sich manches 
verdecken läßt.
Wer "gesellschaftliches" Engagement zeigt, der kann auch die höheren 
Weihen erhalten ohne "h.c."!
> Damit indizieren die zwei Buchstaben mit
> Punkt schon mehr als ein Dipl-*/Master, den man ja auch mit 4.0 noch
> bekommt.

Die Archive  sind voll mit Promotionsarbeiten die noch nicht mal das 
Niveau von Bac.-Arbeiten haben!

Jeder der ein bißchen Grips und Erfahrung hat (Ü40) erkennt wie es so 
läuft.
"Leistung = gute Noten" gibt`s oft auch wegen was anderen!

Der Dr. kann manchen zum Mühlstein werden!
Den Sinn des Dr. sollte man halt auch hinterfragen, wenn Herrschaften 
mit einen Bac.-Abschluß (irgendwas mit 6 Sem.) den Dr. dranhängen, und 
damit ihre "öherwertige" wissenschaftiche Befähigung dokumentert wird!

M.M.:
Wenn einer mit den Dr. im öffentlichen Raum rumgockelt, sollte er 
aufpassen nicht von nächstbesten "Gabelstabler" überrollt zu werden.
Gibt genügend Blender mit Dr. vorm Namen!
Die Zeiten wo man mit der "Promotion" Eindruck schinden konnte sind 
vorbei.
Wenn auch erst seit kurzer Zeit!

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Cha-woma M. schrieb:
> Die Zeiten wo man mit der "Promotion" Eindruck schinden konnte sind
> vorbei. Wenn auch erst seit kurzer Zeit!
Das ist so ein bischen das Problem! Der Dr.-Titel ist inwischen 
irgendwie entwertet, weil er von manchen Hochschulen einfach 
leichtfertig vergeben wurde. Früher hat man nicht genau hingesehen und 
es wurde betrogen. Die Fälle, die andauernd auffliegen, tragen da stark 
zum schlechten image bei.

Heute hingegen hauen die FHs die Titel an die bachelor munter raus, wie 
oben zurecht bemängelt wurde, weil man sich mit Promotionen brüsten 
möchte. Das alles hat sich rumgesprochen, wobei man sagen muss, dass ein 
Dr. im technischen Bereich durchaus mit Arbeit verbunden ist und für 
Qualität bürgt. Die Frage ist, was man damit anfangen will. Nur zum 
Repräsentieren ist es die Zeit nicht wert. Ich hatte damals ein Angebot 
eines Profs und habe es ausgeschlagen, einfach weil ich gesehen habe, 
dass der Wert den Aufwand wohl nicht lohnt.

Für viele Positionen ist ein Promo nicht nötig und für einige sogar 
hinderlich. Bei Manchen gibt es zudem regelrechte Ressentiments 
gegenüber Promovierten, wie man auch in diesem thread wieder lesen kann. 
Man hat ja mit einem Voll-Abitur + Uni-Diplom schon manchmal zu kämpfen 
:-)

Wenn der Dr. Sinn machen soll, muss man auch eine entsprechende Karriere 
einschlagen und das kann eigentlich nur eine Wissenschaftliche sein. 
Zickzack (erst mal Arbeiten in der Industrie und dann später doch noch 
mal in Richtung Wissenschaft) ist nicht zweckmäßig, finde ich. Man kann 
sich faktisch auch wissenschaftlich genug betätigen ohne formelle Promo, 
wenn man möchte, eine fundierte Basis und genug Erfahrung gesammelt hat.

Daher halte ich auch von dem "Bachelor-/FH-Dr." nicht viel: Da fehlt 
meines Erachtens irgendwo der wissenschaftliche Mittelbau, wenn man sich 
ansieht, wie knapp der bachelor ausgebildet ist und wo da weggelassen 
wurde. Genau genommen ist das ein großer Unfug, weil die urspüngliche 
FH-Theorie ja eigentlich die war, vom voll ausgebildeten Ingenieur 
abzurücken und der Industrie auch einen "75%igen" anzubieten - unter 
Weglassen von stark abstrakten, wissenschaftlichen Fächern. Darauf dann 
plötzlich eine Promo aufzusetzen, konterkariert die gesamte Idee.  Da 
scheint es wohl nur auf den Titel anzukommen (???)

In dem Fall stimme ich auch zu, was das o.g. Dünnbrettbohrerargument 
angeht: Bei manchen hat man durchaus den Eindruck, dass sie mangels 
anderer Möglichkeiten an der Hochschule geblieben - oder dahin 
zurückgekehrt sind, bzw sie hatten kein klares Ziel, als sie angefangen 
hatten.

