Ich stelle gerade für meine Kids einen Einsteiger-Baukasten zusammen. Ich denke, für sie ist es schöner, einen eigenen Programmieradapter zu haben, als den vom Papa ausleihen zu müssen. Ich fühle mich dabei auch wohler, zumindest bis ich sehe, dass die Kids wissen, was sie da tun. Ich brauche einen ISP Programmer für Targets, die mit 3,3 bis 3,6V betrieben werden. Der Programmer soll optional auch eine Spannungsversorgung von vorzugsweise 3,3V bereit stellen können. Zur Not tun's auch 5V. Das Betriebssystem des Laptops ist Linux. Gefunden habe ich den: https://www.amazon.de/gp/product/B016BL6EZG/ref=oh_aui_detailpage_o02_s00?ie=UTF8&psc=1 Offensichtlich ist das der Schaltplan dazu: http://d1gsvnjtkwr6dd.cloudfront.net/large/AC-PG-USBASP_03_LRG.jpg Aber 100% sicher bin ich mir da nicht, denn der Schaltplan erscheint mir unstimmig. Ich sehe, dass das Target wahlweise nicht, mit 3,3V oder 5V versorgt werden kann. Aber der AVR auf dem Programmer wird offensichtlich fest mit 5V versorgt. Meine beiden Fragen dazu sind: Ich vermisse Pegelwandler in den Leitungen MOSI und SCK, oder wenigstens simple Widerstände. Bin ich doof, oder werden da gerade bei Amazon massenhaft Fehlkonstruktionen vertrieben? Außerdem verstehe ich nicht, warum die beiden USB Leitungen mittels Zenerdioden angepasst werden, obwohl doch eine saubere 3,3V Versorgung vorhanden ist. Kann das jemand erklären? Anmerkung: Ich weiß, daß der USBASP mit manchen Computern zickig funktioniert. Ich probiere ihn erst aus, und wenn er Probleme macht, schmeiß ich ihn weg. Hab ja noch einen guten von ATmel.
Stefan U. schrieb: > Ich vermisse Pegelwandler in den Leitungen MOSI und SCK, oder wenigstens > simple Widerstände. Bin ich doof, oder werden da gerade bei Amazon > massenhaft Fehlkonstruktionen vertrieben? Beides ;-) Die meisten AVRs vertragen halbwegs die 5V an den Eingängen bei 3V3 Versorgung. Der Schaltplan enthält nur einen 100nF Kondensator, was auche eher mutig ist. Stefan U. schrieb: > Außerdem verstehe ich nicht, warum die beiden USB Leitungen mittels > Zenerdioden angepasst werden, obwohl doch eine saubere 3,3V Versorgung > vorhanden ist. Kann das jemand erklären? IIRC sind 12 MHz Takt bei 3V3 nicht mehr erlaubt.
Da ich sowieso ein anderes ISP Kabel anfertigen muss (mit 6pin Stecker),
werde ich da auch noch ein paar 180 Ohm Widerstände einfügen. Ist dann
zwar immer noch out-of-spec, aber besser als ganz ohne Schutz.
Ich muss dann nur aufpassen, dass ich die betroffenen Leitungen durch
andere Beschaltung nicht zu hoch belaste.
> IIRC sind 12 MHz Takt bei 3V3 nicht mehr erlaubt.
Aha, das wird es sein. Habe ich nicht bedacht.
Stefan U. schrieb: > Ich stelle gerade für meine Kids einen Einsteiger-Baukasten zusammen. > Ich brauche einen ISP Programmer für Targets, die mit 3,3 bis 3,6V > betrieben werden. Der Programmer soll optional auch eine > Spannungsversorgung von vorzugsweise 3,3V bereit stellen können. > Zur Not tun's auch 5V. Du mußt dich schon entscheiden. Nur 3.3V fest ist dabei einfacher als wahlweise 3.3V oder 5V. > Gefunden habe ich den: > https://www.amazon.de/gp/product/B016BL6EZG/ref=oh_aui_detailpage_o02_s00?ie=UTF8&psc=1 > > Offensichtlich ist das der Schaltplan dazu: > http://d1gsvnjtkwr6dd.cloudfront.net/large/AC-PG-USBASP_03_LRG.jpg Ich weiß nicht, ob das "offensichtlich" ist. Aber der Schaltplan ist furchtbar. Rein schon daher, wie er gezeichnet ist. Möglicherweise ist er auch nicht korrekt, denn wenn ein USBASP schon die Umschaltung der Targetspannung von 5V auf 3.3V per Jumper anbietet, dann wird für gewöhnlich die Betriebsspannung des µC auf dem Programmer mit umgesteckt. Und man nimmt einen µC, der die 12MHz auch bei 3.3V noch schafft. Also z.B. einen ATmega88, statt eines ATmega8L. > Meine beiden Fragen dazu sind: > > Ich vermisse Pegelwandler in den Leitungen MOSI und SCK, oder > wenigstens simple Widerstände. Widerstände sind kontraproduktiv. Wenn, dann müssen sie eher niederohmig sein (vielleicht bis 220R) und haben dann entsprechend wenig Schutzwirkung. Andererseits