Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannung Peak-Peak


von Gustl B. (-gb-)


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Ich bin verwirrt. Ich dachte Peak-Peak-Spannung wird vom Minimum bis zum 
Maximum gemessen. Also so wie hier 
http://www.dl2lto.de/gif/HB_HFTK_8.gif der Spitze-Spitze Wert. Mein 
Oszilloskop sagt aber was anderes. Was stimmt denn nun?
Vielen Dank!

: Verschoben durch Moderator
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Wie es aussieht, lügt das Oszi. Nimm Tipp-Ex und mach aus dem Vpp ein
Vpk, dann stimmt's wieder ;-)

von Ralph B. (rberres)


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Die EMK ( also Leerlaufspannung) ist in diesem Fall 2Vss, welche du auch 
angezeigt bekommst.

Die 1Vss des Generators gelten dann, wenn der Ausgang mit 50 Ohm 
abgeschlossen ist. Am Generatorwiderstand von 50 Ohm fällt dann 
ebenfalls 1Vss ab.

Im Leerlauf ist die Spannung doppelt so hoch, weil dann an dem 
Generatorinnenwiderstand von 50 Ohm keine Spannung abfällt.

Ralph Berres

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Ralph B. schrieb:
> Die 1Vss des Generators gelten dann, wenn der Ausgang mit 50 Ohm
> abgeschlossen ist. Am Generatorwiderstand von 50 Ohm fällt dann
> ebenfalls 1Vss ab.

Stimmt, das ist wohl die Erklärung.

Dann nehme ich das oben Geschriebene wieder zurück ;-)

von Gustl B. (-gb-)


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Oh ah, vielen Dank! Ja also Generator Ausgang geht an Oszi Eingang. Und 
da steht 1 MOhm. Das ist sehr hochohmig, ich würde das also als nicht 
abgeschlossen betrachten. Sprich das was da steht stimmt weil die volle 
Spannung am Eingang abfällt.

von Georg (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Dann nehme ich das oben Geschriebene wieder zurück ;-)

Meine Güte, was reissen denn hier für neue Sitten ein - das ist in den 
letzten Tagen schon der zweite, der einen Fehler einfach so zugibt.

Georg

von S. Landolt (Gast)


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"Nun hat man aber nie von uns sagen können, daß wir starrsinnig auf 
Irrtum und Mißverständnis beharrt seien! Im Gegenteil, unser Bestreben 
ging dahin, immer dem Vernunftgemäßen, Wahren und Schönen zugänglich zu 
bleiben."

von Fortschritt (Gast)


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Der denkende Mensch ändert seine Meinung.

Nietzsche

von Christian M. (Gast)


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Ich liebe Euch alle!

Chregu

von Wolfgang (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Die 1Vss des Generators gelten dann, wenn der Ausgang mit 50 Ohm
> abgeschlossen ist.
> ...
> Im Leerlauf ist die Spannung doppelt so hoch, weil dann an dem
> Generatorinnenwiderstand von 50 Ohm keine Spannung abfällt.

Das ist wohl der Grund für die falsche Anzeige.

Was aber hindert Keysight/Agilent daran, statt dieses falschen, 
theoretischen Wertes die Amplitude des wahren Augangssignals anzugeben.

Bei den Funktionsgeneratoren (A33210/A33220/usw.) ist es genauso -
falscher Abschluss -> falsche Amplitudenanzeige.

von Achim S. (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Was aber hindert Keysight/Agilent daran, statt dieses falschen,
> theoretischen Wertes die Amplitude des wahren Augangssignals anzugeben.

Das tun die meisten Funktionsgeneratoren schon. Man muss ihnen nur 
mitteilen, welche Last sie tatsächlich treiben. In irgendeinem Menue 
lässt sich üblicherweise die Output load einstellen, die 
Standardeinstellung ist halt 50Ohm. Passt man das an die tatsächliche 
Last an, dann stimmen auch die Zahlenwerte wieder. "Normale" 
Funktionsgeneratoren haben kein Oszi integriert, mit dem sie selbst 
nachmessen könnten, wie viel vom generierten Signal an der Last übrig 
bleibt.