: Bearbeitet durch User
von Engelbert (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> Wer "gesellschaftliches" Engagement zeigt, der kann auch die höheren
> Weihen erhalten ohne "h.c."!

Dann Filter jetzt die mit "h.c." raus und schon stimmt die 
Ursprungsaussage. Du kannst dir doch nicht eine Sonderform raussuchen 
und damit dann die Norm diskreditieren. (oder soll ich mit "!!!" 
abschließen ;-) )

Cha-woma M. schrieb:
> Die Archive  sind voll mit Promotionsarbeiten die noch nicht mal das
> Niveau von Bac.-Arbeiten haben!

Auch wenn viele Promotionen nicht den anspruch haben, den ich persönlich 
Stellen würde (ich bin nicht promoviert), ist das einfach nur Stammtisch 
gelaber. Hau mal eine Ingenieurspromotion raus, bei der das so ist. Aber 
lass mich raten, das Hauptargument dürfte "ist so" sein.

Cha-woma M. schrieb:
> Jeder der ein bißchen Grips und Erfahrung hat (Ü40) erkennt wie es so
> läuft.
> "Leistung = gute Noten" gibt`s oft auch wegen was anderen!

Lass mich nochmal raten, die "Idioten" rechts und links neben dir, haben 
alle durch Seilschaften, schleimen und sonst was gute Noten gehabt und 
nur du, weil du du bei sowas nicht mitmachst, hattest keine.

Cha-woma M. schrieb:
> Den Sinn des Dr. sollte man halt auch hinterfragen, wenn Herrschaften
> mit einen Bac.-Abschluß (irgendwas mit 6 Sem.) den Dr. dranhängen, und
> damit ihre "öherwertige" wissenschaftiche Befähigung dokumentert wird!

Dem würde ich so zustimmen. Kenn ich allerdings nur aus dem 
angelsächsischen Raum.

Interessant schrieb:
> Applaus du hast dir eine eigene kleine Welt geschaffen, in welcher Du
> der Held bist.

Volle Zustimmung. Allerdings hat das wenig mit dem Bildungsgrad zu tun 
und ist ein generelles Problem unserer Gesellschaft. Jeder überhöht 
seine eigene Lesitung/Tätigkeit und diskreditiert die der anderen so 
lange, bis er selbst, in seinem Weltbild, zur absoluten Elite gehört.

Das geht natürlich in beide Richtungen. Der Prof der so tut, als ob alle 
Facharbeiter, Meister, Techniker und FH-Ingenieure gerade so vor dem 
Primaten stehen, genauso wie der Radio- und Fernsehtechniker, der den 
promovierten Elektroingieur für dumm hält, weil der lötet wie er selbst 
in der Ausbildung.

von Joachim B. (jar)


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Manfred schrieb:
> Meine langjährige Erfahrung in der Elektronikindustrie kann das nicht
> bestätigen.

bestätige ich, der einzige Dr. der mir in meiner Industriezeit 14 Jahre 
QS, begegnet ist war ein Blender er fabrizierte Luftmessungen, aber man 
war so stolz einen Dr. gewonnen zu haben für die QS.

von Johannes O. (jojo_2)


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Hier wird gerade leider sehr viel Stuss geschrieben, vieles wird 
verallgemeinert oder ganz einfach generell falsch dargestellt. Ich bin 
selbst gerade am Anfang meines Promotionsvorhabens und musste mich daher 
ein wenig informieren.

christian schrieb:
> ich bin Selbstständig und habe einen kleinen Entwicklungsbetrieb (0-2
> Mitarbeiter, je nach Auftragslage).
>
> Wäre ein Promotion in meinem Betrieb für mich möglich?

Grundsätzlich hat dein Job erst mal nichts mit deinem Promotionsvorhaben 
zu tun. Praktisch ist das zwar oft der Fall aus naheliegenden Gründen, 
allerdings ist das nicht zwingend notwendig.