können Widerstände gerade bei längeren Anschlußkabeln das Klingeln auf den Leitungen verringern. > Bin ich doof, oder werden da gerade bei Amazon massenhaft > Fehlkonstruktionen vertrieben? Amazon stellt nur den Marktplatz bereit. Ansonsten ist das der gleiche China-Ramsch wie bei ebay oder Aliexpress. > Außerdem verstehe ich nicht, warum die beiden USB Leitungen mittels > Zenerdioden angepasst werden, obwohl doch eine saubere 3,3V Versorgung > vorhanden ist. Kann das jemand erklären? Wenn man den AVR mit 5V betreiben will, dann liefert er zu hohe H-Pegel für USB. Die beiden 68R Widerstände und die beiden Z-Dioden bringen das dann wieder ins Lot. Wenn man den AVR fest mit 3.3V betreibt, dann sind zumindest die Z-Dioden überflüssig. > Anmerkung: Ich weiß, daß der USBASP mit manchen Computern zickig > funktioniert. Zum Wording: USBASP ist der Name der Firmware. Die unterliegende Hardware kann sehr unterschiedlich sein. Unverträglichkeiten liegen fast immer an der Hardware, nicht an der Software. Im Prinzip könnte man einen USBASP auch mit Universal-Treibern a'la AVRISP an der ISP-Schnittstelle ausstatten. Daß man es nicht tut, hat zwei Gründe: 1. verkompliziert das das "selfprogramming" Feature, denn da wird die ISP-Schnittstelle umgekehrt verwendet, um den USBASP zu flashen 2. ist der USBASP explizit als low-cost Alternative gedacht. Wenn man sich Aufwand machen will, kann man dann auch gleich einen µC mit Hardware-USB verwenden. Ich verwende in 90% der Fälle immer noch meinen Eigenbau USBASP (rein 5V) und das funktioniert prima. Die Z-Dioden habe ich auch nicht drin. Das funktioniert trotzdem mit allen meinen PC, außer mit dem alten Notebook.
Stefan U. schrieb: > Offensichtlich ist das der Schaltplan dazu: > http://d1gsvnjtkwr6dd.cloudfront.net/large/AC-PG-USBASP_03_LRG.jpg Dein ausgegrabenes Schaltbild ist nicht auf dem aktuellsten Stand, dort gibt es keinen Slow clock jumper mehr, die Taktrate wird per Software (AVRDude bzw. Aufsatz) eingestellt. Stefan U. schrieb: > Ich sehe, dass das Target wahlweise nicht, mit 3,3V oder 5V versorgt > werden kann. Aber der AVR auf dem Programmer wird offensichtlich fest > mit 5V versorgt. 3V3 Betrieb und 12MHz kann zu Problemen führen, lt Datenblatt ist diese Betriebsart nicht zulässig. Da bekanntlich die InSystemProgramming Schnittstelle bedient wird kann es sein, dass auf der Versorgungsspannungsschiene des Targets Bauteile dran hängen, die bei 5V ihren Betrieb einstellen, z.B diverse 2.4 GHz Käfer für Wifi e.t.c. Die Zenerdioden dienen vornehmlich dem Schutz des USB-Ports vor eventuellen Spannungsspitzen beim An-/Abstecken im laufenden Betrieb.
Ich habe mir mehrere USB-ASP Programmer gebaut, ohne Z-Diode, 33 Ohm an den USB-Leitungen, mit 3.3V @ 12MHz. An dem ISP-Anschluss habe ich auch Widerstände, jeweils 100 Ohm. Im Datenblatt des ATmega8L steht auf Seite 250 die Abbildung 119, diese suggeriert dass er bei 3.3V und 14MHz noch läuft. Bei 3.3V und 12MHz verbraucht er im aktiven Modus ca. 8mA. Das 5V-Problem: Wenn die 5V über die Freilaufdioden in die Versorgung des Targets fließt und das Target weniger Strom zieht als rein fließt (Sleep-Modus), dann steigt die Spannung eben bis auf ca. 4V oder bis zu 4.5V an. Die Z-Dioden dienen nur dazu dass die 5V vom AVR nicht einfach in die USB-Daten-Pins (3.3V) des Computers laufen. Die 68 Ohm begrenzen den Strom dann auf (5V-3,3V)/68 Ohm = 25mA.
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bianchifan schrieb: > Stefan U. schrieb: >> Offensichtlich ist das der Schaltplan dazu: >> http://d1gsvnjtkwr6dd.cloudfront.net/large/AC-PG-USBASP_03_LRG.jpg > > Dein ausgegrabenes Schaltbild ist nicht auf dem aktuellsten Stand, dort > gibt es keinen Slow clock jumper mehr Doch. > die Taktrate wird per Software (AVRDude bzw. Aufsatz) eingestellt. Das ist kein Widerspruch. Die USBASP Firmware kann beides: sie liest den Slow-Clock Jumper aus, um den default-ISP-Takt einzustellen. Darüber hinaus versteht sie zusätzlich Steuerpakete, um die ISP-Taktfrequenz auszuwählen/einzustellen.