Beim oben gezeigten Bild ist besonders "gemein", dass es sich um ein 
Kombigerät (Oszi mit Funktionsgenerator) handelt. Das Oszi hat einen 
Sinus-Zeitverlauf aufgenommen und könnte natürlich auch korrekt dessen 
Peak-Peak-Wert daraus ermitteln - wenn man diese Measure-Funktion denn 
aktivieren würde.

Der unten angezeigte Wert ist also nicht (wie man auf den ersten Blick 
vermuten könnte) ein Messergebnis des Oszis. Sondern es ist eine 
Einstellung des Fkt-Generators, die nur deswegen "zufällig" etwas mit 
dem darüber dargestellten Zeitverlauf zu tun hat, weil Gustl mit Kanal 1 
halt den Ausgang des Generators gemessen hat.

von Wolfgang (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Das tun die meisten Funktionsgeneratoren schon.

Nein, zumindest die von Keysight/Agilent geben einen fiktiven Wert an, 
der nur dann mit der Realität überein stimmt, wenn die Last am Ausgang 
der Einstellung im Gerätedialog entspricht. Wenn man die Kurvenform 
kennt - und das sollte ein Funktionsgenerator - braucht man kein 
integriertes Oszi, um die Peak-Amplitude zu bestimmen. Da reicht ein 
Mittelwert.

von Ralph B. (rberres)


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Wolfgang schrieb:
> Nein, zumindest die von Keysight/Agilent geben einen fiktiven Wert an,
> der nur dann mit der Realität überein stimmt, wenn die Last am Ausgang
> der Einstellung im Gerätedialog entspricht.

Das ist bei jeden Generator mit 50 Ohm Ausgangswiderstand so. Auch bei 
HF Generatoren. Es hat auch nichts mit einen fiktiven Wert zu tun.

Bei den besseren Funktionsgeneratoren kann man in der Regel festlegen, 
welcher Ausgangswiderstand am Ausgang bei der Anzeige berücksichtigt 
wird.

Bei HF Generatoren kann man nichts einstellen, da sie in der Regel immer 
mit 50 Ohm abgeschlossen sind. Im Leerlauf haben auch diese die doppelte 
Spannung am Ausgang.

Allerdings ist es ein wenig doof, das der HP33210 die Einstellung Output 
Last High-Z beim Ausschalten des Gerätes wieder vergisst. Im NF Bereich 
arbeitet man ja eher meist mit dem Generator im Leerlauf.

Ralph Berres

von Achim S. (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Nein, zumindest die von Keysight/Agilent geben einen fiktiven Wert an,
> der nur dann mit der Realität überein stimmt, wenn die Last am Ausgang
> der Einstellung im Gerätedialog entspricht.

Genau das hab ich ja einen Satz später geschrieben: wenn man sich die 
Mühe macht, dem Gerät die Last am Ausgang mitzuteilen, dann stimmt auch 
die Anzeige. Wenn das Geräte von einem falschen Lastwiderstand ausgeht, 
dann stimmt sie halt nicht.

Wolfgang schrieb:
> Wenn man die Kurvenform
> kennt - und das sollte ein Funktionsgenerator - braucht man kein
> integriertes Oszi, um die Peak-Amplitude zu bestimmen. Da reicht ein
> Mittelwert.

Der Mittelwert? Der Mittelwert einer Sinusspannung ohne Offset ist Null. 
Wie komm ich von dem Wert auf die Amplitude des Sinus?

von Ralph B. (rberres)


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Wolfgang schrieb:
> Wenn man die Kurvenform
> kennt - und das sollte ein Funktionsgenerator - braucht man kein
> integriertes Oszi, um die Peak-Amplitude zu bestimmen.

Ein Oszi integriert sowieso nicht. Es zeigt den VSS Wert an.

Wenn man mit Hilfe der Messfunktion den Veff anzeigen lässt, dann 
errechent sich das Oszi aus dem VSS Wert und nicht umgekehrt.

Ralph Berres

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