Ganz so einfach wirds dann aber dennoch nicht!
(Die Beschreibungen hier treffen auf technische Fächer zu, in den 
Geisteswissenschaften siehts vermutlich wieder anders aus!)
Die Betreuung einer Promotion ist durchaus zeitaufwendig und es muss 
auch ein Nutzen für den Betreuer vorhanden sein. Das ist nicht zu 
unterschätzen. Dein Prof muss sich mehrmals im Jahr mit dir treffen, um 
die Fortschritte zu besprechen, sollte deine Veröffentlichungen zuvor 
lesen und verbessern und muss sich am Schluss auch um deine Arbeit 
kümmern. Zusätzlich sind üblicherweise auch Zweitprüfer für die 
Dissertation notwendig, die auch erst mal motiviert werden müssen.
Das geht nicht mal schnell nebenbei, deshalb schätze ich deine Chancen 
hier leider eher schlecht ein, dass sich jemand drauf einlassen wird, 
dennoch kannst du es mal versuchen. Frage bei den entsprechenden Profs 
doch mal an, ob sie grundsätzlich dazu bereit wären. Überleg dir zuvor 
ein grobes Forschungsthema und suche dir dann Lehrstühle+Profs die auf 
einem ähnlichen Bereich tätig sind.

Nun zu weiteren Schwierigkeiten: Je nach Uni musst du nichts 
zusätzliches machen, es kann aber auch sein, dass Teilnahme an 
Veranstaltungen gefordert wird. Das geht von kleineren Seminaren unter 
der Woche bis hin zu regelmäßigen Terminen. Du sollst damit ins 
akademische Umfeld eingebunden werden. Oft ist auch gefordert, auf 
(internationalen!) Konferenzen seine Forschungsergebnisse zu 
präsentieren und zu diskutieren.
Hierzu empfehle ich dir, die Promotionsordnung der Unis durchzulesen, 
die für dich in Frage kommen würden. Da steht das alles ausführlich 
beschrieben.
Es könnte auch schwer sein, alleine die Promotion durchzuziehen. Vor 
allem wenn du auf Konferenzen fahren sollst, dann brauchst du ein 
ordentlich geschriebenes Paper, damit es auch akzeptiert wird. Du 
brauchst Hilfe von erfahrenen Leuten, sonst wird das sehr schwer, durch 
den Review Prozess zu kommen. An der Uni oder an Instituten gibts 
Post-Docs, die helfen dir dabei.
Nächster Punkt ist die Finanzierung. Ein Konferenzbesuch ist teuer. (wie 
gesagt, kann Pflicht sein muss aber nicht. Je nach Prof musst du auch 
auf mehrere fahren!). Rechne mal mit einigen tausend Euro. Flug 1000€ 
(erfährst du meist nur recht kurzfristig!), Hotel nochmal das gleiche 
und die Teilnahmegebühr auch nochmal 3 bis 4-stellig. An der Uni wird 
dir das weitgehend bezahlt. So etwas privat zu finanzieren kann also 
schwierig werden.

Also grundsätzlich ist es möglich, allerdings gibt es hier auch viele 
Schwierigkeiten wie du siehst.


Cha-woma M. schrieb:
> Den Sinn des Dr. sollte man halt auch hinterfragen, wenn Herrschaften
> mit einen Bac.-Abschluß (irgendwas mit 6 Sem.) den Dr. dranhängen, und
> damit ihre "öherwertige" wissenschaftiche Befähigung dokumentert wird!

Mir ist keine Uni hier bekannt, bei welcher bereits nach 6 Semstern 
einfach(!) so "Dr. dranghängen" möglich ist. Ja es gibt Ausnahmen mit 
Spezialstudiengängen, wo der Master parallel zum Promotionsvorhaben 
läuft, aber das ist die absolute Ausnahme! Das steht auch nur sehr 
wenigen Leuten offen und außerdem wird nebenbei ja der Master gemacht. 
Das ist keinesfalls trivial!


Jürgen S. schrieb:
> Das alles hat sich rumgesprochen, wobei man sagen muss, dass ein
> Dr. im technischen Bereich durchaus mit Arbeit verbunden ist und für
> Qualität bürgt. Die Frage ist, was man damit anfangen will.

Für mich(!) persönlich gesprochen:
- Es macht Spaß!
- Es ist eine Herausforderung!
- Es ist eine zusätzliche Qualifikation, die nicht nur im fachlichen 
Bereich ist sondern auch darüber hinaus (es gibt hier Zusatzkurse zu 
praktisch allem möglichen, die man kostenfrei besuchen darf!)
- Wissenschaftliches Arbeiten hat viel mit Selbstorganisation, Planung, 
Sorgfältigkeit zu tun, Fähigkeiten die auch später immer sehr nützlich 
sein werden.

von Thomas1 (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> Die Archive  sind voll mit Promotionsarbeiten die noch nicht mal das
> Niveau von Bac.-Arbeiten haben!