Axel S. schrieb: > Doch. Doch nicht. Die aktuellste braucht weder den Jumper noch explizite Auswahl der Frequenz. Sie kann die optimale Frequenz selbst ermitteln. Siehe z.B.: http://www.avrfreaks.net/forum/automatic-software-controlled-clock-jumper-free-usbasp http://www.avrfreaks.net/forum/usbasp-auto-speed-firmware-testing
Mike J. schrieb: > Im Datenblatt des ATmega8L steht auf Seite 250 die Abbildung 119, diese > suggeriert dass er bei 3.3V und 14MHz noch läuft. Vom ATMmega8L habe ich nur ein verkürztes Datenblatt (16 Seiten), danach kann der 8L max. 8MHz. Ich habe diverse USBASP-Sticks, auf keinem befindet sich ein 8L. Bis auf eine Ausnahme (ATMega8 16PU) befindet sich auf allen anderen ein ATMega8A. Lt. meinem Datenblatt benötigt der 8A für 12MHz (safe area) 4V Betriebsspannung. Es ist mir bekannt, dass einzelne Exemplare auch bei 3.3V einen 16MHz vertragen sollen... Mike J. schrieb: > Die Z-Dioden dienen nur dazu dass die 5V vom AVR nicht einfach in die > USB-Daten-Pins (3.3V) des Computers laufen. Die 68 Ohm begrenzen den > Strom dann auf (5V-3,3V)/68 Ohm = 25mA. Auf meinem ältesten Stick befinden sich neben einer fetten selbstrückstellenden 500mA-Sicherung zwei 5V1 Zenerdioden. Ich habe die aktuellste USB-Spezifikation nicht im Kopf, ich erinnere aber so Werte zwischen 4 und 5,5 Volt, bei meinen Rechnern, Monitoren lagen die Logikpegel bislang immer zwischen 4,4 und 4,8 Volt. Axel S. schrieb: >> Dein ausgegrabenes Schaltbild ist nicht auf dem aktuellsten Stand, dort >> gibt es keinen Slow clock jumper mehr > > Doch. Streng genommen hast Du recht, das Thema bezieht sich explizit auf USBASP V2.0, Mein neuester 2.0 Stick hat aber nur noch den VCC-Jumper drauf, die anderen darf man nachträglich drauf löten. Ich bezog mich bei meiner Aussage auf die neuesten Kompaktsticks, z.B. evUSBasp von BAITE. Manchmal findet sich dort ein Mikroschalter für VCC, oftmals muss man erst einen Lötklecks setzen. Das "offizielle" Schaltbild findet sich nach wie vor beim Entwickler Thomas Fischl ;) http://www.fischl.de/usbasp/ MaLinux schrieb: > Die aktuellste braucht weder den Jumper noch explizite > Auswahl der Frequenz. Sie kann die optimale Frequenz selbst ermitteln. Das ist wohl wahr, allerdings kommen diese Chinasticks wohl sehr oft mit einer eigenen Variante (S51), um neben AVRs noch irgendwelche Uralt-Controller zu unterstützen. Alle meine Sticks prodizierten beim erstmaligen Gebrauch ausnahmslos die bekannte SCKL-Fehlermeldung.
bianchifan schrieb: > Alle meine Sticks prodizierten beim erstmaligen Gebrauch ausnahmslos die > bekannte SCKL-Fehlermeldung. Das kommt davon dass der AVR in seiner Standardeinstellung mit 1MHz läuft und die ISP-Clock dementsprechend niedrig sein muss. Bei meinem muss ich nur den Slow-Jumper setzen und schon funktioniert es. bianchifan schrieb: > fetten > selbstrückstellenden 500mA-Sicherung zwei 5V1 Zenerdioden. Das bezieht sich nur auf die Stromversorgung. Die Sicherung um den USB-Anschluss zu schützen und die Z-Diode dient nur dazu um Spannungsspitzen abzufangen. Wenn aus dem USB-Anschluss des PC 5.5V kommen würden, dann würde ein Strom über die Z-Diode fließen und die Sicherung würde auslösen. Was ich mit den 3.3V meinte ist die Spannung auf Data+ und Data- , denn die liegt eben nur bei 3.3V und nicht bei 5V. bianchifan schrieb: > Vom ATMmega8L habe ich nur ein verkürztes Datenblatt (16 Seiten) Ich lade mir immer das komplette Datenblatt runter, denn mit den verkürzten kann man ja nichts anfangen ... ist eher solch eine Art Werbeflyer.
Mike J. schrieb: > bianchifan schrieb: >> Alle meine Sticks prodizierten beim erstmaligen Gebrauch ausnahmslos die >> bekannte SCKL-Fehlermeldung. > > Das kommt davon dass der AVR in seiner Standardeinstellung mit 1MHz > läuft und die ISP-Clock dementsprechend niedrig sein muss. Das ist nicht die Fehlermeldung, die bianchifan meinte. Diese Meldung kommt von avrdude und besagt, daß die USBASP Firmware nicht auf Pakete zur Einstellung des ISP-Taktes reagiert. Was i.d.R. bedeutet, daß sie schlicht veraltet ist.
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