Grade bei Medizinern ist es so.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Johannes O. schrieb:
> - Es macht Spaß!
> - Es ist eine Herausforderung!
Unbestritten, wie ich aber schon schrieb, kannst Du Dich ganz von dir 
selber aus mit wissenschaftlichen Fragestellungen befassen und Neues 
erfinden. Wenn man es kann ;-)  Es gibt gfs keine wissenschaftlichen 
formellen Würden, aber Anerkennung und Kohle :-)

> - Es ist eine zusätzliche Qualifikation, die nicht nur im fachlichen
> Bereich ist sondern auch darüber hinaus (es gibt hier Zusatzkurse zu
> praktisch allem möglichen, die man kostenfrei besuchen darf!)
Konkgresse und Seminare, sogar zusätzliche Studien kannst Du in 
Deutschland nahezu überall besuchen. Oft suchen die sogar 
Industrievertreter. Wenn Du was anzubieten hast, gibt es sogar noch 
Aufwandsentschädigungen. Und mit Geld kommt man überall rein. Die wollen 
ja Zahler auf ihren Veranstaltungen.

Praktisch ist es aber so, dass man sich allein mit Publikationen, freien 
Studien an Unis und Büchern totlesen kann. Gar nicht alles zu sichten.

> Wissenschaftliches Arbeiten hat viel mit Selbstorganisation, Planung,
> Sorgfältigkeit zu tun, Fähigkeiten die auch später immer sehr nützlich
> sein werden.
Wenn, wie im vorliegenden Fall, angenommen wird, dass jemand 
Selbtständiges promvieren möchte, sollte das schon angelget sein :-)

von Steffen (Gast)


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Jürgen S. schrieb:
> Heute hingegen hauen die FHs die Titel an die bachelor munter raus, wie
> oben zurecht bemängelt wurde, weil man sich mit Promotionen brüsten
> möchte.

Eine FH kann gar keinen Dr. verleihen. Das ist den Unis vorbehalten und 
auch an der Uni kann man für gewöhnlich nur mit einem Master 
promovieren. Also nichts mit 6 Semestern und dann promovieren..

von db8fs (Gast)


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Steffen schrieb:
> Eine FH kann gar keinen Dr. verleihen.

Noch ist das so. Würde ich aber keine Aktien drauf kaufen, dass das so 
bleibt. Der ganze Spuk der Bolognareform sollte zwar Dinge 
vereinheitlichen und Absolventen eher auf den Arbeitsmarkt werfen, hat 
aber auch die Unitäten abgewertet. Wie Jürgen S. oben schrieb: selber 
Stoff in weniger Zeit - die Spezialisierungen im Masterstudium: freilich 
drängen die FHs darauf, Promotionen vergeben zu können - ist ja 
Prestige, mit dem man sich gern schmücken möchte.

> Das ist den Unis vorbehalten und
> auch an der Uni kann man für gewöhnlich nur mit einem Master
> promovieren. Also nichts mit 6 Semestern und dann promovieren..

Doch, das geht. Lies mal die Promotionsordnungen, hat jemand 'nen 
Abschluss <1.5 kann der durch auf Antrag zugelassen werden (mglweise mit 
Auflagen). Geht aber auch nicht erst seit Bologna, sondern auch schon 
vorher - bei uns an der FSU hatten wir auch (sehr gute) 
Promotionsstudenten mit Dipl.-Ing (FH).

von Steffen (Gast)


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db8fs schrieb:
> Doch, das geht. Lies mal die Promotionsordnungen, hat jemand 'nen
> Abschluss <1.5 kann der durch auf Antrag zugelassen werden (mglweise mit
> Auflagen). Geht aber auch nicht erst seit Bologna, sondern auch schon
> vorher - bei uns an der FSU hatten wir auch (sehr gute)
> Promotionsstudenten mit Dipl.-Ing (FH).

Ja sowas steht auch in der Promotionsordnung. Und ich hatte auch einen 
Kollegen der in seinem Bachelor mit sehr gut abgeschlossen hat, aber 
auch dem hat man nahegelegt doch bitte erst einen Master zu machen. So 
richtig gewillt war er aber auch nicht den zu überspringen.

Wir hatten auch einen von der FH. Auch mit "sehr gut" sein FH Diplom. 
Und im FH Diplom Anhang stand auch 1,x würde zur Promotion berechtigen. 
Das hat die Uni trotzdem nicht davon abgehalten ihm Auflagen zu geben. 
Die "großen" Klausuren aus dem ET Hauptstudium musste er noch schreiben. 
Da wollten die Profs schon noch mal deutlich machen, dass es an der Uni 
schon anders ist :).
Die Auflagen (mitschreiben der regulären Klausuren) hat er übrigens alle 
als bester abgeschlossen. So gravierend viel schlechter kann seine 
Ausbildung also auch nicht gewesen sein.

Meine persönliche Theorie zu den FHs ist, das man die meiden sollte die 
direkt neben einer Uni stehen (gleiche Stadt). Da gibt es ja jede Menge 
die von der Uni zur FH wechseln. Aber FHs die alleinstehend sind oder 
nur eine Uni daneben haben die eben keine technischen Fächer anbietet 
scheinen so schlecht nun auch wieder nicht zu sein.

von db8fs (Gast)


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Steffen schrieb:
> db8fs schrieb:
>> Doch, das geht. Lies mal die Promotionsordnungen, hat jemand 'nen
>> Abschluss <1.5 kann der durch auf Antrag zugelassen werden (mglweise mit
>> Auflagen). Geht aber auch nicht erst seit Bologna, sondern auch schon
>> vorher - bei uns an der FSU hatten wir auch (sehr gute)
>> Promotionsstudenten mit Dipl.-Ing (FH).
>
> Ja sowas steht auch in der Promotionsordnung. Und ich hatte auch einen
> Kollegen der in seinem Bachelor mit sehr gut abgeschlossen hat, aber
> auch dem hat man nahegelegt doch bitte erst einen Master zu machen.

Ist imho auch der der richtige Weg, aber so hält man sich juristisch 
halt Optionen offen... :)

> Wir hatten auch einen von der FH. Auch mit "sehr gut" sein FH Diplom.
> Und im FH Diplom Anhang stand auch 1,x würde zur Promotion berechtigen.
> Das hat die Uni trotzdem nicht davon abgehalten ihm Auflagen zu geben.

Nö, nö, Auflagen gabs bei unserem auch, der saß bei uns Dipl.-Infs in 
Lauerstellung mit in paar Vorlesungen drinne und musste, glaube ich, 
auch die ein oder andere Prüfung machen.

> Die "großen" Klausuren aus dem ET Hauptstudium musste er noch schreiben.
> Da wollten die Profs schon noch mal deutlich machen, dass es an der Uni
> schon anders ist :).

Auch richtig so. Im Grundstudium wirste mit formaler Beweisführung bis 
zum Erbrechen geknechtet, weil es einerseits Grundlage 
wissenschaftlicher Arbeit ist und zum anderen an der FSU auch ein wenig 
historisch dran gelegen ist (G. Frege als Logiker).

> Die Auflagen (mitschreiben der regulären Klausuren) hat er übrigens alle
> als bester abgeschlossen. So gravierend viel schlechter kann seine
> Ausbildung also auch nicht gewesen sein.

Nee, das nicht, war bei uns auch ein E-Techniker, der zum Dr.-Ing. in 
Rechnerarchitektur promoviert hat. Inwiefern der theoretischen 
Informatik Themen nachholen musste, weiß ich nicht, aber der 
Prüfungsausschuss hat das i.d.R. schon auch verantwortungsvoll 
gehandhabt, damit das Studium Generale nicht zu kurz kommt.

> Meine persönliche Theorie zu den FHs ist, das man die meiden sollte die
> direkt neben einer Uni stehen (gleiche Stadt). Da gibt es ja jede Menge
> die von der Uni zur FH wechseln. Aber FHs die alleinstehend sind oder
> nur eine Uni daneben haben die eben keine technischen Fächer anbietet
> scheinen so schlecht nun auch wieder nicht zu sein.

Ach, kommt drauf an. In Jena gibts die FSU und die Ernst-Abbe-Hochschule 
(FH), die allerdings auch teilweise disjunkt von ihren Themenbereichen 
sind. z.B. hat die Uni keine E-Technik, Maschinenbau oder Optik - und 
braucht man wg. des Physikalischen Instituts eigentlich auch nicht. Ich 
denk, das passt schon so und ergänzt sich auch. Dennoch sind schon 
gewisse Tendenzen zu erkennen, gerade in den Regionen ab vom Schuss wo 
weit und breit keine Uni ist, dass da den FHs besonders dran gelegen 
ist, hochgestuft zu werden.

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